Ach Heike,
komm, laß dich mal ganz lieb :24: !
Warum meinst du, daß es ein Fehler war, den "Roman" über deine Mutti zu schreiben? Weil du dabei wieder alles sooo vor Augen hast?
Ich weiß, es tut unbeschreiblich weh, aber ich glaube trotzdem, daß es gut ist, wenn du dir alles von der Seele schreibst. Du machst es dir damit bewußt, und nur so ist es im Endeffekt verarbeitbar. Aber das dauert halt, geht leider nicht so "von heute auf morgen" und ist mit viel Schmerz und Trauer verbunden.
Du mußt in deiner Geschichte über dich und deine Mutti nichts "schönen" - denn ich finde, da gibt es nichts "schlechtes". Du hast in dieser Zeit dein Bestes gegeben, hast sogar aus der Klinik noch deine Mutti angerufen - das hätte nicht jeder getan. Du mußt kein schlechtes Gewissen haben, du hast gegeben, soviel dir eben in dem Moment möglich war, und mehr als sein Bestes kann kein Mensch geben.
Weißt, dieses "Wellenmeer", das kennen wir alle. Man denkt, jetzt geht es schon besser, das Meer ist ruhig mit sanften Wellen, doch dann kommt wieder der nächste Sturm (eine Erinnerung, ein Gedanke), und die Wellen schlagen wieder über dem Kopf zusammen. Und ich denk mir, deine "Stürme" sind halt wahrscheinlich (durch deine Grunderkrankung) noch heftiger, als wir sie kennen.
Verzage nicht, es wird auch wieder ruhiger werden, hab ein wenig Geduld. :24:
Dieses Auf und ab kann einen zwar ganz schön irre machen, aber vielleicht hilft es dir wenn du daran denkst, daß es 1. "normal" und 2. "wichtig" ist.
Die Seele braucht diese "guten Phasen", um Kraft zu tanken für den nächsten Sturm. Und ohne diesen nächsten Sturm gäbe es keine weitere "Verarbeitung", also ist es schon "gut", wenn er kommt (auch wenn es uns lieber wäre, immer nur "ruhige See" zu haben ). Christine hat in den Aspetos News grade wieder einen tollen Artikel eingestellt http://www.aspetos.at/news/ind…ls-traumatische-situation, vielleicht magst einmal lesen?
Wenn du nicht stolz bist - ich bin's - *stolzaufdichbin* daß du dich trotzdem überwinden konntest, und mit der Betreuerin geputzt hast - was sicher nicht einfach, aber du hast es geschafft!
Was mir manchmal hilft, wenn ich Vati gerne etwas erzählen, zeigen möchte ist:
ich setze mich hin (alleine, hinter "verschlossener Türe" - denn "dumme Bemerkungen" kann ich dann wirklich nicht auch nocht brauchen!), stelle mir vor, Vati sitzt neben mir, und ich zeige ihm das, erzähle ihm (durchaus auch "laut" - nicht nur in Gedanken) was mich gerade beschäftigt.
Ich bin mir sicher, dein Vati ist bei dir, wenn du dich mit deinem neuen Handy beschäftigst, und er freut sich mit dir darüber. Zeig es ihm - er sieht dich.
Mach weiter mit dem "Erfolgstagebuch" (tolle Idee!) - und vergiß nicht, die heutige Putzaktion einzutragen, sie hat es verdient!
Ich schicke dir eine liebe :24: , eine Portion Geduld und ein virtuelles Traumeel-Pflaster für dein Bein, und wünsche dir möglichst bald wieder "ruhige See" zum Erholen.
Jutta