Hi,
Ihr seid alle wirklich einsame Spitze und eine große Stütze für mich, ganz ehrlich.
Liebe Sonnenente, liebe Herzschmerz, das was Ihr schreibt ist die Realität, Ihr kennt meine Geschichte und Ihr schätzt mich schon ziemlich gut ein.
Das ist wirklich bewundernswert und hilfreich für mich. Ich bekomme hier und da gute Ratschläge, von meiner Mutter, meinem Bruder oder auch von Nachbarn und guten Bekannten.
Aber das innere Gefühl des Verlustes und der Trauer kann wirklich nur derjenige richtig einschätzen, der selber diese furchtbare Situation durchlebt hat. Da ist es erst mal nebensächlich, ob der Partner plötzlich oder wie bei mir nach langem harten Kampf verstorben ist.
Einige hier haben ihren Partner auch durch einen Hirntumor verloren, die Verläufe sind in den seltensten Fällen günstig, die Sterbephase oftmals grausam.
Aber genauso stelle ich es mir furchtbar vor, wenn man seinen Partner von jetzt auf gleich verliert, ohne jemals damit gerechnet zu haben.
Ich wusste seit der Diagnose, dass es ein harter Kampf werden wird, der vermutlich nur eine Lebenszeitverlängerung zum Ziel hatte. Aber das hat uns nie davon abgehalten, alles dafür zu geben. Die Hoffnung war, dass wir zu den wenigen gehören, die manch ärztlicher Prognose widersprechen, leider kam es dann doch anders.
Meine Ausgangslage ist nicht gut, dass weiß ich zu genau, aber sie ist auch nicht hoffnungslos. Und ich glaube auch, dass dieses Forum eine riesige Hilfestellung geben kann, ja und Hilfe benötige ich dringend, wie so viele hier. Alleine kann man diese gewaltige Aufgabe kaum stemmen.
Uti hat viele richtige Dinge gesagt, sie hat sich immer schon Sorgen um mich gemacht, weil sie genau wusste, in welches Loch ich fallen würde, wenn ihr mal was zustößt. Sie sollte Recht behalten, wie so oft. Sie war mein Lebensinhalt, meine Ehefrau, meine Partnerin, meine Bespaßerin, meine Beraterin, mein ein und alles.
Nun wird sie hoffentlich auch als Schutzengel auf uns beide aufpassen, die Schutzengelkerzen aus Kevelaer habe ich weiterhin noch nicht wieder in Gebrauch.
Sie hatte oft Recht mit ihren Einschätzungen:
"Todkranke Menschen bekommen keinen Besuch" dies sollte sich leider bewahrheiten
"Wenn es einem schlecht geht, dann trennt sich rasch die Spreu vom Weizen" - auch das mussten wir leidvoll erfahren
"Aufgeben ist keine Option" - sie hat bis zum Schluss gekämpft
Aber ein Zitat von Berthold Brecht hat sie oft gebracht:
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren"
Und genau das muss nun auch für mich zählen, ich muss für uns weiterkämpfen, sonst werde ich scheitern.
Danke nochmals für Eure Anteilnahme und Euer Verständnis
Euer Tommi