Liebe flei..!
ein liebes Willkommen hier im Forum und mein herzliches Mitgefühl zum Tod deines Vaters.
Ich kann dich nur zu gut verstehen. Ich kenne dieses monatelange leiden, hoffen, bangen. Und auch wenn man vom Verstand her "weiß", daß der Abschied nahe ist - man kann sich nicht wirklich vorbereiten, und der Schmerz überrollt einen dann trotzdem. :24:
Und ich kenne auch, daß man - weil selbständig - nicht "zu Hause bleiben" kann, sondern gleich wieder funktionieren muß (soll). Ich kann dir nur raten - versuche trotz aller Schwierigkeiten damit - ein bissel kürzer zu treten, so viel irgend geht zu delegieren. (in der Firma genauso wie auch zu Hause!)
Es ist keine gute Idee, Medikamente zu nehmen, nur daß man "normal funktioniert", genau so weiter machen kann wie bisher. Wenn du dich jetzt "in die Arbeit vergräbst", kann es zwar sein, daß es erst mal schnell "besser" geht (Arbeit lenkt ab), aber irgendwann holt dich alles ein, und die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, daß du dann für viel länger "ausfällst".
Es ist sicher nicht "Selbstmitleid", das dich weinen läßt - du hast alles Recht zu trauern, du hast deinen Papa, einen Teil deiner Wurzeln verloren. Versuche, dir die Zeit zu nehmen, die DU brauchst (ich weiß, ist nicht leicht) Aber vielleicht kannst du versuchen, dir täglich eine bestimmte "Trauer"Zeit zu nehmen, in der du dich bewußt mit dem Geschehen beschäftigst. So hast du die Chance, es auch zu verarbeiten, und nur dann kann man dann auch wieder einmal "normal" funktionieren.
Auch wenn wir an ein Leben nach dem Tod glauben, uns für unsere Väter freuen, daß ihr Leiden ein Ende hat - deshalb dürfen wir sie doch trotzdem vermissen! Sicher, ihnen geht es jetzt besser, aber wir müssen "alleine" weiterleben, und es dauert einfach eine Zeit, bis wir lernen, mit dem Vermissen, dem Schmerz und der Trauer zu leben.
Sei deinem Mann nicht böse, Männer trauen meist anders. Die meisten lassen die Gefühle, die beim Verlust eines nahe stehenden Menschen entstehen nicht zu, schieben sie weg (oder geben sie halt auch nur nicht zu!) Ich hatte da schon so einige "Diskussionen" mit meinem Mann.
Ich bin sicher, daß dein Vater dir ein liebevolles Zeichen schicken wird, du mußt nur die Geduld haben, darauf zu warten. Und für alles "offen" sein, daß du es auch als solches erkennst. Denn diese Zeichen sind selten "spektakulär" sondern meist eher "unscheinbar".
Besonders schön finde ich, daß du mit deinem Vater die bestehenden Unstimmigkeiten noch aus der Welt schaffen konntest - das ist sooo viel wert!
Schreib uns, wenn dir danach ist (du Zeit hast). Vielleicht magst du uns über deinen Vater erzählen - wie war er? Oder über dich. Es hilft ein wenig (zumindest mir).
Alles Liebe, ich schicke dir viel Kraft für den schweren Weg am Donnerstag - und werde dich in Gedanken begleiten. :24:
Jutta