Hallo ihr alle,
habe heute eh schon meinen "melancholischen, nachdenklichen" Tag, so hab ich mich gerade gefragt, ob ich (für mich) Burkhards Frage an Lilo beantworten kann.
Nein, ich kann es nicht - nicht wirklich.
Natürlich gibt es einen Unterschied, doch ich kann ihn nicht in Worte fassen.
Wenn ein Tier - oft viele lange Jahre - unser Leben geteilt hat, uns sozusagen "bedingungslos" geliebt hat, uns viele glückliche Momente geschenkt hat, auf einmal nicht mehr da ist, ist es - wie soll ich sagen - einfach schlimm. Im ersten Moment ist der Schmerz (für mich) eigentlich nicht wirklich anders - ein "Lebewesen", mit dem man gelebt, gekuschelt, gelacht und geweint hat, ist nicht mehr "greifbar". Und das tut weh.
Trotzdem ist es eben doch "anders".
Unsere erste Katze Jeannie ist gemeinsam mit unserem Sohn aufgewachsen. Wir mußten sie einschläfern lassen, als sie knapp 18 Jahre alt war.
Und es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich bereit war, eine "neue" Katze aufzunehmen, obwohl mich meine "beiden Männer" gedrängt haben.
Vielleicht auch, weil es "meine" Entscheidung war. Die Tierärztin sagte damals: "Wir können es versuchen, doch ich habe nicht viel Hoffnung."
Jeannie hatte kaum mehr Kraft, den Kopf zu heben, doch sie sah mir in die Augen. In dem Moment hatte ich das Gefühl, sie versteht jedes Wort und ich weiß, was sie "denkt". Und als ich dann sagte: "Nein, ich kann sie nicht länger leiden lassen", schloß sie die Augen und legte mit einem leisen Schnurren ihren Kopf in meine Hand. Und sie brauchte nicht einmal mehr die zweite Spritze. Schon nach der Beruhigungsspritze hörte ihr Herz auf zu schlagen.
Ich habe mich oft gefragt, ob ich nicht vielleicht doch zu schnell aufgegeben habe - wie mein Sohn es mir lange vorwarf. Dann holte ich mir immer wieder
diesen Blick vor mein inneres Auge. Trotzdem - es war meine Verantwortung.
Und dieser Verantwortung sollte sich ein Mensch (der diese Bezeichnung auch "verdient") bewußt sein, wenn er ein Tier aufnimmt. Daß er bis zum Tod dieses Tieres die Verantwortung übernimmt, daß es diesem gut geht.
Da fällt mir eine Stelle aus "Schmitz' Katze" ein. Er sagt da so ungefähr:
Wenn dir die Macken der Freundin auf die Nerven gehen, kannst du ihr den Schlüssel wegnehmen. Die Katze bleibt bis zu ihrem Tod. Denn sie hat es sich nicht ausgesucht, und DU trägst die Verantwortung für ein Leben.
Und die, die ein ihnen anvertrautes Tier "zurückgeben", aussetzen oder sogar töten - kein Kommentar nötig.
Genug philosophiert, bin vielleicht ein wenig vom Thema - wo ist der Unterschied in der Trauer - abgekommen.
Kanns eben nicht "sagen", nur "fühlen". Trotz dem, was ich gerade erzählt habe, ist es ja doch "leichter", als einen geliebten Menschen zu verlieren.
Doch der Spruch: "Es war doch NUR ein Tier" - er trifft mich genauso ins Herz, wie viele Sprüche, die wir uns beim Verlust eines Menschen anhören müssen.
Sorry für diese "Tirade", doch wie gesagt - hab einen melancholischen Tag
Alles Liebe für euch
Jutta