Beiträge von SuzukiladyLs650

    Ja, Mama, ich merke nun jeden Tag, wie ähnlich ich Papa eigentlich bin. Das fiel mir vorher nie so wirklich auf. Ich wusste zwar immer, ich bin eher der Papa, aber dass ich ihm so ähnlich bin...
    Zu Deinem Bild mit der Sonnenblume: (Zur Erklärung, für alle, die dies nicht wissen: mein Spitzname ist Sonne) Auch wenn die Welt grau erscheint, Deine "Sonne"nblume wird immer da sein für Dich, sie wird immer blühen für Dich und wird immer versuchen, etwas Farbe in die graue Welt bringen. :24:
    Ich bin heut über ein Lied gestolpert, der Text ist so vielsagend, schön und traurig zu gleich. Hier der Link zum Lied (irgendwie fuktioniert das mit anklicken nicht)



    Ich denke, dieses Lied drückt die Gefühle von uns allen aus und spricht uns allen aus der Seele. Es ist ein Lied zum richtig hängen lassen.

    Du musst kein schlechte Gewissen haben, Mama. Ich bin mir sicher, Papa war bei Dir und hat sich mit Dir gefreut. Ich glaube, ihm würde es nicht gut gehen, wenn er Dich nur traurig sehen würde. Er will, dass es Dir gut geht und da ist es absolut erlaubt und sogar erwünscht, dass Du Spaß hast und das Leben genießt und Kraft sammelst :24:

    In den letzten Tagen und Wochen, wenn ich im Garten war, den Teich ausräumen oder Äste für die Hasen holen, ja da hab ich bewusst den Gartengeruch wahrgenommen. Das Teichwasser hat einen eigenen Geruch und auch jetzt, wo es kalt ist und der Teich teilweise schon zugefroren ist, sehe ich immer noch Wasserschnecken am Rand vom Teich hängen (nur nebenbei am Rande, es fühlt sich lustig an, wenn sich eine Wasserschnecke an der Innenseite der Hand "festsaugt" und sich bewegt).
    Im Frühling nehme ich bewusst den Geruch vom Bärlauch wahr, überall sieht man, wie die Pflanzen durchkommen.
    Am Weg in die Arbeit bin ich immer am Inn entlang gegangen, dort wurden im Herbst die Bäume beschnitten und das war auch ein eigener Geruch. Im Sommer riecht der Inn ein bisserl nach Meer, leicht salzig. Man kann es riechen, wenn der Wind vom Inn herauf weht auf die Promenade.
    Mit Deiner Kondi wirst Du mir dann beim Spazieren gehen davon laufen :D Da muss ich wohl noch mehr Linedance üben, damit meine Kondi auch noch besser wird ;)

    Mama : Da ich ja gestern meinen letzten Arbeitstag an der Biomedizinischen Physik hatte (wieder mal nur eine befristete Stelle erwischt...), bin ich ja nun auch zu Hause. Was hältst Du davon, wenn wir gemeinsam jeden Tag eine Runde spazieren gehen oder irgendwo hin fahren und dort spazieren gehen? Das tut uns beiden sicher gut. Wir müssen auch nicht reden, wenn uns nicht danach ist, einfach, dass wir gemeinsam draußen sind und uns bewegen. :)
    Mona :
    Ich finde Regenwetter eigentlich nicht so schlimm, man muss sich nur richtig anziehen dann. Und Regen ist gut, er reinigt alles, er wäscht den Dreck weg, irgendwie ist Regen für die Natur wie das Duschen für uns. Unter der Dusche waschen wir ja auch den Schmutz ab und fühlen uns danach besser. Die Natur braucht den Regen, wie auch wir Wasser brauchen.Ich finde es schön, wenn es nach dem Regen im Garten nach nasser Wiese duftet und wenn man auf die Blätter von den Bäumen schaut, dann sieht man noch die Tropfen, die darauf zu kleben scheinen. Und wenn nach dem Regen die Sonne ein wenig scheint, kann man die Regentropfen auf den Blättern noch glitzern und schimmern sehen nund das sieht dann wirklich schön aus.
    Vielleicht kannst Du Dich überwinden, nachdem es geregnet hat, mal an eine Wiese oder in den Wald zu gehen. Stell Dich hin, mach die Augen zu und schnupper mal. Die ganze Natur riecht anders, wenn es geregnet hat. Man riecht den Waldboden und die Bäume, man kann auch manchmal zwischen den Bäumen neues Leben, neue Pflanzen finden, die Regen brauchen. Versuch es mal :)
    Auch, dass nun im Winter keine Blätter auf den Bäumen sind und dies eigentlich irgendwie traurig aussieht, hat das was Gutes. Die Blätter versperren uns oft die Sicht auf viele Dinge. Wenn ich auf den Balkon raus gehe, sehe ich nun bis in die Stadt hinunter. Im Sommer ist es unmöglich, so weit zu sehen, denn die Blätter versperren mir die Sicht. So haben auch "nackte" Bäume was Gutes, es verschafft uns eine ganz andere Sicht, eine Sicht außerhalb der "normalen" Sichtweise. Wenn die Bäume immer Blätter tragen würden, würde ich nie bis in die Stadt hinunter sehen können.
    Und irgendwie ist es mit der Trauer genau so. Man besinnt sich auf andere Dinge, die Wertigkeit verschiebt sich. Vorher hat man andere Dinge als wichtig erachtet, die jetzt eigentlich total unwichtig geworden sind. Und Dinge, die in den Hintergrund gerutscht sind, die kommen dann zum Vorschein und man merkt, eigentlich sind jetzt ganz andere Dinge wichtig, die vorher irgendwie "selbstverständlich" waren. Gerade jetzt in der Weihnachstzeit hört man überall "Ich wünsche mir dies oder jenes, ich will dies oder das." Mein Wunsch ist es eigentlich nur, gesund zu bleiben und ich bin froh, dass ich meine Mama u meinen Bruder habe. Und auch, dass ich so einen tollen Papa hatte (und irgendwie immer noch habe, nur eben auf eine andere Weise, denn ich weiß,er wird immer bei mir sein) und eine tolle Kindheit erleben durfte. Es ist leider bei vielen Kindern nicht selbstverständlich, dass sie mit beiden Elternteilen in einer intakten Ehe/Partnerschaft aufwachsen dürfen. Ich hatte und habe echt Glück :)
    So, nun werd ich mal ins Bett gehen, bin irgendwie ziemlich müde heute.
    Gute Nacht an alle :)

    Mama : Der Tag wäre nicht verpatzt gewesen, denn uns, Gerhard und mir geht es oft so wie Dir. Am Sonntag abend dachte ich, ich wollte zur Weihnachtszeit mit Papa Apfel-Zimt-Muffins backen und Kekse backen, ich wollte ihm noch so viel zeigen und ich wollte ihn noch so viel fragen. Ich hab auch viele Momente, in denen ich die Tränen runteschlucke, weil ich grad unterwegs bin oder mit Leuten zusammen bin. Du hättest Dich nicht zusammen reißen müssen. Wir fühlen genau wie Du und uns drückt es auch immer wieder. Du brauchst Deine Gefühle vor uns nicht runterschlucken :30:
    Gerade jetzt, wo Du auf Reha bist und ich allein daheim bin, merke ich noch mehr, wie sehr er mir fehlt und die Lücke, die er hinterlassen hat, scheint immer größer zu werden.
    Heute beim Wäsche abnehmen stand ich in der Sonne und dachte mir, Papa ist auch im Winter bei Sonnenschein hier gewesen und hat sich die "Sonne auf den Bauch scheinen" lassen (wie er es immer nannte).
    Wenn Du wieder zu Hause bist nach der Reha, dekorieren wir gemeinsam die Wohnung, wenn Du willst. Zusammen haben wir sicher auch viele Ideen und ich bin mir sicher, dass Papa uns auch gute Ideen "schickt" und dass er immer bei uns ist und uns über die Schulter schaut, egal was wir tun. Er wird immer bei uns sein.
    Ich habe da so eine Theorie. Ich denke, die Menschen, die von uns gehen, sind nicht für immer weg. Sie gehen nur voraus in eine andere Welt. Irgendwann, wenn unsere Zeit gekommen ist, folgen wir ihnen und dort treffen wir sie alle wieder.
    Zum Thema Nebel habe ich noch einen Gedanken: Nebel ist feucht. Und bei unserer momentanen sehr trockenen Wetterlage tut Nebel der Natur gut. Nebel ist feucht und somit Niederschlag, was unsere Natur im Moment dringend braucht, da es noch nicht schneit und auch nicht regnet. Nebel ist nicht nur schlecht, er ist auch gut, so wie alles im Leben seine guten und seine schlechten Seiten hat. Regen ist auch nicht nur nass, sondern er reinigt die Welt, er wäscht den Staub und Schmutz fort. Schnee ist nicht nur lästig wegen dem Schneematsch, Schnee verzaubert die Welt in eine wunderschöne, weiße Wunderwelt, alles sieht aus, als ob eine weiße Decke darüber liegen würde. Wind zersaust nicht nur die Haare, er bläst auch die Wolken weg, die den Sonnenstrahlen den Weg versperren und Sonne ist nicht nur heiß, die Pflanzen brauchen das Licht, um zu wachsen und zu leben, genau so, wie sie Regen brauchen, um zu trinken. Die Natur braucht von allem etwas.
    Wie ich schon mal geschrieben habe, versuche ich immer, aus allem Negativen auch etwas Positives heraus zu picken. Es funktioniert!! :24:

    Liebe Mona!
    Ich finde, Nebel ist nicht unbedingt was Grauenhaftes. Nebel ist was Natürliches, wie auch Sonne, Schnee, Kälte, Eisregen, Regen.
    Ich sehe das so: Es kommt immer darauf an, WIE man etwas sieht bzw. damit umgeht.
    Ein Beispiel: Ich bin Motorradfahrerin. Wenn es nun regnet, wenn ich Motorrad fahre, dann ziehe ich mir den Regenanzug an, um mich vor dem Regen zu schützen. Wenn es kalt ist, ziehe ich mir einen dicken Pullover und die warme Motorradjacke über, um mich vor der Kälte zu schützen. Wenn es nun aber neblig und kalt ist, ziehe ich mich auch warm an und schalte die Nebelleuchten bzw das Fernlicht ein, damit ich auch im Nebel was sehen kann.
    Sicher fällt es oft schwer, in seinem Leben die "Nebelleuchte" zu finden, um auch im Nebel was sehen zu können. Aber Du wirst sehen, auch Du wirst Deine "Nebelleuchte" finden, um im Nebel was sehen zu können bzw. Deinen Weg aus dem Nebel zu finden.
    Nebel kann aber auch was Positives sein. Dreh es mal um: Wenn Du im Nebel nichts sehen kannst, sehen Dich auch Andere nicht. So ist es Dir möglich, Dich auch für eine gewisse Zeit zu verkriechen, um alleine zu sein und ohne von Anderen gestört bzw. gesehen zu werden. Irgendwann steht dann aber jemand mit einer Nebelleuchte vor Dir, hat Dich gefunden und reicht Dir die Hand, um Dich aus dem Nebel zu führen.
    Auch, wenn es manchmal schwer fällt, ich versuche, auch in den schlimmsten und schlechtesten Dingen eine positive Seite zu finden. Und es funktioniert!
    Ich wünsche Dir viel Kraft, Mona!! :24:

    Mama : Auch wenn im Moment Nebel herrscht und man glaubt, die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen, der Nebel wird sich verziehen und die Sonne kommt durch. Manchmal mehr, manchmal weniger. Man kann dann auch wieder mehr oder weniger weit in die Ferne blicken. Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem der Nebel sich völlig lichtet und nur mehr Sonnenschein am Himmel zu sehen ist und dann sieht man auch den Horizont wieder. Sicher kommen zwischendurch dann wieder mal Nebeltage oder Regentage, aber die Sonnentage kehren immer wieder und es wird immer öfter Sonnentage geben :30: :24:

    Hallo Jutta!


    Danke für Deine Worte.
    Ja, der Spitzname Sonne klingt so fröhlich, sonnig und hell, aber im Moment gibt es einfach nur sehr wenige Tage, an denen ich mich auch so fühle.
    Das wird wohl noch eine Weile so sein.
    Mit Papa ist ein wichtiger Teil von uns allen gegangen.
    Neulich fragte mich mein Freund, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Ich dachte mir, wenn es möglich wäre, würde ich mir Papa zurück wünschen... dass er wieder da ist und dass er gesund ist. Es ist immer noch irgendwie unbegreiflich, es ist so leer ohne ihn. Die Wertigkeiten liegen nun ganz woanders. Dinge, die früher wichtig waren, sind heut so unwichtig geworden.



    Hallo Mama!


    Du wirst sehen, die Reha tut Dir sicher gut!! Sicher fehlt Dir Papa, aber nun hast Du auch mal einen "Tapetenwechsel" und kommst auf andere Gedanken. Genieß es, so gut es geht! Wir telefonieren ja jeden Tag dann und Du wirst sehen, 4 Wochen sind schnell vorbei. Und ich komm Dich ja auch besuchen. Und wenns nur für einen Kaffee is :)
    Hab Di lieb!! :24: Wir schaffen das!! :24:

    Als ich heute morgen aufgewacht bin, dachte ich mir, ich kann Papa nicht mehr zum Geburtstag gratulieren. Ich kann ihm kein Geschenk mehr kaufen und mich nicht mit ihm freuen. Er mochte Cds von Brian Setzer immer gerne und wir haben die dann immer gemeinsam angehört. Brian Setzer macht Rockabilly Sound.
    Heute, als ich zur Arbeit ging und an der Klinik vorbei musste, in der er lag, dachte ich mir "wenn er jetzt noch da wäre, könnte ich ihm zwar gratulieren, aber wenn er nun in der Klinik liegen müsste, an seinem Geburtstag, wäre das ein trauriger Geburtstag und keiner von uns könnte sich so richtig freuen."
    Ich glaube, er wäre selbst nicht glücklich gewesen, wenn er seinen 65er im Krankenhaus verbringen hätte müssen.
    Mama : Wir schaffen das, wir sind stark!!!
    Maki : Danke sehr!

    Danke Christine für den link :24:


    Dieses Lied macht mich immer noch nachdenklich, wenn ich es höre. Es fällt mir immer noch schwer, das ganze zu verkraften.
    Als Papa eingeschlafen ist, hab ich seine Uhr um mein Handgelenk gelegt. Die Uhr bedeutet mir viel, ich konnte sie irgendwie nicht mehr abnehmen (ich musst sie leider für einige Wochen zum Uhrmacher geben, weil sie gereinigt wurde, aber nun hab ich sie wieder). Wenn ich mein Ohr daran halte, höre ich das Ticken, das Papa jahrzehntelang begleitet hat und wenn ich auf die Uhr schaue, sehe ich das Ziffernblatt, das Papa jahrzehntelang durch seinen Tag begleitet hat. Und so begleitet mich seine Uhr jeden Tag meines Lebens. Diese Uhr war ein Teil von ihm, er hat sie immer getragen. Wenn ich die Uhr aufziehe, habe ich das Bild vor Augen, wie Papa die Uhr einmal am Tag aufgezogen hat und das Geräusch ist mir so bekannt, ich kenne es seit meiner Kindheit. Wenn ich nicht einschlafen kann, lege ich den Arm mit der Uhr an mein Ohr und schlafe mit dem Ticken ein. Das Ticken ist irgendwie beruhigend. Klingt irgendwie eigenartig, aber durch die Uhr fühle ich mich mit Papa verbunden.
    Den Text über den ungebetenen Gast finde ich wirklich super, er ist sehr schön geschrieben und wirklich passend.


    Liebe Grüße
    Sonne

    Hallo!


    Ich bin die Tochter von Evi und melde mich nun auch mal zu Wort.
    Ich hab viel im Forum gelesen und gestöbert und es ist beruhigend, zu wissen, dass man mit der Trauer nicht alleine da steht. Zuerst hab ich gezögert, mich an zu melden, aber nun finde ich, dass es an der Zeit ist, auch mal was zu schreiben.
    Mir fällt es auch schwer, zu verarbeiten, dass mein über alles geliebter Papa von uns gegangen ist. Er war für mich mehr wie mein Papa, er war wie mein bester Freund. Er war immer für mich da, hat mich immer unterstützt, egal, worum es ging und ich hab in der Zeit, in der ich nicht zu Hause gewohnt habe, jeden Tag mit ihm telefoniert, wie man eben mit guten Freunden telefoniert. (Übrigens sehe ich meine Mama auch nicht nur als Mama, sondern auch als meine beste Freundin).
    Papa fehlt einfach überall, egal, was ich mache oder wohin ich gehe. Da ich im Moment noch am Klinikgelände arbeite, gehe ich jeden Tag an der Klinik vorbei, in der er gestorben ist und ich werde jeden Tag daran erinnert, wie ich ihn nach der Arbeit immer besucht habe. Das gibt mir jeden Tag einen kleinen Stich ins Herz.
    Ich habe Tage, an denen geht es besser und Tage, an denen geht es schlechter und ich bin nur am Weinen. Es kommt oft unvermittelt, eine Erinnerung, ein Gegenstand und schon bin ich wieder am Weinen. Dass es gute Tage gibt, kann ich im Moment nicht sagen, es gibt im Moment nur schlechter und besser.
    Dann gibt es widerum Tage, an denen ich nicht mal weinen kann. Die Emotionen sind wie weggeblasen, ich fühle dann nur eine Leere in mir. Dann gibt es wieder Tage, an denen ich gar nicht aufhören kann, an ihn zu denken und meine Stimmung ist dann auch dementsprechend.
    An traurigen Tagen höre ich sehr viel Musik, meistens Countrymusik oder ich spiele Gitarre.
    Für die Verabschiedung hab ich ein Lied ausgesucht, in dem es um Erinnerungen geht. Es ist vom Countrysänger Alan Jackson und heißt "Remember when". Ich versuche, mich immer an den Schluss-Satz zu halten. Alan singt: "We won`t be sad, we`ll be glad, for all the life we`ve had". Wir sollten nicht traurig sein, wir sollten uns über alles freuen, was wir im Leben hatten.
    Und genau mit diesem Satz hab ich meine Laudatio begonnen....