Posts by Mina

    Ich musste heute Morgen nach dem Aufstehen so sehr heulen :(

    Wie ein kleines Kind habe ich nach ihr gerufen, hätte das jemand gehört, es wäre mir super peinlich. Ich habe ein Oberteil angezogen, durch das ich mich direkt an einen bestimmten Shopping-Nachmittag mit meiner Mama erinnert habe. Eigentlich erinnert mich fast jedes Kleidungsstück an sie, weil ich immer mit ihr shoppen war. Sie war es, die mich dazu motiviert hat, denn ich mag Shoppen nicht so sehr und war froh, dass sie sich um mich gekümmert hatte.


    An diesem Nachmittag konnte sie noch ganz gut laufen, aber sie musste sich doch öfters hinsetzen, weil sie schnell erschöpft war. Einen Monat später waren wir das letzte Mal zusammen Shoppen (etwa 3 Wochen vor ihrem Tod), sie wollte es so unbedingt. Sie meinte, wir sollen den Rollstuhl von Oma holen und sie damit durch die Stadt schieben, damit wir ein paar mehr Geschäfte besuchen können, da sie körperlich nicht mehr in der Lage dazu war, eine längere Strecke zu laufen. Dieser Nachmittag war so schwer für mich, meine Mama mit dem Rollstuhl herumschieben ... ich dachte, ich muss das frühestens in 25 Jahren machen. Selbst meine Oma braucht noch keinen Rollstuhl, dieser steht aktuell nur im Keller.


    Ich will nichts mehr, als jetzt mit meiner Mutter Shoppen gehen. Selbst wenn ich mich ärgere und mich unwohl fühle, würde es doch heißen, sie kümmert sich um mich. Und ist am Leben. Jetzt muss ich selber Shoppen gehen und das kann ich noch nicht. Ich habe mir letztens 3 Hosen im Internet bestellt, weil ich nicht durch die gleichen Geschäfte laufen kann, wie damals mit ihr. Ich müsste vermutlich mitten im Laden heulen.


    Wie viele Sachen gehen mir durch den Kopf, die mich genervt haben im Zusammenhang mit ihr und jetzt will ich diese umso mehr. Wie vieles kommt mir jetzt so sinnlos vor. Dinge, auf die ich mich fixiert hatte, damit ich sie erfreuen oder stolz machen kann. Selbst beim Kinderthema, macht es jetzt überhaupt Sinn, ein Kind zu bekommen, wenn sie es gar nicht miterleben wird? Und ich sie dadurch nicht zur stolzen Oma machen kann? Will ich überhaupt selbst ein Kind, wenn sie nicht da ist? Das sind Sachen, die gehen mir die ganze Zeit durch den Kopf und es macht mich traurig und müde. Es schwirren so viele "Was wäre wenn"s durch meinen Kopf ...


    Aber in erster Linie vermisse ich sie. Ich will doch einfach nur mit ihr reden. Ich will mich auf einen Restaurantbesuch mit meinen Eltern am Wochenende freuen. Oder an Ostern an die Ostsee fahren mit meiner ganzen Familie. Oder einfach ins Haus von meinen Eltern reinkommen und sie steht in der Küche und bereitet das Essen vor. Oder dass mein Handy piept und sie hat mir eine Nachricht geschrieben oder etwas in den Familienchat gepostet.


    Mir geht so schlecht. Alle Probleme, die ich davor hatte, kommen mir so albern vor. Ich hatte eine Trennung, die gut für mich war, aber oh weh, was habe ich gejammert. Wie schwer das Leben sei. Einmal ging ich zu ihm zurück und alle haben die Augen verdreht. Jetzt weiß ich, was Schmerz ist und ein wirklicher Schicksalsschlag ... ich will so sehr die gewohnte Normalität zurück und niemals mehr jammern.

    Danke dir Lucilectricx ! In meinen stärkeren Momenten traue ich es mir dann auch eher zu. Ich habe schon einen Kinderwunsch, habe aber auch total Respekt vor dieser Mammutaufgabe. Und ich wollte immer meine Eltern damit glücklich machen! Sie haben nie Druck bei diesem Thema gemacht, aber ich denke, jede Eltern freuen sich über Enkel. Das ist ja auch das ideale Szenario, man hat die guten Momente mit dem Kind als Großeltern und die ganze nervige Arbeit muss man dann als Mutter vom Kind machen, haha.


    Aber ja, die Vorstellung, dass meine Mama das nicht mehr erleben darf ... das macht mich unfassbar traurig. Es ist immer noch so surreal, habe ich doch immer fest damit geplant, dass mir meine Mama dabei helfen wird. Mal Urlaub mit dem Enkel machen. Mal für einen Abend vorbeikommen, damit wir uns als Eltern auch mal eine Auszeit gönnen können. Ich glaube kaum, dass ich das von meinem Vater oder meiner Schwester erwarten kann ...


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    Meine Panikattacke ging gestern tatsächlich dann weg, als ich bei meiner Oma war. Sie hat einen guten Eindruck gemacht und beim Karten spielen war sie dann doch ganz freudig. Trotzdem stimmt es mich traurig, war das alles doch einst mal ganz anders. Meine Mama hat so viel mit meiner Oma gemacht, z. B. sind die beiden öfters zusammen an die Ostsee gefahren. Sie sind bei diesen kleinen Urlauben immer viel am Strand spaziert. Als meine Mama gegen Ende ihrer Krankheit bettlägerig geworden ist, habe ich die beiden so oft in meinen Gedanken am Strand spazieren gehen sehen. Das war alles in diesem Moment vorbei. Sowohl für meine Mama als auch für meine Oma, denn sie ist auch nicht mehr so agil. Mir ist dann erst so richtig bewusst geworden, wie eingeschränkt meine Oma schon seit 2019 ist. Aber sie ist auch schon da über 80 gewesen, das ist nun mal der Lauf der Zeit.


    Ich habe vermutlich auch ganz arge Probleme mit großen Veränderungen. Ich verliere mich auch immer so oft in alten Erinnerungen und vermisse die Zeit früher. Das war schon immer so. Das meine Mutter einfach für immer weg ist, ist natürlich besonders schlimm. Ändern sich doch so viele Dinge, die man nie auf dem Schirm hätte. Alleine meine Gedanken am Tag. Nach ihrem Tod habe ich gemerkt, wie oft ich sie dann doch im Alltag im Kopf hatte, auch wenn wir nicht jeden Tag gesprochen haben. Ich merke immer wieder, wie meine Familie in meinen Gedanken täglich mitschwingt. Wenn dann jemand nicht mehr da ist, sind diese Gedanken noch viel intensiver. Das macht mich wahnsinnig ...


    Heute morgen fiel mir das Aufstehen wieder sehr schwer. Ich hasse diese Depression so sehr, wieso kann ich mich nicht einfach normal fühlen und trotzdem traurig sein? Wieso muss ich mich so dermaßen schlecht fühlen? Meine arme Mama ... womit haben wir das alle verdient. Immerhin bist du von deinem Leiden erlöst, sowohl körperlich als auch seelisch. Du hast dir um uns alle so viele Sorgen gemacht, so sehr, dass du nachts lange nicht schlafen konntest. Wie schlimm das für dich alles gewesen ist und trotzdem hast du nie gejammert. Du warst so tapfer und hast dein Schicksal akzeptiert.


    Ich weiß, meine Trauer wird nie enden. Das ist unser Schicksal. Aber ich hoffe so sehr, dass es leichter wird. Dass ich auch ohne Mama ein normales Leben führen kann, ohne Angst und dauerhafte Traurigkeit. Dass meine Gedanken auch für eine Weile zu anderen Dingen schweifen können, ohne dass ich mich direkt an deinen Tod erinnert fühle.

    Was das Mutter werden angeht, dass ist ja nichts was du sofort entscheiden musst. Ich denke im Zustand akuter Trauer sollte man sowieso keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Schieb das Thema doch erst einmal weg bis zum Tag xy und sage dir, dass du dich dann wieder damit beschäftigst

    Das mit den Entscheidungen habe ich auch schon öfters gehört. Ich hatte vor ein paar Wochen eine kurze Phase, da hatte ich so ein Bedürfnis, mich von meinem Freund zu trennen. Total banal, dabei bin ich so froh, dass ich ihn habe.


    Aber das Kindethema brennt bei mir, ich weiß auch nicht warum. Ich habe nicht das Gefühl, ewig Zeit zu haben, bedingt durch mein Alter. Eigentlich hatte ich mir auch gesagt, ich schiebe das Thema auf Ende des Jahres, wenn ich dann schwanger werde und das Kind nächstes Jahr kommt, bin ich noch in einem Alter das in Ordnung ist. Ich will auch nicht für das Kind eine super alte Mama sein (bin ich vermutlich eh schon). Am Ende hat das Kind mich auch nicht so lange auf Erden ...


    Ich kann mich bei dem Thema einfach nicht entspannen. In der Verwandschaft kam gerade ein Kind zur Welt, das nächste ist dann in ein paar Monaten dran. Am liebsten würde ich aus dem Familienchat heraus, die Fotos ertrage ich nicht. Alle erfreuen sich am Nachwuchs und ich bin nur depressiv deshalb, weil in meinem Umfeld nicht das Leben sprießt, sondern eine helle Kerze erloschen ist.


    Nichts will ich mehr, als meine Mutter als Oma zu sehen. Ich bin richtig fixiert im Kopf darauf und komme davon nicht los, gefangen in meiner Torschlusspanik :(

    Uff, ich habe wieder so etwas wie eine leichte Panikattacke :(

    Und das auf der Arbeit .. fühle mich gerade wie gelähmt. Muss leider noch 2 Stunden durchhalten und eine 5min Pause auf der Toilette hat leider auch nicht viel gebracht. Ich fühle mich so unruhig, habe das Gefühl, irgendwas beengt mich. Ich bin jetzt gefühlt zum 4. Mal zur Kaffeemaschine gelaufen, um irgendwas zu machen, damit ich nicht starr sitzen muss.


    Ich bin schon die ganze Zeit mit meinen Gedanken bei Mama, aber jetzt habe ich regelrecht Angstgefühle. Ich kann mich in diesen Momenten nicht ablenken. Wenn ich daran denke, dass ich nach der Arbeit versprochen hab meine Oma zu besuchen ... gerade bei ihr kann ich mich umso weniger beruhigen. Dort stehen Fotos meiner Mama, meine Oma sieht immer sichtlich mitgenommen vom Verlust aus. Sie unterdrückt ihre Gefühle stark, aber sie zittert und wischt sich schnell eine Träne aus den Augenwinkeln.


    Eigentlich will ich mich heute nur noch ins Bett legen. Unter der Decke fühle ich mich sicher und ich kann mich mit irgendwelchen belanglosen Videos halbwegs beruhigen. Oder es ist im Bett zumindest nicht schlimm, wenn ich erstarrt bin und eventuell weine. Wie gerne würde ich diese Probleme besser lösen können, aber einzig und allein der Umstand, wenn Mama wieder da wäre und das Leben wäre wie immer, kann mich in diesen Momenten retten ...


    Ich hatte schon eine schlimme Trennung hinter mir und die Gefühle ähneln sich in gewisser Maßen, wenn man das so sagen darf. Aber es ist so, so viel anders ... das hier ist viel krasser. Es ist ein Mensch gestorben, der noch einiges an Leben und Meilensteinen vor sich hatte.


    Wie kann ich mich in so einem Zustand jemals ernsthaft um ein Kind kümmern? Ohne Mama schaffe ich das nicht ... ich hatte mir das alles so schön ausgemalt. Und jetzt wurde mir das kaputt gemacht. Ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen kann. Ich kann Mama nicht mehr zur stolzen Oma machen :( Und niemals kann sie mir helfen, nie mehr ...

    Was ich damit sagen will, so einen fröhlichen Tag konnte ich mir bis vor ein paar Tagen nicht mal vorstellen und daran merkt man ja das es sich verändert.

    Unsere Papas haben wohl Parallelen, meiner ist auch viel arbeiten und abends dann auch auf Veranstaltungen tätig.

    Ja, das stimmt. Man nimmt Veränderungen war. Ich habe auch gute Momente, manchmal traue ich mich aber kaum, diese zu haben. Aber mittlerweile denke ich mir, ich kann auch nichts dafür, dass meine Mama so schlimm krank wurde und deshalb sterben musste. Wieso muss ich extra noch dadurch leiden, dass ich mir gute Momente schlecht rede. Natürlich hätte sie diese auch gerne miterlebt, aber sie hat sich nicht ausgesucht zu sterben ...


    In erster Linie müssen wir schauen, dass es uns gut geht. Das funktioniert manchmal mehr, manchmal weniger.


    Es ist so schwer , ich war ja auch immer nach der Arbeit bei Mama, haben 5 mal am Tag telefoniert, das alles fehlt so sehr !

    So ein inniges Verhältnis zu meiner Mama hatte ich dann doch nicht und trotzdem fehlt sie mir sehr. Es fehlt mir, dass alles normal ist. Dass ich mir zu jeder Zeit Rat von ihr holen konnte, wenn ich es gebraucht habe oder sie mir bei Sache XY geholfen hat. Das war nicht täglich der Fall, manchmal habe ich mich nur einmal die Woche so richtig gemeldet oder war zum Essen da. Aber es hat gereicht, ich wusste ja, dass es meinen Eltern gut ging. Wir haben/hatten alle unsere eigenen Hobbies und Interessen.


    Jetzt verfalle ich zeitweise in Panik, weil es meinen Eltern nicht gut geht. Meine Mama ist tot, mein Vater trauert. Es ist ein Ausnahmezustand. Gerade jetzt hab ich wieder so einen Verzweiflungsmoment, wenn mir mal wieder so richtig bewusst wird, dass meine Mama als Sicherheitsnetz einfach nicht mehr da ist. Und diese kalte, nackte Tatsache schürt mir die Kehle zu. Ich weiß aber noch nicht, wie ich mir in der Hinsicht Ersatz suchen kann. In mir drin finde ich keine Stabilität, alles ist unsicher und labil. Aber es gibt keinen sonst, auf den ich mich so verlassen kann, wie auf Mama. Das ist einfach nicht zu ersetzen ...

    Mir fehlt auch sehr die Leichtigkeit, des Lebens, ich quäle mich zur Arbeit und versuche den Haushalt so gut es geht zu schaffen und mich um meinen Sohn zu kümmern, abends bin ich sehr müde, wach Nachts andauernd auf, weil ich an Mama denke oder von ihr geträumt habe!

    Ich muss sagen, jetzt nach 3 Monaten Trauer bin ich froh, dass ich meine Arbeit habe. Sie gibt mir irgendwie einen Sinn und Struktur, auch wenn ich absolut kein Karrieremensch bin. Aber ich hab dann meine Aufgaben, die ich abarbeiten kann. Das gibt mir Halt. Ich hab noch kein Kind, um das ich mich kümmern müsste und auch keinen Hund mehr, der mich braucht. Um meinen Haushalt steht es eher schlecht, aber da denke ich, dass es auch besser wird mit der Zeit. Ich möchte ja auch leben und mich nicht total aufgeben, aber die Kraft fehlt teils dazu noch :(


    Schlafen geht bei mir. Ich merke, dass ich abends gut müde werde, ich nehme aber auch Baldriantropfen und Melatonin ein. Dann schlafe ich recht schnell ein, ich hab dann auch gar keine Lust mehr, mir den Kopf mit Gedanken zu zerbrechen. Mein Schlaf ist dann auch echt gut, viel Tiefschlaf und an meine Träume erinnere ich mich so gut wie nie. Nur wenn ich aufstehe, hab ich immer meine Mama im Kopf und enstprechend schlecht geht es mir dann. Ich scheine nachts trotzdem alles zu verarbeiten.


    Genau wie Du, hab ich gute und schlechte Tage, auf und ab usw....ich befürchte dass , diese Phase der Trauer noch lange bleiben wird, man liest es immer wieder, leider

    Ich habe schon in deinem Thread ein wenig gelesen. Bei dir liegt der Trauerfall ja ähnlich weit weg wie bei mir, also nicht lange her :( Mich erschreckt es auch, dass viele sagen, dass es lange dauern wird. Dass es auch nie wirklich aufhören wird. Natürlich werde ich meine Mama nie vergessen und mir das Leben mit ihr zurückwünschen, aber Mensch, ich will ja auch wieder sowas wie Lebensfreude und Glück empfinden können! Ständig traurig sein ist anstrengend und blockiert alles.


    Das einzige was mir hilft, ist die Nähe meines Papas und meiner Schwester und natürlich der Gedanke, was Mama sich jetzt für uns wünschen würde!

    Ja, man klammert sich dann umso mehr an den Rest der Familie. Leider ist mein Vater oftmals weg, das war er aber schon immer. Öfters im Ausland, Veranstaltungen usw. Hachja, man muss jetzt einfach etwas erwachsener sein ... ich hab aktuell das Gefühl, dass der Schoss meiner Eltern, der da war, wenn man ihn gebraucht ist, komplett weggebrochen ist. Ich weiß aber nicht, ob das einfach ein inneres Gefühl ist oder nicht.

    Ich hatte an sich ein gutes Wochenende. Habe am Freitag eine schöne Zeit mit Freunden gehabt, wir haben uns am Abend so festgequatscht, dass ich erst um halb 10 nach Hause gekommen bin. Habe dann leider ein paar Tänze bei Let's Dance verpasst, aber das ist nicht schlimm, haha. Mein Freund ist nach der Arbeit schon zu seiner Mutter gefahren, um das Wochenende bei ihr zu verbringen und sich mit einem Kumpel zu treffen. Er kommt ursprünglich aus einer Region 40km weiter weg her.


    Samstag morgens bin ich dann dazu gekommen und wir haben zusammen mit seiner Mutter gefrühstückt. Danach war ich mit meinem Freund einkaufen und danach haben wir mit seiner Mutter gequatscht und zu Abend gegessen. Heute war so schönes Wetter, dass ich spazieren gehen wollte. Wir waren ca. 2h unterwegs und es war schön. Mit den Gedanken war ich ab und an bei meiner Mama, aber es hat in diesen Moment nicht so weh getan. Ich bin dann noch eine Weile geblieben, um daheim nicht allein zu sein und bin dann nach Hause gefahren, als es dunkel geworden ist.


    Und wie es so ist, wenn es mir mal gut geht, lässt die Depression nicht lange auf sich warten. Auf der Fahrt nach Hause habe ich wieder viel über meine Mama und den Tod nachgedacht. In so einer Situation hätte ich bei meinen Eltern angerufen und gefragt, ob sie Tatort schauen und hätte mich dazugesetzt. Sonntag Abend ist so eine doofe Zeit, wenn man alleine daheim ist. Man fängt nichts Konkretes mehr an.


    Jetzt ist es anders. Ich vermisse mein altes Leben. Mein Vater ist aktuell viel unterwegs, meine Schwester kommt auch erst später abends wieder daheim an. Mein Freund ist noch bei seiner Mutter geblieben und wird morgen erst wieder heim kommen. Ich hasse es, mich an das alles gewöhnen zu müssen. Ich habe meine Oma noch kurz angerufen, aber mir tut es immer weh, sie anzurufen. Ihr geht es natürlich auch nicht gut. Sie hat ihre Tochter verloren und hat das Leben, dass sie kurz vor der neuen Diagnose hatte, so sehr genossen. Meine Mama hatte sie kurz vor der Corona-Zeit zu sich nach Hause geholt, weil meine Oma älter wurde. Die beiden hatten einen schönen Rhythmus zusammen daheim. Ich weiß noch genau, was meine Oma mal gesagt hatte, als wir die Meldung bekamen, dass der Krebs meiner Mama gestreut hatte - "Mir ging es viel zu gut, natürlich musste etwas Schlimmes passieren!". Das ist so traurig, wenn man sowas sagen muss ...


    Die Leichtigkeit des Lebens ist irgendwie verschwunden. Ich hatte schon immer trübe Gedanken vom Tod, aber er kam mir immer so weit weg vor. Meine Omas sind noch am Leben und meine Eltern hatten realistisch eigentlich noch viel Zeit vor sich. Aber jetzt habe ich richtige Angst vorm Tod. Bald werden meine Omas sterben, mein Vater hat bei unserem Glück vielleicht auch nicht mehr so viel Zeit. Und was ist mit meiner älteren Schwester und meinen Freund? Werden sie auch vor mir gehen müssen? Aber auch mein eigener Tod ist gefühlsmäßig so nahe gerückt. Auf der einen Seite denke ich mir, wenn ich dann sterbe, dann ist es auch eine Art Erlösung vor dieser grausamen Welt. Und andererseits habe ich so Schiss davor zu sterben.


    Wieso kann mein Leben nicht einfach angenehm sein? Aktuell fühlt es sich wie ein Kampf an, ein Hin und Her an Momenten, die in Ordnung sind, zusammenklebt mit grauenhaften Gedanken und einem dumpfen Gefühl im Bauch.

    Nachdem es mir gestern einigermaßen gut ging, hab ich das Gefühl, dass sich das direkt rächt und es mir am nächsten Tag umso mieser geht … als dürfte es mir nicht gut gehen.


    Ich bin vorhin mit so quälenden Gedanken und negativen Gefühlen aufgewacht. Ich fühle mich gerade sehr ängstlich, meine Hände und Arme zittern sogar. Ach mann, wieso kann nicht alles normal und so wie immer sein … :( Ich habe heute zwar einen Tag frei, muss aber gleich noch kurz zum Arzt, danach zum Bürgeramt und am Nachmittag treffe ich mich mit Freunden.


    Aber ich könnte den ganzen Tag im Bett liegen, denn ich habe so Angst. Angst ohne Mama, ohne sicheren Boden, der mich vor dem weiteren Leben schützt und mir hilft …

    Heute geht es mir sogar in Ordnung, die Dumpfheit im Bauch ist da, aber irgendwie bin ich etwas stabiler als die letzten Tage. Das Weinen blieb bislang für den heutigen Tag aus. Nur direkt nach dem Aufwachen kam wieder die Realisation, dass meine Mutter nicht mehr da ist. Es ist ein echt grausames Gefühl. Ich erinnere mich sehr selten an meine Träume, aber ich vermute, dass ich jede Nacht von meiner lebendigen Mutter träume. Und wenn ich aufwache und die Realität so langsam eintritt, fühlt es sich jedes Mal so an, als wäre sie erneut gestorben.


    Leider hatte ich heute auch noch einen kleinen Konflikt mit meiner Schwester, was mich mehr mitnimmt, als sonst der Fall ist oder als es der Inhalt des Konfliktes hermachen sollte. Kennt ihr das auch? Dass euch Auseinandersetzungen und Konflikte in der extremen Trauerphase sehr viel mitnehmen, als es davor war. Sie hat eine Aussage von mir sehr persönlich genommen und ist jetzt sehr traurig und enttäuscht. Ich komme damit gar nicht gut klar, obwohl ich mich schon mehrfach entschuldigt habe ... ich hoffe, es legt sich wieder :(

    Versuch mal Vitamin B Komlett gibt's in der Apo und idealerweise solltest mal Dein Vitamin D Spiegel überprüfen lassen evtl. auch Kalium.

    Bei mir war alles komplett runter und ich hatte große Konzentrationsschwierigkeiten und war extrem vergesslich.

    Nach 2 Wochen Einnahme war das schon viel besser.

    Trauer kostet den Körper extrem viel Kraft Energie und Reserven.

    Das habe ich tatsächlich mittlerweile abgeklärt, habe mir vor Kurzem ein großes Blutblut inkl. Vitamin D machen lassen. Ich hab im Dezember jeden Tag 3000er Tabletten geschluckt, um den Vitamin D Haushalt aufzupäppeln, da mein Vitamin D im Winter immer unter aller Kanone ist. Demnach war mein Vitamin D Wert im gewünschten Bereich und der Rest war auch Tippi Toppi. Die Schilddrüsenwerte habe ich mir auch testen lassen, auch da liegt keine Unterfunktion oder Ähnliches vor.


    Ich denke, ich habe einfach eine fette Depression. Ich hatte immer mal wieder depressive Verstimmungen und Phasen im Leben, laut meinen Eltern war ich schon immer ein unsicherer und melancholicher Typ. Ich bin auch total sensibel, zerdenke Kleinigkeiten und komme dann auch in so Gedankenspiralen hinein. Die Trauer wird das wohl grad alles hervorbringen und ich kann gar nicht gut damit umgehen. Mehr als Abwarten, dass es besser wird, kann ich wohl nicht. Ich muss nur aufpassen, dass ich mich emotional nicht überfordere. Es kann auch sein, dass ich eine Anpassungsstörung habe, weshalb ich teils auch körperlich extrem reagiere. Aber das sind nur Mutmaßungen und wurde nie medizinisch abgeklärt. Vermutlich wäre ein Gang zum Psychologen eine Möglichkeit, aber ich war vor ein paar Jahren bei einer Psychologin wegen einer akuten Krise und ich weiß nicht, ob mir das so direkt geholfen hatte. Aus der Krise kam ich dann schon irgendwie heraus, aber eine wirkliche Diagnose gab es nicht.


    Bei mir ging über 1 Jahr gar nichts null nur arbeiten und das aller nötigste an Haushalt ansonsten ging nichts.

    Ach krass. Ich muss sagen, dass mich die Arbeit immerhin morgens aus dem Bett bringt. Davor war es noch der Hund, aber dieser ist ja leider mittlerweile auch tot. Und die Arbeit gibt mir sogesehen einen Sinn, denn aus dem Rest kann ich keinen wirklichen Sinn schöpfen. Mein Haushalt ist auch so lala, es liegt viel rum. Die Aufgaben, die mir im Haushalt Spaß gemacht haben, mache ich auch, aber ich hab z. B. einen riesigen Wäscheberg, den ich abarbeiten müsste. Oder es liegt viel Kram in Kisten herum, die mal entsorgt werden müssten. Dafür fehlt mir Motivation und Kraft und ich weiß ganz genau, wie verärgert meine Mama darüber wäre, wenn sie das sehen würde ... und trotzdem schaffe ich es nicht.


    Im Moment musst Du das auch gar nicht Dir vorstellen können im Moment geht's erst einmal darum wieder in ein anderes Leben irgendwie irgendwann zu finden.

    Bei mir werden es 4 Jahre im April es geht mir besser mit viel Hilfe doch gut Nein.

    Ich kann lachen ich kann mich an Dingen erfreuen ich kann sogar Spaß haben aber es ist anders und das wird es auch immer sein.

    Ich hab das gelernt zu akzeptieren dieser Schmerz ist mein Begleiter er ist immer da er ist milder geworden wie Lisa schrieb aber er ist da immer.

    Ich bin mir auch sicher, dass es irgendwie besser wird. Die Natur wird das eingerichtet haben, dass wir durch einen Todesfall nicht vollkommen kaputt gehen. Aber es ist hart, weil man bei anderen ganz andere Geschichten miterlebt. Das ist z. B. in meinem Fall, dass viele andere Mütter über 80 werden (die Mama von meiner Mama, also meine Oma, lebt z. B. auch noch mit Ende 80) und das sich immer wie die Norm angefühlt hat. Zudem hätte ich meiner Mama natürlich einen schöneren Tod gefühlt. Einfach wegen Altersschwäche einschlafen, zu einem Lebensabschnitt, bei dem man eh davon ausgeht, dass der Tod bevor steht und man darauf eingestellt ist.


    Oder wenn man ein gutes Verhältnis mit seinen Eltern hat und sich nie ganz abgenabelt hat. Das wird zum Teil in die Schwere des Verlustes miteinfließen. So vollkommen lässt keinen den Tod der Mutter einen kalt, aber ich denke, gerade die Menschen, die noch viel Nähe zur Mutter haben, wird es umso mehr treffen. Und wenn man dann noch zu einer sehr sensiblen Sorte Mensch gehört, dann umso mehr.


    Du siehst Bilderbuch gibt es leider sehr selten.

    Meine Kindheit und Jugend ist geprägt von vielen vielen Verlusten bis heute aber der Tag X der alles in den Schatten stellte war der Tag an dem Mama ging mein Seelenmensch mein einfach alles.

    Ich hab eine kleine Verwandschaft, aber wenn ich mir diese anschaue, dann läuft bei denen viel nach Bilderbuch ab. Alle heiraten, alle kriegen sie nacheinander mehrere Kinder, alles wirkt so perfekt und glücklich. Dabei war ich viele Jahre gar nicht so gierig nach Heiraten oder Kinder kriegen. Jetzt denke ich über nichts anderes nach, besonders darüber, dass meine Mama im Fall der Fall davon nicht mehr miterleben kann. Ich kann teils den Kontakt zu meiner Verwandschaft nicht mehr ertragen, denn bei uns liegt so viel Leid. Meine Cousine, nicht viel jünger als ich, hat gerade ein Baby geboren und natürlich freut es mich irgendwie für sie, aber es schmerzt auch sehr. Sie muss keinen Verlust ertragen, im Gegenteil, es wurde ein neues Familienmitgleid geboren. Und ihre Mutter hilft ihr dabei. Da bin ich leider sehr neidisch ...

    Danke Lisa95 für deine Antwort :)
    Es ist schön zu lesen, dass es dir soweit besser geht, auch wenn es natürlich noch wehtut. Sehnsucht wird wohl immer da sein, denn man hätte es natürlich gerne anders. Vermutlich wird es besser, wenn man selber älter wird. Mit der Lebensweisheit wird man auch gelassener habe ich den Eindruck. Und wenn man in ein Alter kommt, an dem man normalerweise seine Mama verlieren würde, sieht man es vielleicht auch etwas anders.


    Was Du empfindest ist völlig normal und es kann lange dauern.

    Eines Deine Mama wird immer bei Dir sein immer und sie möchte ganz sicher das Du Dein Weg weiter gehst und lebst mit Freude und Spaß auch wenn das momentan kaum vorstellbar ist und das muss es auch nicht.

    November ist überhaupt keine Zeit da hast Du schon die schlimmsten Tage überlebt Weihnachten Adventszeit wie auch immer Du es geschafft hast das zu überstehen.


    Lass Dir Zeit einfach Zeit gehe immer Stück für Stück.

    Das haben mir auch schon einige gesagt .. aber dieses "lange dauern" macht mir so Angst. Die Trauer blockiert mich, ich bin unruhig, ich liege abends oftmals einfach nur früh im Bett und schaue mir simple Sendungen im Fernsehen oder Videos im Internet an. Das wäre anders, wenn mein Leben in seinen gewohnten, ruhigen Bahnen laufen würde. Der Alltag würde vor sich hertropfen und die Gesundheit und Wohlergehen meiner Familie würden freudig parallel mit mir mitschwingen. Und zwischendrin neue Erlebnisse und Meilensteine.


    Jetzt kämpfe ich Stunde um Stunde mit meinen Gedanken. Gerade morgens brauche ich länger, um aus dem Bett zu kommen. Ich brauche eine gewisse Zeit, bis ich mit dem Kopf irgendwie klarkomme. Zum Glück kann ich auch erst um 9 Uhr ins Büro. Und dort kämpfe ich mit meiner Konzentration, ich kriege meine Aufgaben hin, aber viel langsamer und ich brauche Pausen ... gegen Nachmittag wird es ein wenig besser, ich bin innerlich ein wenig ruhiger und daheim genehmige ich mir etwas gutes zu Essen und ein Glas Weißwein. Manchmal nehme ich dann abends Baldrian, das hält meine Gedanken meistens auch etwas ruhiger.


    Freude und Spaß kann ich mir gerade kaum vorstellen. Ich hätte ein viel zu schlechtes Gewissen. Und auch so habe ich Angst vor zu positiven Gefühlen, denn der Fall danach ist dann umso höher und tut sehr weh. Mir tut das aufkeimende, schöne Wetter auch weh. Meine Mutter hat gerne Gartenarbeit gemacht und bald kommt die Zeit, zu der sie ihre Pflanzen aus dem Wintergarten wieder in den Garten geschoben hat. Oder ihr Hochbeet bepflanzt hat. Oder sich einfach Schnittblumen in ihre Vasen gestellt hat. Bei allem Schönem kommt direkt Wehmut bei mir auf.


    November war insgesamt sehr schlimm. 5 Wochen vor dem Tod meiner Mama wurde ihr von der Klinik gesagt, dass man nichts mehr für sie tun kann. Ab diesem Moment ging es sehr schnell bergabwärts. Es war, als hätte man ein Ventil bei ihr geöffnet und all das Leben, die Spannung und Hoffnung sind aus ihr wie die Luft aus einem Ballon herausgekommen. Man konnte irgendwann jeden Tag immer mehr Veränderungen bei ihr sehen. Ich kam so oft wie ich konnte zu Besuch, aber ich habe ab und an auch einen Abend für mich selbst gebraucht. Ich war in der Hinsicht schwach und sehr sensibel. Aber danach wusste ich direkt, dass es umso schlimmer um sie stehen wird, wenn ich sie einen Tag nicht gesehen hatte.


    Die Zeit nach ihrem Tod war ein Schock. Ich habe viel geweint, denn ich neige dazu, direkt viel und schnell zu weinen, aber ich war ebenso im Schock. Ihre Beerdigung war eine Woche vor Weihnachten und zu dieser Zeit ist ebenso unser Familienhund an einer längeren Krankheit gestorben. Vermutlich hat die Trauer um unseren Hund sich vermischt und ich habe mich zuerst darauf konzentriert. Weihnachten hat sogar ganz gut funktioniert, aber wir fahren zu dieser Zeit immer ins Ausland und ins Hotel. Die gewohnte Umgebung war demnach nicht vorhanden und hat nicht vollkommen negative Gefühle erzeugt.


    Ihr beiden lieben, bitte Ihr habt Zeit aber ich weiß ganz sicher Eure Mamas würden sagen aber hey natürlich bitte gründet eine Familie bekommt ein kleines Wesen.


    Ich weiß das ist schmerzhaft und es tut weh das darf es auch und das ist auch in Ordnung.

    Ihr werdet immer eine Mama haben euer Kind wird eine Oma haben eben anders aber sie wird da sein und Euch beschützen.


    Das es dauert das ist völlig normal da kommt auch viel Angst dazu den Schmerz den Ihr empfindet vielleicht Eurem Kind anzutun irgendwann, das ist nun mal leider immer so wenn man liebt und alles gibt was man geben kann dann sind Mamas und Papas einfach unersetzlich aber dieses Band ist immer da immer.

    Super viel Zeit habe ich aber auch nicht :( Man ist nicht ewig fruchtbar und super spät wollte ich nicht Mutter werden. Ich bin sowieso mit Anfang 30 ein wenig später dran, leider wollte mein vorheriger Partner unsere Beziehung nicht mehr weiterführen und mit Corona kurz nach der Trennung war es dann fast unmöglich, eine neue Partnerschaft zu finden. Mein neuer Partner kam kurz vor der neuen Diagnose meiner Mutter und diese hat leider viel überschattet. Alles nicht so ideal ...


    Ich habe immer mit der Hilfe meiner Mama gerechnet, wenn ich Kinder bekomme. Sie hat immer mal wieder zu mir gesagt, dass es gut ist, die Großeltern in der Nähe zu haben, wenn man z. B. mal ins Kino möchte oder ähnliches. Aber auch für mein Kind wäre es schön, Oma und Opa in der Nähe zu wissen, denn ich hab als Kind schon manchmal meine Freunde beneidet, die ihre Omas und Opas nur eine Straße weiter haben besuchen können. Meine Opas waren seit ich denken kann schon tot, eine Oma lebt im Ausland, die andere Oma hat bis vor ein paar Jahren immer 100km weiter weg gewohnt. ich bin deshalb nicht weniger gut ausgewachsen, aber schön wäre es trotzdem gewesen, wenn alles wie im Bilderbuch gewesen wäre :13:


    Aktuell fühle ich mich nicht erwachsen. Ich bin ein weinendes, schwaches Kind, dass um seine Mutter fleht und sie so sehr braucht. Wie soll ich in diesem Zustand mich selbst um ein Kind kümmern. Man muss dafür SO erwachsen sein! Das schaffe ich nicht ohne Mama :(

    Liebe Lisa, vielen Dank für deine Antwort! Ich hatte wieder etwas Tränen in den Augen, weil es auch irgendwie "schön" ist, wenn jemand einen richtig gut versteht. Aber es ist zugleich so bitter, dass du ebenso so früh deine Mama verlieren musstest. Dass uns so ein Schicksal verbinden muss, ist traurig :(


    Meine Mama war erst 51 Jahre alt als sie verstarb.

    Oh mann, deine Mama war ja sogar noch so viel jünger als meine ... ich habe gerade in deinem Anfangsthema ebenso deine Geschichte nachgelesen und ja, wie du schon geschrieben hattest, es sind so viele Parallelen in unseren Geschichten. Ich bin auch nur wenige Jahre älter als du. Dass du mit 25 Jahren schon auf Wiedersehen sagen musstest ... als ich in diesem Alter war, hatte meine Mama nicht einmal ihren stillen Primärtumor :(


    Dass es bei euch so schnell ging, schmerzt beim Lesen sehr. Wir konnten in den verbliebenen 19 Monaten, also in der Zeit, in dem der gestreute Krebs wirklich gefährlich war, noch einiges mit meiner Mama machen. 3 größere Urlaube und viele kleinere Unternehmungen zwischendurch waren möglich, trotz des engen Taktes der wöchentlichen Infusionen für die Immuntherapie. Dafür bin ich wirklich dankbar, aber die Erinnerungen daran schmerzen trotzdem.

    Viele sagen mir, dass meine Mama ein gutes Leben hatte und dass sie viel mehr machen und erleben durfte, wie andere in einem 80-jährigen Leben. Und das stimmt auch, ist aber ein schwacher Trost, denn wieso hätte sie das gute Leben nicht einfach weiterleben können. Was mir zumindest keine Bauchschmerzen bereitet, ist, dass meiner Mutter ihre Rente genommen wurde. Sie war Hausfrau (es ging damals nicht anders) und weil es später finanziell möglich war, hat sie danach das Arbeiten auch nicht mehr wieder begonnen. Der Gedanke, dass sie kurz vor der Rente sterben muss, würde mich noch mehr schmerzen als es nicht schon der Fall ist.


    Sie war schon einmal Oma durch den Sohn meines älteren Bruders, aber ich bin auch so traurig, dass ich sie nie zur Oma machen konnte.... Es ist für mich auch ein sehr sehr schwerer Gedanke! Ich verstehe, dass dich das schmerzt und sehr verletzt. Verständlich...

    Ich glaube fast, dass dieser Umstand der ist, an dem ich am meisten zu knabbern habe. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich z. B. ein 10-jähriges Kind hätte. Der Verlust würde mir genauso schmerzen, aber hätte ich dann vielleicht eine Sorge weniger? Wobei mein Vater vor Kurzem meinte, dass es vielleicht unter diesen Umständen besser war, dass meine Mutter keine kleinen Enkel hatte. Denn das hätte sie zusätzlich geschmerzt, diese nicht mehr richtig aufwachsen zu sehen.


    So gesehen sollte ich mich auf den Verlust im Hier und Jetzt konzentrieren. Meine Mutter ist nun einmal sehr früh gestorben und die ganzen Wärens und Hättens machen den Verlust nur noch schwerer ... ich habe nur Angst, dass sollte ich ein Kind bekommen, dass da noch ganz schlimme Gefühle hochkommen werden. Ich weiß nicht, ob es dann nicht sinnvoller wäre, auf ein Kind zu verzichten.


    Ich habe dann die Beerdigung und alles weitere organisiert und auch erst nach Monaten den Verlust so richtig zu spüren bekommen. Ich war traurig. Habe ständig geweint und hatte andere körperliche Symptome wie z.B. Schwindelanfälle usw. Daher denke ich, dass es jetzt in deiner Situation vollkommen normal ist, dass du dich so fühlst wie du fühlst. Du darfst ja auch traurig sein und deine Gefühle zulassen, um das alles zu verarbeiten!

    Wie geht es dir denn mittlerweile? Der Tod deiner Mutter ist mittlerweile 3 Jahre her, was hat sich in diesen Jahren für dich verändert und was ist gleich belieben? Über eine Antwort würde ich mich freuen, kann aber auch verstehen, wenn du nicht antworten kannst/willst.


    Alles, was du bisher von dir bzw. von euch geschrieben hast, klingt einfach wunderbar. Sie ist ganz sicher sehr stolz auf dich so eine Tochter zu haben!

    :33: Das hast du schön geschrieben .. Zeit ihres Lebens war ich mir nie sicher, ob sie denn stolz auf mich ist. Sie war keine, die Gefühle direkt ausgesprochen hat. Aber Bekannte und Freunde meiner Eltern haben mir manchmal erzählt, dass meine Mama ihnen XY über mich erzählt hat und dann hatte ich das Gefühl, dass sie mich dann doch ganz in Ordnung findet :)

    Hallo zusammen,


    nachdem ich im Forum ein wenig gelesen habe, ist es mir ein Bedürfnis, meine Geschichte und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Mir geht es aktuell sehr schlecht und ich weiß nicht so ganz, wie ich mich beruhigen kann.


    :13:


    Meine liebe Mama ist Ende November 2023 von uns gegangen. Sie war gerade einmal Anfang 60, optisch sehr jung geblieben und dynamisch. Sie war zuvor nie krank, hat immer gut auf sich selbst geachtet, war schlank, hat selten Alkohol getrunken und nie in ihrem Leben geraucht.

    Leider kam dann der Krebs vor 6 Jahren. Er hatte sie aber eine gute Weile in Ruhe gelassen. Die Abstände zwischen den Routine-Untersuchungen wurden länger, man hat den Krebs schon fast vergessen. Sie hatte dadurch keine Beinträchtigungen, keine körperlichen Schmerzen, das Leben ging also weiter wie gewohnt.


    Aber dann, Ostern 2022, kam die schlimme Nachricht, dass der Krebs gestreut hatte.


    Wir hatten unsere Mama dann nur noch weitere 19 Monate, der Verlauf war gegen Ende schlimm und Einzelheiten erspare ich euch lieber. Es ist furchtbar, seine eigene Mama so leiden zu sehen. Im Laufe dieser Zeit hatte ich aber die Hoffnung nie so wirklich aufgegeben. Mein Kopf funktioniert so, dass ich, selbst wenn die Statistiken etwas anderes vorgeben, trotzdem glaube, dass es noch gut werden kann. Leider trifft es mich dann in dem Moment, wenn dann doch das Schlimmste einrtitt, umso mehr.


    Der Tod meiner Mama ist nun 3 Monate her und mein Gemütszustand schwankt hin und her. Mittlerweile ist es aber wirklich sehr schlimm geworden. Ich denke, bei mir ist nun final angekommen, dass meine Mama wirklich nicht mehr da ist und was das genau für uns alle bedeutet. Keine Familienausflüge mehr zu viert, keine schönen Urlaubfotos mehr von meinen Eltern die es sich immer haben gut gehen lassen, keine Unterstützung bei meiner Einrichtung und Haushalt, kein gemeinsames Shopping mehr und keine Mama, die immer an alles denkt und helfen möchte.


    Alles schmerzt gerade sehr. Es tut weh, dass ihr so viel gutes Leben genommen wurde. So viele andere Menschen werden über 80 Jahre alt. Wenn man auf Traueranzeigen und Grabsteine schaut, gibt es zwar ab und an jemanden, der auch viel zu früh sterben musste, aber in der Regel werden viele über 75, 80 Jahre alt.


    Ich bin selbst Anfang 30 und die Vorstellung, dass ich vielleicht die gleiche Anzahl der Jahre noch zusätzlich mit meiner Mama zusammen hätte, schmerzt so sehr. Es schmerzt so sehr, dass ich noch so viel Leben ohne sie aushalten muss. Ich will eigentlich auch Familie gründen, aber wenn ich daran denke, dass meine Mama nicht dabei ist, kriege ich Panik und es schmerzt wieder so sehr. Sie wurde nie Oma und wäre es gerne geworden. Sie hat sich darüber nie beschwert und hat auch meinem Vater gegenüber nie über fehlende Enkel gejammert. Aber sie hat Kinder sehr gemocht und hätte sich gerne um ihre Enkel gekümmert. Ich habe große Angst davor, ein Kind zu bekommen ohne sie.


    Ich fühle mich um so viele Erfahrungen und neue Momente beraubt.


    Mir tut jede Erinnerung an meine Kindheit weh. Davor haben sie wehgetan, weil ich so eine gute Kindheit hatte und ich nicht gerne erwachsen bin. Jetzt tun sie noch mehr weh, weil ich immer daran denke, dass Mama damals bei jedem guten Moment gelebt hat. Und sei es nur der banale Gedanke an eine tolle Fernsehserie, die ich damals geschaut habe. Es fühlt sich an, als hätte nun ein anderes Leben begonnen. Es gab das Leben mit Mama und nun herrscht eine komplett neue Zeitrechnung.


    In meinem Bauch ist ein dumpfes Loch. Ich fühle mich schwach und einsam, ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass nichts mehr als seine Mama bei sich haben will. Die Zukunft sieht dunkel aus und es gibt nichts, was mir Freude macht. Und wenn ich mal lache und mich für einen kurzen Moment gut fühle, dann habe ich Schuldgefühle, dass es mir gerade gut geht. Denn meiner Mama geht es schlecht, denn sie musste sterben.


    :13: