Ich lese schon einige Tage im Forum und nun habe ich mich entschlossen, auch meinen Schmerz von der Seele zu schreiben.
Meine Mama ist vor einem Monat gestorben und es war eigentlich doch unerwartet für mich. Sie war immer so gesund und lebensfroh, 62 Jahre alt und eine hübsche lebenslustige Frau. Sie hat mich immer in allem unterstützt und war mir besonders in den letzten Jahren eine große Stütze. Wir waren wie Freundinnen, sie hat mich mit 16 Jahren unehelich bekommen und wir waren unser ganzes Leben eng verbunden.
Im September 2010 wollte sie sich einer GallenOP unterziehen, weil sie immer wieder Beschwerden hatte und bei den Voruntersuchungen wurde ein großer Lebertumor festgestellt. Der Prof. meinte, daß dieser wegoperiert werden sollte und sie gute Prognosen hat, daß sich die Leber danach erholt, weil sie in so guter körperlicher Verfassung ist.
Das war sie wirklich, sie hatte ja eigentlich keine Schmerzen und der große Tumor ist bis dahin bei keiner Blutabnahme oder sonstigen Untersuchungen aufgefallen.
So bekam sie ihren OP-Termin am 4.11.2010, sie meinte das ist ein gutes Datum, denn meine Oma, die vor 1 1/2 Jahren starb, hatte an diesem Tag Geburtstag.
Sie ging am 1.11. ins Spital für einige Voruntersuchungen, wir telefonierten jeden Tag und am Tag vor ihrer OP machten wir uns aus, daß ich am OP-Tag ins Spital komme, um sie zu sehen, wenn sie aus dem OP kommt und am 2.Tag nach der OP wollten wir uns dann wieder gegenseitig sehen, denn da würde sie dann wieder wach sein.
Es kam anders, die OP verlief nach Plan und der Arzt sagte mir nachher, daß sie noch im Tiefschlaf sei, aber am nächsten Tag werde ich mir ihr schon sprechen können. Da fuhr ich beruhigt nach Hause um sie dann am nächsten Tag wieder zu besuchen.
Da sagte der Arzt dann, daß die Leberwerte sehr schlecht seien, sie noch im Tiefschlaf sei und ihr Zustand sehr ernst ist. Ich fiel aus allen Wolken. Nachdem die OP gut gegangen war, rechnete ich nicht damit, daß danach noch große Probleme kommen könnten. Am nächsten Tag dann waren die schlechten Werte stabil und ich dachte mir, daß sich die Leber nun erholt und alles wieder gut werden kann. Dann in der Nacht rief mich ein Arzt an und sagte, daß ihr Körper übersäuert und wenn die Gegenmaßnahmen nicht in den nächsten 2 Stunden greifen, dann wird sie sterben. Es konnte wieder stabilisiert werden und so besuchte ich sie am nächsten Tag wieder, um vom Arzt zu erfahren, daß ein Mulitorganversagen im Gange ist, das nicht mehr aufgehalten werden kann. Am Abend des 7.November 2010 starb sie dann, ohne daß sie nach der OP wieder wachgeworden ist.
Ich konnte mir nie vorstellen, daß meine Mama mal nicht mehr sein würde, sie war so eine tolle Frau und niemand, der sie kannte, konnte glauben, daß sie nicht mehr da ist.
Sie ist vor 5 Wochen noch da gewesen, hat mit meiner Enkelin auf dem Spielplatz gespielt und ist mit unserem Hund Gassi gegangen. Hat jeden erzählt, daß sie operieren geht und in 3 Wochen wieder da sein wird. Es ist unvorstellbar für mich und ich denke fast jede Minute an sie. Überhaupt wenn meine kleine Enkeltochter nach ihrer Omija fragt, warum sie nicht mehr kommt und wo sie jetzt ist. Ich sage ihr dann, die Omija ist im Himmel und passt auf uns alle auf. Dann fragt sie: und wann kommt sie wieder zurück? Das tut verdammt weh, denn wenn ich ihr sage: die Omija kommt nie wieder, dann sagt sie meistens: aber ich will!!! Da würde ich am liebsten laut schreien: ich will auch meine Mama wieder zurückhaben!!!!
Aber ich muß nun damit fertigwerden, daß sie nicht mehr da ist. Ich muß ständig an sie denken und manchmal treffe ich Leute, denen sie vorher ihre Befürchtung mitteilte, daß sie vielleicht nicht mehr wiederkommen könnte. Zu mir sagte sie es nie, wir sind eigentlich immer davon ausgegangen, daß alles gut wird, wenn die OP gelingt. Im Nachhinein sagte mir der Professor, daß sie ohne OP, also nur mit Therapie nur noch wenige Monate gelebt hätte. Ich verstehe das nicht wirklich, denn eigentlich hatte sie nie schlimme Beschwerden, der Tumor wurde zufällig entdeckt, aber er war schon 13x10cm groß und vielleicht hätte ihr Leidensweg nun angefangen. Vielleicht ist ihr viel Schmerz und Leid erspart geblieben, das ist vielleicht das einzige, was mich nun trösten kann, aber ich hätte sie so gerne noch bei mir. Sie fehlt mir so wahnsinnig und ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Schmerz mal vergehen kann. Ich habe gottseidank eine Familie - mein Mann, mein Sohn 22, meine Tochter 20 und meine Enkeltochter 4 - wir wohnen alle zusammen und es gibt immer viel zu organisieren, aber es ist nicht leicht, immer stark zu sein - ich bin sehr traurig und erwische mich schon dabei, mit den Schicksal zu hadern, obwohl ich immer ein positiver Mensch bin und in allem etwas Gutes sehe. Aber daß ich meine Mama nicht mehr habe, da kann ich wirklich nichts Positives daran finden.
Entschuldigt, wenn ich jetzt einen ganzen Roman geschrieben habe, aber danke Euch fürs zuhören.
Ich bin jetzt 46, aber wir haben alle nur einen Mama - diese zuverlieren konnte ich mir nie vorstellen und nun ist sie auf einen Schlag weg - unfassbar für mich
Danke Euch
Michaela