Liebe Michi!
Es ist oft leichter anderen Trost zu geben, als diesen Trost selbst zu empfangen und auch an sich selbst anzuwenden.
Man kann den anderen so gut verstehen, weil man etwas sehr ähnliches erlebt hat.
Beim anderen fühlt man so sehr mit, man kann es verstehen, jedoch ist man nicht direkt betroffen und kann so gut Trost spenden und Ratschläge geben.
Bei einem selbst ist man betroffen und kann es nicht so gut umsetzen, obwohl es ja das Gleiche ist, was man selber getröstet hat.
Das ist eben so schwer....Wir müssen ja selber immer wieder mit diesem Schmerz umgehen, Tag für Tag aufs Neue.
Und wenn man abends ins Bett geht, mit dem Gedanken, dass der Tag endlich irgendwie geschafft worden ist, dann geht es ja morgens wieder weiter. Ein neuer Tag kommt, und wieder müssen wir ihn schaffen, und wir wissen nicht, was uns erwartet. Wird es ein guter Tag? Kommt neuer Schmerz auf uns zu? Wie gehen wir mit dem allen um?
Die Vergangenheit hat uns bitter gelehrt wie schnell alles anders sein kann.
eben war doch noch alles gut, eben waren wir doch noch glücklich und zufrieden.
Und dann kommt diese eine einzige Sekunde, die alles verändert, die alles kaputt macht, die unser Leben kaputt macht.
Und dann ist nichts mehr wie es war
und das Schlimme ist, dass auch nichts mehr so sein wird wie es mal war....
Damit müssen wir leben, wir sind zurückgeblieben, und ich denke, wir müssen es einfach annehmen, dass wir nicht ausgewählt worden sind. Dass wir bleiben dürfen, nicht bleiben müssen.
Es hat alles seinen Sinn, nur den verstehen wir hier auf Erden nicht. Vielleicht erhalten wir eines Tages die Antwort darauf.
Warum es so ist.
Doch wir sind hier, und wir wollen so gerne diese Antwort auf dieses verzweifelte WARUM haben.
WARUM muss ein geliebter Mensch so früh gehen? WARUM muss ein geliebter Mensch so plötzlich gehen? WARUM muss ein geliebter Mensch sich so lange quälen?
Wo liegt der Sinn darin? Und warum müssen wir mit dem Schmerz weiterleben?
Wir mussten Menschen verlieren, die uns mit diesem grossen Verlust und Schmerz zurücklassen...und dann gibt es andere, die niemanden mehr haben, aber diese dürfen weiterleben, obwohl sie es zum Teil nicht mehr wollen, weil sie niemanden mehr haben, die zurückbleiben....
In dem Pflegeheim mache ich jeden Tag diese Erfahrung, ich sehe dieses Elend vieler Menschen, auch da frage ich mich "warum das alles"....
Wir bekommen einfach keine Antwort.
So brauchen wir unsere Träume, unsere Wünsche wie es sein wird, wenn auch wir gehen werden....
Deine Vorstellung mit dem Häuschen im Jenseits, dass Willi für Euch baut, finde ich wunderschön....
Wir brauchen diesen Glauben, sonst werden wir verrückt!
Ach liebe Michi, ich drücke Dich mal ganz feste.....!!!
Hat sich schon was ergeben mit Deinem möglichen anderen Job?
Deine Manuela :24: