Beiträge von Tommi150592

    Danke lieber Billi,

    ich habe Deine traurige Geschichte auch mitverfolgt, und manche Dinge kommen mir auch sehr bekannt vor.


    Das mit der Bereitschaft zum Öffnen, guter Punkt, hier scheint es bei mir sehr schwierig zu sein, ich werde so oft an Uti erinnert, im Moment überwiegen wieder die schrecklichen Szenen der letzten Monate.


    Anscheinend kann ich immer noch nicht loslassen, stehe täglich an ihrem Grab, diese Zeichen, von denen hier oft gesprochen wird, habe ich leider noch nicht verzeichnen können, oder ich erkenne sie einfach nicht.


    Viele sprechen immer von den schönen Erinnerungen, ich mag daran gerade nicht denken, weil mir dann immer genau bewusst wird, dass das gemeinsame Schöne im Leben einfach nicht mehr umzusetzen ist. Es tut einfach nur weh.


    Ich habe mittlerweile so gut wie alles hier zu Hause entfernt, was mich an das Thema Krankheit erinnert, obwohl mir noch so gut wie jeder schwierige Moment im Gedächtnis ist. Heute war Sperrmüll im Dorf, habe auch ihren intakten Beintrainer mit weggebeben.


    Das Teil hat ihr so viel Kraft gegeben, es war so eine Art Kampfmittel gegen das Fortschreiten der Krankheit, immer wieder ist sie nach Rückschlägen aufgestanden und hat sich wieder zurück gekämpft. Dieser Beintrainer war ein wichtiges Hilfsmittel und gab auch Hoffnung, manchmal stand auf dem Display 20km - am Tag, so ehrgeizig war sie.


    Nun haben wir den Kampf verloren, und dieses Teil musste jetzt hier weg, aus meinem Sichtfeld, es tat einfach nur weh.


    Ich glaube, ich bin ein schwieriger Fall, ich bin und war einfach zu sehr auf Uti fixiert, als wenn ich immer noch nicht verstanden habe, was jetzt wirklich auf mich zukommt.


    Wir werden sehen, gut dass man sich wenigstens hier vernünftig austauschen kann, einen Rückhalt in der Familie habe ich selbst jetzt nicht, auch nicht während des dreijährigen Kampfes gegen das Monster, genannt Glioblastom.


    Viele Grüße

    Tommi

    Hallo Ihr Lieben,

    kennt Ihr auch dieses Gefühl, die Trauer erschlägt einen regelrecht und man macht sich noch zusätzlich Gedanken, was aus einem selber wird?


    Wir haben leider keine Kinder, meine Bezugsperson ist meine 88jährige Mutter, sie steht kurz vorm Pflegegrad und trauert selber. Sie kannte Uti auch schon fast 40 Jahre und hatte ein sehr inniges Verhältnis zu ihr, so wie zu einer eigenen Tochter.


    Und da ist auch noch mein Bruder, er wohnt rund 100km entfernt von hier, arbeitet aber in der Nachbarstadt, und hat sich in den letzten 3 schweren Jahren zumeist auf das Nötigste beschränkt. Ich habe gerade das Gefühl, dass sich daran auch jetzt nichts geändert hat.


    Es sind auch noch ältere Patenkinder vorhanden, zu denen wir aber nur wenig Kontakt hatten.


    Freunde? Unsere besten Freunde waren Uti und Tommi, also wir selber, und wir waren glücklich damit. Vielleicht haben wir dadurch manche Kontakte ein wenig vernachlässigt, die Folgen spüre ich gerade ziemlich heftig.


    Das Thema Familie ist in diesem Forum ja oft vertreten, während Uti´s Kampf war es eher die Nachbarschaft, die uns stets unterstützt hat, die Familie hat oft ausgelassen, Uti war darüber auch immer sehr enttäuscht.


    Nun sitze ich hier seit Sonntag und grübele nach, wer fühlt sich jetzt überhaupt noch verantwortlich für mich?, diese Aufgabe hatte Uti sonst immer mit Bravour gemeistert. Würde es überhaupt auffallen, wenn mir etwas zustößt?, ja vielleicht meiner Mutter und mit Abstand meinem Bruder. Das ist keine beruhigende Situation.


    Ich habe Uti am 16.12.23 beerdigen müssen und denke jetzt schon darüber nach, wer überhaupt nach dem Familiengrab schaut, wenn mir mal was passiert.


    Werde nächste Tage mal beim Bestatter anrufen und einen Termin machen, für ein Vorsorgegespräch, ich möchte, dass alles organisiert ist. Aufgrund der Totenruhe kann es nämlich passieren, dass irgendwann einmal noch ein zweites Grab zu versorgen ist.


    Traurig, oder? Uti ist noch nicht mal 3 Monate unter der Erde und ich befasse mich mit solchen Dingen.


    Aber so ist das halt, die Angst vor der Vereinsamung und das fehlende Vertrauen in die Restfamilie.


    Das Thema Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament muss ich auch irgendwann noch mal neu angehen, es ist zwar alles geregelt, aber bei allem ist die Bezugsperson meine Uti, und sie kann mir zumindest in dieser Welt nicht mehr helfen.


    Ich habe mein Leben lang in der Logistik gearbeitet, vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich alle Eventualitäten schon einmal kalkuliert haben möchte.


    Manche meinen, nach der Beerdigung wird alles besser, im Moment kann ich dieses noch so gar nicht empfinden, weil mir vielleicht auch der Rückhalt fehlt.


    Viele Grüße vom nassen Niederrhein


    Tommi

    Und das die Erinnerungen da sind und immer wieder kommen finde ich unumgänglich und ich glaube, das im Laufe der Zeit die schönen überwiegen werden.

    Hallo Deti,

    und das meinte ich mit "jeder Mensch ist anders" - in den meisten Fällen wird das Thema Erinnerungen dann auch so ablaufen, wie von Dir erhofft, ich wünsche es Dir sehr.


    Im Moment ziehen mich die Erinnerungen an die schlimme Krankheit total runter, ich sehe Uti immer nur noch mit Rollator, dabei war sie doch auch so viele Jahre gesund, mit dem Fahrrad oder den Wanderschuhen unterwegs.


    Ich hoffe für Dich und auch mich, dass die schönen Erinnerungen irgendwann überwiegen, bei mir habe ich allerdings so meine Zweifel.


    Die positiven schönen Erinnerungen erzeugen bei mir noch mehr Trauer, weil mir dann direkt wieder bewusst wird, dass ich genau diese schönen Momente nicht mehr mit ihr zusammen erleben kann. Alles was wir beide unternommen haben, was wir erlebt haben, das haben wir zusammen gespürt und uns darüber gefreut.


    Ich weiß, dass ich mit ihr nun nicht mehr in den Allgäuer Alpen wandern kann, kein Riedberger Horn mehr, kein Walsertal mehr, keine Murmeltiere mehr gemeinsam beobachten und uns darüber kaputt lachen, auch das Bimmeln der Allgäuer Kuhglocken haben wir immer zusammen genossen.


    Es bleibt nur zu hoffen, dass ich irgendwann zumindest einen Teil Freude wieder erlange, aber es wird für mich sehr schwer, das weiß ich zu genau.

    Aber es ist nicht unmöglich!


    Grüße vom Niederrhein


    Tommi

    ich weiß noch nicht, wie lange es bei mir dauern wird und ob ich überhaupt noch wirkliche tiefe Freude hier empfinden kann,...doch..in 4 Jahren bestimmt wieder.. denke ich. ..hoffe ich. .aber eigentlich ist es mir im Moment doch eher auch egal. Es kommt wie es kommt...

    Hallo Deti,

    und genau diese Frage stelle ich mir auch gerade, werde ich überhaupt noch einmal Spaß am Leben empfinden, morgens aufwachen und mich auf den Tag freuen können?


    Jeder verarbeitet die Trauer anders, jeder hat eine eigene Geschichte zu erzählen, jeder hofft auf mehr Zuversicht, aber jeder Mensch ist auch anders.


    Bei mir sind die Vorzeichen eher ungünstig, weil ich mich selber auch kenne und ich weiß, dass ich diesen Schicksalsschlag niemals wegstecken werde, wie denn auch.


    Sie starb am 9.12.23 auf der Palliativstation, nach langem Kampf und bitterem Leiden. Diese traurigen Bilder verfolgen mich ständig und werden mein restliches Leben begleiten.


    Wir waren 31 Jahre glücklich verheiratet, kannten uns fast 40 Jahre, waren das Traumpaar der Straße, alle haben unser schönes Leben so bewundert.


    Ich bin nun 58 Jahre alt, einen Neubeginn plane ich nicht, sie war/ist die Liebe meines Lebens, ich kann mir keine neue Partnerin mehr vorstellen.


    Aber ich will auch nicht aufgeben, versuche gerade irgendwie über Wasser zu bleiben. Viele sagen mir, es ist zu frisch, ach das wird aber wieder besser, warte mal ab. Nein, diese Leute kennen mich und unsere Geschichte einfach viel zu wenig.


    Wer sich nur annähernd vorstellen kann, was Uti und ich in den letzten schweren Monaten erlebt haben, der weiß was ich damit meine. Dieser Kampf gegen den Tumor, dieser schmerzliche Verlust ohne sich richtig voneinander verabschiedet zu haben, die letzten beiden Atemzüge an ihrem Bett zu erleben, sie ein letztes Mal im Arm zu haben und zu bemerken, wie ihr Kopf einfach wegknickt, nein, diese Momente werden auch in Zukunft mein Leben mitbestimmen.


    Aber.........


    Ich mache trotzdem weiter, mein Ziel ist es, die besseren Phasen zwischen den schmerzlichen Momenten auch besser erscheinen zu lassen. Diese Zeit zu nutzen, um Kraft zu sammeln und nicht ganz abzustumpfen, ja das habe ich zumindest so geplant.


    Ziele setzen, auch wenn es schwer fällt, Orte besuchen, die uns wichtig waren, nicht zu sehr in die Zukunft schauen, jetzt leben und das Beste daraus machen.


    Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, aber man muss auch die Ratschläge annehmen oder zumindest darüber nachdenken.


    Ich bin jeden Tag sehr traurig, heute hatte ich noch einen weiteren Beutel mit schönen Kleidungsstücken in die Kleiderkammer gebracht. Dort sah ich eine Frau, die sich gerade einen von Uti´s Pullovern ausgesucht hatte. Schön dass diese bedürftige Frau dann doch noch Verwendung für diesen Pullover hatte.


    Doch mir ging es dann wieder richtig schlecht, ich hatte Uti noch vor Monaten genau diesen Pullover angezogen, ihr geholfen beim Anziehen, weil sie dafür alleine nicht mehr im Stande war, das war richtig hart.


    Trotzdem, es muss weitergehen, unsere Lieben wollen das auch so und wir dürfen sie nicht enttäuschen.


    Gruß

    Tommi

    Ein Halstuch hängt jetzt im Auto am Spiegel und da hab ich immer etwas von ihr dabei.. und umgebunden habe ich schon lange eins.

    Hallo Deti,

    eine gute Idee.


    Ich habe alle ihre Kleidungsstücke mittlerweile zur Malteser Kleiderkammer gebracht, zumindest die wirklich schönen "Klamotten", aber.....


    Die schönsten Kleidungsstücke sind in ihrem Schrank verblieben, jeweils immer 1 Teil, angefangen mit ihrer schönsten Jacke, dem schönsten T-Shirt, etc.


    Sogar 1 Paar Socken habe ich noch dazugelegt, quasi eine "Vollausstattung"


    Verrückt, ich weiß, dass sie nicht irgendwann wieder hier zu Hause stehen und ihren Kleiderschrank öffnen wird.


    Trotzdem war es mir ein Bedürfnis, ihre schönsten Sachen noch bei mir zu behalten.


    Hatte gestern noch ihre Geburtstagskarte zu meinem 50.Geburtstag in der Schublade gefunden, ihr Vater war 2 Monate vorher verstorben. Klar, dass seinerzeit nicht gefeiert wurde, aber ihre Zeilen haben mich dann allerdings wieder so richtig eingefangen. Mehr Liebe geht nicht, aber diese Karte hat mich unendlich traurig gemacht. Was für ein toller Mensch, ich hatte so viel Glück diese Frau so lange an meiner Seite zu haben, und jetzt kann ich nur noch versuchen, diesen teils grausamen dreijährigen Kampf gegen den Hirntumor irgendwie aus meinen Gedanken zu beseitigen.


    Erholen werde ich mich hiervon nicht mehr, das kann ich für mich sagen, aber es muss ja trotzdem weitergehen, irgendwie....


    Gruß

    Tommi

    Liebe Constanze,

    nein, da war ich noch nicht, obwohl Essen nur rund 40km von hier entfernt liegt.


    Dafür kenne ich aber die Insel Fehmarn auch sehr gut, ich weiß, Du schriebst einmal, dass dies Eure Lieblingsinsel ist.


    Ja, diese Erinnerungen, waren auch oft am Flügger Leuchtturm mit unseren Rädern, letztens sah ich im TV Bilder von Travemünde, auch das machte mich direkt wieder traurig. Gewohnt haben wir immer am Schönberger Strand, also eher die Kieler Ecke, dort wo ich im April versuche auszutesten, was überhaupt noch geht.


    Das mit dem Kochen macht mir eigentlich nichts aus, habe in den 3 Jahren Kampf sowieso diese Aufgabe übernehmen müssen, Uti hat mir auch noch eine Menge beigebracht. Aber alleine essen ist trotzdem schwierig, sitze auch immer auf ihrem Platz im Esszimmer, kann es nicht ertragen ihren leeren Stuhl zu sehen.


    auch alles Liebe


    Gruß

    Tommi

    Hallo Constanze,

    vielen Dank für Deine Zeilen.


    Ich finde "Euer" Avatar übrigens ganz toll, so natürlich, manchmal sagen Bilder sehr viel über den Menschen aus.


    Wir haben auch solche Bilder, ich traue mich aber einfach nicht, diese wieder rauszuholen, Uti´s Strahlen auf den Fotos ist beeindruckend.


    Ein ganz besonderes Bild liegt mir so am Herzen, ein Selfie mit uns beiden auf einer Brücke in Salzburg, mit der Festung im Hintergrund.

    Es ist unser schönstes gemeinsames Foto, ich habe im Moment noch nicht die Kraft, sie so glücklich auf Bildern zu bewundern.


    Heute morgen bin ich wieder sehr oft in Gedanken auf der Palliativstation, diese furchtbaren Szenen kommen immer mal wieder hoch.


    Darf ich fragen, wo dieses schöne Bild von Euch aufgenommen wurde? - Habe sehr viel von Deutschland gesehen, aber das Gebäude kenne ich wohl nicht.


    Viele Grüße

    Tommi

    Hallo Deti,

    vielen Dank für Deine Zeilen.


    Ich möchte gar nicht so viel schreiben, Deine Geschichte berührt mich sehr, und manches kommt mir auch bekannt vor, leider.


    Das mit dem Schimpfen läuft mir auch immer noch nach, auch meine Nerven hielten dieser Dauerbelastung einfach nicht immer stand.

    Frage mich manchmal auch, warum ich auch mal laut geworden bin, das tut mir im Nachhinein auch sehr leid.


    Leider war es so, dass Uti anscheinend auch unter einer Wesensveränderung litt, dies ist bei Glioblastom-Verläufen nicht selten. Ich musste mir Sachen anhören, die überhaupt gar nicht in unsere glückliche Ehe passten, ihr geistiger Abbau hat mir endgültig das Genick gebrochen.


    Ich konnte nicht mehr, sie aber auch nicht, nur sie war eine Kämpferin und hat bis zum Schluss noch alles versucht. Sie merkte nur nicht, dass ihr Körper schon aufgegeben hatte. So oft sagte sie mir, dass sie nicht mehr kann, nicht mehr will. Als ich ihr dann aber auch sagte, dass die Ärzte dann den Daumen für uns senken würden, war sie direkt wieder stark "ich will aber bei Dir bleiben, Tommi" - "Aufgeben ist keine Option", ja da war sie dann wieder die rheinische Kämpferin.


    Hier im Forum bekommt man immer Hilfe, und wenn man einfach auch nur was in die Tasten tippen möchte.


    Jeder hier hat schwere Momente erlebt, manche haben ihren Partner auch durch einen Hirntumor verloren.


    Bei der Diagnose 2021 war mir klar, dass dies ein Kampf bis zum Umfallen werden würde, unsere Chance war nie gut, das Glioblastom ist so ziemlich mit der ärgste Feind, den man sich einfangen kann. Trotzdem hätte ich nie gedacht, auf welche Weise ich Uti am Schluss verlieren würde, das war knüppelhart, wir haben so gelitten, die Sedierung der Ärzte war letztendlich eine Erlösung.


    3 Jahre Kampf gegen den Hirntumor haben bei mir Spuren hinterlassen, diese Wunden heilen nie.


    Ich glaube, wir sollten uns nicht ständig zu viel vorwerfen, unsere Partner waren immer dankbar, dass wir für sie da waren, auch als es richtig schwer wurde.


    Und weißt Du was, wenn wir wirklich etwas verkehrt gemacht hätten, Deine Ulli und meine Uti hätten uns dieses doch schon lange verziehen.


    Gruß

    Tommi

    Hallo,

    hatte den Ehering von Uti heute auch noch mal in der Hand, und sah noch mal die Gravierung.


    Thomas - 15.05.92 - ich erinnerte mich sofort wieder an diesen Tag, an dem ich ihr den Ring ansteckte.


    Dieser emotionale Moment bewirkte dann natürlich wieder eine gerade übliche Reaktion. Mir ging es wieder schlecht, so positive Erinnerungen können auch wieder böse ausschlagen. Seit letzter Woche hat sie nun endlich auch ihre Liegeplatte auf dem Grab, jeden Tag stehe ich davor, jetzt kann man also auch dort lesen, dass sie tot ist, schlimm. Bin aber trotzdem froh, dass die Platte nun endlich fertig ist, wurde am Grab auch schon gefragt: "Wer ist denn da gestorben?" - keine schöne Situation.


    Dieser Ehering hat in mir wieder diese Trauerwelle erzeugt, von der hier schon so viele schrieben. Was habe ich gemacht, bin mit dem Auto nach Kevelaer gefahren.


    Für diejenigen, die mit dem Ort nix anfangen können, Kevelaer ist der vielleicht bedeutendste Wallfahrtsort in NRW. Es ist noch keine Saison, also auch kaum Pilger vor Ort, war alleine in der Gnadenkapelle und habe dann draußen an der Wallfahrtskirche Kerzen angezündet.


    Uti und ich waren so oft da, meist vor den wichtigen MRT´s, heute zum ersten Male alleine.


    Habe mir keine Schutzengel-Kerze von dort mitgebracht, Uti bestand immer darauf, eine Kerze für zu Hause zu kaufen. Die letzte habe ich nach ihrem Tod aus Wut weggeschmissen.


    Aber beim nächsten Mal bringe ich mir wieder eine mit, auch wenn uns die Kerzen und Schutzsteine kein Glück brachten.


    Gruß

    Tommi

    Sende Dir viel Kraft 🍀


    Liebe Grüße


    Constanze

    Hallo Constanze,

    das wünsche ich Dir auch, liebe Constanze. Das mit dem Ehering und der Kette hatte ich mir auch schon überlegt, hätte aber viel zu viel Angst, diesen Ring irgendwann mal zu verlieren. Das würde ich mir nie verzeihen.


    Ich trage meinen Ehering auch heute noch aus voller Überzeugung, erinnert mich auch an diesen unglaublich schönen Tag im Mai 1992, der Tag an dem wir uns die Treue geschworen haben. Diesen Schwur haben wir beide eingehalten.


    Viele Grüße vom verregneten Niederrhein


    Tommi

    Vielleicht trägst du ja auch ihren ehering mit an deinem Finger . Dann ist sie eh dabei...

    Hallo Sverja,

    vielen Dank für Deine lieben Zeilen.


    Ich trage schon seit ihrem Tod im Dezember eine ihrer Ketten, das mit dem Ehering ist aber auch eine gute Idee.


    Bin im April für eine Woche an der Ostsee, Schönberger Strand bei Kiel. Sehe dies auch als Testballon, Uti und ich waren dort schon so oft und haben wundervolle Urlaube erlebt. Sie hat auch dort ihre Spuren hinterlassen, vor bestimmten Plätzen habe ich schon ein wenig Bammel, aber ich muss es versuchen. Vielleicht auch mal um mein Gehirn ein wenig durchpusten zu lassen.


    Werde ja sehen, ob es mir in dieser Woche gelingt, mit ihr zusammen eine andere, neue Art von Urlaub zu gestalten. Dann kann ich mir im Terminal in Kiel ja immer noch ein Prospekt für diese Fährüberfahrt nach Oslo besorgen.


    Das muss irgendwie klappen, schließlich möchte ich ja auch wieder auf Bergtour in unsere geliebten Allgäuer Alpen gehen. Natürlich mit ihrem Bild im Rucksack oder Portemonnaie, aber auch mit ihr in meinen Gedanken und in meinem Herzen.


    Viele Grüße

    Tommi

    Hallo Herzschmerz,

    ja das hast Du wirklich wunderschön geschrieben.


    Vielen lieben Dank dafür.


    Und Du hast völlig recht, nur so geht es, das muss ich nur irgendwie verinnerlichen.


    31 glückliche Ehejahre kann uns keiner mehr nehmen, sind aber natürlich für einen Neustart nicht gerade ideal.


    Aber vielleicht bedarf es auch keines Neustartes, sondern eines Weiterlebens auf eine andere neue Art, immer mit ihr im Herzen und im Kopf.


    Sitze hier an meinem Laptop und schaue in unseren Garten, bald wird dieser wieder bunt sein, Uti´s Blumen kommen ja immer wieder.

    Das wird auch nicht einfach werden, jede Blume erinnert mich an sie, zu gerne war sie in ihrem schönen Garten aktiv.


    Ja, der Samstag war auch immer unser Tag der Gartenarbeit, mal sehen, wie ich das demnächst ohne sie angehe.


    Trotzdem nochmals vielen Dank für Deine Zeilen, ja es hilft sehr.


    Gruß

    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist mal wieder Samstag, und wieder ist mir nicht gerade wohl dabei.


    Dabei ist die letzte Woche nicht ganz so schlecht verlaufen.


    Habe nach über 3 Jahren mein Trekkingrad aus der Garage geholt, bin ein paar Kilometer damit geradelt. Ich war hundekaputt danach, hätte nicht gedacht, dass nach dieser Zeit so wenig Kondition verblieben ist, leider konnten Uti und ich ja aufgrund ihrer Krankheit kein Rad mehr fahren. Das Radfahren hat sich jedenfalls emotional nicht ganz so schlimm angefühlt.


    Mich plagt aber gerade mein Gewissen, und ich weiß nicht warum.


    Montag in unserer Dorfbäckerei, es ist Karneval und in der Auslage liegen ohne Ende leckere Berliner, auch Eierlikörberliner, diese haben Uti und ich immer sehr gerne gegessen. Habe ich mir einen Berliner gekauft? - Nein, Uti bekommt ja auch keinen, dann verzichte ich jetzt auch.


    Donnerstag mit dem Rad am Buttermarkt in Kempen gewesen, 15 Grad und Frühling, die Eisdiele hat eröffnet und ich überlegte kurz, ob ich mir ein Eis holen soll.

    Aber nein, habe ich nicht gemacht, Uti und ich standen so oft hier mit den Rädern und haben es uns gut gehen lassen. Wenn Uti kein Eis mehr bekommen kann, dann will ich auch keins.


    Freitag wieder mit dem Rad in Kempen, in der Thalia-Buchhandlung. Hatte morgens in der Zeitung ein Bild der Color-Line Fähre von Kiel nach Oslo gesehen.

    Uti und ich standen zig male während unseres Urlaubs an der Ostsee am Terminal und haben die Fähre bestaunt und die Passagiere beneidet. Diese Reise mit der Fähre nach Oslo wollten wir immer noch machen, diese Fahrt gehörte fest in unsere Reiseplanung für die nächsten Jahre. Aber die Krankheit hat uns auch diesen gemeinsamen Traum kaputt gemacht. Jetzt hatte ich mir überlegt, ob ich stattdessen alleine dieses Jahr diese Tour unternehmen möchte, daraufhin bin ich halt in die Buchhandlung und habe mir einen Reiseführer von Oslo gekauft. Dieser liegt nun ungelesen auf dem Wohnzimmertisch, mich plagt mein schlechtes Gewissen.


    Wie kann ich über diese Reise nachdenken wenn Uti nicht mehr mitfahren kann, das geht doch nicht, und schon fange ich wieder an zu zweifeln.


    Verrückt, das Fahrradfahren hat mir gut getan, ohne Zweifel, aber auch hier merkte ich wieder sehr schnell, dass sie mir unendlich fehlt. Ich kann mich auf dem Rad umdrehen, sie ist nicht mehr hinter mir. Ich muss nun alles alleine angehen, kann sie zwar am Grab alles fragen, aber sie kann mir nicht mehr antworten. Zumindest nicht so wie ich es sonst gewohnt war.


    Es ist wieder Samstag, und ich bin wieder traurig


    Tommi

    Liebe Constanze,


    die Zeit zurückdrehen wird nicht möglich sein, da hast Du recht, im Moment steht die Zeit irgendwie still.


    Das mit Euren Harleys kann ich sehr gut nachvollziehen, bei uns sind es die Mountainbikes, die seit über 3 Jahren im Keller stehen.


    Ja, das tut so richtig weh, ich weiß noch nicht, was ich mit ihrem Bike machen werde. Der Anblick alleine tut schon weh, es hat schon so viele Kilometer runter, verkaufen geht nicht mehr, aber auf den Schrott?


    Ich werde mein Bike trotzdem irgendwann wieder aus dem Keller holen, das habe ich mir zumindest vorgenommen.


    Viele Grüße

    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist wieder Samstag, der Tag, der mir seit Wochen mein Leben noch schwerer macht.


    Samstag war früher für uns immer der Höhepunkt der Woche, auf den wir uns immer so gefreut hatten, der uns so viel Kraft und Spaß gebracht hat.


    Aber es ist auch der Samstag im Dezember 2023, an dem sie gestorben ist, es ist auch der Samstag an dem sie beerdigt wurde.


    Früher hatten wir den Samstag so genossen, heute möchte ich nur, dass er so schnell wie möglich umgeht.


    Wir haben 1992 an einem Freitag geheiratet, gut dass wir uns nicht für den Samstag entschieden hatten, das würde alles noch schlimmer machen.


    Draußen spürt man den Aufbruch, man hört nun vermehrt die Vögel singen, die Krokusse sprießen im Vorgarten, der Frühling klopft an, zumindest hier am Niederrhein.


    Uti hatte den Frühling immer so geliebt, es wird der erste Frühling ohne sie sein, das macht mir Angst. Sie liebte Blumen so sehr, alles musste schön ordentlich und bunt sein, und es war meist der Samstag, an dem wir in ihre Lieblings-Blumencenter nach Holland oder nach Kamp-Lintfort fuhren, verrückt, oder?


    Gruß

    Tommi

    Hallo,

    es ist zum Verzweifeln - Dein Partner stirbt und die Behörden und andere Institutionen machen Dir das Leben dann noch schwerer.


    Beispiel Deutsche Rentenversicherung Bund:


    Uti hatte bis zu ihrem Tod Erwerbsminderungsrente erhalten, so weit so gut.


    Die Steuererklärung 2023 muss ich nun noch einmal für uns beide machen, sind zusammen veranlagt.


    Benötige hierfür eine Rentenbezugsbescheinigung, brauche für Elster die Bruttowerte.


    1. Versuch Anforderung über Online-Portal - kann ich lange drauf warten - Uti ist verstorben und somit beim DRV Bund auch gesperrt

    2. Versuch Telefonat mit der DRV Bund, zuerst 5 Minuten Roboter, dann 20 Minuten Warteschlange, dann ein ziemlich inkompetenter Mitarbeiter, der zwar wusste, um was es geht, aber sein System ging direkt auf "error", ich sollte mich dann an den Rentenservice der Deutschen Post wenden.

    3. Versuch - Rentenservice - nur Banddurchsage mit der üblichen Nummernwahl - gesagt getan - das Band sagte mir dann, dass ich diese Bescheinigung beim DRV Bund anfordern muss, und schon war ich aus der Leitung. Wahnsinn

    4. Versuch - ich mache es jetzt schriftlich, Schreiben an die DRV gerade per Einschreiben weggebracht, mal sehen ob ich hier auch wieder scheitere.


    Und solche Dinge passieren mir jetzt schon mehrmals, Hinterbliebenenrente, SKY-Vertrag, Sparkasse, LBS, etc.


    Ich habe zwar die Zeit, bin fachlich auch nicht ganz blöd als gelernter Kaufmann, aber es ist schon erschreckend, wie man hier stets herausgefordert wird.


    Selbst die Dame beim Rentenamt in unserer Stadt war erschrocken, was die Behörde für Formulare entwickelt, nur um zu ermitteln, ob man ein paar Zinserträge erhält.


    Ich denke, Ihr alle kennt diesen Hürdenlauf zu gut.


    Muss aber auch lobend erwähnen, dass es auch Ausnahmen gibt, z.B. Nachlassgericht oder Grundbuchamt.


    Gruß

    Tommi

    Hallo,

    viele sagen mir, irgendwann wird alles besser, irgendwann werden die schlimmen Gedanken weniger, irgendwann tut alles nicht mehr ganz so weh.


    Vielleicht ist es ja wirklich so, nur wenn ich bei manchem so lese, wie stark der Verlust auch noch nach so vielen Jahren das Leben bestimmt, dass man selbst nach langer Zeit noch nicht zur Ruhe kommt, dass die Trauer weiterhin das Leben bestimmt, ja dann bekommt man doch große Angst, dass es bei mir genauso laufen kann.


    31 glückliche Ehejahre haben mich geprägt, 3 Jahre harter Kampf gegen den Hirntumor haben mich geschwächt, ich sehe da ehrlicherweise auch keinen Ansatz, der mir einen Neubeginn möglich macht, da bin ich ganz ehrlich.


    Der heutige Tag war wieder so ein Beispiel, dass nichts mehr so einfach zu bewältigen ist. Psychisch ist man 2 Monate nach ihrem Tod sowieso schwer angeschlagen, die letzten Monate waren halt sehr traurig, aus Hoffnung wurde Verzweiflung, aus Vermutung wurde Gewissheit. Meine Ute auf diese Art zu verlieren, nein das hatte ich dann doch nicht erwartet, ich hätte es aber wissen müssen, dass genau so auch das Endstadium aussehen kann, ich wollte es nur nicht wahrhaben.


    Freitag habe ich die Unterlagen vom Nachlassgericht bekommen, der Erbvertrag ist eröffnet, ich kann jetzt den Rest also auch noch erledigen.

    Nur dieses Papier in den Händen zu halten, zu erkennen, dass sie jetzt aus behördlicher Sicht nun auch "zu den Akten" gelegt wird, ja das macht schon traurig, so etwas Endgültiges dann schwarz auf weiß zu erhalten, ist dann immer noch etwas anderes.


    Das ganze Wochenende habe ich an der Erbschaftsmeldung fürs Finanzamt gesessen. Da eine Immobilie dazu gehört, ist man verpflichtet, die Meldung an die Behörde abzugeben. Ich hoffe nicht, dass man jetzt auch noch von mir eine Erbschaftssteuererklärung anfordert.


    Es kommt alles wieder hoch, man notiert dies und das, bewertet den Hausrat, schaut sich alte Rechnungen an, rechnet diese gegen, und schon ist man wieder in genau diesem Möbelgeschäft, wo diese Möbel zusammen beschaut, ausgesucht und gekauft wurden.


    Man ermittelt die Vermögenswerte, holt eine Marktwertanalyse der Immobilie ein, man lässt den PKW über "Wirkaufendeinauto.de" schätzen.


    Auch da bewegt man sich direkt wieder in der Vergangenheit, in der Zeit, in der noch alles in Ordnung war.


    Ja so ist das, man kann vor seinem alten Leben nicht davonlaufen, aber wenn man seit jeher immer alles zusammen gemacht hat, alles zusammen angeschafft hat, da ist zwangsläufig jede Tasse, jede Blume, jedes Buch mit Erinnerungen verbunden.


    "Irgendwann werden die schönen Erinnerungen wieder Dein Leben bestimmen", das habe ich schon oft gehört und gelesen.


    Es mag ja stimmen, bei dem einen oder dem anderen ist es dann ja auch so, aber mir tun diese schönen Erinnerungen erst recht weh. Weil ich sofort wieder realisiere, dass all diese schönen Dinge, die wir zusammen genossen oder erlebt haben, nun nicht mehr umzusetzen sind.


    Schöne Erinnerungen können Halt geben, aber sie können auch verdammt wehtun, und das ist gerade bei mir der Fall, und ich weiß von mir ganz genau, das es auch wohl kaum irgendwann viel besser wird. Zu sehr habe ich sie geliebt, zu sehr vermisse ich sie, zu sehr wünsche ich mir, sie wieder in den Arm zu nehmen.


    Gruß

    Tommi

    Guten Morgen,


    ich habe hier des Öfteren etwas von "Trauerwellen" gelesen. Vorgestern hat mich so eine dann wohl auch voll erwischt.


    Klar, mein Lebensinhalt ist erst vor Kurzem verstorben, logisch, dass alles noch in meinem Kopf ist, aber am Montag habe ich wieder verspürt, welch schwere Aufgabe jetzt vor mir liegt.


    Bin aus Langeweile nachmittags zu unserem großen Edeka nach Kempen gefahren, aus Gewohnheit parkte ich dort, wo wir immer geparkt haben, vielleicht war das schon ein Fehler. Im Geschäft begegneten mir natürlich auch die Gänge, wo sie stets unterwegs war, sie war in den ersten beiden Jahren wirklich sehr mobil mit ihrem Rollator, irgendwie auch eigenständig, so dass ich sie oftmals dort suchen musste.


    Mit 56 Jahren vom Rollator abhängig zu sein ist schon sehr bitter, aber sie hat fast bis zum Schluss immer daran geglaubt, dass sie noch mal wieder vernünftig laufen und radeln kann.


    Der Hammer kam dann erst beim Öffnen der Heckklappe meines VW Golfes, da war etwas, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Dort hinter dem Sitz lag ihr alter Gehstock, ich nenne ihn mal den "Gehstock der Hoffnung". Dieser hatte ihr nach ihrer Hirnblutung und der anschließenden Reha in der Bonner Godeshöhe so sehr geholfen wieder selbstständiger zu werden. Teilweise musste sie ihn gar nicht mehr benutzen und nahm ihn nur noch zur Sicherheit mit.


    Dieser Gehstock sollte eigentlich der Neuanfang sein, weg vom Rollstuhl und Rollator, zurück in ein Leben mit akzeptabler Lebensqualität. So dachten wir zumindest, die Ärzte im Helios Klinikum Krefeld hatten ihr ja nach der Hirnblutung noch mitgegeben, dass sie eine wirklich gute Chance hätte, wieder gesund zu werden, zumindest diese Richtung wurde uns vorgegeben.


    Es kam dann aber anders, habe hier ja schon viel zum Krankheitsverlauf geschrieben, die Hirnblutung hatte wohl den Hirntumor in ihrem Kopf auf den Bildern verdeckt, müßig darüber zu diskutieren, ob man dies nicht schon im Kontroll-MRT 3 Monate später hätte erkennen müssen.


    Dieser Gehstock war immer noch im Auto, hatten diesen für alle Fälle immer noch dabei, hatte ich total vergessen.


    Und dann kam diese Trauerwelle, mir wurde dann wieder richtig bewusst, dass es keine Hoffnung mehr gibt, sie den Kampf verloren hat.


    Was habe ich gemacht, ich nahm den Stock und schmiss ihn in einen Altkleidercontainer, er musste raus aus meinem Blickfeld, vielleicht kann ein Bedürftiger diesen Stock besser nutzen, ich brauche ihn nicht mehr, genauso wenig wie ihren Rollator, den ich in die hinterste Ecke auf dem Dachboden gelagert habe.


    Diese Trauerwelle hat mich den ganzen Tag noch beschäftigt, das Schlimme ist, das sich diese Ereignisse wiederholen werden. Ich habe den Großteil meines Lebens mit ihr verbracht, wir haben hier alles gemeinsam angeschafft, jede Tasse, jede Blume, jedes Möbelstück, auch den VW Golf.


    Ich weiß echt nicht, wie ich das alles verarbeiten soll, aber ich kann doch vor meiner Vergangenheit nicht weglaufen, 31 Ehejahre haben mein Leben geprägt, ich kann mich nicht mehr neu orientieren, und das will ich auch nicht, zu innig war meine Beziehung zu ihr.


    Eins plus Eins ergibt Eins


    Liest sich vielleicht etwas wunderlich, aber so war es halt, uns gab es nie alleine, uns gab es immer nur Zusammen.


    Bin im Moment etwas ratlos, auch wenn viele mir immer sagen, dass es irgendwann besser wird. Mag sein, aber gut wird es nie wieder.


    Gruß

    Tommi


    Liebe Constanze,

    vielen Dank für Deine lieben Worte.


    Ja diese verflixten Wochenenden, auch heute waren in der Brötchentüte nur noch 3 Brötchen, statt sonst 5. Das tut schon sehr weh, gehe immer zu Fuß zum Bäcker, auf dem Rückweg liegt dann der Friedhof, natürlich besuche ich dann auch direkt ihr Grab. Ich hoffe, sie bemerkt auch, dass ich trotzdem noch immer für sie da bin, auch wenn es manchmal nur der kleine Strauß Blumen ist.


    Meine Urlaube habe ich für dieses Jahr alle schon gebucht, alleine, in die Berge und an die Ostsee. Ich weiß, dass dies sehr riskant ist, schließlich hat Ute auch hier überall ihre Spuren hinterlassen, aber ich muss es riskieren. Kann sein, dass es im April schon in die Hose geht, aber sie fährt ja irgendwie dann doch mit, wie ich hier schon mal schrieb, in meinen Gedanken und in meinem Herzen.


    Wünsche Dir auch einen erträglichen Sonntag, nein, schön kann er gar nicht sein, weil das Wichtigste einfach fehlt.


    Gruß

    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist Samstag, eigentlich ein Tag zur Freude, aber für mich trifft es leider gerade nicht mehr zu.


    Der Samstag war früher immer der Höhepunkt für uns, nach einer stressigen Arbeitswoche, schön miteinander zu frühstücken und das Wochenende noch vor sich zu haben, ja das war richtig schön. Das war immer ein wichtiger Moment, wo wir es uns immer richtig gut gehen ließen, haben alles Mögliche besprochen, wofür in der Woche oftmals nicht ausreichend Zeit war, haben Pläne gemacht, haben uns auf das gemeinsame Einkaufen gefreut, und, und, und.....


    So manch schöner Urlaub ist hier besprochen worden, viele Bergtouren wurden hier am Frühstückstisch im Esszimmer durchgespielt, auch die Vorfreude auf Dies und Das spielte eine große Rolle, es war einfach herrlich.


    Eigentlich wäre jetzt der Moment, wo ich mich wieder tierisch auf unseren Winterurlaub im Allgäu oder im Werdenfelser Land gefreut hätte. Wir wollten auch irgendwann mal wieder ins Lechtal.


    Aber leider ist dieses jetzt nicht mehr möglich, und das schmerzt gerade wieder sehr.


    Der Samstag wird nie wieder so sein wie früher, zu sehr wünsche ich mir jetzt wieder meine Uti zurück.


    Was allerdings gerade besser wird, ist die Erinnerung an die ganz schlimmen Momente der letzten drei Jahre, die schlimmen Szenen aus der Palliativstation oder auch aus dem Badezimmer oder von der Treppe, wo sie so oft gefallen ist. Diese schlimmen Gedanken werden gerade weniger, sie verschwimmen ein wenig.


    Es sind die alltäglichen Dinge hier im Haus oder im Dorf, die einen immer wieder aus der Bahn schmeißen. Sofort kommen die Erinnerungen wieder hoch, jede Bank auf der sie sich ausgeruht hat, wird zur Qual, jeder Gang in den Supermarkt fällt schwer, weil man halt immer weiß, wo sie ihre Regale hatte, wo sie sich immer noch selbst mit ihrem Rollator eindecken konnte.


    Nun gut, es hat ja auch niemand behauptet, dass es einfach werden wird, dies alles zu verarbeiten, oder wieder ohne Schwierigkeiten in ein würdiges Leben zurückzufinden.


    Wenigstens habe ich jetzt Post von der Rentenversicherung bekommen, die Hinterbliebenenrente ist genehmigt, das hat dann funktioniert. Aber es macht einen dann doch sprachlos, wie wenig Geld dann nach knapp 40 Beitragsjahren übrigbleibt, obwohl sechsstellig eingezahlt wurde, auch von ihrem Arbeitgeber. Würde ich jetzt wieder in meinen alten Job gehen (was ich nicht vorhabe) wäre selbst diese Rente fast futsch, alles wird angerechnet, verrückt.


    Ein schönes Wochenende


    Tommi