Liebe Ramona!
Ich bin zwar auch noch nicht sehr lange in diesem Forum. Ich habe meinen Mann innerhalb von nur 3 Wochen an den verfluchten Krebs verloren. Er war fast 1 1/2 Jahre bei einem Lungenfacharzt in Behandlung. Der hat ihm aber immer nur andere Sprays verordnet. Aber die Luftknappheit wurde immer ein bisserl schlechter, sodass er meinen Mann nach Hochegg einweisen ließ. Dort machten sie ihm am 2. Tag eine Lungenspiegelung. Die musste abgebrochen werden, da er dabei einen Herz- und Atemstillstand erlitt. Und seit dem Moment war er mehr oder weniger ein Pflegefall. Aber es hat sich keiner im Spital dazu verpflichtet gefühlt, mich von diesem Umstand zu verständigen. Nur durch Zufall kam ich drauf, als ich meinen Schatz anrufen wollte. Und da wurde mir nur kurz mitgeteilt, dass er jetzt auf einer anderen Station liegt. Ich bin 3 Stunden im wahrsten Sinn im Kreis gegangen und habe auf einen Anruf gewartet. Ich habe dann nochmals angerufen und da hat mir ein Arzt gesagt, was mit meinen Mann passiert ist. Ich habe gleich einen kleinen Koffer gepackt und bin aufs Hochegg übersiedelt. Ich konnte dann sogar die ganze Zeit mit meinen Mann in einem Sonderklasse-Zimmer sein. Und das macht mir immer noch zu schaffen. Den das ursprüngliche Zimmer wäre noch frei gewesen. Hat das Spital einen Fehler gemacht? Ich musste zwar ein gewisses Tagegeld bezahlen. Das habe ich gerne getan. So konnte ich meine Schatz noch etwas verwöhnen. Nach 17 Tagen wurden wir dann entlassen. Das war ein Freitag, und am Donnerstag darauf ist er in meinem Bett verstorben. Ich sehe noch immer seine letzten Atemzüge vor mir. Das ist jetzt schon 5 Monate her. Aber es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht um ihn weine. Besonders schlimm ist es beim schlafen gehen. Wenn auch jeder sagt, es soll dir ein Trost sein, dass er nicht leiden musste. Aber ich bin den ganzen Tag alleine. Wenn ich einmal einkaufen fahre, drängt es mich immer wieder nur schnell nach Hause. Ich bin im Wienerwald zu Hause. Und da gibt's gar nichts für Trauernde. Und Wien ist ca. 2o km entfernt. Also es geht mir so ähnlich wie Dir. Habe zwar 2 Schwestern. Aber ausser blöden Meldungen wie ( es hat alles seine Zeit, oder, wenn du das Alleinsein nicht aushaltest, musst halt in ein Altersheim gehen) habe ich keine Unterstützungen von ihnen erhalten.
Ich bin zwar schon 75 Jahre, war mit meinen Mann fast 55 Jahre zusammen, aber das Altersheim wäre das Letzte. Ich hoffe nur, dass es auch einmal besser wird.
Liebe Grüße und sei umarmt von Juli Ps: Das Wort Witwe hasse ich auch. Eine Freundin hat gesagt, dann sage halt unfreiwilliger Singl. Ist das besser. Ich trage auch noch immer den Ehering.