Eine tolle Mama, die zu früh gehen musste

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich im Forum ein wenig gelesen habe, ist es mir ein Bedürfnis, meine Geschichte und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Mir geht es aktuell sehr schlecht und ich weiß nicht so ganz, wie ich mich beruhigen kann.


    :13:


    Meine liebe Mama ist Ende November 2023 von uns gegangen. Sie war gerade einmal Anfang 60, optisch sehr jung geblieben und dynamisch. Sie war zuvor nie krank, hat immer gut auf sich selbst geachtet, war schlank, hat selten Alkohol getrunken und nie in ihrem Leben geraucht.

    Leider kam dann der Krebs vor 6 Jahren. Er hatte sie aber eine gute Weile in Ruhe gelassen. Die Abstände zwischen den Routine-Untersuchungen wurden länger, man hat den Krebs schon fast vergessen. Sie hatte dadurch keine Beinträchtigungen, keine körperlichen Schmerzen, das Leben ging also weiter wie gewohnt.


    Aber dann, Ostern 2022, kam die schlimme Nachricht, dass der Krebs gestreut hatte.


    Wir hatten unsere Mama dann nur noch weitere 19 Monate, der Verlauf war gegen Ende schlimm und Einzelheiten erspare ich euch lieber. Es ist furchtbar, seine eigene Mama so leiden zu sehen. Im Laufe dieser Zeit hatte ich aber die Hoffnung nie so wirklich aufgegeben. Mein Kopf funktioniert so, dass ich, selbst wenn die Statistiken etwas anderes vorgeben, trotzdem glaube, dass es noch gut werden kann. Leider trifft es mich dann in dem Moment, wenn dann doch das Schlimmste einrtitt, umso mehr.


    Der Tod meiner Mama ist nun 3 Monate her und mein Gemütszustand schwankt hin und her. Mittlerweile ist es aber wirklich sehr schlimm geworden. Ich denke, bei mir ist nun final angekommen, dass meine Mama wirklich nicht mehr da ist und was das genau für uns alle bedeutet. Keine Familienausflüge mehr zu viert, keine schönen Urlaubfotos mehr von meinen Eltern die es sich immer haben gut gehen lassen, keine Unterstützung bei meiner Einrichtung und Haushalt, kein gemeinsames Shopping mehr und keine Mama, die immer an alles denkt und helfen möchte.


    Alles schmerzt gerade sehr. Es tut weh, dass ihr so viel gutes Leben genommen wurde. So viele andere Menschen werden über 80 Jahre alt. Wenn man auf Traueranzeigen und Grabsteine schaut, gibt es zwar ab und an jemanden, der auch viel zu früh sterben musste, aber in der Regel werden viele über 75, 80 Jahre alt.


    Ich bin selbst Anfang 30 und die Vorstellung, dass ich vielleicht die gleiche Anzahl der Jahre noch zusätzlich mit meiner Mama zusammen hätte, schmerzt so sehr. Es schmerzt so sehr, dass ich noch so viel Leben ohne sie aushalten muss. Ich will eigentlich auch Familie gründen, aber wenn ich daran denke, dass meine Mama nicht dabei ist, kriege ich Panik und es schmerzt wieder so sehr. Sie wurde nie Oma und wäre es gerne geworden. Sie hat sich darüber nie beschwert und hat auch meinem Vater gegenüber nie über fehlende Enkel gejammert. Aber sie hat Kinder sehr gemocht und hätte sich gerne um ihre Enkel gekümmert. Ich habe große Angst davor, ein Kind zu bekommen ohne sie.


    Ich fühle mich um so viele Erfahrungen und neue Momente beraubt.


    Mir tut jede Erinnerung an meine Kindheit weh. Davor haben sie wehgetan, weil ich so eine gute Kindheit hatte und ich nicht gerne erwachsen bin. Jetzt tun sie noch mehr weh, weil ich immer daran denke, dass Mama damals bei jedem guten Moment gelebt hat. Und sei es nur der banale Gedanke an eine tolle Fernsehserie, die ich damals geschaut habe. Es fühlt sich an, als hätte nun ein anderes Leben begonnen. Es gab das Leben mit Mama und nun herrscht eine komplett neue Zeitrechnung.


    In meinem Bauch ist ein dumpfes Loch. Ich fühle mich schwach und einsam, ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass nichts mehr als seine Mama bei sich haben will. Die Zukunft sieht dunkel aus und es gibt nichts, was mir Freude macht. Und wenn ich mal lache und mich für einen kurzen Moment gut fühle, dann habe ich Schuldgefühle, dass es mir gerade gut geht. Denn meiner Mama geht es schlecht, denn sie musste sterben.


    :13:

  • Hallo Mina,


    es tut mir sehr Leid, dass du deine liebe Mama verloren hast! Ich kann dich SO gut verstehen..... Ich möchte dir auch danken, dass du deine Geschichte hier geschrieben hast. Sie hat mich wirklich sehr berührt! <3


    Auch ich habe meine Mama an Krebs verloren. Und auch ich habe immer an das Gute geglaubt und wollte eventuell auch nicht wahrhaben wie schlimm es um sie steht. Ich habe dann die Beerdigung und alles weitere organisiert und auch erst nach Monaten den Verlust so richtig zu spüren bekommen. Ich war traurig. Habe ständig geweint und hatte andere körperliche Symptome wie z.B. Schwindelanfälle usw. Daher denke ich, dass es jetzt in deiner Situation vollkommen normal ist, dass du dich so fühlst wie du fühlst. Du darfst ja auch traurig sein und deine Gefühle zulassen, um das alles zu verarbeiten!


    In dem Punkt, dass du Angst hast ohne deine Mama irgendwann ein Kind zu bekommen, habe ich mich auch wieder erkannt. Meine Mama war erst 51 Jahre alt als sie verstarb. Sie war schon einmal Oma durch den Sohn meines älteren Bruders, aber ich bin auch so traurig, dass ich sie nie zur Oma machen konnte.... Es ist für mich auch ein sehr sehr schwerer Gedanke! Ich verstehe, dass dich das schmerzt und sehr verletzt. Verständlich...


    Alles, was du bisher von dir bzw. von euch geschrieben hast, klingt einfach wunderbar. Sie ist ganz sicher sehr stolz auf dich so eine Tochter zu haben! <3


    Du kannst hier immer schreiben, wenn dir danach ist!

  • Liebe Lisa, vielen Dank für deine Antwort! Ich hatte wieder etwas Tränen in den Augen, weil es auch irgendwie "schön" ist, wenn jemand einen richtig gut versteht. Aber es ist zugleich so bitter, dass du ebenso so früh deine Mama verlieren musstest. Dass uns so ein Schicksal verbinden muss, ist traurig :(


    Meine Mama war erst 51 Jahre alt als sie verstarb.

    Oh mann, deine Mama war ja sogar noch so viel jünger als meine ... ich habe gerade in deinem Anfangsthema ebenso deine Geschichte nachgelesen und ja, wie du schon geschrieben hattest, es sind so viele Parallelen in unseren Geschichten. Ich bin auch nur wenige Jahre älter als du. Dass du mit 25 Jahren schon auf Wiedersehen sagen musstest ... als ich in diesem Alter war, hatte meine Mama nicht einmal ihren stillen Primärtumor :(


    Dass es bei euch so schnell ging, schmerzt beim Lesen sehr. Wir konnten in den verbliebenen 19 Monaten, also in der Zeit, in dem der gestreute Krebs wirklich gefährlich war, noch einiges mit meiner Mama machen. 3 größere Urlaube und viele kleinere Unternehmungen zwischendurch waren möglich, trotz des engen Taktes der wöchentlichen Infusionen für die Immuntherapie. Dafür bin ich wirklich dankbar, aber die Erinnerungen daran schmerzen trotzdem.

    Viele sagen mir, dass meine Mama ein gutes Leben hatte und dass sie viel mehr machen und erleben durfte, wie andere in einem 80-jährigen Leben. Und das stimmt auch, ist aber ein schwacher Trost, denn wieso hätte sie das gute Leben nicht einfach weiterleben können. Was mir zumindest keine Bauchschmerzen bereitet, ist, dass meiner Mutter ihre Rente genommen wurde. Sie war Hausfrau (es ging damals nicht anders) und weil es später finanziell möglich war, hat sie danach das Arbeiten auch nicht mehr wieder begonnen. Der Gedanke, dass sie kurz vor der Rente sterben muss, würde mich noch mehr schmerzen als es nicht schon der Fall ist.


    Sie war schon einmal Oma durch den Sohn meines älteren Bruders, aber ich bin auch so traurig, dass ich sie nie zur Oma machen konnte.... Es ist für mich auch ein sehr sehr schwerer Gedanke! Ich verstehe, dass dich das schmerzt und sehr verletzt. Verständlich...

    Ich glaube fast, dass dieser Umstand der ist, an dem ich am meisten zu knabbern habe. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich z. B. ein 10-jähriges Kind hätte. Der Verlust würde mir genauso schmerzen, aber hätte ich dann vielleicht eine Sorge weniger? Wobei mein Vater vor Kurzem meinte, dass es vielleicht unter diesen Umständen besser war, dass meine Mutter keine kleinen Enkel hatte. Denn das hätte sie zusätzlich geschmerzt, diese nicht mehr richtig aufwachsen zu sehen.


    So gesehen sollte ich mich auf den Verlust im Hier und Jetzt konzentrieren. Meine Mutter ist nun einmal sehr früh gestorben und die ganzen Wärens und Hättens machen den Verlust nur noch schwerer ... ich habe nur Angst, dass sollte ich ein Kind bekommen, dass da noch ganz schlimme Gefühle hochkommen werden. Ich weiß nicht, ob es dann nicht sinnvoller wäre, auf ein Kind zu verzichten.


    Ich habe dann die Beerdigung und alles weitere organisiert und auch erst nach Monaten den Verlust so richtig zu spüren bekommen. Ich war traurig. Habe ständig geweint und hatte andere körperliche Symptome wie z.B. Schwindelanfälle usw. Daher denke ich, dass es jetzt in deiner Situation vollkommen normal ist, dass du dich so fühlst wie du fühlst. Du darfst ja auch traurig sein und deine Gefühle zulassen, um das alles zu verarbeiten!

    Wie geht es dir denn mittlerweile? Der Tod deiner Mutter ist mittlerweile 3 Jahre her, was hat sich in diesen Jahren für dich verändert und was ist gleich belieben? Über eine Antwort würde ich mich freuen, kann aber auch verstehen, wenn du nicht antworten kannst/willst.


    Alles, was du bisher von dir bzw. von euch geschrieben hast, klingt einfach wunderbar. Sie ist ganz sicher sehr stolz auf dich so eine Tochter zu haben!

    :33: Das hast du schön geschrieben .. Zeit ihres Lebens war ich mir nie sicher, ob sie denn stolz auf mich ist. Sie war keine, die Gefühle direkt ausgesprochen hat. Aber Bekannte und Freunde meiner Eltern haben mir manchmal erzählt, dass meine Mama ihnen XY über mich erzählt hat und dann hatte ich das Gefühl, dass sie mich dann doch ganz in Ordnung findet :)

  • Hallo Mina,


    ich finde es auch einfach wunderbar, dass man sich hier wirklich verstanden fühlen kann. Auch außerhalb dieses Forums erfahre ich immer viel Zuspruch von Familie und Freunden, aber wie es wirklich ist, seine Mama zu verlieren, kann man nur nachempfinden, wenn man es erlebt hat.... ;(

    Dass es bei euch so schnell ging, schmerzt beim Lesen sehr. Wir konnten in den verbliebenen 19 Monaten, also in der Zeit, in dem der gestreute Krebs wirklich gefährlich war, noch einiges mit meiner Mama machen. 3 größere Urlaube und viele kleinere Unternehmungen zwischendurch waren möglich, trotz des engen Taktes der wöchentlichen Infusionen für die Immuntherapie. Dafür bin ich wirklich dankbar, aber die Erinnerungen daran schmerzen trotzdem.

    Ich finde es toll zu lesen, dass ihr noch ein wenig Zeit hattet und noch einige Urlaube und Unternehmungen machen konntet. Und natürlich kann ich total verstehen, dass dich die Erinnerung daran verletzt. Ich konnte mit meiner Mama zwar nicht mehr weg fahren, aber auch die Erinnerungen an ihre letzten Tage im Krankenhaus schmerzen sehr, wenn ich daran denke. Aber ich kann dir von mir berichten, dass irgendwann die Dankbarkeit überwiegt. Natürlich bin ich noch immer unendlich traurig, dass alles so kam, wie es kam. Aber ich kann mittlerweile auch freudig über meine liebe Mama berichten <3

    Viele sagen mir, dass meine Mama ein gutes Leben hatte und dass sie viel mehr machen und erleben durfte, wie andere in einem 80-jährigen Leben. Und das stimmt auch, ist aber ein schwacher Trost, denn wieso hätte sie das gute Leben nicht einfach weiterleben können. Was mir zumindest keine Bauchschmerzen bereitet, ist, dass meiner Mutter ihre Rente genommen wurde. Sie war Hausfrau (es ging damals nicht anders) und weil es später finanziell möglich war, hat sie danach das Arbeiten auch nicht mehr wieder begonnen. Der Gedanke, dass sie kurz vor der Rente sterben muss, würde mich noch mehr schmerzen als es nicht schon der Fall ist.

    Ich kann den Gedanken total nachvollziehen. Wer hätte schon nicht gewollt, dass seine Liebsten einfach noch GANZ viele Jahre weiterleben? Ich hätte es mir für meine Mama auch so sehr gewünscht. Auch weil sie es mehr als verdient gehabt hätte. Bei uns war es oft finanziell schwierig als ich Kind war. Was nicht heißt, dass ich keine schöne Kindheit hatte, aber ich wollte meiner Mama einfach irgendwann gern etwas zurück geben. Irgendwo hin in den Urlaub fahren. Nur wir beide und einfach eine wunderbare Zeit verbringen..... Leider war es mir zu diesem Zeitpunkt damals noch nicht möglich :(

    Ich glaube fast, dass dieser Umstand der ist, an dem ich am meisten zu knabbern habe. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich z. B. ein 10-jähriges Kind hätte. Der Verlust würde mir genauso schmerzen, aber hätte ich dann vielleicht eine Sorge weniger? Wobei mein Vater vor Kurzem meinte, dass es vielleicht unter diesen Umständen besser war, dass meine Mutter keine kleinen Enkel hatte. Denn das hätte sie zusätzlich geschmerzt, diese nicht mehr richtig aufwachsen zu sehen.


    So gesehen sollte ich mich auf den Verlust im Hier und Jetzt konzentrieren. Meine Mutter ist nun einmal sehr früh gestorben und die ganzen Wärens und Hättens machen den Verlust nur noch schwerer ... ich habe nur Angst, dass sollte ich ein Kind bekommen, dass da noch ganz schlimme Gefühle hochkommen werden. Ich weiß nicht, ob es dann nicht sinnvoller wäre, auf ein Kind zu verzichten.

    Ich wollte es in meiner ersten Nachricht an dich nicht gleich schreiben, aber ich habe auch des Öfteren den Gedanken, ob ich jemals ein Kind bekommen möchte..... Ich bin ein totaler Familienmensch und ich mag die kleinen Wesen auch wirklich sehr, aber es schmerzt einfach so verdammt doll. Ich weiß noch nicht wie ich mich entscheiden werde.

    Wie geht es dir denn mittlerweile? Der Tod deiner Mutter ist mittlerweile 3 Jahre her, was hat sich in diesen Jahren für dich verändert und was ist gleich belieben? Über eine Antwort würde ich mich freuen, kann aber auch verstehen, wenn du nicht antworten kannst/willst.

    Ja du hast recht, bald jährt sich der Todestag meiner Mama zum dritten Mal. Unglaublich. Verändert hat sich vieles. Wie ich oben schon mal angedeutet habe, kann ich mittlerweile auch von meiner Mama erzählen ohne jedes Mal in Tränen auszubrechen. Ich kann mich freuen und bin dankbar, dass ich sie meine Mama nennen durfte. Gleich geblieben bzw. intensiviert hat sich aber die Trauer bzw. die Sehnsucht. Vor allem wenn es jetzt in Richtung ihres Todestages geht. Ich merke einfach, dass ich sentimentaler bin und viele Dinge mich leicht aus der Bahn werfen können. Und ich vermisse sie einfach so sehr. Ich habe es tatsächlich manchmal noch immer, dass es irgendwas gibt, was ich ihr gern erzählen würde und sie dann anrufen möchte und mir dann im nächsten Moment ein kalter Schauer den Rücken runter läuft und ich feststelle, dass das ja nicht mehr geht.


    Ich schick dir viel Kraft für die kommende Zeit <3 Der Gedanke, dass du für sie eine tolle Tochter warst, hilft dir sicherlich dabei :)

  • Liebe Mina,


    sei hier willkommen im unserer Gemeinschaft, es tut mir sehr leid.

    Was Du empfindest ist völlig normal und es kann lange dauern.


    Wie Lisa schon so lieb schrieb es wird milder mit der Zeit aber es wird immer wieder diese Tage geben wo es ganz ganz schwer fällt.

    Du kannst hier jederzeit schreiben und es wird immer jemand da sein der antwortet.

    Eines Deine Mama wird immer bei Dir sein immer und sie möchte ganz sicher das Du Dein Weg weiter gehst und lebst mit Freude und Spaß auch wenn das momentan kaum vorstellbar ist und das muss es auch nicht.

    November ist überhaupt keine Zeit da hast Du schon die schlimmsten Tage überlebt Weihnachten Adventszeit wie auch immer Du es geschafft hast das zu überstehen.


    Lass Dir Zeit einfach Zeit gehe immer Stück für Stück.


    Vlg. Linchen

  • Ihr beiden lieben, bitte Ihr habt Zeit aber ich weiß ganz sicher Eure Mamas würden sagen aber hey natürlich bitte gründet eine Familie bekommt ein kleines Wesen.


    Ich weiß das ist schmerzhaft und es tut weh das darf es auch und das ist auch in Ordnung.

    Ihr werdet immer eine Mama haben euer Kind wird eine Oma haben eben anders aber sie wird da sein und Euch beschützen.


    Das es dauert das ist völlig normal da kommt auch viel Angst dazu den Schmerz den Ihr empfindet vielleicht Eurem Kind anzutun irgendwann, das ist nun mal leider immer so wenn man liebt und alles gibt was man geben kann dann sind Mamas und Papas einfach unersetzlich aber dieses Band ist immer da immer.


    Vlg. Linchen

  • Danke Lisa95 für deine Antwort :)
    Es ist schön zu lesen, dass es dir soweit besser geht, auch wenn es natürlich noch wehtut. Sehnsucht wird wohl immer da sein, denn man hätte es natürlich gerne anders. Vermutlich wird es besser, wenn man selber älter wird. Mit der Lebensweisheit wird man auch gelassener habe ich den Eindruck. Und wenn man in ein Alter kommt, an dem man normalerweise seine Mama verlieren würde, sieht man es vielleicht auch etwas anders.


    Was Du empfindest ist völlig normal und es kann lange dauern.

    Eines Deine Mama wird immer bei Dir sein immer und sie möchte ganz sicher das Du Dein Weg weiter gehst und lebst mit Freude und Spaß auch wenn das momentan kaum vorstellbar ist und das muss es auch nicht.

    November ist überhaupt keine Zeit da hast Du schon die schlimmsten Tage überlebt Weihnachten Adventszeit wie auch immer Du es geschafft hast das zu überstehen.


    Lass Dir Zeit einfach Zeit gehe immer Stück für Stück.

    Das haben mir auch schon einige gesagt .. aber dieses "lange dauern" macht mir so Angst. Die Trauer blockiert mich, ich bin unruhig, ich liege abends oftmals einfach nur früh im Bett und schaue mir simple Sendungen im Fernsehen oder Videos im Internet an. Das wäre anders, wenn mein Leben in seinen gewohnten, ruhigen Bahnen laufen würde. Der Alltag würde vor sich hertropfen und die Gesundheit und Wohlergehen meiner Familie würden freudig parallel mit mir mitschwingen. Und zwischendrin neue Erlebnisse und Meilensteine.


    Jetzt kämpfe ich Stunde um Stunde mit meinen Gedanken. Gerade morgens brauche ich länger, um aus dem Bett zu kommen. Ich brauche eine gewisse Zeit, bis ich mit dem Kopf irgendwie klarkomme. Zum Glück kann ich auch erst um 9 Uhr ins Büro. Und dort kämpfe ich mit meiner Konzentration, ich kriege meine Aufgaben hin, aber viel langsamer und ich brauche Pausen ... gegen Nachmittag wird es ein wenig besser, ich bin innerlich ein wenig ruhiger und daheim genehmige ich mir etwas gutes zu Essen und ein Glas Weißwein. Manchmal nehme ich dann abends Baldrian, das hält meine Gedanken meistens auch etwas ruhiger.


    Freude und Spaß kann ich mir gerade kaum vorstellen. Ich hätte ein viel zu schlechtes Gewissen. Und auch so habe ich Angst vor zu positiven Gefühlen, denn der Fall danach ist dann umso höher und tut sehr weh. Mir tut das aufkeimende, schöne Wetter auch weh. Meine Mutter hat gerne Gartenarbeit gemacht und bald kommt die Zeit, zu der sie ihre Pflanzen aus dem Wintergarten wieder in den Garten geschoben hat. Oder ihr Hochbeet bepflanzt hat. Oder sich einfach Schnittblumen in ihre Vasen gestellt hat. Bei allem Schönem kommt direkt Wehmut bei mir auf.


    November war insgesamt sehr schlimm. 5 Wochen vor dem Tod meiner Mama wurde ihr von der Klinik gesagt, dass man nichts mehr für sie tun kann. Ab diesem Moment ging es sehr schnell bergabwärts. Es war, als hätte man ein Ventil bei ihr geöffnet und all das Leben, die Spannung und Hoffnung sind aus ihr wie die Luft aus einem Ballon herausgekommen. Man konnte irgendwann jeden Tag immer mehr Veränderungen bei ihr sehen. Ich kam so oft wie ich konnte zu Besuch, aber ich habe ab und an auch einen Abend für mich selbst gebraucht. Ich war in der Hinsicht schwach und sehr sensibel. Aber danach wusste ich direkt, dass es umso schlimmer um sie stehen wird, wenn ich sie einen Tag nicht gesehen hatte.


    Die Zeit nach ihrem Tod war ein Schock. Ich habe viel geweint, denn ich neige dazu, direkt viel und schnell zu weinen, aber ich war ebenso im Schock. Ihre Beerdigung war eine Woche vor Weihnachten und zu dieser Zeit ist ebenso unser Familienhund an einer längeren Krankheit gestorben. Vermutlich hat die Trauer um unseren Hund sich vermischt und ich habe mich zuerst darauf konzentriert. Weihnachten hat sogar ganz gut funktioniert, aber wir fahren zu dieser Zeit immer ins Ausland und ins Hotel. Die gewohnte Umgebung war demnach nicht vorhanden und hat nicht vollkommen negative Gefühle erzeugt.


    Ihr beiden lieben, bitte Ihr habt Zeit aber ich weiß ganz sicher Eure Mamas würden sagen aber hey natürlich bitte gründet eine Familie bekommt ein kleines Wesen.


    Ich weiß das ist schmerzhaft und es tut weh das darf es auch und das ist auch in Ordnung.

    Ihr werdet immer eine Mama haben euer Kind wird eine Oma haben eben anders aber sie wird da sein und Euch beschützen.


    Das es dauert das ist völlig normal da kommt auch viel Angst dazu den Schmerz den Ihr empfindet vielleicht Eurem Kind anzutun irgendwann, das ist nun mal leider immer so wenn man liebt und alles gibt was man geben kann dann sind Mamas und Papas einfach unersetzlich aber dieses Band ist immer da immer.

    Super viel Zeit habe ich aber auch nicht :( Man ist nicht ewig fruchtbar und super spät wollte ich nicht Mutter werden. Ich bin sowieso mit Anfang 30 ein wenig später dran, leider wollte mein vorheriger Partner unsere Beziehung nicht mehr weiterführen und mit Corona kurz nach der Trennung war es dann fast unmöglich, eine neue Partnerschaft zu finden. Mein neuer Partner kam kurz vor der neuen Diagnose meiner Mutter und diese hat leider viel überschattet. Alles nicht so ideal ...


    Ich habe immer mit der Hilfe meiner Mama gerechnet, wenn ich Kinder bekomme. Sie hat immer mal wieder zu mir gesagt, dass es gut ist, die Großeltern in der Nähe zu haben, wenn man z. B. mal ins Kino möchte oder ähnliches. Aber auch für mein Kind wäre es schön, Oma und Opa in der Nähe zu wissen, denn ich hab als Kind schon manchmal meine Freunde beneidet, die ihre Omas und Opas nur eine Straße weiter haben besuchen können. Meine Opas waren seit ich denken kann schon tot, eine Oma lebt im Ausland, die andere Oma hat bis vor ein paar Jahren immer 100km weiter weg gewohnt. ich bin deshalb nicht weniger gut ausgewachsen, aber schön wäre es trotzdem gewesen, wenn alles wie im Bilderbuch gewesen wäre :13:


    Aktuell fühle ich mich nicht erwachsen. Ich bin ein weinendes, schwaches Kind, dass um seine Mutter fleht und sie so sehr braucht. Wie soll ich in diesem Zustand mich selbst um ein Kind kümmern. Man muss dafür SO erwachsen sein! Das schaffe ich nicht ohne Mama :(

  • Liebe Mina,


    das ist völlig normal mit dem Gefühl kleines Kind das wird wieder es dauert.

    Bei mir ging über 1 Jahr gar nichts null nur arbeiten und das aller nötigste an Haushalt ansonsten ging nichts.

    Versuch mal Vitamin B Komlett gibt's in der Apo und idealerweise solltest mal Dein Vitamin D Spiegel überprüfen lassen evtl. auch Kalium.

    Bei mir war alles komplett runter und ich hatte große Konzentrationsschwierigkeiten und war extrem vergesslich.

    Nach 2 Wochen Einnahme war das schon viel besser.

    Trauer kostet den Körper extrem viel Kraft Energie und Reserven.


    Im Moment musst Du das auch gar nicht Dir vorstellen können im Moment geht's erst einmal darum wieder in ein anderes Leben irgendwie irgendwann zu finden.

    Bei mir werden es 4 Jahre im April es geht mir besser mit viel Hilfe doch gut Nein.

    Ich kann lachen ich kann mich an Dingen erfreuen ich kann sogar Spaß haben aber es ist anders und das wird es auch immer sein.

    Ich hab das gelernt zu akzeptieren dieser Schmerz ist mein Begleiter er ist immer da er ist milder geworden wie Lisa schrieb aber er ist da immer.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Mina,


    ich hatte nicht viel von meinen Großeltern...ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen Oma und Opa waren in der BRD also Besuchen ging nicht.


    Ich hatte eine Oma und das war einfach schön wenigstens eine Oma zu haben Opa weiß ich nicht er starb sehr früh.

    Mein anderer starb 1988 in der BRD und ich hatte dann tatsächlich 2 Jahre eine Oma die ich bis dahin nicht kannte ansonsten war alles was meine unbeschwerte Kindheit ausmachte weg.

    Sie starb 1990 2 Jahre später.


    Du siehst Bilderbuch gibt es leider sehr selten.

    Meine Kindheit und Jugend ist geprägt von vielen vielen Verlusten bis heute aber der Tag X der alles in den Schatten stellte war der Tag an dem Mama ging mein Seelenmensch mein einfach alles.


    Vlg. Linchen

  • Versuch mal Vitamin B Komlett gibt's in der Apo und idealerweise solltest mal Dein Vitamin D Spiegel überprüfen lassen evtl. auch Kalium.

    Bei mir war alles komplett runter und ich hatte große Konzentrationsschwierigkeiten und war extrem vergesslich.

    Nach 2 Wochen Einnahme war das schon viel besser.

    Trauer kostet den Körper extrem viel Kraft Energie und Reserven.

    Das habe ich tatsächlich mittlerweile abgeklärt, habe mir vor Kurzem ein großes Blutblut inkl. Vitamin D machen lassen. Ich hab im Dezember jeden Tag 3000er Tabletten geschluckt, um den Vitamin D Haushalt aufzupäppeln, da mein Vitamin D im Winter immer unter aller Kanone ist. Demnach war mein Vitamin D Wert im gewünschten Bereich und der Rest war auch Tippi Toppi. Die Schilddrüsenwerte habe ich mir auch testen lassen, auch da liegt keine Unterfunktion oder Ähnliches vor.


    Ich denke, ich habe einfach eine fette Depression. Ich hatte immer mal wieder depressive Verstimmungen und Phasen im Leben, laut meinen Eltern war ich schon immer ein unsicherer und melancholicher Typ. Ich bin auch total sensibel, zerdenke Kleinigkeiten und komme dann auch in so Gedankenspiralen hinein. Die Trauer wird das wohl grad alles hervorbringen und ich kann gar nicht gut damit umgehen. Mehr als Abwarten, dass es besser wird, kann ich wohl nicht. Ich muss nur aufpassen, dass ich mich emotional nicht überfordere. Es kann auch sein, dass ich eine Anpassungsstörung habe, weshalb ich teils auch körperlich extrem reagiere. Aber das sind nur Mutmaßungen und wurde nie medizinisch abgeklärt. Vermutlich wäre ein Gang zum Psychologen eine Möglichkeit, aber ich war vor ein paar Jahren bei einer Psychologin wegen einer akuten Krise und ich weiß nicht, ob mir das so direkt geholfen hatte. Aus der Krise kam ich dann schon irgendwie heraus, aber eine wirkliche Diagnose gab es nicht.


    Bei mir ging über 1 Jahr gar nichts null nur arbeiten und das aller nötigste an Haushalt ansonsten ging nichts.

    Ach krass. Ich muss sagen, dass mich die Arbeit immerhin morgens aus dem Bett bringt. Davor war es noch der Hund, aber dieser ist ja leider mittlerweile auch tot. Und die Arbeit gibt mir sogesehen einen Sinn, denn aus dem Rest kann ich keinen wirklichen Sinn schöpfen. Mein Haushalt ist auch so lala, es liegt viel rum. Die Aufgaben, die mir im Haushalt Spaß gemacht haben, mache ich auch, aber ich hab z. B. einen riesigen Wäscheberg, den ich abarbeiten müsste. Oder es liegt viel Kram in Kisten herum, die mal entsorgt werden müssten. Dafür fehlt mir Motivation und Kraft und ich weiß ganz genau, wie verärgert meine Mama darüber wäre, wenn sie das sehen würde ... und trotzdem schaffe ich es nicht.


    Im Moment musst Du das auch gar nicht Dir vorstellen können im Moment geht's erst einmal darum wieder in ein anderes Leben irgendwie irgendwann zu finden.

    Bei mir werden es 4 Jahre im April es geht mir besser mit viel Hilfe doch gut Nein.

    Ich kann lachen ich kann mich an Dingen erfreuen ich kann sogar Spaß haben aber es ist anders und das wird es auch immer sein.

    Ich hab das gelernt zu akzeptieren dieser Schmerz ist mein Begleiter er ist immer da er ist milder geworden wie Lisa schrieb aber er ist da immer.

    Ich bin mir auch sicher, dass es irgendwie besser wird. Die Natur wird das eingerichtet haben, dass wir durch einen Todesfall nicht vollkommen kaputt gehen. Aber es ist hart, weil man bei anderen ganz andere Geschichten miterlebt. Das ist z. B. in meinem Fall, dass viele andere Mütter über 80 werden (die Mama von meiner Mama, also meine Oma, lebt z. B. auch noch mit Ende 80) und das sich immer wie die Norm angefühlt hat. Zudem hätte ich meiner Mama natürlich einen schöneren Tod gefühlt. Einfach wegen Altersschwäche einschlafen, zu einem Lebensabschnitt, bei dem man eh davon ausgeht, dass der Tod bevor steht und man darauf eingestellt ist.


    Oder wenn man ein gutes Verhältnis mit seinen Eltern hat und sich nie ganz abgenabelt hat. Das wird zum Teil in die Schwere des Verlustes miteinfließen. So vollkommen lässt keinen den Tod der Mutter einen kalt, aber ich denke, gerade die Menschen, die noch viel Nähe zur Mutter haben, wird es umso mehr treffen. Und wenn man dann noch zu einer sehr sensiblen Sorte Mensch gehört, dann umso mehr.


    Du siehst Bilderbuch gibt es leider sehr selten.

    Meine Kindheit und Jugend ist geprägt von vielen vielen Verlusten bis heute aber der Tag X der alles in den Schatten stellte war der Tag an dem Mama ging mein Seelenmensch mein einfach alles.

    Ich hab eine kleine Verwandschaft, aber wenn ich mir diese anschaue, dann läuft bei denen viel nach Bilderbuch ab. Alle heiraten, alle kriegen sie nacheinander mehrere Kinder, alles wirkt so perfekt und glücklich. Dabei war ich viele Jahre gar nicht so gierig nach Heiraten oder Kinder kriegen. Jetzt denke ich über nichts anderes nach, besonders darüber, dass meine Mama im Fall der Fall davon nicht mehr miterleben kann. Ich kann teils den Kontakt zu meiner Verwandschaft nicht mehr ertragen, denn bei uns liegt so viel Leid. Meine Cousine, nicht viel jünger als ich, hat gerade ein Baby geboren und natürlich freut es mich irgendwie für sie, aber es schmerzt auch sehr. Sie muss keinen Verlust ertragen, im Gegenteil, es wurde ein neues Familienmitgleid geboren. Und ihre Mutter hilft ihr dabei. Da bin ich leider sehr neidisch ...

  • Liebe Mina,


    ich habe meinen Papa Ende Juli 23 verloren.. auch er war schwer krank und ich musste sein Leiden mit ansehen, Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich bin genauso alt wie du und habe exakt dieselben Gedanken was meine Zukunft angeht.

    Lass mich dir eines Versprechen - es wird leichter. Es wird immer schlimm und immer dieses Loch bleiben. Aber man lernt damit umzugehen. Ich habe tatsächlich oft das Gefühl, dass mein Papa bei mir ist. Ich spüre ihn und das gibt mir jedes mal Kraft weiter zu machen. Er ist trotzdem überall dabei.


    Deine Mama wird auch immer bei dir sein, glaube mir.

    Fühle dich ganz doll gedrückt, du bist hier genau richtig <3

  • Heute geht es mir sogar in Ordnung, die Dumpfheit im Bauch ist da, aber irgendwie bin ich etwas stabiler als die letzten Tage. Das Weinen blieb bislang für den heutigen Tag aus. Nur direkt nach dem Aufwachen kam wieder die Realisation, dass meine Mutter nicht mehr da ist. Es ist ein echt grausames Gefühl. Ich erinnere mich sehr selten an meine Träume, aber ich vermute, dass ich jede Nacht von meiner lebendigen Mutter träume. Und wenn ich aufwache und die Realität so langsam eintritt, fühlt es sich jedes Mal so an, als wäre sie erneut gestorben.


    Leider hatte ich heute auch noch einen kleinen Konflikt mit meiner Schwester, was mich mehr mitnimmt, als sonst der Fall ist oder als es der Inhalt des Konfliktes hermachen sollte. Kennt ihr das auch? Dass euch Auseinandersetzungen und Konflikte in der extremen Trauerphase sehr viel mitnehmen, als es davor war. Sie hat eine Aussage von mir sehr persönlich genommen und ist jetzt sehr traurig und enttäuscht. Ich komme damit gar nicht gut klar, obwohl ich mich schon mehrfach entschuldigt habe ... ich hoffe, es legt sich wieder :(

  • Liebe Mina,


    das ist völlig normal in solch hohen emotionaler Situation dann noch Konflikt das ist immer sehr schwer.


    Ich bin davon überzeugt das sich das schnell legt uns zwischen Euch auch alles wieder gut wird.

    Ihr seid beide im Moment einfach empfindlicher das ist ganz normal.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Mina ,


    Ja das kenne ich auch , besonders schlimm ist es bei meinem Papa und meiner Schwester, aber auch auf der Arbeit musste ich schon weinen , weil ich einen Konflikt mit einem Kollegen hatte, normal ärgert es ich dann nur , aber seitdem Mama nicht mehr da ist rührt mich vieles zu Tränen, ich hoffe sehr das sich das eines Tages wieder ändern wird !

  • Danke dir svenniiis für deinen Beitrag! Ich hab auch gerade deinen Thread hier gelesen und die Leidensgeschichte deines Vaters ist auch sehr traurig ... es muss schrecklich sein, mehrere Jahre um die Gesundheit von ihm bangen zu müssen ... :(

    Gerne, dieser Austausch hier hat mir wirklich sehr geholfen <3

    Ja, es überrollt einen auch immer mal wieder... aber wie gesagt, ich weiß, dass er bei mir ist <3

  • Nachdem es mir gestern einigermaßen gut ging, hab ich das Gefühl, dass sich das direkt rächt und es mir am nächsten Tag umso mieser geht … als dürfte es mir nicht gut gehen.


    Ich bin vorhin mit so quälenden Gedanken und negativen Gefühlen aufgewacht. Ich fühle mich gerade sehr ängstlich, meine Hände und Arme zittern sogar. Ach mann, wieso kann nicht alles normal und so wie immer sein … :( Ich habe heute zwar einen Tag frei, muss aber gleich noch kurz zum Arzt, danach zum Bürgeramt und am Nachmittag treffe ich mich mit Freunden.


    Aber ich könnte den ganzen Tag im Bett liegen, denn ich habe so Angst. Angst ohne Mama, ohne sicheren Boden, der mich vor dem weiteren Leben schützt und mir hilft …

  • Nachdem es mir gestern einigermaßen gut ging, hab ich das Gefühl, dass sich das direkt rächt und es mir am nächsten Tag umso mieser geht … als dürfte es mir nicht gut gehen.


    Ich bin vorhin mit so quälenden Gedanken und negativen Gefühlen aufgewacht. Ich fühle mich gerade sehr ängstlich, meine Hände und Arme zittern sogar. Ach mann, wieso kann nicht alles normal und so wie immer sein … :( Ich habe heute zwar einen Tag frei, muss aber gleich noch kurz zum Arzt, danach zum Bürgeramt und am Nachmittag treffe ich mich mit Freunden.


    Aber ich könnte den ganzen Tag im Bett liegen, denn ich habe so Angst. Angst ohne Mama, ohne sicheren Boden, der mich vor dem weiteren Leben schützt und mir hilft …

    Liebe Mina,


    diese Gefühle sind vollkommen "normal". Lass dich nicht direkt von den schlechten Tagen runterziehen sondern versuche die guten in den Vordergrund zu schieben. Es ist toll, dass du auch wieder gute Tage dazwischen hast! Die werden auch irgendwann Überhand nehmen. Und es ist gut, dass du die Gefühle zulässt. Das gehört alles zur Trauerverarbeitung dazu.

    Ich kann mittlerweile auch mal ohne zu weinen zum Friedhof gehen. An anderen Tagen breche ich förmlich zusammen.


    Gib dir alle Zeit der Welt, rede viel darüber und lass auch die guten Zeiten mit deiner Mama in den Vordergrund rücken. Sehe es als schöne Erinnerung an und nicht als Verlust. Die schönen Zeiten kann euch keiner mehr nehmen<3

  • Liebe Mina,


    ich habe schon länger nichts mehr hier ins Forum geschrieben, sondern eher nur still mitgelesen, aber ich möchte Dir auch sehr gerne ein paar Zeilen schreiben, da sich unsere Geschichten leider sehr ähnlich sind...zuallererst tut mir Dein Verlust unglaublich Leid. Du kannst gerne immer hier ins Forum schreiben, hier wissen einfach alle, wie es dem anderen geht und mir hat es damals auch sehr geholfen, meine Gedanken und auch die Trauer nieder zu schreiben. Du kannst auch gerne mal in meinem Thema ein wenig lesen, vielleicht kann es Dir ein wenig helfen. Du bist auf jeden Fall nicht alleine.


    Meine liebe Mama ist im Alter von 54 Jahren im Jahr 2022 verstorben. Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade frisch 30 geworden. Auch meine Mama war immer ein sehr gesunder Mensch und hat auf sich geachtet, sie war immer fröhlich und nie krank. Nie hätte ich mir soetwas entsetzliches ausdenken können, als Weihnachten 2020 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Ihr kam. Ich kann dich sehr gut nachempfinden, man denkt man ist im falschen Film, man möchte irgendjemanden anschreien, man möchte irgendetwas tun, um die Zeit zu ändern, aber es geht nicht. Ich weiß wie herzzerreißend das sein kann.


    Ich möchte Dir einfach nur sagen, dass 3 Monate keine lange Zeit ist. Dein Verlust ist so groß. Jeder trauert auf seine Weise und jedem ergeht es anders. Irgendwann weiß man, dass die Trauer dann einfach dazu gehört, ganz weg gehen wird sie nie, aber ich kann Dir sagen, dass sie leiser wird und nicht mehr ganz so heftig kommt. Trotz allem habe ich heute auch noch Tage, an denen ich lieber im Bett bleiben will, weil ich sie so sehr vermisse. Trauer ist ja auch der Beweis, dass man einen Menschen unheimlich geliebt hat. Mir hat hier jemand mal geschrieben, dass Trauer in Wellen kommt. Und das ist zumindest bei mir so. Manchmal ist alles ruhig, dann, wenn es stürmisch wird, werden die Wellen immer größer, bis Du fast gar keine Zeit und keine Pause mehr hast, Luft zu holen, bis Du fast zu ertrinken drohst und irgendwann scheint wieder die Sonne, bis das nächste Unwetter kommt. Das kann eine ziemlich lange Zeit dauern oder eben bald wieder kommen. Deine jetzigen Gefühle sind nicht schön, aber völlig normal nach so einem schmerzhaften Verlust. Auch Angstgefühle und Panik gehörten bei mir dazu und sind auch heute noch ein kleiner Teil von mir. Man hat körperliche Schmerzen, alles tut weh, jede Erinnerung, jeder Schritt, man möchte ausbrechen, man möchte die Wirklichkeit nicht wahrhaben. Es dauert eine ganze Weile, aber es wird irgendwann ein wenig besser. Ganz langsam und Schritt für Schritt. Auch ich habe wie Du bis zum Schluss an das Gute geglaubt. Ich habe mir eingeredet, dass sie wieder gesund wird, dass wir das schaffen können. Als es Ihr dann schlechter und schlechter ging, traf mich die Erkenntnis auch ziemlich hart. Ich dachte ich werde wahnsinnig, ich konnte mit so viel Schmerz nicht umgehen. Konnte es nicht ertragen, wie sie immer schwächer wurde....aber wer kann das schon?


    Ich hatte und habe manchmal immer noch die selben Gedanken wie Du. Man denkt an all die Menschen, die alt werden dürfen, man denkt an die Zeit, die man noch miteinander verbringen hätte können...Irgendwann wird es Dir aber ein Trost sein, überhaupt solche schönen Momente wie ShoppingTouren usw, mit Ihr erlebt zu haben. Die Liebe zu einem Menschen kann ein Trost sein. Auch wenn es so sehr weh tut, diesen Menschen nicht mehr hier zu haben. Irgendwann siehst du Dir Bilder an oder denkst an Sie und Du fühlst zwar noch diesen Schmerz, er wird immer da sein, aber dann wird auch irgendwann Dankbarkeit und ein klein wenig Trost dazukommen, dass Euer Verhältnis so gut war und dass Du trotz allem eine schöne Zeit mit Ihr gehabt hast. Lass Dir einfach Zeit, nimm Dir Deine Zeit, wenn es Dir schlecht geht lass es raus. Ich hoffe sehr, dass Du ein Umfeld hast, in dem Du Dich wohl fühlst und wo Du ein wenig Verständnis von den Menschen bekommst. Und fühle Dich bitte nicht schlecht, wenn Du mal wieder über etwas lachen kannst. Ich habe mich auch schlecht gefühlt, ich dachte ich kann doch nicht schon wieder über etwas so sehr lachen! Doch, Du kannst und das ist wichtig, denn solche Momente haben ja nichts damit zu tun, dass Du Deine Mama nicht vermisst oder dass Du nicht mehr trauerst. Du wirst sie immer vermissen, aber es gibt auch, trotz der Trauer und der Dunkelheit, schöne Seiten im Leben. Du wirst sie bald wieder erkennen können. Und Deine Mama wird niemals gewollt haben, dass Du traurig bist. Deine Mami wird sich mit Dir freuen, wenn Du wieder Freude über etwas empfinden kannst, auch wenn es nur kurz ist. Also bitte verbiete Dir nicht zu lachen :))


    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg und dass Du ein wenig zur Ruhe kommen kannst.

    Liebe Grüße

    Theresa

  • Ich hatte an sich ein gutes Wochenende. Habe am Freitag eine schöne Zeit mit Freunden gehabt, wir haben uns am Abend so festgequatscht, dass ich erst um halb 10 nach Hause gekommen bin. Habe dann leider ein paar Tänze bei Let's Dance verpasst, aber das ist nicht schlimm, haha. Mein Freund ist nach der Arbeit schon zu seiner Mutter gefahren, um das Wochenende bei ihr zu verbringen und sich mit einem Kumpel zu treffen. Er kommt ursprünglich aus einer Region 40km weiter weg her.


    Samstag morgens bin ich dann dazu gekommen und wir haben zusammen mit seiner Mutter gefrühstückt. Danach war ich mit meinem Freund einkaufen und danach haben wir mit seiner Mutter gequatscht und zu Abend gegessen. Heute war so schönes Wetter, dass ich spazieren gehen wollte. Wir waren ca. 2h unterwegs und es war schön. Mit den Gedanken war ich ab und an bei meiner Mama, aber es hat in diesen Moment nicht so weh getan. Ich bin dann noch eine Weile geblieben, um daheim nicht allein zu sein und bin dann nach Hause gefahren, als es dunkel geworden ist.


    Und wie es so ist, wenn es mir mal gut geht, lässt die Depression nicht lange auf sich warten. Auf der Fahrt nach Hause habe ich wieder viel über meine Mama und den Tod nachgedacht. In so einer Situation hätte ich bei meinen Eltern angerufen und gefragt, ob sie Tatort schauen und hätte mich dazugesetzt. Sonntag Abend ist so eine doofe Zeit, wenn man alleine daheim ist. Man fängt nichts Konkretes mehr an.


    Jetzt ist es anders. Ich vermisse mein altes Leben. Mein Vater ist aktuell viel unterwegs, meine Schwester kommt auch erst später abends wieder daheim an. Mein Freund ist noch bei seiner Mutter geblieben und wird morgen erst wieder heim kommen. Ich hasse es, mich an das alles gewöhnen zu müssen. Ich habe meine Oma noch kurz angerufen, aber mir tut es immer weh, sie anzurufen. Ihr geht es natürlich auch nicht gut. Sie hat ihre Tochter verloren und hat das Leben, dass sie kurz vor der neuen Diagnose hatte, so sehr genossen. Meine Mama hatte sie kurz vor der Corona-Zeit zu sich nach Hause geholt, weil meine Oma älter wurde. Die beiden hatten einen schönen Rhythmus zusammen daheim. Ich weiß noch genau, was meine Oma mal gesagt hatte, als wir die Meldung bekamen, dass der Krebs meiner Mama gestreut hatte - "Mir ging es viel zu gut, natürlich musste etwas Schlimmes passieren!". Das ist so traurig, wenn man sowas sagen muss ...


    Die Leichtigkeit des Lebens ist irgendwie verschwunden. Ich hatte schon immer trübe Gedanken vom Tod, aber er kam mir immer so weit weg vor. Meine Omas sind noch am Leben und meine Eltern hatten realistisch eigentlich noch viel Zeit vor sich. Aber jetzt habe ich richtige Angst vorm Tod. Bald werden meine Omas sterben, mein Vater hat bei unserem Glück vielleicht auch nicht mehr so viel Zeit. Und was ist mit meiner älteren Schwester und meinen Freund? Werden sie auch vor mir gehen müssen? Aber auch mein eigener Tod ist gefühlsmäßig so nahe gerückt. Auf der einen Seite denke ich mir, wenn ich dann sterbe, dann ist es auch eine Art Erlösung vor dieser grausamen Welt. Und andererseits habe ich so Schiss davor zu sterben.


    Wieso kann mein Leben nicht einfach angenehm sein? Aktuell fühlt es sich wie ein Kampf an, ein Hin und Her an Momenten, die in Ordnung sind, zusammenklebt mit grauenhaften Gedanken und einem dumpfen Gefühl im Bauch.