Beiträge von Tommi150592

    Liebe Nora,

    meine Mutter ist 88 Jahre alt, und tagtäglich geht es irgendwie schlechter, das macht mir auch zusätzlich Sorgen.


    Das Berchtesgadener Land, ich liebe es. Im September wage ich den nächsten Versuch hoch zum Watzmannhaus, ab Wimbachbrücke.


    Das Teil verfolgt mich schon Jahrzehnte, immer hatten wir uns vorgenommen dort hoch zu gehen, irgendwie hat es nie geklappt.


    Auch wenn wir meistens im Allgäu unterwegs waren, ab und zu musste ich zu Euch runter, zuletzt 2017 in die Schönau. Der vielleicht schönste Urlaub unseres Lebens, im Oktober, nur gutes Wetter, ich kenne kaum eine Gegend, die in dieser Zeit so "golden" ist. Und dann mit dem Rad bei 25 Grad und Föhn um den Chiemsee, herrlich.


    Ach, jetzt bin ich wieder in Gedanken mit Uti dort unterwegs, im September zünde ich für sie in Maria Gern ein Kerzlein an, ganz bestimmt.


    Ganz lieben Gruß


    Mein Avatar zeigt übrigens das Gebiet um die Rappenseehütte, unsere wohl schönste Bergtour.


    Tommi



    Hallo liebe Nora,

    danke dass Du auf meinen Eintrag geantwortet hast. Ich bin tiefbewegt über Deine Zeilen, in denen so viel Wahrheit steckt.


    Ich erkenne mich auch in Deinen Zeilen wieder, ja genau so ist das neue Leben, so gemein, so brutal, so rücksichtslos.


    Aber wir sind wahrscheinlich die einzigen, die hier noch wirklich eingreifen können, indem wir uns aufraffen, uns zu Dingen zwingen, die für manche nicht so einfach zu verstehen sind.


    Meine Mutter findet es gar nicht gut, dass ich nächste Woche verreise, sie leidet die letzten Monate halt auch mit, sie weiß auch, dass es mir oftmals nicht gut geht. Sie hat den Tod von Uti auch nicht verkraftet, sie war wie ein eigenes Kind für sie.


    Aber ich kann hier keine Rücksicht nehmen, es geht gerade um meine Zukunft, Uti und ich mussten fast 3 Jahre Rücksicht nehmen, die Krankheit hat tagtäglich unser Leben bestimmt.


    Nochmals vielen Dank für Deine Zeilen


    Ist das eigentlich der Königssee in Deinem Avatar?


    Wenn ja, da waren wir auch unzählige Male schon in Urlaub, war schon mit meinen Eltern dort, bis wir uns irgendwann mal in das Allgäu verliebt hatten.


    Viele Grüße

    Tommi

    Guten Morgen Zusammen,

    vielen Dank für die lieben Zeilen. Dieses Forum ist im Moment eine wichtige Stütze für mich, weil ich weiß, dass hier viele liebe Menschen schreiben, die ein ähnliches Schicksal teilen und zu gut wissen, wie schwer so ein Verlust wirklich zu bewältigen ist.


    Ja liebe Sonnenente, Du hast recht, ich schrieb einmal, dass die schlimmen Szenen der Palliativstation allmählich blasser werden. Doch irgendwie holt mich das in den letzten Wochen nun wieder vermehrt ein. Die schönen Erinnerungen tun halt noch weh. Dieses "Nie wieder...." schmerzt ungemein, aber daran will ich ja arbeiten.


    Meine Reise nächste Woche ist ein Wagnis, aber ich muss es versuchen. Ich bin erstaunt, wie sehr so ein Thema wie Urlaub hier im Forum eine Rolle spielt. Weil halt solche Unternehmungen für die meisten eine große Freude waren und immer in Erinnerung bleiben.


    Das muss einfach nächste Woche klappen, denn im Juni gehe ich wieder auf Bergtour, nach über 3,5 Jahren wieder. Uti und ich haben die Allgäuer Alpen so geliebt, kennen dort jeden "Misthaufen" und so viele schöne Aussichtspunkte. 36 mal waren wir gemeinsam in Obermaiselstein, immer in der gleichen Pension/Fewo. Die Gastgeber dort sind zu guten Freunden geworden.


    Das Bergwandern ist für mich megawichtig, daraus versuche ich bald wieder Kraft zu ziehen, vielleicht mache ich aber auch zwischendurch die eine oder andere Tagestour, z.B. ins Sauerland, in die Eifel oder ins Ahrtal.


    Und ich werde nicht ganz alleine sein, denn Uti wird dabei sein, anders wie sonst, aber sie wird mich begleiten, in meinem Herzen und in meinen Gedanken.

    Genau das habe ich ihr auch auf ihrer Trauerfeier versprochen, und das muss ich dann auch einhalten.


    Danke noch einmal für Eure wirklich guten Eingebungen, krass wie sehr sich manche Verläufe doch gleichen, wie viele Gemeinsamkeiten man hier im Forum entdeckt bzw. davon erfährt.


    Bis bald


    Tommi

    Hallo Ihr Lieben,


    ich überlege hin und her, wie ich aus diesem elendigen "Hamsterrad" endlich rauskomme, wo der Lösungsansatz für meine aktuellen Probleme ist.

    Das ist nicht einfach, wem sag ich das, aber ich glaube ich habe zumindest einen Ansatz gefunden.


    Klar die Einsamkeit macht vieles schwerer, genau wie das Gefühl, dass die Familie sich wieder einmal nur auf das Nötigste beschränkt.


    Ich war gerade in Kempen in der Fußgängerzone, bin kurz nach Thalia rein, wollte mir einen kleinen Reiseführer für die Ostsee kaufen, obwohl mein Regal eigentlich voll davon ist.


    Als ich in einem Büchlein las, kam mir sofort eine Werbung der "Störtebeker" Brauerei entgegen, und da waren sie wieder, diese schönen Erinnerungen und Erlebnisse, mit Uti, und schon ging meine Stimmung wieder gegen "Null"


    Uti und ich haben dieses leckere "Störtebeker" zum ersten Mal in Rostock getrunken, im Brauhaus, wir waren auf dem Fußweg von Warnemünde zurück in die Stadt, Urlaub hatten wir in Fischland/Darss gemacht. Ein toller Urlaub, mit so vielen schönen Eindrücken.


    Doch ich glaube nun auch durch dieses heutige Erlebnis endgültig zu wissen, wie der Ausweg aus dieser trostlosen Situation ist.


    Es ist dieses:


    "Nie mehr kann ich mit Uti......."


    und


    "Das erste Mal muss ich ohne Uti......."


    Diese beiden Dinge muss ich in den Griff bekommen, irgendwie, ausschalten werde ich dieses schlechte Gefühl nie, aber ich muss zumindest versuchen, dieses zu reduzieren. Nur wenn mir dieses gelingt, besteht noch Hoffnung auf eine würdige Zukunft. Sollte es mir aber nicht gelingen, dann werde ich scheitern.


    Ich muss daran arbeiten, wie die kommende Woche an der Kieler Förde für mich verläuft weiß ich nicht, ein ungutes Gefühl habe ich, aber nur wer wagt der gewinnt.


    Vielleicht ist es wirklich der sogenannte "Gamechanger"


    Bis bald


    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist wieder Samstag......


    und ich möchte heute auch gar nicht so viel schreiben.


    Uti fehlt mir weiterhin unendlich, ich denke jede Sekunde an sie. Bin gerade in Gedanken wieder ständig auf der Palliativstation unterwegs, stelle mir vor, wie scheußlich es gerade in diesem tiefen kalten Grab sein muss.


    Beschäftige mich seit Tagen auch vermehrt mit dem Tag X, der Tag an dem ich vielleicht auch nicht mehr da bin. Wir haben keine Kinder, leider, das Schicksal hat auch hier gegen uns entschieden.


    Was passiert später mit dem Familiengrab, wer kümmert sich um meinen Nachlass, es hat sich seit Utis Tod so viel verändert.


    Beerdigungsvorsorge und Dauergrabpflegevertrag sind schon in Arbeit, eine neue Patientenverfügung muss erstellt werden, Uti kann im Ernstfall nicht mehr für mich entscheiden. Eine neue Vorsorgevollmacht, diesmal muss wohl mein Bruder dran glauben, auch unser gemeinsames Testament muss noch mal neu überdacht werden.


    Vielleicht ist es das Alles, was mich gerade wieder so sehr belastet, ich möchte alles geregelt haben, ich möchte das Vermächtnis meiner verstorbenen Schwiegereltern und natürlich auch meiner Uti bestens verwalten.


    Eventuell ist es auch Ostern, früher sind wir oft weggefahren, oder Uti hat es uns beiden hier zuhause schön gemacht, sie war eine Meisterin der Dekoration.


    Jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als ich wollte. Ich kann allen Dreien nicht mehr so viel zurückgeben, außer dass ich immer an sie denke und das Grab in Ordnung halten lasse. Für Uti habe ich extra eine schöne Schale gepflanzt und österlich dekoriert. Ich weiß, dass sie nicht nur deshalb sehr stolz auf mich wäre.


    Aber stolz bin ich auch auf sie, und unendlich dankbar für die schöne vergangene Zeit, die Hoffnung auf ein Wiedersehen besteht weiterhin, wir waren noch lange nicht fertig, hatten noch so viele Pläne. Dies gilt es nachzuholen


    "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" - wer kennt es nicht


    Euch allen ein einigermaßen erträgliches Osterfest


    Bis bald

    Tommi



    Liebe Steppi,

    auch von mir eine herzliche Umarmung, Deine Geschichte hat mich sehr berührt, auch weil sie teilweise unserer Leidensgeschichte ein wenig ähnelt.


    Meine Uti ist im Dezember 2023 an einem Hirntumor verstorben, nach langem Kampf, ich saß auch an ihrem Sterbebett und erlebte ihre letzten Atemzüge. Diese Bilder werden mich wohl mein ganzes Leben verfolgen.


    Auch sie hatte in 2021 eine Hirnblutung erlitten, die sie aber überlebte, die Ärzte hatten auch auf zu hohen Blutdruck getippt. Leider stellte sich ein paar Monate später nach einem Krampfanfall heraus, dass der Auslöser der Blutung ein Tumor in ihrem Kopf war, dieser war bei den ersten MRT´s nicht zu erkennen, wurde von der Blutung anscheinend überdeckt.


    Mach Dir nicht zu viele Selbstvorwürfe, na ja, irgendwie zweifelt hier im Forum ja fast jeder, ob man alles wirklich richtig gemacht hat.


    Du schreibst "Irgendwie wird es schon weitergehen", ja liebe Steppi das wird es wohl, es muss sogar, denn das sind wir unseren Liebsten schuldig.


    Schreib ruhig immer, wenn es Dir danach ist, bei mir sind es meist die Samstage, die mich so quälen, Uti und ich haben diesen Tag immer so sehr genossen.


    Kopf hoch - meiner ist heute in der Früh auch nicht oben, aber vielleicht wird es ja noch was mit einem etwas erträglichen Tag.


    Viele Grüße

    Tommi

    und beim Schreiben merkte ich, wie die Trauer schon festsitzt im Körper , in meiner Seele und geschwelt hat unter der Oberfläche weil ich da endlich mal wieder den Tränen freien Lauf lassen konnte...

    Hallo lieber Deti,


    mir geht es gerade ähnlich wie Dir, viele Tränen, aber auch Wut gestalten meinen Alltag.


    Ich frage mich manchmal, wann es denn endlich ein wenig besser wird, die Tränen allmählich weniger werden.


    Da fällt mir eine Anekdote ein, aus unserem Kampf gegen die Krankheit.


    Uti war im Frühjahr 2021 für viele Wochen nach ihrer Hirnblutung in Reha, in der Godeshöhe in Bonn. Ich durfte sie nur am Wochenende besuchen, und dann auch nur für jeweils 2 Stunden, Corona hat seinerzeit ja das Leben arg eingeschränkt. Ich konnte sie bei ihrem Kampf zurück ins Leben kaum vor Ort unterstützen.


    Und jedes Mal, wenn ich wieder Abschied nehmen musste, kullerten mir die Tränen, auch noch auf der Autofahrt nach Hause.


    Und jedes mal lief dieses Lied von The Weeknd im Radio, rauf und runter, es verfolgte mich wochenlang.


    Der Refrain lautet:


    Save your tears for another day


    Ich hatte den Refrain nie richtig wahrgenommen, bis Uti mich irgendwann mal darauf hingewiesen hatte.


    Jetzt weiß ich, was der Refrain in meinem Fall angedeutet hat.


    Spare Deine Tränen für einen anderen Tag - es sind Tage geworden, die Tage nach ihrem Tod.


    Ich fürchte, die Zeit der Tränen ist jetzt erst richtig angekommen, und ich glaube für mich zu wissen, dass diese auch nie mehr wirklich verschwinden werden.


    Als ich Uti bei der Entlassung 2021 aus der Reha abholte, kamen ihr auch die Tränen, vor Glück, sie konnte ja wieder laufen, die halbseitige Lähmung konnte auch durch ihre Stärke wieder zurückgebildet werden. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, das die Katastrophe erst noch wirklich folgen sollte.


    Keiner sollte sich seiner Tränen schämen, auf gar keinen Fall, nur alleine weinen tut noch mal zusätzlich weh.


    Ich kann auch Dich sehr gut verstehen


    Bis dann


    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist mal wieder Samstag.....


    und schon wieder lassen mich die Trauerwellen nicht los, im Gegenteil, ich habe das Gefühl, es verstärkt sich alles im Moment ein wenig.


    Vielleicht sind es wieder die Erinnerungen, die schlimmen, aber auch die tollen Momente.


    Heute in der Früh hörte ich im Radio einen Bericht über ein Musical in München, und schon war ich wieder in der Vergangenheit.


    Dieses "Nie wieder..........." holte mich wieder ein.


    Uti und ich waren in zahlreichen Musicals, meistens in Hamburg, unserer Traumstadt, der Metropole an der Elbe, die Stadt der Brücken. Wir haben unsere Aufenthalte dort geliebt. Uti liebte Musicals, und ich eigentlich auch, das war immer ein Erlebnis, auf das wir uns schon Wochen vorher freuten.


    Der König der Löwen war immer unser Favorit, die Musik ist so nachhaltig, man hat sie immer noch im Ohr. Aber auch das Phantom der Oper, Tarzan oder auch den Tanz der Vampire durften wir erleben.


    Zuletzt waren wir noch in Mary Poppins, Uti hatte zu diesen Liedern einen besonderen Bezug, noch aus ihrer Kindheit.

    Supercalifragilisticexpialigetisch


    Wer kennt es nicht, Uti konnte diesen Satz ohne Probleme sprechen.


    Alleine die Überfahrt mit den Hafenfähren zur Musicalhalle nach Steinwerder war immer ein tolles Erlebnis.


    Ja, es sind diese Erinnerungen, die gerade so richtig schmerzen.


    Da ist es dann wieder, dieses schreckliche "Nie wieder......"


    In 2 Wochen bin ich am Schönberger Strand, an der Kieler Förde. Auch so ein Ort, an dem Uti und ich so oft gewesen sind, so schöne Zeiten erlebten.

    Ja, ich war mutig, diese Reise zu buchen, ich muss es versuchen, auch wenn es ein Wagnis ist. Ganz ehrlich, im Moment habe ich auch irgendwie Bammel davor.


    Jetzt kommt auch noch Ostern....


    Es hilft ja nichts, sie fehlt mir jede Sekunde, da ist es egal, wo ich gerade bin.


    Bis bald


    Tommi

    Liebe Sverja,

    ich sag nur Danke, bin total beeindruckt von Deinen Zeilen.


    Ich nehme sie mit in die nächsten Tage, auch wenn ich ein sehr schwieriger Fall bin.


    Der Kampf ums nackte Überleben gegen den Tumor, die 31 glücklichen Ehejahre (trotz Krankheit), der Schicksalsschlag der Kinderlosigkeit, etc.


    Der Pfarrer sagte uns damals: "Bis das der Tod Euch scheidet" - er hat gelogen, uns wird niemand scheiden, ich liebte und liebe Ute abgöttisch und kann nicht loslassen. Sie ist und bleibt mein Leben.


    1+1=1 das war unser Motto


    Die Richtigkeit dieser Gleichung wird mir jeden Tag immer mehr bewusst.


    Sie fehlt mir so sehr


    Vielen lieben Dank für Eure Unterstützung


    Euer Tommi

    Lieber Tommi,


    darf ich dir einfach mein Mitgefühl, Verstehen ausdrücken und dir eine Umarmung senden...


    Mehr geht gerade nicht, aber ich lese oft bei dir 💔❤️🫂🙏

    Liebe Pia,

    danke für Deine Zeilen.


    Bin gerade im tiefsten Loch, seit Utis schlimmer Diagnose im Februar 2021.


    Zusammen gekämpft, über das Limit gegangen, ihren Tod begleitet, ihren Nachlass geregelt, und jetzt bin ich alleine, mit so vielen Dingen.


    Uti war nicht nur die Liebe meines Lebens, sie war auch mein bester Freund, meine beste Beraterin, ich habe ihr so viel zu verdanken.


    Ich habe während ihrer Krankheit funktioniert, jetzt wird mir erst richtig bewusst, was wir beide in dieser Zeit geleistet haben.


    50% sind jetzt übrig geblieben, das ist aber oftmals zu wenig um den Kopf wieder oben zu halten.


    Bin ehrlich gesagt gerade ziemlich ratlos


    Beste Grüße


    Tommi

    Wie immer bin ich natürlich enttäuscht das keiner dran gedacht hat, habe eigentlich aber auch nichts anderes erwartet, aber man hofft ja trotzdem das sich jemand aus der Familie meldet.

    Liebe Karin,

    diese Erfahrungen machen wohl viele hier im Forum, mir gings gestern genauso.


    Nach 3 Monaten hat es die Familie (Mutter, Bruder, Schwägerin, Patenkinder) gestern nun endlich mal geschafft, zusammen mit mir an Utis Grab zu gehen.

    Die Initiative hierzu kam allerdings von mir, nicht von meinen Angehörigen. Wie so vieles.


    Meine Mutter ist 88 Jahre alt, stark eingeschränkt, sie leidet mit mir gerade am meisten, für sie war Uti wie ein eigenes Kind, sie kann einfach nicht mehr wie sie eigentlich möchte.


    Aber das gestern keiner, wirklich keiner, mal auf die Idee kam, Uti nach 3 Monaten mal ein Blümchen mitzubringen, ja das hat mich dann doch enttäuscht.

    Bin dann halt heute für meine Mutter selber zum Blumenladen gefahren, und habe Uti einen Blumenstrauß aufs Grab gestellt.


    Ja so ist das leider, manchmal denke ich mir auch, das ist alles eine Spiegelbild unserer Gesellschaft, manche Dinge die ich als selbstverständlich empfinde, werden heute gar nicht mehr als wichtig erachtet.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es ja immer so schön, aber manchmal verliert man echt den Glauben daran, dass es irgendwann mal besser wird.


    Kopf hoch


    Tommi

    Hallo Deti,

    das sind berührende Zeilen, die Du hier schreibst.


    Vieles kommt mir bekannt vor. Auf der Palliativstation habe ich Uti auch das Lied "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207 vorgespielt.


    Dieses Lied mochten wir sehr, hörten es rauf und runter, in unserem letzten Urlaub in Cuxhaven, da war sie schon krank, aber eigentlich noch fit.


    "Komet" habe ich auch für sie auf der Trauerfeier spielen lassen.


    Im Moment würde ich mich nicht trauen, diese CD aufzulegen, auch die anderen Lieder, z.B. von Johannes Oerding, Abba oder den Soundtrack vom König der Löwen. Ich glaube, ich würde gerade daran zerbrechen, zu sehr hat sie diese Musik geliebt.


    Gruß

    Tommi

    Eigentlich wollten wir noch mal in die Berge, ich wollte mit ihr auf einer Alm über dem Tal sitzen, wenn es dann dunkel wird gehen überall die Lichter an, es duftet nach Heu und die Glühwürmchen fliegen umher, ich hätte meinen Arm um sie gelegt und wir wären glücklich gewesen...

    leider hat es dafür nicht mehr gereicht..

    So ist das Deti,


    ich wollte mir ihr auch noch einmal so gerne ins Allgäu, dort wo wir fast zu Hause sind, fast 40 mal waren wir dort in der Nähe von Oberstdorf, aber auch mehrmals im Berchtesgadener und Werdenfelser Land.


    Jetzt muss ich alleine durch die Berge ziehen, im Juni bin ich wieder im Allgäu, wenn ich nach meiner augenblicklichen Stimmungslage gehen würde, müsste ich alles absagen. Aber Uti hätte das nicht gewollt, sie kommt ja irgendwie trotzdem mit.


    Ich unternehme jetzt die Touren, die wir beide nicht mehr geschafft haben oder die sie sich aufgrund der Schwierigkeit einfach nicht zugetraut hatte.

    Im September steht das Watzmannhaus auf dem Plan, seit meiner Kindheit wollte ich immer schon dahin. Irgendwie hat es nie geklappt, Uti hatte dieses Ziel auch immer vor Augen.


    Das mit der Bank habe ich auch ständig im Blick und ich habe Angst davor, es gibt so viele Bänke, auf denen wir gemeinsam gesessen und die Natur beobachtet haben. Überall hat sie ihre Spuren hinterlassen, auch an der Ostsee, das könnte zum Reinfall für mich werden, aber wer weiß...


    Viele Grüße

    Tommi

    Hallo,


    morgen ist wieder Samstag und mir geht es jetzt schon ziemlich besch.....


    Dabei bekomme ich morgen Besuch, meine Mutter, mein Bruder, meine Schwägerin, meine beiden Patenkinder. Endlich gelingt es einmal nach 3 Monaten, dass ich nicht alleine zum Friedhof gehen muss, die Initiative hierfür ging aber wieder von mir aus, eigentlich schade.


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr in diesem Trauerloch versinke, und ich glaube auch zu wissen warum.

    3 Jahre haben Uti und ich gegen diese schlimme Krankheit gekämpft, wir waren immer zusammen, haben alles gemeinsam entschieden, waren uns gegenseitig eine Stütze und ertrugen diese schmerzlichen medizinischen Behandlungen immer gemeinsam. Dies alles gelang uns zumindest rund 2,5 Jahre. Sie war so zuversichtlich, so positiv und so kämpferisch eingestellt, den Kopf immer oben.


    Danach baute sie aber immer mehr ab, körperlich und auch geistig, jeden Tag verabschiedete sie sich immer mehr von mir, wir beide haben dies nur nicht richtig bemerkt. Mir ging es in diesen harten Monaten oft schlecht, aber ich funktionierte, hatte eine Aufgabe, sie zu beschützen, sie vielleicht doch noch zu retten.

    Ich bekam gar nicht richtig mit, wie ich selber mit in den Abgrund gezogen wurde.


    Und jetzt sitze ich hier und habe unendlich viel Zeit zum Nachdenken, jetzt erst wird mir richtig bewusst, was da in den letzten Jahren für fürchterliche Dinge um uns geschahen.


    Vorletzte Nacht habe ich wieder von ihr geträumt, ich sah sie wieder mit ihren kurzgeschorenen Haaren, ausgestattet mit Kopfelektroden, im Krankenhaus, also war ich wieder mit ihr bei einer dieser schlimmen Kontrolluntersuchungen. Das entwickelt sich ja gerade alles zu einem Trauma.


    Im April fahre ich für eine Woche an die Ostsee, hatte am Mittwoch auf mein Handy geschaut, wollte mal checken, was es für Neuigkeiten am Schönberger Strand gibt. Mit Erschrecken las ich, dass die beste Fischbude dort abgebrannt ist, mit Todesfolge, schlimme Geschichte. Und dann passierte etwas was ich nicht verstehe. Ich wollte in dem Moment diesen Link Uti schicken, das haben wir doch immer so gemacht. Schnell wurde mir klar, Tommi, das geht nicht mehr, sie kann keine whats app Nachrichten mehr empfangen.


    Das war mir ganz schön unheimlich, mein Unterbewusstsein hatte anscheinend in dem Moment versagt und dachte, es wäre alles so wie früher.


    Merkwürdig alles


    Trotzdem habe ich mich eben aufgerafft, und bin ins Gartencenter gefahren, um ihre schöne Schale auf dem Grab ein wenig der Zeit anzupassen. Die Schale hatte ich selbst gepflanzt, ich glaube Uti gefällt diese auch, sie war immer eine Meisterin des Dekorierens.


    Wünsche Euch allen trotzdem ein "erträgliches" Wochenende, mit positiven Momenten.


    Gruß

    Tommiforum.aspetos.com/attachment/21061/

    Hallo liebe Sverja,


    vielen Dank für Deine Zeilen, diese sind wie immer sehr hilfreich für mich und bieten mir auch eine gewisse Perspektive.


    Ich schätze Deine Einschätzungen sehr, da ich auch weiß, dass für Dich das Thema "Glioblastom" kein Unbekanntes ist.


    Am Wochenende war ich mit 2 befreundeten Pärchen italienisch essen, ich hatte erst richtig Bammel vor diesem "ersten Mal", aber mir tat dieser Abend irgendwie gut.


    Dabei war auch ein guter Freund/Bekannter, der selbst vor rund 4 Jahren seine Frau recht früh durch ein Aneurysma im Kopf verloren hatte. Er hat nun seit 2 Jahren eine neue Partnerin, die ich am Samstag nun auch mal kennenlernen durfte.


    Ich wusste um ihre Vorgeschichte, auch sie hatte ihren Ehemann nach fünfjährigem Kampf durch ein Glioblastom verloren. Sie kannte mich nicht, aber sie wusste ganz genau, was ich in den letzten 3 Jahren als Angehöriger erlebt hatte, und wie es mir jetzt wohl nach diesen vielen negativen Erlebnissen geht.


    Sie gab mir auch den Tipp, mich zu öffnen, es zumindest zu versuchen. Eine Garantie, dass dieses gelingt gibt es nicht, aber ihr ist es anscheinend gelungen.

    Nach einer harten Zeit, sie erzählte mir, dass sie sich selber isoliert hatte, das Leben draußen einfach nicht akzeptieren konnte. Aber sie hat dann irgendwann den Absprung doch geschafft, bei ihr hat es 4 lange Jahre gedauert, bis die Trauer diesen Schritt zuließ.


    Erstaunlich, oder? Man trifft eine zuvor unbekannte Person, die ähnliches mitgemacht hat, und sie weiß genau, wie ich mich nun fühle.


    Wesensveränderungen, halbseitige Lähmungen, die Unfähigkeit zum Sprechen, die letzten Stunden im Hospiz (bei mir war es die Palliativstation), auch sie kannte den Verlauf zu gut. Aber das sie mich nach dieser kurzen Zeit schon so gut einschätzen konnte, hätte ich nicht gedacht.


    Wie bei jeder Krankheit ist auch der Trauerverlauf bei jedem Menschen anders, seit Utis Tod am 09.12.23 bin ich noch keinen Morgen aufgewacht und habe mich auf den Tag gefreut.


    Vielleicht ja im April, wenn ich für eine Woche an die Ostsee fahre, dort wo wir oft unseren Urlaub verbracht hatten. Ein Test, ein Versuch, der schiefgehen aber auch gelingen kann.


    Noch mal vielen Dank liebe Sverja für Deine Zeilen


    Gruß

    Tommi

    Hallo Herzschmerz, hallo Lucilectrix,

    vielen Dank für Eure Zeilen.


    das mit dem Leuchtturmwärter war natürlich nur Ironie, ich bin hier verwurzelt, und außerdem gibt es schon 1.100 Bewerber für den Job :):)


    das mit der starken Persönlichkeit kann ich selbst schlecht beantworten, aber wenn es so sein sollte, hat Uti hierzu gewaltig beigetragen.

    40 Jahre kannte ich sie, 37 Jahre waren wir ein Paar, 31 Jahre verheiratet, 3 Jahre sind wir zusammen durch die Hölle gegangen, das alles prägt sehr und lenkt auch die Persönlichkeit.


    Fotos können eine Menge aussagen, wenn man sie wirklich richtig deuten und lesen kann. Uti war auf jedem Bild eine "Strahlefrau", ich weiß nicht, wie sie das immer geschafft hat. Wenn ich mich aber zurück erinnere, fehlte dieses Lächeln in diesen schweren 3 Jahren im Kampf gegen den Hirntumor. Ich habe während ihrer Krankheit auch keine Bilder mehr von uns gemacht, weil ich wusste, wie ernst die Diagnose war.


    Ich denke ständig an sie, und sehe sie aber immer nur krank, mit Rollator oder im Rollstuhl, die Bilder der Palliativstation verfolgen mich immer noch.


    Viele sagen, das wird irgendwann besser, das wird bei mir nur sehr schwierig, ja, die Trauer wird blasser, sie wird aber trotzdem mein ständiger Begleiter sein.


    Die schlimmen Szenen von der Palliativstation, 5 Wochen habe ich quasi an ihrem Sterbebett gesessen, nein diese Szenen werden mir auch in Zukunft noch mein Leben sehr, sehr schwer machen. Ich werde diese furchtbaren Bilder nicht mehr vergessen können.


    So prägende Momente im Leben vergisst man nicht, ich weiß auch noch heute, wie ich sie 1992 vor unserer Hochzeit hier abgeholt habe, wie sie oben stand, auf mich wartete, in ihrem Brautkleid.


    So ehrlich muss man sein, die schlimmen, aber auch die so schönen Erinnerungen werden weiterhin mein Begleiter sein.


    Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, hier noch einmal ein wenig mehr Lebensmut zu erzielen, es muss aber irgendwie weitergehen. Der dreijährige gemeinsame Kampf gegen den Krebs in ihrem Kopf hat mir aber auch sehr viel Kraft genommen.


    1+1 = 1 - das war immer unser Motto, Uti+Tommi=1 Leben, schwierig jetzt nur noch mit 50% durchs Leben zu kommen.


    Gruß

    Tommi

    Guten Morgen,

    es ist mal wieder Samstag............


    und mir geht es nicht gut. Ich merke immer mehr, dass die Trauer jetzt nach 3 Monaten so richtig zuschlägt.


    Vielleicht mache ich mir mein Leben aber auch selber schwer. Habe mich letzte Tage mal an den großen Karton getraut, in dem die längst verstorbenen Schwiegereltern alle ihre Fotos und Alben aufbewahrt hatten. Dieser Karton nahm unheimlich Platz ein, und es ist niemand mehr aus dieser Familie auf dieser Welt, der sich für diese Fotos noch interessieren könnte.


    Was habe ich gemacht, habe angefangen auszusortieren, die schönsten Bilder halte ich zurück, aber natürlich kamen wieder so viele Erinnerungen hoch.

    Diese unzähligen Familienfeste, gemeinsame Urlaubserinnerungen, Bilder unserer Hochzeit. Am schlimmsten erwischte es mich dann aber, als ich Utis Baby und Kinderbilder in den Händen hielt. Diese kann ich doch nicht entsorgen, ihr Babyalbum hat mir dann den Rest gegeben.


    Habe mich dann gestern aufgrund der Traurigkeit auf mein Rad gesetzt, und habe eine Tour nach Wachtendonk gemacht, ein schöner kleiner alter Ort in der Nähe der holländischen Grenze. Ein Eis habe ich mir auch genehmigt, natürlich auch mit Uti´s Lieblingssorte Stracciatella, bin an der Niers entlang gefahren und habe im Kloster Mariendonk eine Kerze für Uti anzgezündet, das mache ich eigentlich immer, wenn ich unterwegs bin.


    Ja, die Tour hat mich abgelenkt, mir aber auch wieder deutlich vor Augen gefürt, dass jetzt so vieles nicht mehr möglich ist.


    Dieses "NIE MEHR.........." macht mir gerade richtig Sorgen, vieles kann ich nicht mehr mit ihr gemeinsam unternehmen. Wir haben tausende Kilometer zusammen auf dem Sattel verbracht, tausende Höhenmeter im Hochgebirge erstiegen, und nun geht mir dieses "NIE MEHR......" einfach nicht mehr aus dem Kopf.


    Trotzdem hat die Radtour gutgetan, der Niederrhein ist wirklich schön, aber ich kann Uti nun nicht mehr zeigen, was es noch so Schönes zu entdecken gibt.


    Natürlich ist sie immer in meinem Herzen und in meinen Gedanken mit auf Tour, aber das ist nicht das Gleiche.


    Ich muss da irgendwie selber raus, aber ich weiß noch nicht wie.


    Auf der Insel Wangerooge wird gerade ein Leuchtturmwärter gesucht, das wäre doch was für mich, aber dann hätte ich bestimmt noch mehr Zeit zum Nachdenken und die Einsamkeit wäre noch schlimmer.


    Bis bald


    Tommi



    Guten Morgen,

    es ist wieder Samstag, und ich merke, dass ich gerade wieder unruhiger werde.


    Ich hatte es ja schon einmal geschrieben


    An einem Samstag ist Uti gestorben

    An einem Samstag habe ich Uti beerdigen lassen

    Der Samstag war früher für uns der Höhepunkt der Woche, an dem wir die meiste Zeit nur für uns hatten.


    Ich war heute morgen auf dem Gang zum Bäcker wieder an ihrem Grab, der Rückweg war dann wieder entsprechend schwierig.


    Jede Bank, auf der sie sich oft ausruhte, löste wieder Erinnerungen aus, an die Krankheit.


    Klar, es sind gerade erst rund 3 Monate her, dass ich sie auf der Palliativstation verabschieden musste.


    Aber wieso kommen diese schlimmen Bilder immer wieder hoch, wieso sind mir ihre ganzen belastenden Termine (MRT, Bestrahlung, OP, etc.) immer noch so im Gedächtnis?


    Kann sich aus so etwas auch eine Art "Trauma" entwickeln? Wenn dies so sein sollte, dann komme ich garantiert nicht mehr aus dieser Geisterbahn raus.

    Dann bleibt ja irgendwann nur der Weg zum Psychologen, diesen möchte ich eigentlich vermeiden. Die Erfahrungen mit den sogenannten Psychoonkologen waren in den letzten Jahren stehts grenzwertig.


    Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ich mich im Moment noch nicht an die schöne Zeit erinnern möchte, weil ich halt nun die Gewissheit habe, dass diese gemeinsame schöne Zeit nun hinter uns liegt. Ich muss nun alles alleine angehen, ohne Uti.


    Eventuell habe ich auch zu viel Zeit zum Nachdenken, fast alle Modalitäten sind erledigt, und ich lebe ja weiterhin in unserem Haus, in dem ja auch so viele Erinnerungen stecken.


    Ich hoffe für mich, dass sich alles nicht zu einem "Trauma" entwickelt, das würde alles dann noch schwieriger machen.


    Gruss

    Tommi

    Hallo,

    Ihr schreibt so viel über Zeichen, die Euch von Euren verstorbenen Partnern erreichen und einem ein besseres Gefühl geben.


    Bisher konnte ich noch keins dieser Zeichen empfangen, zumindest dachte ich es bis heute. Mein Verstand sagt mir, so etwas gibt es nicht, mein Herz wünscht sich dieses aber so sehr.


    Ich war heute mit dem Rad in Kempen, stand vor dem Standesamt, in dem wir uns 1992 das Ja-Wort gaben, in dem aber auch ihre Sterbeurkunde liegt. Das war schon wieder sehr schwierig für mich, aber da war da noch die Eisdiele am Buttermarkt, bisher hatte ich mich nicht getraut mir eins zu genehmigen, aus Trauer und Rücksicht. Meine Nachbarin riet mir aber dazu, nur einfach mal zuzugreifen, Uti hätte dieses auch gewollt, und dann hielt ich dieses Eis in den Händen, wo kommt denn das Herz auf einmal her, klar, das ist wohl normal, aber gerade jetzt?





    Gestern machte ich den CD Player im Auto an, Uti hatte noch eine CD von Johannes Oerding im Player - es lief das Lied "Du fehlst mir" , ich hab dieses auch auf ihrer Beerdigung spielen lassen, ein sehr trauriges aber auch emotional höchst anspruchsvolles Lied - und die ersten Zeilen die ich vernahm waren:


    "DU FEHLST MIR "- alles vielleicht merkwürdige schmerzhafte Zufälle, oder doch vielleicht mehr?


    Seit mir die Ärztin auf der Palliativstation mitteilte, dass ich jeden Tag nun mit Utis Ableben rechnen muss, flackert mein Handy, nicht immer, aber zwischendurch, ein Zufall, oder doch mehr?


    Verrückt, man kommt diesbezüglich schon ans Nachdenken, oder?


    Gruß

    Tommi

    Hi,

    Ihr seid alle wirklich einsame Spitze und eine große Stütze für mich, ganz ehrlich.


    Liebe Sonnenente, liebe Herzschmerz, das was Ihr schreibt ist die Realität, Ihr kennt meine Geschichte und Ihr schätzt mich schon ziemlich gut ein.


    Das ist wirklich bewundernswert und hilfreich für mich. Ich bekomme hier und da gute Ratschläge, von meiner Mutter, meinem Bruder oder auch von Nachbarn und guten Bekannten.


    Aber das innere Gefühl des Verlustes und der Trauer kann wirklich nur derjenige richtig einschätzen, der selber diese furchtbare Situation durchlebt hat. Da ist es erst mal nebensächlich, ob der Partner plötzlich oder wie bei mir nach langem harten Kampf verstorben ist.


    Einige hier haben ihren Partner auch durch einen Hirntumor verloren, die Verläufe sind in den seltensten Fällen günstig, die Sterbephase oftmals grausam.

    Aber genauso stelle ich es mir furchtbar vor, wenn man seinen Partner von jetzt auf gleich verliert, ohne jemals damit gerechnet zu haben.


    Ich wusste seit der Diagnose, dass es ein harter Kampf werden wird, der vermutlich nur eine Lebenszeitverlängerung zum Ziel hatte. Aber das hat uns nie davon abgehalten, alles dafür zu geben. Die Hoffnung war, dass wir zu den wenigen gehören, die manch ärztlicher Prognose widersprechen, leider kam es dann doch anders.


    Meine Ausgangslage ist nicht gut, dass weiß ich zu genau, aber sie ist auch nicht hoffnungslos. Und ich glaube auch, dass dieses Forum eine riesige Hilfestellung geben kann, ja und Hilfe benötige ich dringend, wie so viele hier. Alleine kann man diese gewaltige Aufgabe kaum stemmen.


    Uti hat viele richtige Dinge gesagt, sie hat sich immer schon Sorgen um mich gemacht, weil sie genau wusste, in welches Loch ich fallen würde, wenn ihr mal was zustößt. Sie sollte Recht behalten, wie so oft. Sie war mein Lebensinhalt, meine Ehefrau, meine Partnerin, meine Bespaßerin, meine Beraterin, mein ein und alles.

    Nun wird sie hoffentlich auch als Schutzengel auf uns beide aufpassen, die Schutzengelkerzen aus Kevelaer habe ich weiterhin noch nicht wieder in Gebrauch.


    Sie hatte oft Recht mit ihren Einschätzungen:


    "Todkranke Menschen bekommen keinen Besuch" dies sollte sich leider bewahrheiten

    "Wenn es einem schlecht geht, dann trennt sich rasch die Spreu vom Weizen" - auch das mussten wir leidvoll erfahren

    "Aufgeben ist keine Option" - sie hat bis zum Schluss gekämpft


    Aber ein Zitat von Berthold Brecht hat sie oft gebracht:

    "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren"


    Und genau das muss nun auch für mich zählen, ich muss für uns weiterkämpfen, sonst werde ich scheitern.


    Danke nochmals für Eure Anteilnahme und Euer Verständnis


    Euer Tommi