Beiträge von Lichtgeist

    Liebe Mel,

    Danke für deine Rückmeldung. Ich bin nur am weinen, mir ist richtig schlecht. Es ist so gemein…alles! Wir wollten das letztes Jahr zusammen machen, aber Corona oder die Krankheit haben es nicht zugelassen. Ich versteh nicht, das es mir damit nun so schlecht geht.

    Ich finde es so schön zu lesen, dass Robins Bruder so voller Neugier ist und du ihm diese schönen Orte zeigen kannst. Und Robin begleitet euch die ganze Zeit.
    Habt weiterhin eine gute und heilsame Zeit.

    Ich ist wirklich sehr tröstlich dieses Gedicht. Als ob unsere liebsten uns das sagen würden.


    Mich beschäftigt etwas sehr… heute fahre ich zum ersten Mal seit mein Mann nicht mehr ist weg. Zu Freunden auf den Darß. Meine Gefühle drehen im Moment komplett durch. Es ist das erste Mal das ich weg fahre ohne das er es weiß oder ich ihm davon berichten könnte. Kennt ihr das? Es fühlt an, als betrete ich wie in den letzten knapp vier Monaten schon so oft, Neuland. Alles muss neu erlernt werden. Das ist so schwer auszuhalten. Wie sind eure Erfahrungen und Empfindungen dazu?

    Ich habe vor kurzem ein wunderbares Gedicht geschickt bekommen, in einem Moment in dem ich mal wieder zutiefst traurig war und in einem Trauerloch feststeckte. Habe im stillen meinen Mann angefleht, dass er mir doch bitte weiterhin viel Unterstützung schickt und mir weitere Zeichen senden möge. Kurz darauf bekam ich dieses Gedicht:



    Hallo lieber Mensch da unten,

    Ich sehe dich weinen manche Stunden,

    Seh die Trauer, all die Tränen,

    Drum möchte ich hier und jetzt erwähnen,

    mein Erdenkleid, ich zog es aus, weil ich´s nicht brauch, hier Zuhaus,

    Doch trotzdem bin ich dir ganz nah, in deinem Herzen immer da.

    Ich zähle wahrlich jeden Schlag, glaube mir wenn ich dir sag, nur jener, den man nicht vermisst, in Wahrheit auch gestorben ist.

    Und weil ich dir im Leben fehle, bin ich Teil von deiner Seele, bin ich Teil von deinem Sein, niemals lass ich dich allein.

    Versteh, ich bin doch nur Zuhaus, ich ging nicht fort, nein nur voraus, ich ging dorthin, wo’s einst begann, wo wir uns treffen …

    irgendwann.

    Nun leb, weil´s doch nichts Schön’res gibt, ich hab das Leben auch geliebt, lächle wieder…Schritt für Schritt, lächle einfach für mich mit.

    Nichts und niemand kann uns trennen, auch das nicht, was wir sterben nennen,der Tod kann Liebe nicht vertreiben, weil du mich liebst, drum darf ich bleiben.

    Fährt nun der Wind dir sanft durch´s Haar, glaub daran, dass ich es war, ich sitze auf der Himmelsleiter und lieb dich von hier oben weiter.


    Vielleicht gibt euch dieses Gedicht auch ein wenig Kraft und Zuversicht. Ich wünsche es euch.




    Liebe Hedi,

    Ich habe deine Geschichte eben gefunden. Ich wusste nicht was das Wohnzimmer bedeutet:))

    Das ist wirklich ein abnormer Verlauf, unfassbar. Ich bewundere dich, wie du damals in deinem ersten Beitrag gleich erkannt und geschrieben hast, das deinem Mann viel Leid erspart geblieben ist. Das ist zwar vermutlich die Wahrheit, aber es ist auch brutal, das euch im Grunde ein Abschied nur wenig möglich war. Dein Mann hatte dir noch einiges mitgeteilt, als ob er es geahnt hat.

    Liebe Johanna,

    Das tut mir sehr leid, dass du deinen geliebten Mann hast gehen lassen müssen. Ich ahne welchen Kampf ihr ausgestanden habt. Die Tante meines verstorbenen Mannes ist auch an der Leukämie Art 2020 verstorben. Es war mit das schlimmste was ich bis dahin miterleben musste. Auch diese Krankheit zeigt sich auf brutale Art und Weise. Es ist unglaublich wie tapfer schwer erkrankte mit allem umgehen, sowie ja auch dein Mann. Du hast nun zwei Jahre ohne ihn „geschafft“. Wie geht es dir heute? Hast du einen neuen Sinn im Leben gefunden? Bis auf meine drei wunderbaren Kinder sehe ich nicht allzu viel Sinn in meinem Leben. Ich bin zwar nicht depressiv oder ähnliches, aber ich mache alles ohne viel Freude und Gefühl. Es fühlt sich alles wie ausgestorben in mir an. Ich spüre allerdings ganz vorsichtig in mir, dass das irgendwie und irgendwann besser werden könnte?! Hoffentlich irre ich mich nicht.

    Als sich unsere Situation krankheitsbedingt immer mehr verschlechterte und mein Mann kaum noch etwas mitteilen konnte und auch sonst bei allem Hilfe benötigte, habe ich mir auch das eine oder andere Mal gewünscht, dass er einfach endgültig einschlafen darf. Aber das ist nicht passiert. Er hat schlussendlich so gelitten, das wir alle mit der Palliativ Ärztin die sedierung eingeleitet haben. Das war was wir noch aus reiner liebe für ihn tun konnten… einfach nur schrecklich. Drei Tage hat sein Körper noch versucht am Leben zu bleiben. Ich verstehe einfach nicht warum wir als Angehörige und er als Betroffener so etwas durchstehen müssen. Unmenschlich.

    Konnte dein Mann dir noch irgendwie mitteilen das er nicht mehr möchte? Ich hätte mir gewünscht, dass mein Mann es mir hätte sagen können, aber ich habe nur seine pure Verzweiflung in den Augen sehen können. Wenn diese Bilder in mir hochkommen bekomme ich regelrechtes herzrasen.

    Herzliche Grüße

    Lichtgeist

    Liebe Sverja,

    Bei der deutschen Hirntumor Hilfe war und bin ich auch öfters. Das ist eine tolle und hilfreiche Plattform. Wir haben dort auch ein nettes Paar kennengelernt und der Kontakt besteht auch weiterhin.
    Allmählich merke ich , das bei meinen Erzählungen und Gesprächen mit Freunden und Familie, immer öfter nur ein ICH auftaucht. 25 Jahre war es ein WIR. Es fühlt sich so fremd an. Allein wenn ich das aufschreibe kommen mir die Tränen.

    Ich wünsche dir weiterhin alles gute,

    Hejdå liebe Sverja

    P.S die Liebe zu Schweden teilen wir anscheinend auch! Schweden/Öland ist unsere „zweite Heimat“.

    Danke für deine liebe Antwort Sverja. Es klingt, als ob du auch jemanden am Hirntumor verloren hast? Neun Jahre ist das bei dir her… eine lange Zeit. Hast du die Zeit der Erkrankung und den Krankheitsverlauf therapeutisch verarbeitet? Ich bin sehr froh meine Therapeutin zu haben. Mit ihr gelingt es Stück für Stück das erlebte zu verarbeiten. Trauerarbeit ist wirklich schwere Arbeit…

    Ich bin jedenfalls sehr froh dieses Forum gefunden zu haben. Es ist irgendwie tröstlich und traurig zugleich, dass wir hier alle solche Seelenschmerzen ertragen müssen.

    Herzliche Grüße

    Liebe alle,

    Nun bin ich auch hier…bei euch…

    Einige Beiträge habe ich bereits gelesen- eure Gefühle, Gedanken, Ängste und Sorgen kenne auch ich.
    Ich möchte euch kurz meine Geschichte schreiben.
    Am 11.2.2020 hat mein Mann mit 45 Jahren die Diagnose Hirntumor bekommen. Ein Glioblastom, inoperabel und äußerst aggressiv. Damals stand meine Welt kurzfristig still. Es war als würde jemand dein Leben dir um die Ohren hauen, es hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Schnell war aber klar, es müssen Optionen gefunden werden. Denn Zeit wurde unser Feind. Vieles haben wir versucht, Chemo, Bestrahlung, CBD, individuelle Heilversuche, CCNU, Avastin uvm. Der Tumor hat sich leider wenig beeindrucken lassen, er wuchs und wuchs. Anfang diesen Jahres ging es rapide bergab. Das sprechen wurde immer schwieriger, auch das laufen ging bald nicht mehr. Die Erkrankung hat aus meinen Polizisten Mann einen anderen Menschen gemacht- zu den körperlichen Einschränkungen kamen auch wahrnehmungsstörungen. Er war in allen Bereichen auf Hilfe angewiesen. Alleine habe ich die Versorgung nicht mehr geschafft. Unser ältester Sohn blieb vier Wochen bei uns mit zu Hause, so konnten wir meinen Mann zu Hause bis zum Schluss begleiten und betreuen. Zusätzlich hatten wir ein großartiges Palliativ Team an unserer Seite. Am 25.3.22 starb er mit gerade mal 47 Jahren, nachdem er drei Tage zuvor sediert wurde. Es war die absolute Hölle seinen geliebten Mann so leiden zu sehen. Er war unglaublich lieb zu uns, hat sich nicht beklagt, geschimpft oä. Ich konnte das gar nicht fassen, dass er fast nie gehadert hat oder seelische Einbrüche. Er tat und tut mir immer noch so unglaublich leid, dass er das alles ertragen musste. Absolut unmenschlich. Ich würde gerne wissen, ob er zeitweise seinen Zustand erfasst hat. Meistens war er in seiner eigenen Welt. Er hat uns aber erkannt und so. Aber wie hat er das alles wahrgenommen? Das beschäftigt mich sehr.
    Alle Beiträge habe ich bisher nicht gelesen. All eure Geschichten berühren mich zutiefst und ich wünsche jedem Heilung! Ich würde mich auch gerne mit jemanden austauschen der ähnliche Erfahrungen machen musste. Ich meine damit die Erkrankung Hirntumor und der Verlauf.


    Danke für eure Aufmerksamkeit,

    Herzliche Grüße

    Lichtgeist