Eine tolle Mama, die zu früh gehen musste

  • Hallo MIna,


    ich kann deine Angst fühlen, denn mir geht es ähnlich, ich hab nur noch eine Oma, aber die ist auch schon alt und mein Papa geht noch nicht zum Arzt, hab auch schreckliche Angst, dass den beiden was passiert, aber auch bei meiner kleinen Schwester und meinem Sohn kommt jetzt die Angst zum Vorschein, dass den beiden was passieren könnte.


    Mir fehlt auch sehr die Leichtigkeit, des Lebens, ich quäle mich zur Arbeit und versuche den Haushalt so gut es geht zu schaffen und mich um meinen Sohn zu kümmern, abends bin ich sehr müde, wach Nachts andauernd auf, weil ich an Mama denke oder von ihr geträumt habe!


    Genau wie Du, hab ich gute und schlechte Tage, auf und ab usw....ich befürchte dass , diese Phase der Trauer noch lange bleiben wird, man liest es immer wieder, leider :(


    Das einzige was mir hilft, ist die Nähe meines Papas und meiner Schwester und natürlich der Gedanke, was Mama sich jetzt für uns wünschen würde!


    Hab eine erträgliche Woche!


    Nina

  • Mir fehlt auch sehr die Leichtigkeit, des Lebens, ich quäle mich zur Arbeit und versuche den Haushalt so gut es geht zu schaffen und mich um meinen Sohn zu kümmern, abends bin ich sehr müde, wach Nachts andauernd auf, weil ich an Mama denke oder von ihr geträumt habe!

    Ich muss sagen, jetzt nach 3 Monaten Trauer bin ich froh, dass ich meine Arbeit habe. Sie gibt mir irgendwie einen Sinn und Struktur, auch wenn ich absolut kein Karrieremensch bin. Aber ich hab dann meine Aufgaben, die ich abarbeiten kann. Das gibt mir Halt. Ich hab noch kein Kind, um das ich mich kümmern müsste und auch keinen Hund mehr, der mich braucht. Um meinen Haushalt steht es eher schlecht, aber da denke ich, dass es auch besser wird mit der Zeit. Ich möchte ja auch leben und mich nicht total aufgeben, aber die Kraft fehlt teils dazu noch :(


    Schlafen geht bei mir. Ich merke, dass ich abends gut müde werde, ich nehme aber auch Baldriantropfen und Melatonin ein. Dann schlafe ich recht schnell ein, ich hab dann auch gar keine Lust mehr, mir den Kopf mit Gedanken zu zerbrechen. Mein Schlaf ist dann auch echt gut, viel Tiefschlaf und an meine Träume erinnere ich mich so gut wie nie. Nur wenn ich aufstehe, hab ich immer meine Mama im Kopf und enstprechend schlecht geht es mir dann. Ich scheine nachts trotzdem alles zu verarbeiten.


    Genau wie Du, hab ich gute und schlechte Tage, auf und ab usw....ich befürchte dass , diese Phase der Trauer noch lange bleiben wird, man liest es immer wieder, leider

    Ich habe schon in deinem Thread ein wenig gelesen. Bei dir liegt der Trauerfall ja ähnlich weit weg wie bei mir, also nicht lange her :( Mich erschreckt es auch, dass viele sagen, dass es lange dauern wird. Dass es auch nie wirklich aufhören wird. Natürlich werde ich meine Mama nie vergessen und mir das Leben mit ihr zurückwünschen, aber Mensch, ich will ja auch wieder sowas wie Lebensfreude und Glück empfinden können! Ständig traurig sein ist anstrengend und blockiert alles.


    Das einzige was mir hilft, ist die Nähe meines Papas und meiner Schwester und natürlich der Gedanke, was Mama sich jetzt für uns wünschen würde!

    Ja, man klammert sich dann umso mehr an den Rest der Familie. Leider ist mein Vater oftmals weg, das war er aber schon immer. Öfters im Ausland, Veranstaltungen usw. Hachja, man muss jetzt einfach etwas erwachsener sein ... ich hab aktuell das Gefühl, dass der Schoss meiner Eltern, der da war, wenn man ihn gebraucht ist, komplett weggebrochen ist. Ich weiß aber nicht, ob das einfach ein inneres Gefühl ist oder nicht.

  • Ein Beispiel am Wochenende hatte Papa mein Sohn, meine Schwester und ich ein Treffen, Papa war zuerst mit meinem Sohn alleine, da ich kurz arbeiten musste, als ich wieder kam, waren beide so gut drauf wie schon lange nicht mehr und Papa meinte er wolle meinen Sohn öfter am Wochenende haben, es hätte so viel Spaß gemacht. Dann haben wir gemütlich gegrillt und einen Sekt getrunken. Es war alles gut, für die Umstände, aber abends brach es aus mit raus , weil Mama das jetzt alles so nicht miterleben darf .

    Was ich damit sagen will, so einen fröhlichen Tag konnte ich mir bis vor ein paar Tagen nicht mal vorstellen und daran merkt man ja das es sich verändert.

    Unsere Papas haben wohl Parallelen, meiner ist auch viel arbeiten und abends dann auch auf Veranstaltungen tätig.


    Es ist so schwer , ich war ja auch immer nach der Arbeit bei Mama, haben 5 mal am Tag telefoniert, das alles fehlt so sehr !

  • Was ich damit sagen will, so einen fröhlichen Tag konnte ich mir bis vor ein paar Tagen nicht mal vorstellen und daran merkt man ja das es sich verändert.

    Unsere Papas haben wohl Parallelen, meiner ist auch viel arbeiten und abends dann auch auf Veranstaltungen tätig.

    Ja, das stimmt. Man nimmt Veränderungen war. Ich habe auch gute Momente, manchmal traue ich mich aber kaum, diese zu haben. Aber mittlerweile denke ich mir, ich kann auch nichts dafür, dass meine Mama so schlimm krank wurde und deshalb sterben musste. Wieso muss ich extra noch dadurch leiden, dass ich mir gute Momente schlecht rede. Natürlich hätte sie diese auch gerne miterlebt, aber sie hat sich nicht ausgesucht zu sterben ...


    In erster Linie müssen wir schauen, dass es uns gut geht. Das funktioniert manchmal mehr, manchmal weniger.


    Es ist so schwer , ich war ja auch immer nach der Arbeit bei Mama, haben 5 mal am Tag telefoniert, das alles fehlt so sehr !

    So ein inniges Verhältnis zu meiner Mama hatte ich dann doch nicht und trotzdem fehlt sie mir sehr. Es fehlt mir, dass alles normal ist. Dass ich mir zu jeder Zeit Rat von ihr holen konnte, wenn ich es gebraucht habe oder sie mir bei Sache XY geholfen hat. Das war nicht täglich der Fall, manchmal habe ich mich nur einmal die Woche so richtig gemeldet oder war zum Essen da. Aber es hat gereicht, ich wusste ja, dass es meinen Eltern gut ging. Wir haben/hatten alle unsere eigenen Hobbies und Interessen.


    Jetzt verfalle ich zeitweise in Panik, weil es meinen Eltern nicht gut geht. Meine Mama ist tot, mein Vater trauert. Es ist ein Ausnahmezustand. Gerade jetzt hab ich wieder so einen Verzweiflungsmoment, wenn mir mal wieder so richtig bewusst wird, dass meine Mama als Sicherheitsnetz einfach nicht mehr da ist. Und diese kalte, nackte Tatsache schürt mir die Kehle zu. Ich weiß aber noch nicht, wie ich mir in der Hinsicht Ersatz suchen kann. In mir drin finde ich keine Stabilität, alles ist unsicher und labil. Aber es gibt keinen sonst, auf den ich mich so verlassen kann, wie auf Mama. Das ist einfach nicht zu ersetzen ...

  • Uff, ich habe wieder so etwas wie eine leichte Panikattacke :(

    Und das auf der Arbeit .. fühle mich gerade wie gelähmt. Muss leider noch 2 Stunden durchhalten und eine 5min Pause auf der Toilette hat leider auch nicht viel gebracht. Ich fühle mich so unruhig, habe das Gefühl, irgendwas beengt mich. Ich bin jetzt gefühlt zum 4. Mal zur Kaffeemaschine gelaufen, um irgendwas zu machen, damit ich nicht starr sitzen muss.


    Ich bin schon die ganze Zeit mit meinen Gedanken bei Mama, aber jetzt habe ich regelrecht Angstgefühle. Ich kann mich in diesen Momenten nicht ablenken. Wenn ich daran denke, dass ich nach der Arbeit versprochen hab meine Oma zu besuchen ... gerade bei ihr kann ich mich umso weniger beruhigen. Dort stehen Fotos meiner Mama, meine Oma sieht immer sichtlich mitgenommen vom Verlust aus. Sie unterdrückt ihre Gefühle stark, aber sie zittert und wischt sich schnell eine Träne aus den Augenwinkeln.


    Eigentlich will ich mich heute nur noch ins Bett legen. Unter der Decke fühle ich mich sicher und ich kann mich mit irgendwelchen belanglosen Videos halbwegs beruhigen. Oder es ist im Bett zumindest nicht schlimm, wenn ich erstarrt bin und eventuell weine. Wie gerne würde ich diese Probleme besser lösen können, aber einzig und allein der Umstand, wenn Mama wieder da wäre und das Leben wäre wie immer, kann mich in diesen Momenten retten ...


    Ich hatte schon eine schlimme Trennung hinter mir und die Gefühle ähneln sich in gewisser Maßen, wenn man das so sagen darf. Aber es ist so, so viel anders ... das hier ist viel krasser. Es ist ein Mensch gestorben, der noch einiges an Leben und Meilensteinen vor sich hatte.


    Wie kann ich mich in so einem Zustand jemals ernsthaft um ein Kind kümmern? Ohne Mama schaffe ich das nicht ... ich hatte mir das alles so schön ausgemalt. Und jetzt wurde mir das kaputt gemacht. Ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen kann. Ich kann Mama nicht mehr zur stolzen Oma machen :( Und niemals kann sie mir helfen, nie mehr ...

  • Hallo Mina,


    Angstzustände bei der Arbeit kenne ich auch. Hatte ich auch schon vor dem Tod meiner Mama, aber jetzt sind sie verstärkt zurück. Ich renne dann auch immer zum Kopierer oder zur Kaffeemaschine um mich abzulenken. Ein kurzes Gespräch mit Kollegen hilft auch oft.


    Was das Mutter werden angeht, dass ist ja nichts was du sofort entscheiden musst. Ich denke im Zustand akuter Trauer sollte man sowieso keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Schieb das Thema doch erst einmal weg bis zum Tag xy und sage dir, dass du dich dann wieder damit beschäftigst

  • Was das Mutter werden angeht, dass ist ja nichts was du sofort entscheiden musst. Ich denke im Zustand akuter Trauer sollte man sowieso keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Schieb das Thema doch erst einmal weg bis zum Tag xy und sage dir, dass du dich dann wieder damit beschäftigst

    Das mit den Entscheidungen habe ich auch schon öfters gehört. Ich hatte vor ein paar Wochen eine kurze Phase, da hatte ich so ein Bedürfnis, mich von meinem Freund zu trennen. Total banal, dabei bin ich so froh, dass ich ihn habe.


    Aber das Kindethema brennt bei mir, ich weiß auch nicht warum. Ich habe nicht das Gefühl, ewig Zeit zu haben, bedingt durch mein Alter. Eigentlich hatte ich mir auch gesagt, ich schiebe das Thema auf Ende des Jahres, wenn ich dann schwanger werde und das Kind nächstes Jahr kommt, bin ich noch in einem Alter das in Ordnung ist. Ich will auch nicht für das Kind eine super alte Mama sein (bin ich vermutlich eh schon). Am Ende hat das Kind mich auch nicht so lange auf Erden ...


    Ich kann mich bei dem Thema einfach nicht entspannen. In der Verwandschaft kam gerade ein Kind zur Welt, das nächste ist dann in ein paar Monaten dran. Am liebsten würde ich aus dem Familienchat heraus, die Fotos ertrage ich nicht. Alle erfreuen sich am Nachwuchs und ich bin nur depressiv deshalb, weil in meinem Umfeld nicht das Leben sprießt, sondern eine helle Kerze erloschen ist.


    Nichts will ich mehr, als meine Mutter als Oma zu sehen. Ich bin richtig fixiert im Kopf darauf und komme davon nicht los, gefangen in meiner Torschlusspanik :(

  • Wie kann ich mich in so einem Zustand jemals ernsthaft um ein Kind kümmern? Ohne Mama schaffe ich das nicht ... ich hatte mir das alles so schön ausgemalt. Und jetzt wurde mir das kaputt gemacht. Ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen kann. Ich kann Mama nicht mehr zur stolzen Oma machen :( Und niemals kann sie mir helfen, nie mehr ...

    Sei nicht so streng mit Dir :( Wenn man Mama wird wächst man ziemlich über sich hinaus und ja ich hab gut reden, weil meine Mama noch lebte, als ich meinen Sohn bekam, aber eins kann ich Dir verraten, sämtliche Entscheidungen trifft man alleine sogar instinktiv , ich hab Mama oft um rat gebeten, Sie hat mich meistens nur in dem bestätigt, was ich schon wusste und eigentlich entschieden hatte!

    Ich bin mir ganz sicher, dass Du irgendwann mal eine ganz tolle Mama wirst und viel Zeit mit deinem Kind verbringen wirst, weil Du ganz genau weißt, dass dieses Leben endlich ist!


    Ich hoffe Du hast deine Panikattacke noch in den Griff bekommen, mir hilft da bewusstes Atmen, wirklich lange Einatmen, halten und ganz lange Ausatmen

  • Danke dir Lucilectricx ! In meinen stärkeren Momenten traue ich es mir dann auch eher zu. Ich habe schon einen Kinderwunsch, habe aber auch total Respekt vor dieser Mammutaufgabe. Und ich wollte immer meine Eltern damit glücklich machen! Sie haben nie Druck bei diesem Thema gemacht, aber ich denke, jede Eltern freuen sich über Enkel. Das ist ja auch das ideale Szenario, man hat die guten Momente mit dem Kind als Großeltern und die ganze nervige Arbeit muss man dann als Mutter vom Kind machen, haha.


    Aber ja, die Vorstellung, dass meine Mama das nicht mehr erleben darf ... das macht mich unfassbar traurig. Es ist immer noch so surreal, habe ich doch immer fest damit geplant, dass mir meine Mama dabei helfen wird. Mal Urlaub mit dem Enkel machen. Mal für einen Abend vorbeikommen, damit wir uns als Eltern auch mal eine Auszeit gönnen können. Ich glaube kaum, dass ich das von meinem Vater oder meiner Schwester erwarten kann ...


    - - - - - -


    Meine Panikattacke ging gestern tatsächlich dann weg, als ich bei meiner Oma war. Sie hat einen guten Eindruck gemacht und beim Karten spielen war sie dann doch ganz freudig. Trotzdem stimmt es mich traurig, war das alles doch einst mal ganz anders. Meine Mama hat so viel mit meiner Oma gemacht, z. B. sind die beiden öfters zusammen an die Ostsee gefahren. Sie sind bei diesen kleinen Urlauben immer viel am Strand spaziert. Als meine Mama gegen Ende ihrer Krankheit bettlägerig geworden ist, habe ich die beiden so oft in meinen Gedanken am Strand spazieren gehen sehen. Das war alles in diesem Moment vorbei. Sowohl für meine Mama als auch für meine Oma, denn sie ist auch nicht mehr so agil. Mir ist dann erst so richtig bewusst geworden, wie eingeschränkt meine Oma schon seit 2019 ist. Aber sie ist auch schon da über 80 gewesen, das ist nun mal der Lauf der Zeit.


    Ich habe vermutlich auch ganz arge Probleme mit großen Veränderungen. Ich verliere mich auch immer so oft in alten Erinnerungen und vermisse die Zeit früher. Das war schon immer so. Das meine Mutter einfach für immer weg ist, ist natürlich besonders schlimm. Ändern sich doch so viele Dinge, die man nie auf dem Schirm hätte. Alleine meine Gedanken am Tag. Nach ihrem Tod habe ich gemerkt, wie oft ich sie dann doch im Alltag im Kopf hatte, auch wenn wir nicht jeden Tag gesprochen haben. Ich merke immer wieder, wie meine Familie in meinen Gedanken täglich mitschwingt. Wenn dann jemand nicht mehr da ist, sind diese Gedanken noch viel intensiver. Das macht mich wahnsinnig ...


    Heute morgen fiel mir das Aufstehen wieder sehr schwer. Ich hasse diese Depression so sehr, wieso kann ich mich nicht einfach normal fühlen und trotzdem traurig sein? Wieso muss ich mich so dermaßen schlecht fühlen? Meine arme Mama ... womit haben wir das alle verdient. Immerhin bist du von deinem Leiden erlöst, sowohl körperlich als auch seelisch. Du hast dir um uns alle so viele Sorgen gemacht, so sehr, dass du nachts lange nicht schlafen konntest. Wie schlimm das für dich alles gewesen ist und trotzdem hast du nie gejammert. Du warst so tapfer und hast dein Schicksal akzeptiert.


    Ich weiß, meine Trauer wird nie enden. Das ist unser Schicksal. Aber ich hoffe so sehr, dass es leichter wird. Dass ich auch ohne Mama ein normales Leben führen kann, ohne Angst und dauerhafte Traurigkeit. Dass meine Gedanken auch für eine Weile zu anderen Dingen schweifen können, ohne dass ich mich direkt an deinen Tod erinnert fühle.

  • Oh Mina,


    ich kann Dich so gut verstehen, wirklich, auch wenn ich meinen Sohn habe, so schmerzen bei mir die Erinnerungen, das er letztes Jahr zum 1. Mal mit meiner Mama und meiner Schwester allein an der Ostsee war und dieses Jahr sollte er mit Mama und Papa dahin (Dauercamper) und es waren alle so glücklich damit, Mein Sohn war so stolz ,wir als Eltern genauso wie Mama und Schwester und Papa freute sich so sehr auf dieses Jahr, jetzt fahren wir alles zusammen, das wird eh nochmal schwer , alles ist dort MAMA! Generell, dass er seine Lieblinngs Ama, so nannte er sie, so früh verlieren musste und jetzt nur noch dies kurze Erinnerung in sich trägt, tut verdammt weh!


    Ich mag Veränderungen auch nicht, deswegen lebe ich wohl auch immer in Beziehungen die mich nicht glücklich machen und ja wie oft man unbewusst an MAMA dachte, fällt einem jetzt erst auf und es tut so verdammt weh.


    Meine Oma ist ja auch schon 85 aber noch sehr fit, trotzdem kommt sie mit Mamas Tod nicht zurecht( war ihre Schwiegertochter und irgendwie doch wie eine eigene Tochter) , sie wünscht sich einen Jenseitskontakt und ich soll das organisieren........ja irgendwoher muss das spirituelle bei mir ja auch kommen!


    Ich finde es toll dass Du dir das mit deinem Kinderwunsch durchaus zutraust, das zeigt deine Stärke :)


    Ich habe heute auch einen sehr schlechten Tag, hätte auf der Arbeit nur heulen können, aber jetzt mache ich die Wohnung sauber und denke andauernd an Mama, sie war super reinlich, irgendwie auch eine Motivation!


    Fühl dich gedrückt!


    Nina

  • Ich musste heute Morgen nach dem Aufstehen so sehr heulen :(

    Wie ein kleines Kind habe ich nach ihr gerufen, hätte das jemand gehört, es wäre mir super peinlich. Ich habe ein Oberteil angezogen, durch das ich mich direkt an einen bestimmten Shopping-Nachmittag mit meiner Mama erinnert habe. Eigentlich erinnert mich fast jedes Kleidungsstück an sie, weil ich immer mit ihr shoppen war. Sie war es, die mich dazu motiviert hat, denn ich mag Shoppen nicht so sehr und war froh, dass sie sich um mich gekümmert hatte.


    An diesem Nachmittag konnte sie noch ganz gut laufen, aber sie musste sich doch öfters hinsetzen, weil sie schnell erschöpft war. Einen Monat später waren wir das letzte Mal zusammen Shoppen (etwa 3 Wochen vor ihrem Tod), sie wollte es so unbedingt. Sie meinte, wir sollen den Rollstuhl von Oma holen und sie damit durch die Stadt schieben, damit wir ein paar mehr Geschäfte besuchen können, da sie körperlich nicht mehr in der Lage dazu war, eine längere Strecke zu laufen. Dieser Nachmittag war so schwer für mich, meine Mama mit dem Rollstuhl herumschieben ... ich dachte, ich muss das frühestens in 25 Jahren machen. Selbst meine Oma braucht noch keinen Rollstuhl, dieser steht aktuell nur im Keller.


    Ich will nichts mehr, als jetzt mit meiner Mutter Shoppen gehen. Selbst wenn ich mich ärgere und mich unwohl fühle, würde es doch heißen, sie kümmert sich um mich. Und ist am Leben. Jetzt muss ich selber Shoppen gehen und das kann ich noch nicht. Ich habe mir letztens 3 Hosen im Internet bestellt, weil ich nicht durch die gleichen Geschäfte laufen kann, wie damals mit ihr. Ich müsste vermutlich mitten im Laden heulen.


    Wie viele Sachen gehen mir durch den Kopf, die mich genervt haben im Zusammenhang mit ihr und jetzt will ich diese umso mehr. Wie vieles kommt mir jetzt so sinnlos vor. Dinge, auf die ich mich fixiert hatte, damit ich sie erfreuen oder stolz machen kann. Selbst beim Kinderthema, macht es jetzt überhaupt Sinn, ein Kind zu bekommen, wenn sie es gar nicht miterleben wird? Und ich sie dadurch nicht zur stolzen Oma machen kann? Will ich überhaupt selbst ein Kind, wenn sie nicht da ist? Das sind Sachen, die gehen mir die ganze Zeit durch den Kopf und es macht mich traurig und müde. Es schwirren so viele "Was wäre wenn"s durch meinen Kopf ...


    Aber in erster Linie vermisse ich sie. Ich will doch einfach nur mit ihr reden. Ich will mich auf einen Restaurantbesuch mit meinen Eltern am Wochenende freuen. Oder an Ostern an die Ostsee fahren mit meiner ganzen Familie. Oder einfach ins Haus von meinen Eltern reinkommen und sie steht in der Küche und bereitet das Essen vor. Oder dass mein Handy piept und sie hat mir eine Nachricht geschrieben oder etwas in den Familienchat gepostet.


    Mir geht so schlecht. Alle Probleme, die ich davor hatte, kommen mir so albern vor. Ich hatte eine Trennung, die gut für mich war, aber oh weh, was habe ich gejammert. Wie schwer das Leben sei. Einmal ging ich zu ihm zurück und alle haben die Augen verdreht. Jetzt weiß ich, was Schmerz ist und ein wirklicher Schicksalsschlag ... ich will so sehr die gewohnte Normalität zurück und niemals mehr jammern.

  • Mir geht es genauso. Ich weiß (noch?) nicht, wie ich Dinge machen soll, die ich früher mit meinen Eltern gemacht habe.

    Und Probleme, die ich vor Ihrem Tod zu haben geglaubt hatte, sind jetzt völlig irrelevant und klein geworden.

    Ich hoffe, dass wir einen Weg finden werden, mir zeigt sich dieser aktuell aber noch nicht.

  • Ich kann mich da auch einreihen ... In den beiden Supermärkten, in denen meine Mutter und ich immer zusammen eingekauft haben, war ich seitdem kein einziges Mal. Ich hab wirklich Angst, dass mich dort die Erinnerungen völlig überwältigen würden. Ich würde sie dort wohl an jeder Ecke sehen ... 😔 💔