Beiträge von Zeraphine

    hallo jessica!


    als erstes ein herzliches willkommen hier an bord!
    Richtig helfen wird dir hier keiner können, aber meist ist es hilfreich gleichgesinnte zu treffen, zu erkennen, dass das was man fühlt "normal" ist und man sich dessen nicht schämen muss. Du hast sicher den richtigen schritt getan, deinem gefühl folgend, dich damit auseinanderzusetzen.
    Vielen von uns hat es schon sehr geholfen darüber zu reden, den schritt in seine eigene dunkelheit zu setzen, diese zu durchqueren, hier wirst du jedenfalls begleitung und verständnis auf diesen weg erfahren.
    Ich wünsche dir viel kraft
    ganz liebe grüße
    Mira

    hallo chris!


    wie weit bin ich in meiner trauerarbeit? hmm schwer zu sagen, es gibt eine person die meint ich hänge in meiner trauer, ich versuche zu reflektieren, empfinde es aber nicht so.
    Diese verdammten "W"-fragen haben mich sehr lange begleitet und gequält, die antwort hab ich für mich selbst jetzt gefunden, warum nur so kurz? wie wäre es gewesen ihm niemals begegnet zu sein, das gefühl unendlicher liebe, perfektion in kleinformat :-), seine stimme, seinem Geruch niemals gespürt zu haben? Ein Bekannter von mir, der mich schon seit seeehr langer zeit kennt, hat vor kurzem gemeint, ich hätte mich verändert seit "das" passiert ist, ich wirke bewußter, stärker und vor allem "harmonischer". Er hat recht, seit ich meinem liebling begegnet bin, mutter geworden bin und auch den verlust erlebt habe, haben sich viele dinge verändert, meine ruhelosigkeit ist gelassenheit gewichen.
    Warum? Darum!!
    Ich darf seine Mama sein, das wird mir niemand nehmen können, ich bin stolz seine mama zu sein, ich habe liebe erhalten die mich bis an mein lebensende begleiten wird.
    Klingt alles sehr "abgehoben", ist aber eigentl. ganz einfach, er hat mich zur mama gemacht und mir so viel hinterlassen, das ich wie einen schatz hüten werden.


    ihr lieben, wahrscheinlich bin ich nicht weiter als sonst jemand hier und woanders, ich glaube jeder muß für sich einen weg finden, den er mit so einem schweren koffer gehen kann. für manche mag es besser sein, diesen irgendwo hinzustellen und dann weiter zu gehen, für mich ist es eben einfacher ihn mit mir zu tragen.


    Ich hab mal eine geschichte von der Trauer gelesen, die hat mir sehr gut gefallen, vielleicht find ich sie noch.


    fühlt euch umärmelt

    Danke euch allen für die lieben geb.tagswünsche!
    heute endet auch meine Finnwoche, heute vor vier jahren wurde mein kleiner schatz beerdigt.
    ja chris, finn ist zwei tage vor meinem 30ten geburtstag verstorben, die beerdigung fand an meinem geburtstag statt, so schließt sich der Kreis.


    Heute trifft dein satz liebe chris sehr gut zu, der schmerz wird weniger, statt dessen ist einfach viel vermissen da, das vermissen nicht stattgefundener erlebnisse, seine ersten worte, seine erste schritte, sein erster trotzanfall, er wäre jetzt ein frecher kleiner lausbub, das vermisse ich besonders.


    Ich wünsche euch alles liebe
    und danke für eure gedanken und beistand
    eure
    Mira

    liebe chris!


    Freude! freude dich zu lesen, tatsächlich :-)
    Ich hab sehr oft an euch hier gedacht, an uns die das gleiche schicksal teilen, dieser urlaub war voll von symbolik und erkenntnissen. Wie jeder Urlaub der in der Finnwoche stattfindet (so nenne ich die woche die finn bei uns war).
    Allein teneriffas landschaft hat mich an euch erinnert, sie ist teilweise so karg, vegetation und üppiges grün ist in diesem Teil selten, und wenn vorhanden, dann künstlich angelegt und bewässert.
    Diese Landschaft ist karg, viele steine, verschiedene erdtöne -arten, so wie es wohl in uns zeitweise aussieht, dazwischen aber immer wieder mal eine pflanze die trotz dieser kargheit wächst und eben diese gärten die umsorgt und gehegt werden. Unser herz ist wohl genauso in meiner fantasie.
    Und dann dieses gewaltige meer, voller energie.... und leben. Es schmeckte wirklich so salzig, dass es mich an meine tränen erinnerte.


    Gestern war finns jahrestag, gestern vor vier jahren hat er diese welt verlassen und ich war froh spüren zu können, all die gefühle, erinnerungen gestärkt durch die eindrücke. So war der gestrige tag kein mich verschlingender Tag voller leid und schmerz, sondern von allem ein bißchen, gerade soviel wie ich erTRAGEN kann und will. Morgen "endet" meine finnwoche und war defintiv die intensivste von allen.


    Das nächste mal wenn ich urlaube, werde ich sehr wohl meine ankunft ankündigen, dieser Temperaturschock war grausam :-) ich erwarte vieeele heizkörper und winterbekleidung, vor allem keine riemchensandalen *lol*.
    Lahja verlangt seit unserer rückkehr ständig ihr meer und ihren sand, sie will lieber in die andere wohnung, ehrlich gesagt, wären wir nicht abgeneigt ihren wünschen zu entsprechen *g*.


    fühl dich ganz lieb umarmt
    Mira

    Hallo Christine,
    hallo Markus!


    Es freut mich euch zu lesen und ich hoffe ihr hattet auch eine gute Zeit!


    Ich fühle mich erholt, klüger und vor allem gelassener, dieser urlaub (vor allem die entdeckung meines tränenmeers und dessen umfang) hat mich noch einmal mehr in meiner meinung bestätigt, dass unser Finn stets bei uns sein wird.
    Das meer ist wirklich etwas ganz besonderes, mal war es ganz ruhig und klar, dann mal wieder hohe wellen schlagend und trüb, aber stets war es schön es auf seiner haut zu spüren (ok aufs unfreiwillige literweise trinken hätte ich verzichten können *g*), ich glaube es geht vor allem ums spüren, spüren dass man lebt.
    Meine mutter und ich haben wirklich sehr viel zeit mit muscheln und steine suchen verbracht, jede für sich und doch gemeinsam, es war glaube ich auch für uns beide wichtig GEMEINSAM das zu erleben, handlungen zu setzen für Finn.
    Mir ist auch ganz bewußt geworden, dass es gut ist, trauer und schmerz zu spüren, das spüren um ihn, das leben spüren, wäre ich (so wie ich es mir manchmal innigst gewünscht habe) "gefühllos", wäre er tatsächlich nicht mehr da, so spüre ich ihn, die trauer und auch die liebe zu ihm, zum LEBEN.


    betreffend forumsurlaub, ich habe heute tatsächlich Lotto gespielt *g*, am nichtspielen soll es ja nicht scheitern ;-)


    Friede, freude, eierkuchen wünsch ich euch,
    wenigstens für ein paar kleine momente zum luft holen ;-)
    eure
    Mira

    Hallo Ihr lieben!


    Melde mich gehorsamst aus dem Urlaub zurück!
    Es war wunderschön, aufreibend, erholsam ...also alles was ein rudelurlaub so mit sich bringt *g*.
    Was besonders schön war, wir hatten 2 wochen lang sonne, nichts anderes, sie hat uns gestreichelt und verwöhnt, vor allem unsere seelen.
    Teneriffa ist einfach genial!
    Nur die ankunft war etwas schockierend, von 32 grad auf 7 grad ist schon ein schock, Diktatorin Lahja Freyja die 1. meinte gleich: Papa, wieder zurück in die andere Wohnung!
    Sie meinte das Hotelzimmer *g*


    Finns Geburtstag haben wir auch dort verbracht, haben für ihn geschenke am strand gesucht (besondere steine, muscheln usw.), hab sogar palmensamen mitgebracht, in der Hoffnung das einige aufgehen werden, für Finn.
    Er war uns die ganze zeit sehr nah, berührend nah, ohne aber uns in ein tiefes loch zu ziehen.
    Als ich das erste mal im meer schwimmen war, und auch gleich meerwasser schluckte, hatte ich plötzlich den gedanken: So schmeckt also mein Tränenmeer, so fühlt es sich an, so sieht es aus. Salzig, es trägt mich, es fühlt sich aber gut an, es reinigt meine seele. Ich habs richtig genossen.


    So, das war es erstmals, sollte ich je einen lottogewinn machen, machen wir einen forumsurlaub dorthin ;-)
    ich lass euch ein paar sonnenstrahlen hier!


    alles liebe und viele umarmungen
    Mira

    Hallo ihr lieben!
    Ich war in den letzten wochen leider nicht so aktiv, da es mich ein wenig hin- und hergerissen hat, auf diesem Wege noch einmal ein rieeesen dankeschön an Markus.
    Die nächsten zwei wochen befinden wir uns auf Rudelurlaub!
    Ich wünsche euch allen viel kraft und schöne Momente
    vielleicht schaff ich es ein paar sonnenstrahlen fürs Forum mitzunehmen ;-)
    Alles liebe
    Zera

    Liebe Kate!


    ich schließe mich chris worten an, in einer woche jährt sich auch der geb.tag meines kleinen prinzen, ist schon irgenwie mulmig.
    Ich wünsche dir viel kraft und schicke dir ganz viele liebe gedanken
    alles liebe
    Zera

    guten morgähn!


    als ich gestern das geschrieben habe, sind alle emotionen wieder aufgekommen, ich konnte mich regelrecht von außen beobachten wie ich agiert habe.
    Leider konnte ich mich von meinem sohn nicht verabschieden, alles in allem war es sehr unwürdig. Als der notarzt endlich aufgegeben hat, hab ich meinen kleinen zugedeckt, ich fand es so schlimm ihn entblößt und mit elektroden versehen so liegen zu sehen. Anschließend kam die polizei, sie machten fotos von ihm und deckten ihn ständig ab, ich war am durchdrehen hab mich dagegen gewehrt, schlußendlich hat man mich mit einer spritze (gegen meinen willen) ruhig gestellt. Finn wurde dann abgeholt und in die gerichtsmedizin gefahren, mein letzter Anblick war eben nur noch mein kleiner sohn entblößt, mit elektroden beklebt ... dieses bild hat sich in mir eingebrannt.
    Sicher waren alle mit dieser situation überfordert, aber man vergaß uns zeit zu geben, wir wurden vom KIT team in die klinik gefahren (sie waren sehr nett) dort machte man sich sorgen um meinem Milchfluß usw..
    So resolut ich sonst auch bin, in diesem augenblick war ich nicht in der lage meinen wünschen raum zu geben.


    Es ist wirklich bemerkenswert, sehr viele von uns haben wohl dieses erlebnis, mir kommt vor, als ob mein kleiner sich so von mir verabschieden wollte, er ließ mich aufschrecken, diese stille war so laut.


    Darina
    ja ich hab um meinen kleinen gekämpft, aber irgendwie wußte ich, dass es vorbei ist. Es war eine reaktion die ich "gelernt" habe, aber da waren meine hoffnungen schon tot.


    Was meine Bekannte betrifft, ich bin kein engel, ich möchte sie nur in ihrer Trauer begleiten, sie verbindet uns. Wahrscheinlich werde ich auch fehler machen.
    Ich erzähle ihr viel von "euch", von uns, dass wir es überlebt haben und auch sie es überleben wird.
    Auch dass die Partnerschaft jetzt in frage gestellt wird ist eine normale reaktion, auch da hilft es, dass ich ihr von unseren erfahrungen erzähle. Sie hat hoffnung! Wir werden vielleicht dieses WE bei uns grillen, damit sie ein wenig luft holen kann, um den nächsten "Tauchgang" auch wieder durchstehen zu können.


    fühlt euch alle umarmt
    Mira

    hallo simone,


    du könntest ihr die wahrheit sagen, dass du ihr einfach helfen willst, aber nicht weißt wie, sie bitte nicht böse sein soll.
    Darfst ruhig zugeben dich hilflos zu fühlen, auch dass dir in schwierigen situationen bücher helfen.
    Meist ist die wahrheit das beste mittel.


    schön dass du so an sie denkst!


    glg
    Mira

    hallo!


    ich könnte dir zwei empfehlen, beide vom selben autor, psychotherapeut UND betroffener, er hat seinen sohn verloren und so seine "arbeit" hinterfragt.


    Roland Kachler
    "meine trauer wird dich finden"


    "damit aus meiner trauer liebe wird"


    ich hab beide gelesen und finde sie sehr schön, schon anders als die üblichen trauerbücher.


    Deiner bekannten viel kraft wünsche ich


    alles liebe

    hui hab ein den rest vergessen zu beantworten, sorry.
    Ich treffe mich regelmäßig mit meiner bekannten, wie es ihr geht, können wir alle uns vorstellen.
    Mittlerweile ist ihre kleine beerdigt worden, es war eine wunderschöne beisetzung, voll liebe.
    Sie kämpft jetzt den gleichen kampf wie wir und ich bin mir sicher, dass sie es schaffen wird, sie ist eine tolle persönlichkeit, selbst in ihrer trauer wirkt sie stark (nicht im sinne von zusammennehmen, sondern im ausleben ihrer emotionen).


    Liebe grüße

    Hallo Chris!


    zum thema direktheit, mir ist die lieber, als das "übergehen" oder an der oberfläche bleiben.


    hmm wer war der größere kämpfer, das ist eine gute frage, musste tatsächlich jetzt länger darüber nachdenken.
    Fazit, wir haben uns abgewechselt, mal war ich diejenige die das handtuch werfen wollte, mal er. In der gleichen phase haben wir uns erst am schluß befunden, allerdings war ich sicher der "tyrannischere" part, weil ich anfangs mit seiner art der Trauerverarbeitung nicht klar kam. Mir kam ständig vor,als ob mein tränenmeer in dem ich versinke tiefer und schmerzvoller ist. Vorwürfe und auch versuche ihn zu mir zu ziehen, in meine Welt, fanden andauernd statt.
    Es dauerte lange bis ich begriffen habe, dass es gut ist wie es ist, jeder individuell mit dem drama umgeht und es auch nicht schlecht ist, wenn wenigstens einer noch ein wenig halt hat. Letztendlich, jetzt aus heutiger sicht, hab ich mich wohl in meiner Welt allein gefühlt, allein mit meinem schmerz. Freude und sonstige positiven gefühle haben mir auch schmerz, schuldgefühle bereitet, sieht so aus, als ob ich ihm positives nicht gegönnt habe.


    Finn starb sozusagen in meinen armen, unerwartet. es war unsere erste Nacht/morgen daheim, ich hab ihn noch gestillt gehabt, beide haben wir dann noch ein wenig gedöst, als ich voll panik aufgeschreckt bin, es war ganz eigenartig. So ein gefühl ... stille... da war mein kleiner schon tot.
    meine Versuche ihn zu reanimieren waren erfolglos, noch heute habe ich seinen geschmack in meine mund, auch der notarzt hat nach über einer stunde dann aufgegeben (mir war aber vorher schon klar, dass mein prinz weggegangen ist, die hoffnung starb schnell).
    Er starb an einer aortenisthmusstenose (eine der herzzuführenden venen hatte eine verengung, sodaß der druck zu groß wurde und geplatzt ist), die zwar erkennbar und auch behandelbar gewesen wäre, aber eben nicht entdeckt wurde.
    So gesehen hab ich mich von meinem Prinzen nicht verabschieden können, es traf uns völlig unvorbereitet.


    Alles liebe,
    schön mit euch zu "reden",


    Mira

    hallo darina,


    du hast grad etwas wichtiges gesagt, so ein erlebnis verändert beide partner, keiner ist mehr der der er mal war.... man verliert einen teil unbeschwertheit.
    Vielleicht muß man sich auch erst mal an die "neue" persönlichkeit gewöhnen, sich in den alten neuen partner verlieben?


    ganz liebe umarmungen

    Liebe Chris,
    liebe christine!


    Es freut mich ungemein, dass ihr euch etwas "mitnehmen" konntet, umgekehrt ist es aber genauso, auch wenn ich nie "aktiv" hier unterwegs war, so haben viele Beiträge mich zum nachdenken gebracht.
    chris
    Hochachtung, hmm für was :-), dass wir uns wie kinder benommen haben? Ganz ehrlich, zurückblickend treibt es mir die schamesröte ins gesicht *lach*.
    Aber diese Phase hat uns auch weitergebracht, hat unserer beziehung eine andere bedeutung gegeben, mehr tiefe und das wissen, dass wir alles schaffen werden, wenn wir uns "disziplinieren" (klingt jetzt komisch ich weiß, aber uns hätte wohl eher eine pädagoge/in geholfen als ein psychotherapeut *g*).


    Als unser prinz gestorben ist, sind wir vielen menschen begegnet, wie eben dieser Therapeutin oder der stationsführende Arzt (er hat nicht viel gesagt, nur mit uns geweint, seine betroffenheit war spürbar), an die wir jetzt noch voll "dankbarkeit" denken. Es gab aber auch erlebnisse die uns zu schaffen machten (dumme pädiater, er hat uns angerufen einen tag nach dem drama und hat gemein: Frau H. was haben sie getan, ich hab ihnen ein gesundes kind mitgegeben!, oder ein idiotischer sprengelarzt, der auf meine frage, ob man das verhindern hätte können, antwortete: Hören sie auf zu weinen, jetzt nach schuldigen zu suchen ist umsonst.) Das sind nur ein paar steine unseres Berges, den wir erklimmen mussten.
    Wir sind diesen berg raufgeklettert, haben ihn gemeistert, allerdings bleiben diese Erinnerungen haften, auch die gefühle ... wut will nicht sterben.


    Schön das es euch gibt, es tut gut mit anderen "überlebenden" und deren begleitern zu sprechen.


    alles liebe euch allen viele sonnenstrahlen

    Liebe Petra!


    danke für die lieben worte, sie wärmen!
    Als unser sohn starb wurde eine psychologin hinzugezogen um uns zu stützen. Im gespräch sagte ich wohl, dass es so weh tut,der schmerz unerträglich ist. Sie meinte daraufhin sinngemäß: ein kind ist die begegnung mit bedingungsloser liebe. Es gibt nichts reineres, man hat keine erwartungen, keine vorstellung, es ist einfach nur pure liebe, deshalb auch dieser intensive schmerz.
    Es stimmt, man liebt einfach und diese liebe verschwindet ja nicht einfach so, die liebe zu unserem Prinzen ist geblieben.


    Schnecke geht mit ihrem brüderchen ganz unbefangen um, am grab singt und tanzt sie ihm was vor, oder zeigt ihm was sie schon kann. Sie weiß, dass sie einen großen bruder hat, zwar nicht körperlich anwesend, aber in unserem rudel ist ein platz für ihn reserviert.


    Manchmal denke ich, dass nur betroffene tatsächlich das lesen können was zwischen den zeilen steht, es bedarf nicht vieler worte (obwohl ich, wie es aussieht, doch sehr viele gebrauche ;-)).


    alles liebe und umärmelungen

    Liebe Chris!


    Unsere schnecke ist uns geschickt worden (wir sagen immer unser Prinz hat sie uns geschickt, weil wir einfach zu doof sind um allein auf uns aufzupassen), sie ist ein Geschenk (ihr name bedeutet auch eben dieses).
    Zum Thema partnerschaft... je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, unsere verzweiflung, unsere Wut die wir auf den andere entladen haben, andererseits die angst uns zu trennen (denn damit wäre unser sohn entgülltig "verloren" waren unsere gedanken). Es waren momente wo ich mich jetzt dafür schäme bzw. frage, wie hat es nur soweit kommen können.
    Letztendlich haben wir ein gespräch geführt, nach dem motto entweder wir kriegens gebacken oder lassen es, bevor wir uns so sehr hassen und jegl. gefühl von zuneigung abgetötet wird.
    Wir haben uns für ein gemeinsames leben entschieden, haben uns wirklich viel mühe gegeben, regeln aufgestellt (sind zwar erwachsen, aber ohne hätte es wohl nicht funktioniert *seufz) und auf einmal ging es, geht es.


    Ich hoffe, dass ich dir noch mehr hoffnung spenden konnte, bin der festen überzeugung, dass liebe alles überwindet, man ihr aber manchmal in den hintern treten muss.
    Was den gemeinsamen weg durch die trauer betrifft, mein liebster trauert definitiv anders als ich, ich hab aber verstanden, dass er einen anderen weg nehmen muß, damit wir gemeinsam unser gemein. ziel erreichen.


    Ich fürchte mich vor nichts menschlichem, aber vor den dingen die ich nicht beeinflussen kann, dazu gehört der tod eines lieben menschen.


    fühl dich umarmt,
    ganz viel kraft
    deine
    Zera

    hallo chris!


    Schnecke ist jetzt genau 2 1/2 jahre alt, ich wurde 6 monate nachdem unser prinz uns verlassen hat, wieder schwanger.
    Es war schon irgendwie grausam, aber ich hatte einen tollen gynäkologen, der es verstand uns "durch" die schwangerschaft zu bringen.
    Das erste jahr mit schnecke war für mich eine zerreißprobe, deshalb haben wir uns entschlossen, dass mein liebster in Karenz geht. wäre ich daheim geblieben (so meine befürchtung), wäre schnecke evtl. "geschädigt" worden, durch meine angst.
    Schnecke hing im ersten jahr auch am Monitor, sonst hätte ich wohl überhaupt keine ruhe gefunden, rational ist das ja nicht erklärbar, aber wer das schon erlebt hat, kann verstehen in welcher situation man sich befindet.
    Das 2te Jahr war ich dann daheim, da war ich schon etwas gelassener, den rest hat unsere maus gemacht, sie ist ein so sonniges unkompliziertes Kind, furchtlos manchmal. Sie hat mir immer schon irgendwie Grenzen zeigen können. Außerdem hat mir der Gedanke, dass sie einen großen bruder hat, der auf sie aufpasst, enorm geholfen.


    Im Prinzip haben wir schon gemeinsam trauern können, sind aber auch dem "schema F" der Trauerliteratur gefolgt ;-), es war eine zerreißprobe für unsere Beziehung, man neigt ja dazu nebenkriegschauplätze zu eröffnen nur um einen gegenschmerz zu erzeugen. Es ist ja auch wahr, dass männer und frauen anders trauern, da kann es schon zu reibereien kommen, kam es auch *seufz*, dennoch hat es uns zusammengeschweißt.


    Irgendwann mal kam mir der gedanke, dass mein sohn mir viel geschenkt hat, er ging nicht spurlos fort, er hinterließ mir mut und gelassenheit. was sollte ich denn sonst noch fürchten, das schlimmste hab ich überlebt, sein kind tot in den händen zu halten?
    Er hat mir all das geschenkt, damit ich weiterleben kann, er ließ mich nicht mit leeren händen zurück, daran glaub ich ganz fest, ich spürs einfach.


    Und NEIN du bist nicht zu neugierig ;-) ich kann sehr gut darüber reden, meist auch ohne ein tränenmeer zu erschaffen und wenn doch.... nichts ist umsonst, selbst meine tränen nicht.


    ganz liebe grüße

    hallo chris!


    zum Thema siegen: sie trägt den internen Namen "Frau Diktatorin", letztendlich siegt sie, wir freuen uns teilweise wie honigkuchenpferdchen über ihre doch seeehr selbstbewußte art (ein einfaches nein reicht ihr nicht, da muß schon ne richtige erklärung darauf folgen). Für uns ist es einfach schön zu beobachten wie sie sich entwickelt, wie ihre eigene persönlichkeit immer mehr an kontur gewinnt.


    Der einstieg in den Trauerkreis war sicher beim ersten mal etwas eigenartig, gekannt hab ich niemanden, jedoch war die aufnahme problemlos, gemeinsames schicksal verbindet eben.
    Für mich waren diese monatliche Treffen die möglichkeit meiner Trauer einen raum zu geben, es war mir extrem wichtig einen fixpunkt zu haben, wo mein kleiner Prinz die "hauptrolle" spielt.


    Das mit den zwei lagern ist echt heftig, jedes glaubt für sich das richtige zu tun :-) da nehme ich mich mal auch nicht aus, allerdings hab ich leider auch die schmerzvolle erfahrung als "stütze".
    Ich empfand den spruch mit der Mutter Gottes auch als extrem, das hat man ihr am tag der beerdigung gesagt, als retoure auf meine Hilfestellung (du machst das falsch, ich zeig dir wie man es macht *hust).
    Die eltern der kleinen gehen jetzt durch ein tal der tränen, aber ich hab ihr versprochen, dass am ende ein regenbogen wartet, geschickt von ihrem baby.


    Empfindet ihr es eigentlich so, dass unser Verlust auch irgendwie mit geschenken bedacht ist? Klingt eigenartig, oder, ich versuch es zu erklären.
    Vor dem Erlebnis mit meinem Prinzen hab ich mich manchmal über nichtigkeiten enorm aufregen können, weiters haben mich konfrontationen oft aus dem gleichgewicht gebracht.
    Jetzt bin ich irgendwie gelassener, es braucht sehr viel mehr um mich aus der balance zu bringen, Konfrontationen beängstigen mich längst nicht mehr, im gegenteil ich fühl mich stärker.
    So erscheint mir das eben als Geschenk meines Sohnes.


    fühlt euch alle mal "kraft"umärmelt

    guten abend!


    chrisu
    auch ich schicke dir viele sonnenstrahlen als kleine Hilfe, hab gelesen von deinem sohn, allein die vorstellung macht mich schon traurig, kaum zu ermessen wie es dir geht.
    du hast mit vielem recht, je mehr ich darüber nachdenke desto trauriger macht es mich, manchmal erscheint mir, dass empathie verloren gegangen ist :-(


    chris
    ja ich war im Trauerkreis Telfs, bin nach wie vor der meinung, dass es sehr hilfreich sein kann, allerdings erst nach einer gewissen Zeit, gleich am anfang ist es vielleicht sogar überfordernd, bzw. einfach noch zu früh.
    Da ich schon abstand hatte kann ich schon sagen, dass es geholfen hat. Weniger das "drumherum" viel mehr die Gespräche mit betroffenen, das gemeinsame reden, aber auch lachen.
    Hingehen tu ich dzt. nicht mehr, besuche aber seminare und workshops, lese viel.
    Da ich ja auch noch eine kleine diktatorin daheim habe, die derzeit ihre trotzphase auszukosten scheint (ganz ehrlich? ich genieße es :-)), bin ich etwas vereinnahmt.


    Ja ich habe sie angesprochen und ich war ehrlich, gefühlsmäßig ist es für mich authentisch gewesen, und ich glaube, das es auch so bei ihr angekommen ist. Ich wollte ihr nichts von der Mutter gottes erzählen, die ja eine leidensgenossin von uns ist (eine aussage aus dem anderen lager), zumal sie momentan verständlicherweise mit gott und allem hadert.
    Deinen satz finde ich gut, ich glaub den werd ich ihr auch sagen, er erklärt wirklich einiges.


    vielen dank für eure gedanken, ich weiß, dass es schmerzvoll ist, deshalb DANKE!


    liebe grüße