Lieber Philsdad,
ja, wie geht das Leben weiter nach so einem Weltuntergang? Denn die Welt geht unter wenn man sein Kind hergeben muß. Die ersten Wochen und Monate konnte ich kaum gehen, geschweige denn irgendetwas tun. Alles tut weh; die Sonne die jeden Morgen aufgeht, Menschen die lachen, Musik.
Ich weiß nicht was sonst noch. Tiere konnte ich ertragen und die Natur. Ich bin so oft morgens in den Wald gefahren. Das half mir etwas. Heute sind es 1 1/2 Jahre her.
Ich gehe in eine Trauergruppe der verwaisten Eltern. Einmal im Monat. Mein Leben ist ein anderes geworden. Ich fühle mich nicht mehr "ganz". Mein Herz ist bei ihm. Als er ging wollte ich mit. Er ist die Liebe meines Lebens. Wenn es ihm gut ging, ging es mir auch gut. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht. Und so empfinde ich auch mein Leben.
Irgendwo im Nirgendwo.
Lieber Philsdad,
Deine Schmerzen werden milder. Das kann ich dir schreiben. Die Sehnsucht, das Heimweh, immer seine Stimme hören wollen, bleiben.
Eine sehr liebe Pschychologin hat mir sehr gut getan. Tut sie noch immer.
Du wirst kleine Dinge finden, die diesen eigentlich unaushaltbaren Schmerz mildern.
Und mittlerweile hilft es mir, daß er überall da ist wo ich bin. Er geht immer mit mir mit.
Er ist mein Engel und ich wünsche mir das er mich abholt wenn meine Zeit da ist.
Lieber Gruß, Kathi