Beiträge von Sunrise

    Vielleicht passt es nicht ganz zu Eurem Thema. Ich trauere um meine Ehefrau. Aber ich kenne das auch in abgewandelter Form Man verlässt die Türe, die ersten Vögel zwitschern, die Luft hat einen besonderen Duft. Und es macht Klick….Diese Wahrnehmung erinnert einen an schöne Zeiten. Noch nicht einmal an eine bestimmte Situation . Sondern einfach, das man diese Stimmung zu glücklichen Zeiten wahrgenommen hat.
    Dann kommt der Sommer, die ersten warmen Tage. Es macht wieder Klick….. . So ging es mir im letzten Jahr auch, zu jedem Jahreszeitenwechsel.
    Bestimmte Schwingungen in der Luft rufen Erinnerungen bei mir aus - keine bestimmten Situationen. Sondern einfach ein Gefühl wie schön es war. Ich schaue dann traurig nach oben. Denke das war einmal - weiter muss es gehen.


    Es tut mir sehr leid was ihr tragen müsst. Ich wünsche Euch viel Kraft.

    Hallo Allessia,


    auch ich gratuliere Dir zur bestandenen Prüfung.
    Ich kann dich da auch sehr gut verstehen. Nach dem ganzen Stress hattest du vermutlich keine Zeit zu verarbeiten.
    Hast du schon mal mit deinem Freund offen darüber gesprochen?


    liebe Grüße

    Sunrise

    Hallo Maike,

    ich verstehe dich sehr gut. Und ja, wann beginnt die Trauer? Eine Frage die ich mir selbst oft gestellt habe.
    Ich kann nur sagen, obwohl wir grosse Hoffnung hatten, den Krebs zu besiegen. Irgendwie sicher waren, das wir es schaffen. Einen anderen Gedanken wollten wir nicht zulassen, begann ein Teil der Trauer da schon. Denn man wusste irgendwie, egal was kommt, die wunderschöne Zeit die man so sehr geschätzt hat, wird sich verändern. Vor Veränderungen hat man immer etwas Respekt. Auch wenn ich sicher war, das wir all das gemeinsam gut meistern werden und ich sie auch einarmig unverändert lieben werde. Wir hatten keine Angst vor diesem Leben. Wir wussten, solange wir uns haben, können wir auch so glücklich sein. Ich habe die erste Zeit sehr viel geweint, nicht geschlafen.

    Und doch, man hat keine Zeit darüber nachzudenken, weil man muss sich ja mit der neuen Situation auseinandersetzen. Man braucht die Kraft sich darauf einzulassen. Aber tief im innern, trauert man weiterhin um die Leichtigkeit, die es davor gab. Die gemeinsame Pläne, die es so nicht mehr geben wird. Ich muss heute manchmal schmunzeln, einer ihrer ersten Sorgen war, ob sie noch Hamburger essen kann. Und ja, sie konnte es.


    Und dann am Ende, Gefühlschaos. Erleichterung für die Erlösung und doch ein tiefer Schmerz. Ich hatte viele Unschöne Bilder im Kopf gemixt mit vielen schönen Bildern während der Krankheitsphase. Wir konnten zum Glück auch viel lachen, obwohl es nicht viel zum lachen gab.


    Und irgendwann kommt noch mehr an die Oberfläche. Die Zeit, wo alles so unbeschwert war. Diese Trauer hat sich eine Zeit im letzten Loch versteckt. Ich fange an, diese Zeit wieder Willkommen zu heissen.


    glg Grüße und weiterhin viel Kraft

    Sunrise

    Ich habe heute beim Frühstück auch daran gedacht, warum es immer die „Guten trifft“. Ich stellte mir dabei die Frage, ist das denn wirklich so? Es wird dafür keine Statistik geben, zumal die Definition, wer ist ein guter und wer ist ein böser Mensch, sehr viel Interpretationsspielraum lässt.
    Ich stelle mir die Frage, ob ich das Recht habe, diesen Anspruch zu stellen, das in meinem Leben alles gut läuft ohne Schicksale. Ich frage mich und überlege, wieviele Menschen kenne ich, die wirklich glücklich sind? Irgendwie hat jeder sein Paket. Der eine mehr und der andere weniger. Ich überlege, ob ich mein/unser Schicksal nicht tauschen könnte. Aber es gibt so unendlich viele Sch… Schicksale.
    Ich denke, da wo es Glück gibt, muss es leider auch Pech geben. Und auch denke ich, wieviele Menschen wachsen unter miessesten Bedingungen auf. Ohne Liebe, ohne Essen usw. Es gibt auch einige, die sehr reich aufwachsen, aber geht es denen wirklich immer gut? Ich denke dann wieder, es bringt nichts darüber nachzudenken, warum passiert das uns? Ich versuche einfach das beste draus zu machen und daran zu denken, wieviel Glück ich in meinem Leben schon hatte. Mein grösstes Glück in meinem Leben, war meine Ehefrau. Es gibt aber noch viele andere Glücksmomente, die es mir überhaupt möglich gemacht haben, sie kennenzulernen.
    Ich frage mich, was würde passieren, wenn wir wüssten, warum es immer die „Guten“ trifft. Dann wären wir nicht mehr Wir?


    Es gelingt mir nicht immer nach vorne zu schauen, und die Frage, warum passiert das uns? Die Frage, warum immer die Guten? Bleibt leise und unbeantwortet im Hinterkopf


    Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche

    sunrise

    Das bringt auch mich zum grinsen.

    Ich hatte vorhin den Gedanken, vielleicht gibt es sowas schon hier, einen Thread, wo jeder einfach positive Erlebnisse schreiben kann wenn er mag. Ich selbst versuche, es klappt nicht immer so gut, meine Aufmerksamkeit auch auf positive Erlebnisse zu lenken. Es sind oft nur Kleinigkeiten. Sich dieses aber bewusst zu machen, tut manchmal gut

    manchmal sind Zeichen auch einer gewissen „Philosophie“ unterstellt, zumindest bei mir. Nicht immer fällt es mir leicht sie richtig zu deuten. Das die Rotschwänze nicht da waren spricht für Danny denke ich.
    Danny war wirklich eine sehr gute Seele, ein ganz besonderer Mensch. Ich bin mega dankbar, das ich sie kennenlernen und lieben durfte.
    Es ist aber mit den Zeichen manchmal wirklich sehr kurios. An ihrem Todestag war ich in Reha, einfach um Kraft zu tanken. Da tropfte es im Bad tatsächlich von der Decke. Man könnte meinen, sie weinte weil ich so traurig bin. Ich hab ihr die Tage versprochen, das ich alles dafür tue, wieder ins Leben zu finden. Ob es gelingt? Ich wünsche es uns beiden.

    Noch was allgemeines: ich bewundere wie herzlich ihr Alle seid. Und das, obwohl es hier so keinem so wirklich gut geht. Ich lese hier sehr gerne mit. Mit dem schreiben tue ich mich oft sehr schwer.
    glg sunrise

    das sind wirklich sehr schöne Zeichen.
    Ich erlebe leider das Gegenteil. Hier am Haus waren die letzten Jahre im Rotschwänzle die unter der Kellertreppe ihr Nest hatten. Wir haben uns immer sehr daran erfreut. Danny sagte immer, du musst weg schauen, damit sie in ihr Nest fliegen können. Ich habe das ganze letzte Jahr auf die Rotschwänze gewartet. Es blieb leer. Die gute Seele des Hauses fehlt und mit ihr die Rotschwänze. Vielleicht, ich wünsch es mir, nisten wieder welche ein

    Hallo Manu,


    mein Beileid zu deinem tragischem Verlust.
    Meine Ehefrau hatte mich wenige Tage vor ihrem Tod auch weggedrückt als ich sie umarmen wollte. Sie hatte Lungenmetastasen und der linke Bronchus war wohl ganz dicht. Sie hat mir dabei erklärt, das es wegen der Atemnot ist und das es ihr sehr leid tut. Ich konnte es gut verstehen- es hat aber trotzdem unendlich geschmerzt.

    Situationen wie einkaufen usw. fallen mir auch heute noch schwer. Wir waren oft gemeinsam. Manche Orte versuche ich bis heute so gut ich kann zu meiden. Da kann ich dich sehr gut verstehen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft.


    Glg sunrise