Hallo Ihr Lieben!
Ich lese hier immer wie oft ihr auf den Friedhof geht. Ich habe immer gedacht ich werde dort ständig sein und was ist?
Obwohl der Friedhof 2 min. von mir zu Hause ist, bin ich dort höchstens 1xdie Woche, eher alle 2 Wochen. Lothar wurde verbrannt
und hat ein pflegefreies Urnengrab. Ich dachte das wäre eine gute Idee, ich werde auch älter, kann dann vielleicht nicht mehr....
Aber ich sehe ihn da nicht, ich spüre ihn nicht, ich weiß da ist nur noch die Asche-in kalter Erde.
Ich bekomme Herzrasen, Schwindel, ich fange an zu zittern. Es geht mir dann sehr schlecht und nach 5 min. fahre ich dann wieder.
Ich habe ein schlechtes Gewissen und schäme mich das ich so wenig bei ihm bin.
Zu Hause-in seinem Zimmer habe ich ein DIN4 Foto stehen, 2 Kerzen, Blumen, seine Brille und andere Dinge-eine kleine Gedenkecke-
dort spreche ich oft mit ihm und in der Wohnung stehen Bilder von ihm-er ist also immer mit dabei und trotzdem-das mit dem Friedhof
geht mir nicht aus dem Kopf.
Ich hatte so eine enge Beziehung zu meinem Mann und trotzdem fühle ich ihn nicht. Er ist ganz und gar weg-ich träume nicht von ihm,
ich habe nicht das Gefühl er ist um mich herum, keine "Zeichen". Nichts, rein gar nichts!!!
Ich kam auf die Intensivstation-er lag im künstlichen Koma-er lag als wenn er schlafen würde-er war da aber ich spürte ihn nicht mehr.
Ich wußte sofort: das geht nicht gut aus. 6Tage später starb er und in der ganzen Zeit war nur sein Körper da , nichts von "IHM"
Es quälen mich so viele Fragen und alles was ich habe sind meine Erinnerungen, Bilder, aber sie schmerzen und tun weh, anstatt mir ein lächeln zu entlocken.
Ich bin mir ziemlich sicher das es mehrere Arten der Trauer gibt! Menschen die nach einer gewissen Zeit weiter gehen und sich an dem, was sie zusammen erlebt haben, mit einem lächeln und Wehmut zurückdenken.
Doch das wird nicht mein Weg sein. Ich werde den Tod meines Mannes nie verwinden, ich werde irgendwie immer um das trauern was mal war und nie wiederkommt. Es wird kein anderes Leben für mich geben, damit meine ich: neuen Partner, Umzug.
Ich werde hier, in Hannover, bleiben und mein Leben alleine weiter führen wie bisher.
Meine Hoffnung ist-das der Schmerz irgendwann weniger wird, die Gedanken milder und ich nicht mehr ganz so lange, hier bleiben muss.