Beiträge von pmFJ5GPZ

    Liebe Trauerelfe!


    Vielen Dank für Deine lieben Worte. Als ich sie gelesen habe, ist wieder das große Elend über mich hereingebrochen. Derzeit leide ich wie ein Hund. Könnte nur den ganzen Tag heulen. Morgen ist es ein halbes Jahr das mich mein Schatz verlassen hat. Mein Kreislauf spielt verrückt, schlafen kann ich nicht, bin heute schon ab 5 Uhr wach gelegen und bin total am Ende. Den ganzen Tag alleine zu Hause sein, macht mich noch verrückt. Da ich ja erst wieder zum Autofahren anfange, traue ich mich derzeit bei meinem Allgemeinzustand auch nicht fahren. Ich will weder das Auto kaputt machen, noch soll mir was passieren. Meine einzige Freude ist derzeit mein Computer. Der sieht wenigstens wenn ich weine. Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich. Nochmals danke und liebe Grüße Juli :95:

    Hallo Ihr Lieben!
    Ich habe mich schon länger nicht gerührt, da es mir "relativ" gut ging. Durch meine Einsamkeit habe ich im Computer einen Chatroom gefunden und mich auch ganz gut unterhalten. Ich muss sagen, es tat mir eigentlich sehr gut. Ich lebe ja in einem kleinen Dorf und bin daher sehr einsam. Nur jetzt bin ich wieder ganz am Boden zerstört. Ich hatte vor einiger Zeit, wie es schien auch einen netten und einsamen Mann kennengelernt. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Allerdings alles anonym. Ich habe dadurch etwas von meinem großen Schmerz abbauen können. Am Mittwoch ist es ein 1/2 Jahr, dass mich mein Schatz verlassen hat. Irgendwie schäme ich mich auch dafür, dass ich mit diesem Mann unterhalten habe. Und jetzt bin ich leider drauf gekommen, dass er es absolut nicht ehrlich meinte, mit seinen tröstenden Worten. Wir wollten uns endlich einmal persönlich kennenlernen. Nach langem Zögern habe ich dem zugestimmt. Und wer war nicht da? Er! Und am Abend hat er mich dann mehr oder weniger verhöhnt. Und jetzt bin ich in ein noch tieferes Loch gefallen, als nach dem Tod meines Mannes. Innerhalb von nur 6 Monaten zwei Verluste zu erleiden ist ganz schlimm. Ich wollte ja nur eine Freundschaft und hin und wieder etwas zusammen unternehmen. Ich finde es ganz arg, dass es solche grausame Männer gibt. Denn er wusste ja, dass ich Witwe bin und noch immer um meinen Mann trauere. Ich bin jedenfalls wieder ganz fertig und nur am weinen. Aber vielleicht geschieht es mir ja auch recht, dass ich auf diese Weise meiner Einsamkeit entfliehen wollte. Hoffentlich verurteilt Ihr mich jetzt nicht. Aber ich musste mir den Kummer ganz einfach von der Seele schreiben. Eure todtraurige Juli

    Liebe Hamida!


    Mit großer Erschütterung habe ich Deine Zeilen gelesen. In der ersten Zeit nach dem Tod des geliebten Mannes prallen alle gutgemeinten Ratschläge an einem ab. Mein Schatz starb genau heute vor 25 Wochen, innerhalb von 3 Wochen in meinen Armen .Ob er geahnt hat, dass er Lungenkrebs hatte, weis ich nicht. Da es in der letzten Zeit Schwierigkeiten mit der Luft gab, hat ihn der Arzt nach Grimmenstein/Hochegg geschickt. Und meinte nur, dort sind sie 2 -3 Tage, bekommen den Sauerstoff eingestellt und können dann sogar wieder kleinere Ausflüge machen. Da bei der MTR in der Lunge etwas war, was nicht hineingehört, machten sie ihm am nächsten Tag eine Lungenspiegelung. Und das war das Ende vom Anfang. Er hatte eine Herz- sowie Atemstill-Stand. Und dabei wurde der Krebs festgestellt. Chemo hätte er nicht vertragen und die Ärzte haben uns gesagt, er würde so und so sterben. Also für mich war das ein Schock. Ich hätte nie mit so etwas gerechnet. Im Nachhinein mache ich mir Vorwürfe, dass ich ihn dorthin gebracht habe. Vielleicht könnte er noch leben. Aber ob das erstrebenswert wäre, kann ich nicht sagen. Gelitten hat er Gott sei Dank nicht. Weil Du schreibst, Deine Freundin hat sich abgewandt von Dir. Leute, die noch keinen Partner verloren haben, können anscheinend mit unserer unermesslichen Trauer nichts anfangen. Sogar meine Schwester haben sich etwas zurückgezogen und speisen mich mit hohlen Worten ab.
    Du musst jetzt für Deine 3 Buben stark sein. Die brauchen Dich. Mein Sohn ist schon 42 Jahre und tut auf cool. Fährt aber jede Woche einmal alleine auf den Friedhof und gibt nicht zu, dass ihm der Papa auch sehr fehlt.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Es gibt immer wieder Momente wo man glaubt, es geht nicht mehr und versinkt in ein Tränenmeer. Aber dann kommen auch wieder Stunden, wo man voll Dankbarkeit an die schöne und glückliche Zeit zurück denken kann. Ich habe meinen Mann nach 54 Jahren verloren.
    Juli

    Liebe Veronika und liebe Heidi!


    Bei mir sind es zwar schon ? 5 Monate her, dass mich mein Mann verlassen hat. Aber mir geht es noch immer so wie Euch. Einmal geht's ganz gut und dann bin ich wieder den ganzen Tag am weinen. So wie Du sagst, Geburtstag oder Hochzeitstag. Jetzt im Mai wäre mein Schatz 75 Jahre geworden und wir wären 45 Jahre verheiratet. Diese Tage werden für mich sicher sehr schlimm werden. Und dass die Umgebung (Fremde eher als Verwandte) mit meiner unermesslichen Trauer nicht fertig werden, komme ich immer wieder drauf. Jetzt ist der neue Grabstein mit unserem Namen und seinen Daten geliefert worden. Und jetzt realisiere ich erst so richtig, dass er nie mehr zurück kommt. Und das ist so schlimm. Ich habe zwar auch sehr nette Leute in meinem Ort, die sich am Anfang um mich gekümmert haben. Aber mit der Zeit lässt das alles nach. Und man ist mit seinem Schmerz und seiner Einsamkeit ganz allein. Ich habe zwar einen verheiratet Sohn. Aber beide gehen arbeiten und wir sehen uns eigentlich nur zum Wochenende. Ich habe noch immer das Hemd, das mein Mann beim sterben anhatte bei mir im Bett liegen. Da ich mitten im Wienerwald lebe, ist die Gegend bei uns auch sehr einsam. Und wenn ich wirklich einmal mit dem Bus einkaufen fahren muss, schaue ich immer, dass ich ja schnell wieder in meine Höhle zurück komme. In ein Kaffee oder Gasthaus alleine gehen mag ich auch nicht. Vor einem Monat bin ich nach Wien in den Eissalon Tichy gefahren und habe mir die Eismarillen-Knödeln gekauft. Ich saß bei einer fremden Frau und habe mich geschämt, da mir ununterbrochen die Tränen runterliefen. Er hat sie auch so gerne gegessen. Ich habe ihr dann kurz erklärt warum ich weine und sie hat mich ganz lieb getröstet. Und jetzt beim Schreiben rinnen sie schon wieder.
    Ich wünsche Euch und auch mir, dass es einmal besser wird. Wenn man aber so hört, dass es 2 Jahre und noch länger dauern kann bis der Schmerz aufhört, ist das eine verdammt lange Zeit.
    Ich umarme Euch Juli

    Liebe Christine!
    Ich hätte vor meinem Schreiben an Dich, Deinen Artikel lesen sollen. Also schlafen kann ich ganz gut, allerdings nehme ich jeden Abend Passedan-Tropfen. Der Appetit ist auch vor-handen. Ich esse zwar viel weniger als früher, da ich die, durch meinen Mann verlorenen Kilo, nicht wieder drauf futtern will. Zum unter die Leute gehen muss ich mich schon etwas zwingen. Also depressiv dürfte ich noch nicht sein. Mir macht halt das alleine sein viel zu schaffen. Den ganzen Tag kein Anruf und sehen tue ich auch niemand, da ich ziemlich abseits wohne. Ich würde eine nette Frau suchen, die mit mir so Tagesausflüge machen würde. Ich habe ja selber ein Auto, aber weit weg fahren getraue ich mich noch nicht. Aber vielleicht schickt mir ja mein Schatz irgendwem, wenn er sieht, wie ich unter der Einsamkeit leide.
    Juli

    Liebe Christine!
    Danke für Deine mitfühlenden Worte. Ich gehe schon 1x im Monat zu einer Seniorengruppe Karten spielen und 1 x treffen wir uns. Aber wenn ich wirklich einmal alleine einkaufen fahre ,drängt mich alles schnell wieder nach Hause zu fahren. So richtig Geschäfte anschauen gehen, oder gar alleine in ein Cafehaus zu gehen, da wehrt sich was in mir dagegen.
    Gestern ist der Grabstein fertig geworden. Und jetzt steht sein Name mit den Daten drauf. Und jetzt habe ich erst so richtig das Gefühl, dass ich ihn verloren habe. Als ich gestern geweint habe und meine Schwester rief mich an, hat sie gesagt, du musst es doch schon gewohnt sein, dass er dort liegt. Die kommen alle mit meiner Trauer nicht zurecht. 54 Jahre Verbundenheit sind halt eine verdammt lange Zeit. Und sowas kann man nicht mit einem Fingerschnippsen verschwinden lassen. Ich habe ja auch Tage, wo es nicht so schlimm ist. Aber wenn ich die Beiträge der anderen Frauen (Witwen ist ein grauenhaftes Wort) lese, komme ich drauf, dass es allen so geht. Leider gibt es nirgends in meiner Nähe ein Trauerkaffee. Bin im Bez. Mödling zu Hause. Habe schon im Internet gesucht. Vielleicht weist Du eines in meiner Nähe, könnte auch im 23. Bezirk in Wien sein. Anschließend an dieses Schreiben werde ich Deinen Artikel lesen.
    Alles Liebe Juli

    Komme gerade vom Friedhof. Mein Schatz liegt seit 5 Monaten dort. Bisher war ein alter Grabstein dort. Seit heute ist ein neuer aufgestellt, mit seinem Namen. Ich bin ganz fertig. Denn jetzt realisiere ich erst so richtig, dass mein geliebter Mann wirklich dort oben liegt. Ich bin nur am weinen. Diese Einsamkeit nach 5o Jahren zusammen sein bringt mich noch um. Wird das wirklich einmal besser? Habe zwar eine Sohn, der kommt mit meiner immer wiederkehrenden Trauer auch nicht ganz zurecht. Was soll er denn auch tun? Er lebt sein Leben mit seiner Frau, geht arbeiten und hat Freunde. Und ich sitze den ganzen Tag alleine im Haus. Einmal geht's etwas besser, aber dann sind wieder Tage, wo ich mich gar nicht erfangen kann. Ich denke schon ernstlich über einen Besuch beim Psychiater nach. Schön langsam werde ich verrückt.
    Eure traurige Juli

    Liebe Ramona!
    Ich bin zwar auch noch nicht sehr lange in diesem Forum. Ich habe meinen Mann innerhalb von nur 3 Wochen an den verfluchten Krebs verloren. Er war fast 1 1/2 Jahre bei einem Lungenfacharzt in Behandlung. Der hat ihm aber immer nur andere Sprays verordnet. Aber die Luftknappheit wurde immer ein bisserl schlechter, sodass er meinen Mann nach Hochegg einweisen ließ. Dort machten sie ihm am 2. Tag eine Lungenspiegelung. Die musste abgebrochen werden, da er dabei einen Herz- und Atemstillstand erlitt. Und seit dem Moment war er mehr oder weniger ein Pflegefall. Aber es hat sich keiner im Spital dazu verpflichtet gefühlt, mich von diesem Umstand zu verständigen. Nur durch Zufall kam ich drauf, als ich meinen Schatz anrufen wollte. Und da wurde mir nur kurz mitgeteilt, dass er jetzt auf einer anderen Station liegt. Ich bin 3 Stunden im wahrsten Sinn im Kreis gegangen und habe auf einen Anruf gewartet. Ich habe dann nochmals angerufen und da hat mir ein Arzt gesagt, was mit meinen Mann passiert ist. Ich habe gleich einen kleinen Koffer gepackt und bin aufs Hochegg übersiedelt. Ich konnte dann sogar die ganze Zeit mit meinen Mann in einem Sonderklasse-Zimmer sein. Und das macht mir immer noch zu schaffen. Den das ursprüngliche Zimmer wäre noch frei gewesen. Hat das Spital einen Fehler gemacht? Ich musste zwar ein gewisses Tagegeld bezahlen. Das habe ich gerne getan. So konnte ich meine Schatz noch etwas verwöhnen. Nach 17 Tagen wurden wir dann entlassen. Das war ein Freitag, und am Donnerstag darauf ist er in meinem Bett verstorben. Ich sehe noch immer seine letzten Atemzüge vor mir. Das ist jetzt schon 5 Monate her. Aber es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht um ihn weine. Besonders schlimm ist es beim schlafen gehen. Wenn auch jeder sagt, es soll dir ein Trost sein, dass er nicht leiden musste. Aber ich bin den ganzen Tag alleine. Wenn ich einmal einkaufen fahre, drängt es mich immer wieder nur schnell nach Hause. Ich bin im Wienerwald zu Hause. Und da gibt's gar nichts für Trauernde. Und Wien ist ca. 2o km entfernt. Also es geht mir so ähnlich wie Dir. Habe zwar 2 Schwestern. Aber ausser blöden Meldungen wie ( es hat alles seine Zeit, oder, wenn du das Alleinsein nicht aushaltest, musst halt in ein Altersheim gehen) habe ich keine Unterstützungen von ihnen erhalten.
    Ich bin zwar schon 75 Jahre, war mit meinen Mann fast 55 Jahre zusammen, aber das Altersheim wäre das Letzte. Ich hoffe nur, dass es auch einmal besser wird.
    Liebe Grüße und sei umarmt von Juli Ps: Das Wort Witwe hasse ich auch. Eine Freundin hat gesagt, dann sage halt unfreiwilliger Singl. Ist das besser. Ich trage auch noch immer den Ehering.

    Liebe Christine!
    Habe heute die Seite wo Beate schreibt gefunden. Ich muss Dir aus Erfahrung sagen, die Phantomschmerzen kommen immer und immer wieder. Mein Mann ist zwar schon oder erst vor 5 Monaten auch ziemlich plötzlich gestorben, aber es überkommt mich immer wieder, dass ich ohne Grund zum Weinen anfange. Habe das Grab meiner Großeltern seinerzeit übernommen und jetzt wird der Grabstein für meinen Schatz aufgestellt. Und es geht mit deswegen ziemlich besch..... Dann fand ich noch eine uralte Kassette, wo mein Sohn mit meinem Mann singt und er redet mit dem Junior. Und wenn ich seine Stimme höre, ist es überhaupt aus und vorbei. Ich weis nicht, werde ich schön langsam depressiv? Das Alleinsein trifft mich ganz hart. Den ganzen Tag kein Anruf und kein Gespräch. Und da wir fast 55 Jahre in Liebe verbunden waren, mag ich auch alleine nichts unternehmen. Ich verkrieche mich wie ein Maulwurf in seinen Bau. Wenn mich wer fragt, was hast du in den 5 Monaten gemacht, muss ich sagen, nichts. Ein Tag wie der andere vergeht, ohne dass es besser wird.
    Eure einsame Juli

    Liebe Silvia!
    Ich finde es ganz bewundernswert, dass Du Dich für Deinen geschiedenen Mann so einsetzt. Wenn Ihr immer noch ein gutes Verhältnis hattet, ist es sehr lieb von Dir, ihm den letzten Wunsch zu erfüllen. Ich habe für meinen Mann vom Spital auch alles organisiert. Wir hatten ein Pflegebett, einen Rolator und einen Leibstuhl. Bis auf letzteres hat er nichts mehr benützen können. Das Bett war in einem anderen Zimmer und er wollte nicht weg von mir. Er ist ja auch innerhalb von 6 Tagen bei mir zu Hause friedlich und ohne Schmerzen von mir gegangen. Das ist mir eigentlich ein großer Trost (oder auch nicht, denn er fehlt mir noch immer so). Ich habe gestern durch Zufall eine alte Musikkasette gefunden, wo mein Schatz mit unserem Buben vor Jahren gesprochen hat. Kannst Dir denken, wie es mir da ging. Die hüte ich jetzt als sein letztes Vermächtnis.
    Trotz Deiner jetzigen Aufregung wünsche ich Dir trotzdem ein frohes Osterfest.
    Bleibe stark und lass Dich von der Tante nicht beeinflussen. Sei für ihn da, solange Du es schaffen kannst.
    Alles Liebe und viel Kraft wünscht Dir Juli

    Liebe Veronika!
    Als ich heute Deinen Beitrag gelesen habe, kam wieder das große Heulen über mich. Ich habe zwar meinen Mann schon vor 5 Monaten (genau heute 14.11.) verloren, aber ich bin noch immer nicht drüber weg. Mein Mann starb innerhalb von 3 Wochen ziemlich unerwartet bei mir zu Hause. Er war zwar ca. 3Wochen im Spital und wurde als unheilbar (Lungenkrebs)
    nach Hause geschickt. Ich konnte Gott sei Dank die ganze Zeit im Spital bei ihm im Zimmer sein. Und so habe ich ihn noch ein bisserl verwöhnen können. Dass er aber dann innerhalb von 6 Tagen zu Hause sterben würde hat mir niemand gesagt. Vielleicht war das auch gut so. Ich wäre vielleicht ganz hysterisch geworden, wenn er sich ein bisserl anders benommen hätte. Aber wir waren so wie Du siamesische Zwillinge. Keiner ging ohne den anderen weg. Ich habe sogar nach meiner Knieoperation auf die Reha verzichtet, nur damit ich meinen Schatz zu Hause verwöhnen konnte. Die 1o Tage ohne mich hat er sich nur mit Fertiggerichten ernährt und war glücklich, als ich auf meine Stöcke gestützt, wieder gekocht habe. Das war etwas, was mein Mann nicht konnte. Nächstes Monat wären wir 45 Jahre verheiratet und er wäre 75 Jahre geworden. Das werden 2 schlimme Tage für mich obwohl wir nie groß gefeiert haben. Aber wir haben nie den Tag oder die Nacht begonnen ohne Busserl. Und er geht mir noch immer entsetzlich ab. Gestern war ich bei der Palmkatzerl-Weihe, wo wir voriges Jahr noch zusammen waren, und musste die Kirche verlassen, da ich mich geschämt habe, dass mir ständig die Tränen runterliefen. Und wenn ich jetzt schreibe würgt es mich schon wieder und ich muss weinen. Wann wird das einmal besser?
    Liebe Grüße Juli

    Liebe Manka, liebe Brigitte!


    Danke für Eure aufmunternden Worte. Da heute so schön die Sonne schien, habe ich mich wieder einmal in mein Auto gesetzt und 2 ganz kleine Runden gedreht. Auf der Straße geht es besser als rund ums Haus. Aber ich bin furchtbar aufgeregt und hatte nachher einen ziemlich hohen Blutdruck. Ich muss mich erst ganz langsam herantasten und immer um ein Stück weiter fahren. Nur das Zurücksetzen macht mir große Schwierigkeiten. Das geht alles so schnell und meine Reaktion ist nicht die beste. Aber ich habe meinen Schatz versprochen, das ich demnächst alleine zu ihm auf den Friedhof fahren werde. Das sind immerhin 11 km hin und zurück. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, Eure einsame Juli

    Danke für Deine aufmunternden Zeilen, liebe Manka. Ich weis, dass ich meinen inneren Schweinehund überwinden muss, um mit dem Auto zu fahren. Ich wohne sowieso am Land. Ich habe immer gesagt, über den 7 Bergen bei den 7 Zwergen. Aber trotzdem braucht es eine Überwindung. Ich möchte ja so gerne auf den Friedhof fahren. Hin und retour sind es fast 11 km. Also Du siehst ich muss es unbedingt probieren. Vorhin habe ich das Liebeslied aus dem Film Ghost gehört und war natürlich in Tränen aufgelöst. Der Film hat mich schon früher traurig gemacht, aber seit ich alleine bin und sentimentale Lieder höre bin ich ganz weggetreten. Weil Du sagst, ich soll um einen Kaffee gehen. Früher, als wir einkaufen fuhren, sind wir immer ins Kaffeehaus gegangen. Jetzt alleine mag ich nicht einmal das machen. Am liebsten verkrieche ich mich zu Hause und habe den ganzen Tag das Radio leise spielen, damit wenigsten ein bisserl ein Lärm ist. Das fernsehen freut mich auch nicht. Am liebsten würde ich mir eine sympathische Rentnerin suchen, die mit mir Tagesausflüge und kleine Urlaube in Österreich macht. Berufsbedingt waren mein Mann und ich 4o Jahre Tag und Nacht beisammen. Umso schlimmer ist die Einsamkeit. Im Mai wären wir 45 Jahre verheiratet. Und Geburtstag hätte mein Mann auch. Das werden 2 schlimme Tage für mich.
    Alles Liebe Juli

    Ich habe schon länger nicht mehr geschrieben. Aber ich habe trotzdem ziemlich oft gelesen, was andere Trauernde geschrieben haben. Jetzt ist es bald 5 Monate her, dass mich mein Schatz verlassen hat. Es tut aber noch immer so weh. Besonders am Abend, wenn ich in das einsame Ehebett schlafen gehe. Oder wenn ich seine Sachen anschaue oder von ihm erzähle. Jetzt wird endlich sein neuer Grabstein geliefert. Ich möchte jetzt noch ein Herz mit Engel kaufen. Wisst Ihr, wo man so etwas in Österreich bekommt.? Ich möchte es eigentlich vorher sehen. Im Winter habe ich immer gesagt, ich kann nicht raus, weil es so kalt ist. Und jetzt, wo der Frühling kommt und alles so grün wird, muss ich weinen, weil er es nicht mehr sehen kann. Mein Auto habe ich jetzt auch bekommen. Aber ich getraue mich nicht richtig, damit zu fahren. Ich bin ziemlich aus der Übung, weil immer mein Mann gefahren ist. Und so häufen sich die Probleme. Ich habe zwar nette Nachbarn, die frage, brauchst was. Aber ich will eigentlich niemand lästig fallen. Und alleine in ein Gasthaus gehen, ist für mich ein Horror. Das wollte ich nie als junge Frau und jetzt als alte Frau ist es mir peinlich. Aber hin und wieder muss ich doch wo alleine hineingehen. Jetzt habe ich mir wieder ein bisserl von der Seele geschrieben.

    Ich habe erst heute Dein Schreiben entdeckt und weis daher nicht, an was Dein Mann verstorben ist. Aber das Sterben Deines Mannes hat mich so an meinen erinnert, dass ich wieder zum heulen anfing. Mein Schatz ist zwar zu Hause in meinem Bett von mir gegangen, aber er hatte die letzte Zeit auch schon so geschwollene Füße. Im Spital wurde ihm immer eine Lymphdrainage gemacht, was aber nur kurzfristig geholfen hat. Er hatte beide Beine eingewickelt, das habe ich zu Hause täglich erneuert. Aber das Wasser dürfte ihm das Herz abgedrückt haben. Er saß im Bett und plötzlich fiel er auf den Rücken zurück. Ich habe ihn noch etwas aufsetzen geholfen. Aber so wie bei Deinen Mann machte er noch ein paar Atemzüge, und dann war er still. Da er Lungenkrebs hatte, ist er Tag und Nacht am Sauerstoff gehängt. Den Tag vor seinen Tod war er sehr unruhig und hat sehr geschwitzt. Die Ärztin war bei uns und hat noch gesagt, er muss viel trinken. Und am nächsten Tag konnte sie nur mehr seinen Tod feststellen. Sie war auch etwas überrascht, dass es so schnell ging. Ab der Einlieferung ins Spital bis zu seinen Tod waren es nicht einmal mehr 3 Wochen. Und vorher wusste ich nicht, dass er so krank ist. Vielleicht hat er es geahnt und wollte mich nicht damit belasten. Aber ab der Diagnose im Spital wollte er nur mehr nach Hause und da sterben. Ich war die ganze Zeit bei ihm im Spital. Und dafür bin ich heute noch dankbar, dass ich ihm die letzte Zeit ein bisserl verschönern konnte. Ein Trost sollte mir sein, er hatte keine Schmerzen und hat auch nicht leiden müssen. Da ich schon wieder am Weinen bin, muss ich aufhören.

    Vielen Dank für deine lieben Zeilen. Auch ich gehen jeden Abend, falls es nicht bewölkt ist, vors Haus und schaue zu meinen Stern hinauf und wünsche meinen Schatz eine gute Nacht.
    Das Alleine sein kann man wahrscheinlich nur sehr schwer gewöhnen. Und das Wort Witwe hasse ich überhaupt. Meine Freundin hat gestern zu mir gesagt, du bist jetzt halt ein unfreiwilliger Singl. Ist das schöner? Früher haben wir bei schönem Wetter so kleine Tagesausflüge gemacht. Die gehen mir ganz entsetzlich ab. Mein Leben hat sich seit dem Sterben meines Mannes um 36o Grad verändert. Ich kann mich nur sehr schwer zu irgendetwas aufraffen. Kochen tue ich fast gar nicht mehr. Was soll man für eine Person schon groß machen?
    Und Wäsche waschen und zusammenräumen, da mache ich derzeit nur das notwendigste. Nicht einmal das fernsehen gefällt mir. Ich habe nur ganz leise das Radio aufgedreht, damit wenigstens ein bisserl ein Lärm ist. Alle sagen, du bist eine starke Frau, du wirst es schon schaffen. Sicher irgendwie muss mein Leben ja weitergehen. Aber nur die wenigsten können nachfühlen, wie schlecht es einem geht. Es vergeht kaum ein Tag wo ich nicht weinen muss. Aber jetzt kann ich wenigstens in der Nacht schon halbwegs schlafen.
    Juli

    Auch ich habe lange gebraucht, bis ich mich endlich entschlossen habe, mich hier anzumelden. Mein Mann ist zwar erst vor 19 Wochen, ich zähle noch immer jede Woche einzeln, von mir gegangen, aber ich kann dich sehr gut verstehen. Der Schmerz nach so einem Verlust ist gewaltig. Ich kann auch so wie du nicht von ihm sprechen, ohne dass ich in Tränen aufgelöst bin. Wenn mich wer fragt, na wie geht es dir, könnte ich gleich heulen wie ein Schlosshund. Ich habe zwar einen Sohn und Schwiegertochter in der Nähe, bin aber trotzdem fast die ganze Woche allein, da beide Arbeiten gehen. Auch ich habe mir eine Ecke mit den liebsten Bildern meines Schatzes gemacht. Manchmal stehe ich davor und schimpfe mit ihm, dass er mich so schnell verlassen hat. Wir waren immerhin über 5o Jahre beisammen. Und am Abend in das einsame Ehebett zu gehen ist für mich nach wie vor sehr schwer. Seine Zahnbürste sowie sein Rasierapparat warten auch noch immer auf ihren alten Platz auf ihn. Und das Wort Witwe ist in meinen Augen ein Horror. Meine Freundin sagte heute zu mir, dann bist du halt ein unfreiwilliger Singl. Das klingt zwar auch nicht schön, trifft aber in meinen Augen eher zu. Da ich vor Tränen nicht mehr genau sehe, was ich schreibe, gehe ich jetzt in mein einsames Bett schlafen. Du bist in deinem Schmerz nicht allein. Gute Nacht Juli

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Mann hat mich im November 2o13 nach nur 3-wöchigen Aufenthalt in Hochegg ziemlich plötzlich aber nicht ganz unerwartet verlassen. Und das nachdem wir über 5o Jahre glücklich zusammen gelebt haben. Kannst dir vorstellen, dass ich noch immer ganz unten bin. Ich habe zwar immer gesagt, dass es mir lieber wäre wenn ich über bleibe. Dass es aber so verdammt weh tun wird, habe ich mir nicht vorstellen können. Er fehlt mir täglich mehr. Überall habe ich Bilder von ihm aufgestellt. Das ist mir irgendwie ein Trost. Ich rede auch täglich mit ihm. Manchmal schimpfe ich auch, dass er mir das antun konnte. Aber er kann ja eigentlich nichts dafür dass er Lungenkrebs hatte. Oder doch ein wenig, denn ich habe schon jahrelange zu ihm gesagt, höre zum Rauchen auf, denn ich brauche dich so sehr. Aber leider war die Sucht größer als seine Liebe zu mir. Bei mir sind es schon oder erst 4 Monate dass ich alleine bin. Wird es einmal besser?
    Ich wünsche Dir viel Kraft für deinen weiteren Lebensweg.
    Juli

    Liebe Trauerelfe!
    Vielen Dank für deine lieben Zeilen. Sicher hat mein Mann bis wir ins Spital ging nicht gewusst, dass er Krebs hat. Vielleicht hat er es geahnt.Er hatte Schwierigkeiten mit dem Blutdruck. Einmal hoch, da gings ihm gut, dann wieder niedrig und da war er schwindlig und es ging ihm gar nicht gut. Und so haben wir vielleicht die anderen Beschwerden unter den Tisch fallen lassen. Nur mit der Zeit hat er immer weniger Luft bekommen. Der Lungenarzt schickte ihn zum Lungen-CT und ich weis noch, als ich den Befund las, habe ich zu ihm gesagt, eine gute Nachricht, Krebs hast du keinen. Nur in der Lunge ist etwas drinnen, was angeschaut gehört. Das Wort Krebs kam bis zum Schluss nirgends vor. Nur im Spital hat man uns ganz brutal ins Gesicht gesagt, sie werden so oder so (Chemo hielt er nicht mehr aus) am Krebs sterben. Und er saß allein am Bett und ich etwas entfernt am Tisch. Und das tut heute noch weh, dass ich da nicht neben ihm gesessen bin und ihn allein gelassen habe. Aber er ist ganz friedlich ohne Schmerzen bei uns zu Hause verstorben. Und wenn ich von ihm schreibe, muss ich schon wieder weinen. 13

    Mein Mann ist vor 4 Monaten innerhalb von 3 Wochen an diesem verfluchten Krebs gestorben. Es war für mich ein großer Schock, da ich eigentlich nicht wusste, dass mein Mann so krank war. Er hat mir nie etwas gesagt, was mich im Nachhinein sehr arg belastet. Wir waren fast 5o Jahre verheiratet und fast immer Tag und Nacht zusammen. Und ich komme ganz einfach nicht über seinen Tod hinweg. Ich habe zwar einen verheirateten Sohn. Aber sehen tue ich ihn nur einmal in der Woche. Ich bin die ganze Zeit alleine und muss immer an meinen Mann denken. Und dann kommen die Tränen. Es ist bisher kein Tag vergangen, wo ich nicht weinen musste. Da ich ziemlich am Land wohne und nur auf den Autobus angewiesen bin, ist es für mich sehr umständlich irgendwohin zu kommen. Ich bin nicht mehr die Jüngste und das Einkaufen ist sehr schwer. Am Abend, wenn ich schlafen gehe vermisse ich meinen geliebten Mann besonders. Niemand liegt mehr neben mir und ich höre keinen Atmen neben mir. Wenn ich Eure Beiträge lese, komme ich zwar drauf, dass es mir nicht alleine so geht. Aber eigentlich ist das mir kein großer Trost. Wie lange gehe ich noch durch dieses tiefe Trauertal? :95: