Beiträge von Manuela

    Liebe Darina,


    ich war eben auf der Homepage Deines Sohnes...Ich habe immer noch Gänsehaut, wie liebevoll, Du das gestaltet hast und wieviel Kraft Dich das gekostet haben mag...


    Ich möchte Dir sagen, dass ich mit Dir traurig bin und schicke Dir ganz viel Kraft und Energie, soviel ich kann, für jeden neuen Tag...


    Ein lieber Gruss
    Deine Manuela

    Liebe Yasemine...


    auch von mir kommt ein stiller und lieber Gruss zu Dir. Ich habe die Beiträge gelesen und bin ziemlich erschüttert, was bei dir passiert ist und immer noch passiert. Du hast mit Deiner Zwillingschwester Dein zweites ich verloren, und das von der einen auf der anderen Sekunde, unvorbereitet und ohne Vorwarnung. Aber nicht nur das, jetzt erlebst Du auch noch, dass die Menschen, die für Dich da sein könnten, es nicht tun.


    Das tut mir sehr weh, und ich kann es nicht verstehen. Unabhängig von den verschiedenen Kulturen scheint es aber überall Menschen zu geben, die mit Emotionen nicht umgehen können und sich statt dessen mit irgendwelchen Floskeln verabschieden, in der Hoffnung, dass man die so dahingesagte Hilfe hoffentlich nie angenommen wird.


    Arme Menschen, aber liebe Yasemin, hier bist Du aufgenommen und Du wirst aufgefangen. Wir haben alle einen Menschen verloren, den wir liebten...Wir verstehen uns.


    Ich kann verstehen, dass Du einen Platz brauchst, wo Du um Deine Schwester trauern kannst. Die Idee mit der Erde finde ich gut. Sehr gut sogar. Aber wenn Du eines Tages die Kraft findest an den Ort zu gehen, wo es geschah, dann könntest Du dort auch ein Zeichen setzen. Ein kleines Kreuz und ein Blümchen...
    Doch ich verstehe Dich, dass Du dafür sicher noch Zeit brauchst, nimm sie Dir, das ist besonders wichtig.


    Ich sende Dir eine stille, aber sehr liebe Umarmung
    Deine Manuela

    Liebe Christine und lieber Markus,


    auch von mir kommt ein stiller Gruss zu Euch, und ich möchte Euch sagen, dass ich in Gedanken bei Euch bin. Ihr seid immer für uns da, jetzt sollen Euch auch einmal unsere Gedanken begleiten und Euch viel Kraft geben.


    Ein stiller Gruss von Manuela

    Meine lieben Mädels,


    wieder ein ganz herzliches Danke an Euch für die so lieben und anteilnehmenden Worte, es ist schön zu wissen, dass man nicht alleine ist und hier mit Menschen zusammen kommt, die das gleiche Schickal teilen. So kann man gemeinsam darüber „sprechen“ , weinen und lächeln...Und es stimmt, wer es nicht selbst erlebt hat, einen wirklich nahen Menschen zu verlieren, der kann das nicht nachvollziehen und nicnt so empfinden wie wir.


    Auch Dir liebe Petra kann ich sehr gut nachempfinden, dass Dich meine Zeilen einerseits traurig machen aber auch wiederum dankbar machen. Es ist sicher schlimm für Dich, dass Du beide Elternteile verlieren musstest und sie waren ja noch recht jung, Dass Dein Papa an gebrochenen Herzen sterben musste, weil er den Tode Deiner Mama nicht verkraftet hat, ist sehr schlimm und hat mich sehr sehr erschüttert.
    Sicher ist es für ihn schön, denn er ist jetzt bei seiner Frau, aber Du bist in Deiner unendlichen Verzweiflung zurück gelassen worden. Damit klar zu kommen, ist sicher sehr schwer für Dich. Um so mehr bewundere ich Dich für Deine Tapferkeit und dass Du hier immer für alle ein so herzliches und liebes Wort hast!!!!


    Ich habe vor diesem Tag, eine wahnsinnige Angst, meinen Vater auch noch zu verlieren. Ich weiss nicht, ob und wie ich das verkraften soll und werde.


    Papi (ich nenne ihn oft Päpelchen) ist unglaublich stark und tapfer, weil er auch für mich stark sein will und er sagt, dass wenn er grübelt und leidet, dann würde er daran kaputt gehen. Er sagt, dass darf er nicht zulassen, denn er muss stark für mich sein. Er leidet nach innen, weint nach innen, aber nach draussen denkt man, dass er alles im Griff hat.


    Man hört es ja oft, dass wenn zwei Menschen so lange und glücklich zusammen waren und dann einer geht, dauert es nicht lange, bis der andere folgt. Ich habe das schon im Bekanntenkreis selbst so erlebt. Meine Eltern waren es fast 60 Jahre... da bricht doch ein Leben weg..und das mit einem einzigen Schlag.


    So viele Gedanken gehen einem durch den Kopf...all das, was man so gerne noch sagen und machen würde..., was man noch vor hatte und vor sich her geschoben hat, weil man ja dachte, dass man noch soviel Zeit hat.


    Auch Dinge, die meine Mami in den Tagen danach noch machen wollte...und nicht mehr machen konnte, denn selbst sie hatte sicher nicht die geringste Ahnung, dass sie „gehen“ musste...Kurz vor ihrem Tode war ich mit ihr in der Stadt bummeln und sie hat sich einen schicken Hosenanzug gekauft, sie war richtig glücklich damit, da er noch geändert werden musste, dauerte es ein paar Tage und ich habe ihn dann abgeholt. Sie wollte ihn auf dem anstehenden Familienfest tragen, aber leider kam es anders. Sie konnte ihn nicht mehr tragen. Das sind die Momente, wo ich schreien könnte....
    Sie hatte sich neue Bettwäsche gekauft, hat mich noch angerufen und mir davon freudestrahlend erzählt, wie schön sie ist, sie hat sie gewaschen und unten im Keller zum trocknen hingelegt. Am nächsten Tag wollte sie die Bettwäsche zusammenlegen. In der Nach starb sie, als ich am folgenden Tag runter in den Keller bin und sah die Wäsche da hängen, da habe ich sehr schwer schlucken müssen...


    Das sind nur wenige Beispiele, ständig laufen mir Dinge über den Weg, wo ihre Spuren sind und was sie so gerne noch gemacht und erlebt hätte.


    Meine Mutter war wirklich ein ganz besonderer Mensch, sie war unglaublich hilfsbereit, immer für andere da, nie hat sie an sich selbst gedacht, immer nur an andere. Papa und ich waren alles für sie, sie war immer in Sorge, dass uns etwas passieren könnte. Und nach schweren Krankheiten von Papa und auch von mir, war sie voller Sorge und Angst, dass uns etwas geschehen könnte. Sie war immer da und hat alles auf sich genommen, auch wenn es oft schwer für sie war.


    Wenn einer von uns krank war, dann waren zwei andere da..Wir haben es gemeinsam getragen und uns gegenseitig aufgebaut und Kraft gegeben. Als Mami Ende Juni starb, kam Papa im September mit der Diagnose Hautkrebs ins Krankenhaus. Das war sehr schwer, und ich war sehr verzweifelt. Da war die Angst, meinen Papa zu verlieren, und ich stand aufeinmal mit all der Sorge alleine da. Da fehlte die zweite Stütze und jemand, der das alles teilt. Bei Papi ist es gut ausgegangen. sie mussten zwar viel wegschneiden, aber es war gutartig.... Gott sei Dank!


    Meine Mutter machte so gerne Freude, sie hat so gerne gelebt, sich daran erfreut, wenn die Krokusse im Frühling aus der Erde spriessten, wenn die ersten Sonnenstrahlen kamen und wenn die Natur zum neuen Leben erweckt wurde. Sie liebte es, ihre Lieben zu verwöhnen, ihnen immer etwas Gutes zum tun. Ich war ca. 2 Mal die Woche bei meinen Eltern und habe dann auch da übernachtet. "Bettfein" gemacht sassen wir im Wohnzimmer oder im Sommer auf dem Balkon und haben gequascht, dazu gab es so manche Flasche Wein, und das oft bis in den frühen Morgen. Sie liebte diese Momente, die lauen Sommernächte, und sie freute sich, wenn ich in der Woche abends kam. Dann hat sie immer was für mich gekocht, immer lag etwas auf meinem Bett oder auf dem Esstisch an meinemTeller. Immer hatte sie eine kleine Überraschung für mich.
    Sie freute sich, wenn ich kam und konnte gar nicht genug von den lustigen Geschichten hören, die ich tagsüber in der Firma erlebte...Sie hat sich mit mir gefreut, wenn ich Erfolg hatte und glücklich war, und sie hat mit mir gelitten, wenn ich traurig war. Sie war eine so tolle Mutter, und sie war immer eine tolle Ratgeberin. Sie wusste immer einen Ausweg, sie hatte immer eine gute Idee, was man machen kann...Sie hat gespürt, wenn ich traurig war, auch wenn ich mich noch so fröhlich am Telefon gemeldet habe...Sie war eine gute Zuhörerin, sie war einfach immer für mich da.


    Ich habe zwei sehr harte Jahre erlebt, erst eine Firma, die aufeinmal nicht mehr das Gehalt zahlte. Dann ein Jahr Arbeitslosigkeit. Sie war einfach immer da, hat mich aufgebaut und mit mir die Zeitungen und die Jobbörse studiert, sie hat mir geholfen und mich wieder aufgebaut und mir neuen Mut gemacht, wenn ich verweifelt war und kein Job in Aussicht war. Mir ging es damals finanziell sehr schlecht, denn knappe 6 Monate ohne Gehalt und die normalen Abbuchungen sind ja weiter gelaufen, meine ganzen Ersparnisse waren aufgebaucht. Sie hat mir auch finanziell geholfen zusammen mit Papi und hat selbst auf sehr viele Dinge verzichtet.


    Sie hat immer an mich geglaubt. Und dann kam der November 2006, und ich bekam den neuen Job, den ich bis heute habe. Ich musste etwas Neues beginnen, viel Neues lernen und mich auf was ganz Neues einarbeiten. Mami war so unglaublich stolz, wie ich das alles gemeistert habe und hat weiter geholfen, als ich im neuen Job mehr als 14 Stunden im Einsatz war. Sie hat geholfen beim Einkaufen, beim Wäsche waschen und bügeln.


    Im Juni fing es dann an, bei mir etwas ruhiger zu werden. Die finazielle Situaton entspannte sich, und auch so wurde es in allem ruhiger. So gerne hätte ich sovieles zurückgegeben, an Zeit und anderen schönen Dingen, aber leider kam da der 29. Juni.
    Sie hat die ganzen Früchte in all den Jahren gesät, aber als es ans Ernten dieser Früchte kam, da musste sie gehen. Ich hätte es so gerne gehabt und mir so sehr gewünscht, dass sie den wirklich richigen Erfolg noch erlebt hätte, so wie sie es immer getan hat...genauso wie an den ganzen lustigen und anderen Geschichten, die ich Tag für Tag erlebe, auf die sie immer so gespannt war.


    Sicher waren wir auch nicht immer einer Meinung, und es sind auch mal die Fetzen geflogen.....Ich bin ein sehr emotionaler Mensch.., ich kann auch mal recht aufbrausend und ungeduldig sein. Manchmal war ich auch ungerecht, aber wenn wir uns mal gefetzt haben, dann war kurz drauf alles wieder okay....Nie haben wir uns im Streit getrennt oder haben gar eine Nacht dabei vergehen lassen...


    Es kann keiner ermessen, was ich verloren habe....es tut nur weh. Auch meinem Papa geht’s nicht anders...wir vermissen sie so schmerzlich...


    Liebe Chris...ja, die Idee mit dem Herz als Grabstein ist wirklich schön, genau wie auch die beiden eingeschnittenen Herzen im Grabstein....das Herz ist grau/braun gespengelt und die Grabplatte ist grau, aber auch gesprengelt...sieht schön aus....


    Und ich habe über Deine Worte nachgedacht. Normalerweise bin ich jemand,der bei einem Fernsehdreh eher aufgeregt wäre und an Händen und Füssen zittern würde....Aber komischerweise war ich in dem Moment, wo die Kamera auf mich gerichtet war, die Ruhe selber....


    Vielleicht hast Du Recht, dass Mami bei mir war und mir innere Ruhe und Kraft geschickt hat. Sie war im Leben immer an meiner Seite und so wird sie es auch jetzt sein, nur eben für mich unsichtbar...


    Ich umarme Euch, Chris, Darina und Petra und all die anderen, die hier um ihre Lieben weinen---


    Eure Manuela

    Liebe Chris und liebe Darina,


    habt Dank für Eure so lieben Worte...


    Gerne werde ich Euch von meiner Mutter erzählen, sie war ein so wunderbarer Mensch, dass man das nicht so auf die Schnelle alles beschreiben kann...Ich brauche dafür etwas Ruhe, ich werde Euch die Tage ausführlicher schreiben. Okay?


    Ich bin heute sehr müde von der Arbeit..und heute auch wieder sehr traurig. Ich war heute im Fernsehen. Es gab einen Bericht über die Firma, in der ich arbeite und so war ich mit eingebunden. Da kam wieder der Gedanke, warum sie das nicht erleben durfte. Sie wäre so unbändig stolz auf mich gewesen. Gerade habe ich mit meinem Papa telefoniert, Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie stolz er auf seine Tochter ist...


    Ja, das sind diese Momente, wo man verzweifeln könnte, wie gerne hätte ich es gehabt, dass sie das auch erlebt hätte...


    Ja, die Idee mit dem Herz als Grabstein. Das war meine Idee..,mein Papa hat mich und meinen Freund das alles machen lassen, er weiss, dass ich da immer gute Ideen habe und es im Sinne meiner Mutter mache...


    Mit dem Herz wollte ich ein Zeichen setzen..., auch in der Grabplatte (es ist ein Urnengrab) sind 2 Herzen eingeschnitten. Dort kann man planzen. Mein Freund und ich machen das immer. Zur Weihnachtszeit (das war eine Zeit, die meine Mutter immer so liebte) stand dort zuerst ein Adventskranz, dann ein kleiner geschmückter Weihnachtsbaum und kleine Engelchen und Christsterne.


    Jetzt wachsen dort sie ersten Osterglocken und Tulpen, auch in der Osterzeit werden dort Häschen und Ostereier ihren Platz finden. Weidenkätzchensträucher mit kleinen Ostereichen drangehängt ebenso.


    Denke...vielleicht bekommt sie das alles ja doch irgendwie mit...!?!?


    Ich habe keine Geschwister...bin Einzelkind, so hat sich die Liebe meiner Eltern und meine zu ihnen sehr eng gestaltet, und ich bin dafür unendlich dankbar, dass ich so wunderbare Eltern hatte und habe...


    An Mamis 80 sten Geburtstag habe ich meiner Mutter einen Vortrag von mehrern Seiten gemacht, da habe ihr ganzes Leben beschrieben und alles in Reimform...Was war sie an diesem Abend so glücklich, sie hatte sich so darüber gefreut..


    An Papis Geburtstag haben wir keinen freien Stuhl gelassen, Mami war so oder so da, ein leerer Platz, den man bewusst gesehen hätte, hätte uns allen noch mehr weh getan..Es war sowieso ein sehr schwerer Abend, aber es war gut, dass wir es in dem gleichen Hotel wie auch Mamis Geburtstag haben stattfinden lassen, denn da kannte jeder unsere Situation, und man hat es uns sehr schön und persönlich gemacht, vor allem ist man sehr einfühlsam mit uns umgegangen.


    z.b. ist der Kellner, der auch an Mamis Geburtstag uns bediente sehr herzlich gewesen. Ich bin immer mal wieder raus, wenn mir die Tränen kamen und er ist mir hinterher und hat mich in den Arm genommen und hat zu mir gesagt..."Ihre Mama ist heute abend dabei...nur können Sie sie nicht mehr sehen"...


    Ach..meine Lieben, es ist schwer...und ich bin jetzt sehr müde..., schreibe aber bald mehr, ja?


    Herzliche Grüsse und DANKE, dass es Euch gibt


    Eure Manuela

    Liebe Chris,


    hab Dank für Deine lieben Worte und die Umarmung...


    Über den Tod haben wir nicht viel gesprochen, denn weder meine Mutter noch ich haben das so richtig gewollt, es war immer etwas, was wor beide weit weg geschoben haben. Allerdings weiss ich, dass meine Mutter eine wahnsinnige Angst vor dem Sterben hatte. Sie hat schon gesagt, wenn es eines Tages soweit sein sollte, dann möchte sie einfach umfallen und tot sein oder einfach morgens nicht mehr wach werden. Sie hat Angst, krank zu werden und mit Schmerzen und Leiden sterben zu müssen. Für sie war es der Tod, den sie sich gewünscht hat. Sie durfte einschlafen und laut unserem Arzt, hat sie es nicht gemerkt. Sie ist im Schlaf gestorben, ganz friedlich.


    Das ist ein Trost für mich und meinen Vater. Ein sehr grosser Trost, und wir versuchen uns auch damit zu trösten, dass ihr möglicherweise etwas erspart geblieben ist.


    Und dennoch ist es schwer, sehr schwer. Denn wenn man so unverhofft mit einem so plötzlichen Tod aufeinmal klar kommen muss, dann reisst es einen den Boden unter den Füssen weg. Wie gesagt, abends zuvor habe ich mit ihr noch putzmunter telefoniert. Eben das stellt einen dann erst recht vor das nicht Begreifen.


    Ich habe nach dem Tode meiner Mutter ca.10 Tage nicht gearbeitet, mein Chef hat mir regelrecht "verboten" zu arbeiten, damit ich mich um mich selber und meine Familie kümmern kann. Aber nach diesen Tagen bin ich wieder arbeiten gegangen, weil ich nach Ablenkung gesucht habe und diese auch brauchte, um nicht ständig zu grübeln...


    Ja, der Geburtstag meines Vaters....er ist im August 90 geworden, und wir wollten ihn genauso gross und schön feiern wie den 80 sten meiner Mutter im Februar. An meinem Geburtstag im Juni letzten Jahres war ich mit meiner Mutter in dem Hotel und haben alles klar gemacht. Die Zimmer, das Menu und die Weine.
    9 Tage später starb Mami....


    Wir haben lange übrlegt, wie wir den Tag begehen, die grosse Feier haben wir angeblasen, denn dazu hätte uns die Kraft und der Sinn dazu gefehlt. Wir haben dann mit der Chefin des Hotels gesprochen, die sehr Anteilnahme gezeigt hat, wir hatten dort auch die Trauerfeier, und sie hatte eine sehr nette Idee. Wir haben also Papis Geburtstag dort gefeiert im allerengsten Freundeskreis meiner Eltern und meinem Freund, und haben dort zusammen das Menu gegessen, dass meine Mutter und ich ausgesucht und geplant hatten.
    Das war, denke ich, eine wirklich schöne Idee, und es wäre ganz in Mamis Sinne gewesen. Mein Papa hat sich sehr gefreut, dass wir es so gemacht haben, auch wenn es für uns alles sehr schwer war, denn es fehlte einfach einer in der Runde.


    Weihnachen war noch schwerer, denn ich kenne kein Weihnachten ohne meine Eltern, seit ich auf der Welt bin. Wir waren auch nicht in der Wohnung meiner Eltern, sondern bei mir zu Hause. Papi hat auch bei uns übernachtet, so dass er nachts nicht in die leere Wohnung gehen musste. Wir haben zusammen gegessen, einen guten Wein getrunken und versucht, es hin zu kriegen. Ich habe den Tisch schön gedeckt, einen kleinen Weihnachtsbaum gehabt und mein Freund hat gekocht.


    Es war aber dennoch schwer...., ich war froh, wie dieser Tag vorbei war, Papi hat uns gedankt, dass wir es ihm so schön gemacht haben...., aber er hatte genau wie ich an dem Abend viele Tränen in den Augen....


    Mir geht es seit dem 29.6. nicht gut, es gibt Tage, wo es einigermassen geht, aber die Mehrheit der Tage bin ich sehr verzweifelt. Sicher liegt es auch daran, dass wir 3 ein sehr enges Verhältnis hatten und haben...Dann trifft es einen doppelt so tief.


    Mein Freund und ich sehen uns an den Wochenenden nur, aber er ist auch nicht so der Typ, der mit der ganzen Situation einfühlsam umgeht. Er hat und hatte nie ein so enges Verhältnis zu seinen Eltern, daher versteht er mich nicht so wie ich es mir wünschen würde. Er meint, dass es ja nun schon lange genug her sei und ich doch mal wieder normal weitermachen könnte...Er vermisst mein Lachen und meine Fröhlichkeit und versteht nicht, dass es die Manuela von früher nicht mehr gibt...


    Tja...aber er hilft dennoch in anderer Form, indem er versucht, mich abzulenken....


    Danke für Dein Ohr meine liebe Chris,


    auf bald und ich umarme Dich auch
    Deine Manuela

    Hallo Ihr Lieben...


    ich habe lange nichts geschrieben hier, habe aber sehr regelmässig Eure Berichte gelesen und verfolgt..zum selber Schreiben fehlt mir oft die Kraft...


    Ziemlich am Anfang des Forums habe ich den Bericht "ich bin wie betäubt" geschrieben...Und das bin ich bis heute..Am 29.2. waren es 8 Monate, dass meine Mutter mich verlassen musste. Mir gehts immer noch sehr schlecht damit. Sicher bin ich tagsüber abgelenkter durch die Arbeit, da reisse ich mich einfach zusammen. Aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr spüre ich wie sehr meine Mutter in meinem Leben fehlt...Sie war ja nicht nur meine Mutter, sondern auch meine beste Freundin. Mir fehlen die Gespräche mit ihr, das Bummeln durch die Stadt, einfach alles. Sie ist einfach nicht mehr da...


    Dieser plötzliche Tod, ich hatte abends zuvor noch putzmunter mit ihr telefoniert...und morgens wacht sie nicht mehr auf...ich begreife es immer noch nicht.


    Ich bin so verzweifelt...das kann ich Euch gar nicht beschreiben....Wenn ich durch die Stadt laufe, dann ist sie nicht mehr neben mir..., die Bank, wo wir uns immer getroffen war, ist leer, da sitzt sie nicht mehr und wartet auf mich....es ist schrecklich. Sie fehlt mir so...


    Ich hätte es so gerne gehabt, dass sie noch weiter an meinem Leben teilhaben kann wie sie es immer getan hat, sich mit mir gefreut hat und mit mr traurig war... Das alles wird nie mehr sein.


    Der Weg zum Grab fällt mir sehr schwer, aber es ist auch wichtig für mich dort hin zu gehen...., das Grab schön zu machen, ihr Blümchen zu bringen, die sie so liebte....aber es ist immer so schwer. Wenn ich den Namen im Grabstein (es ist ein Herz)lese, dann beginnt wieder dieses nicht Begreifen....


    Ich weine viel...oft abends, wenn ich alleine bin. Jetzt im Februar war ihr Geburtstag, das war auch wieder ein so schwerer Tag, vor einem Jahr hatten wir ihn gross gefeiert, da war sie so glücklich...und jetzt ein Jahr danach ist alles vorbei...


    Oft denke ich, dass das doch alles nicht sein kann, ich rufe jetzt an und dann ist sie am Telefon und Du hast das alles nur geträumt...Aber leider ist es so nicht...


    Manchmal lache ich, um nicht weinen zu müssen..., aber ich habe durch diesen Tod mein wirklich inneres Lachen verloren, meine Unbeschwertheit und meine Unbekümmertheit....in mir ist es leer..und da draussen geht das Leben erbarmungslos weiter...nur für mich ist die Zeit am 29.Juni stehen geblieben....


    Tut mir leid, dass ich Euch jetzt so vollgeheult habe, aber ich musste meine Verzweiflung raus lassen...


    Seid alle herzlchst gegrüsst...Eure Manuela

    Lieber Markus,


    auch ich möchte ein paar Worte schreiben, vielleicht ist es Dir eine kleine Hilfe.


    Für mich wird die Vorweihnachtszeit und Weihnachten der reinste Horror werden. Es ist das erste Weihnachten ohne meine Mutter. Eigentlich würde ich am liebsten mich am Tag vorher ins Bett legen, mir die Decke über den Kopf ziehen und erst nach den Feiertagen wieder aufstehen. Es ist das erste Weihnachten, wo ich froh bin, wenn es vorbei ist. Früher habe ich mich immer wie ein kleines Kind auf Weihnachten und die Zeit davor gefreut. Seit ich auf der Welt bin, und ich bin jetzt 46, gab es nie ein Heiligabend ohne meine Eltern, und das war mir immer sehr wichtig, dass ich an diesem Abend mit meinen Eltern zusammen sein konnte.


    Jedes Jahr bin ich mit meiner Mutter durch die Stadt gebummelt, haben uns an den Weihnachtsdekorationen und der weihnachtlichen Stimmung auf den Märkten, in den Strassen un d in den Geschäften erfreut. Wir haben zusammen die Weihnachtsgeschenke gekauft, und wir hatten dabei immer sehr viel Spass.


    Wir haben den Baum zusammen geschmückt, Papi hat die Kerzen dran gemacht, Mami und ich haben den Baum geschmückt, dabei haben wir Weihnachtslieder gehört, Wein getrunken und gequascht.


    An Heiligabend hat meine Mutter das Abendessen vorbereitet, ein Rezept noch aus ihrer Kindheit, wir haben die Weihnachtsteller zusammengestellt, geheimnisvoll die Geschenke unter den Baum gelegt und uns für den Abend schick gemacht.


    Den Abend haben wir mit Musik, Wein und schönen Gesprächen verbracht und uns an den schön verpackten Geschenken erfreut.In den letzten Jahren war dann auch mein Lebensgefährte mit dabei.


    Dieses Jahr wird es anders sein. Ich schaffe es nicht, diesen Abend wie sonst in der Wohnung meiner Eltern zu sein, das würde mir zu weh tun, und ich würde sicher nur heulen, mit den Gedanken, dass vor einem Jahr meine Welt noch in Ordnung war. In diesem Jahr fehlt aufeinmal einer. Das ertrage ich nicht.


    Wir wissen noch nicht genau, was wir machen. Entweder sind wir in diesem Jahr in meiner Wohnung oder wir fahren mit meinem Papa über Weihnachten weg. Es wird aber egal wo wir sind, sehr sehr schwer sein, denn egal wo wir sind, meine Mami wird immer fehlen...


    Einen lieben Gruss
    von Manuela

    Hallo Ihr Lieben,


    ich danke Euch allen sehr für die lieben Worte hier im Forum zu meinem Beitrag. Das tut gut.
    Vor allem, dass man liest, dass man mit seinem Schmerz nicht alleine ist, dass es anderen auch so ergeht, ähnlich denken und fühlen.


    Ich habe nach wie vor, sehr grosse Problem damit., habe unmittelbar danach auch eine Therapie begonnen, also seit über 3 Monaten schon bin ich bei einer Pyschotherapeutin. Sicher ist es gut darüber zu reden, aber ich kann nicht unbedingt sagen, dass es mir wirklich hilft. Die dreiviertel Stunde ist meist viel zu kurz, denn es gibt Tage, wo es viel zu reden gibt und die Zeit ist dafür dann zu kurz.


    Geht es Euch auch so, dass für das Umfeld „alles normal“ weiter geht, sie das alles eigentlich schon längst „vergessen“ haben, aber für einen selber alles noch stehen geblieben ist? Alles immer noch so präsent ist?
    Und da draussen geht das Leben einfach gnadenlos weiter…


    Dieses Endgültige und dieses Nie mehr macht mich oft so verzweifelt. Wenn ich daran denke, dass ich meine Mutter nie mehr wieder sehen kann, nie mehr mit ihr sprechen, lachen oder durch die Stadt bummeln kann, sie nie mehr was fragen kann, dann könnte ich schreien.


    Wenn ich hier Eure Beiträge lese, dann frage ich mich, was besser ist, dass man auf den Tod der Mutter vorbereitet ist, eben weil sie krank war oder wenn es einen völlig unvorbereitet trifft.. Beides ist, denke ich, schlimm und haut einen den Boden unter den Füssen weg. Vor allem, wenn man seine eigene Mutter leiden sieht und nicht helfen kann. Diese Machtlosigkeit ist sicher nicht auszuhalten.
    Mich hat es ja so völlig unvorbereitet getroffen. Ich habe morgens noch mit ihr gefrühstückt, weil ich am Abend vorher bei meinen Eltern übernachtet habe. Habe mit ihr am frühen Abend noch telefoniert. Alles wie immer, sie war putzmunter und dann kam nachts der Anruf und ich stand am Bett meiner toten Mutter. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie das war. Ich war wie gelähmt, ich konnte das gar nicht fassen, das war ein einziger Alptraum, Alles ist so unwirklich.


    Wenn ich durch die Stadt laufe, dann kommt sie mir nicht mehr entgegen, wie es sonst war, sie sitzt nirgendwo mehr und wartet auf mich, damit wir zu unserem Stadtbummel starten können. Sie ist einfach nicht mehr da. Einfach weg.


    Auch ich habe wie andere hier schon geschrieben, oft den Gedanken, die anzurufen, dieser Wunsch ist oft so stark in mir. Grade dann wenn man Dinge erlebt, die man früher mit der Mutter geteilt und besprochen hat. Da hat man zum Hörer gegriffen und sie einfach angerufen. Das geht einfach nicht mehr, und das macht mich so verzweifelt, dass sie vieles nicht mehr miterleben darf, worüber sie sich sehr gefreut hätte…


    Es ist alles so schwer. Ich sage oft, dass ich in vielen Dingen einfach nur noch funktioniere. Geht das Euch auch so????


    Ich bin nicht mehr die, die ich mal war. Und ich denke auch nicht, dass ich wieder so sein werde. Von jetzt auf gleich hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich habe meine Unbeschwertheit verloren.


    Euch allen wünsche ich sehr viel Kraft, und ich hoffe sehr, dass wir uns weiter hier austauchen werden.


    Herzliche Grüsse in die Runde
    Von Manuela

    Sorry, hatte meinen Beitrag völlig falsch plaziert, nun ist er sicher richtiger....


    Hallo zusammen...ich bin ganz neu hier und es wäre schön, wenn der eine oder andere ein "Ohr" für mich hätte...,hoffe, dass ich mit meinem doch längeren Text nicht nerve…


    Ich bin im Moment total verzweifelt. Meine Mutter ist Ende Juni ganz plötzlich gestorben. Sie war weder krank noch gab es irgendwelche Anzeichen. Sie war im Februar 80 Jahre geworden und hat das mit einem wunderschönen Fest gefeiert. Sie war noch in jeder Hinsicht total fit, lief wie ein junges Reh umher, immer flott angezogen. ...keiner hätte gedacht, dass sie 80 war..


    Wir wohnen in der gleichen Stadt (mein Freund wohnt und arbeitet im Ausland, und wir sehen uns an den Wochenenden) Ich war meist 2 mal die Woche bei meinen Eltern. Oft saßen wir dann zusammen und haben bei so mancher Flasche Wein über alles geredet, meistens habe ich dann auch dort geschlafen. Ich konnte mit meinen Eltern immer und zu jedem Zeitpunkt über alles reden. Sie haben meine Freuden und meinen Kummer mit mir geteilt. Sie haben an meinem Leben immer sehr sehr teilgenommen. Wenn es mir gut ging, dann haben sie sich mit mir gefreut, wenn es mir schlecht ging, dann haben sie mit mir gelitten und haben immer versucht, mit zu helfen und für mich da zu sein.
    Ich habe mit meiner Mutter jeden Tag 2-3 Mal telefoniert und auch an diesem Tag habe ich morgens vor der Arbeit mit meiner Mutter zusammen gefrühstückt , am späten Nachmittag noch telefoniert
    Sie war munter und fröhlich wie immer..., trotz einer kleinen Erkältung, hat sich deswegen früher als sonst schlafen gelegt und ist nicht mehr wach geworden.
    Mein Vater hat meinen Freund und mich dann in der Nacht angerufen und wir sind sofort hingefahren…, aber sie war schon tot. Sie ist einfach eingeschlafen. Für mich war das alles so unwirklich. Morgens hatte ich noch mit ihr gefrühstückt, am spätem Nachmittag noch mit ihr telefoniert und Stunden später saß ich aufeinmal am Bett meiner toten Mutter. Ich war wie gelähmt, wie erstarrt und konnte noch nicht mal weinen.


    Ich habe die ersten Stunden und Tage wie in Trance verbracht...alles war so unwirklich, unbegreiflich und einfach nur ein Albtraum! Ich habe funktioniert wie ein Automat., habe nur das getan, was ich machen musste. Mein Freund hat alles in die Hand genommen, was zu regeln war. Mein Vater und ich waren dazu nicht fähig. Meine Eltern waren fast 60 Jahre lang ein Paar. Da ist ein sehr langes gemeinsames Leben wegebrochen.


    Vom Job her habe ich bis auf Weiteres „frei“ bekommen…, mein Chef war sehr verständnisvoll, er hat gesagt, dass ich erstmal nicht an die Firma denken soll, sondern nur an mich und an meine Familie.


    Die Beerdigung habe ich nur mit Beruhigungsmittel überstanden. An das meiste kann ich mich gar nicht erinnern. Z.b. an den Weg von der Trauerhalle bis zum Urnengrab.


    Von jeher hatte ich zu meinen Eltern ein sehr inniges Verhältnis, auch wenn man nicht immer einer Meinung war.
    In mir macht sich nun eine wahnsinnige Leere breit. Dieses Endgültige und dieses "Nie mehr" macht mich wahnsinnig...Ich vermisse meine Mutter so sehr. Der Gedanke, dass ich sie nie mehr sehen oder hören kann, macht mich so verzweifelt So ca. einmal die Woche hatten wir einen Mutter-Tochter Tag, da haben wir uns in der Stadt getroffen, waren zusammen bummeln, haben Klamotten anprobiert und sind danach immer noch in unsere Stammweinstube ein Weinchen trinken gegangen. Dort haben wir dann gesessen und haben ausführlich gequatscht.
    Auch das fehlt mir so sehr. Wenn ich jetzt durch die Stadt laufe, dann ist überall diese Leere. An den so vertrauten und gewohnten Plätzen sitzt sie nicht mehr und wartet auf mich, und sie kommt mir nicht mehr entgegen so wie ich es kenne und gewohnt war. Und wenn ich an unserem Weinlokal vorbei laufe, dann kommen mir sofort die Tränen.


    Nichts ist mehr so wie es war..und das von jetzt auf gleich. So ohne Vorbereitung, so völlig unerwartet. Das macht mich total fertig. Ich lebe seit diesem Tag nicht mehr, sondern ich existiere und funktioniere. Tagsüber auf der Arbeit bin ich abgelenkt, weil ich auch weiß, dass ich weitermachen muss. Aber danach kommt diese Leere,


    Und es ist kein sehr großer Unterschied, ob ich in meiner Wohnung bin oder in der Wohnung meiner Eltern. In der Wohnung meiner Eltern sind die Erinnerungen natürlich viel intensiver, denn da „begegnet“ sie mir überall. Dort sind ihre Spuren in jedem Winkel. Wenn ich in meiner Wohnung bin, da ist eine andere Leere. Es klingelt eben nicht mehr, wie gewohnt, abends das Telefon und sie ruft an, oder ich greife zum Hörer und rufe meiner Mutter an.


    Ich frage mich ständig nach dem Warum, aber diese Antwort wird mir wohl immer unbeantwortet bleiben.
    Sie hat immer so sehr an meinem Leben teilgenommen, und es kommen so viele Momente, wo ich denke, warum sie jetzt so vieles nicht mehr miterleben darf, worüber und worauf sie sich so freuen würde. Und dann auch die Gedanken, dass man so vieles noch machen wollte und nicht mehr machen konnte, vieles, was man noch so gerne sagen wollte und nicht mehr so sagen kann.


    Im August wollten wir den 90 sten Geburtstag meines Vaters groß feiern, im gleichen Rahmen und im gleichen Lokal wie es auch meine Mutter gefeiert hatte. Alles war war schon vorbereitet, meine Mutter und ich haben 9 Tage vor ihrem Tod noch putzmuner in dem Hotel gesessen, das Menu aus gesucht die Weine und die Zimmer gebucht. Keiner hätte das gedacht, was dann neun Tage später geschah.


    Ich komme mit diesem so plötzlichen Tod gar nicht klar und zurecht, weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll und immer mehr stelle ich mir die Frage, ob und was nach dem Tod kommt.




    Ich wäre dankbar für jedes Wort


    Liebe Grüsse von Manuela

    Hallo zusammen...ich bin ganz neu hier und es wäre schön, wenn der eine oder andere ein "Ohr" für mich hätte...,hoffe, dass ich mit meinem doch längeren Text nicht nerve…


    Ich bin im Moment total verzweifelt. Meine Mutter ist Ende Juni ganz plötzlich gestorben. Sie war weder krank noch gab es irgendwelche Anzeichen. Sie war im Februar 80 Jahre geworden und hat das mit einem wunderschönen Fest gefeiert. Sie war noch in jeder Hinsicht total fit, lief wie ein junges Reh umher, immer flott angezogen. ...keiner hätte gedacht, dass sie 80 war..


    Wir wohnen in der gleichen Stadt (mein Freund wohnt und arbeitet im Ausland, und wir sehen uns an den Wochenenden) Ich war meist 2 mal die Woche bei meinen Eltern. Oft saßen wir dann zusammen und haben bei so mancher Flasche Wein über alles geredet, meistens habe ich dann auch dort geschlafen. Ich konnte mit meinen Eltern immer und zu jedem Zeitpunkt über alles reden. Sie haben meine Freuden und meinen Kummer mit mir geteilt. Sie haben an meinem Leben immer sehr sehr teilgenommen. Wenn es mir gut ging, dann haben sie sich mit mir gefreut, wenn es mir schlecht ging, dann haben sie mit mir gelitten und haben immer versucht, mit zu helfen und für mich da zu sein.
    Ich habe mit meiner Mutter jeden Tag 2-3 Mal telefoniert und auch an diesem Tag habe ich morgens vor der Arbeit mit meiner Mutter zusammen gefrühstückt , am späten Nachmittag noch telefoniert
    Sie war munter und fröhlich wie immer..., trotz einer kleinen Erkältung, hat sich deswegen früher als sonst schlafen gelegt und ist nicht mehr wach geworden.
    Mein Vater hat meinen Freund und mich dann in der Nacht angerufen und wir sind sofort hingefahren…, aber sie war schon tot. Sie ist einfach eingeschlafen. Für mich war das alles so unwirklich. Morgens hatte ich noch mit ihr gefrühstückt, am spätem Nachmittag noch mit ihr telefoniert und Stunden später saß ich aufeinmal am Bett meiner toten Mutter. Ich war wie gelähmt, wie erstarrt und konnte noch nicht mal weinen.


    Ich habe die ersten Stunden und Tage wie in Trance verbracht...alles war so unwirklich, unbegreiflich und einfach nur ein Albtraum! Ich habe funktioniert wie ein Automat., habe nur das getan, was ich machen musste. Mein Freund hat alles in die Hand genommen, was zu regeln war. Mein Vater und ich waren dazu nicht fähig. Meine Eltern waren fast 60 Jahre lang ein Paar. Da ist ein sehr langes gemeinsames Leben wegebrochen.


    Vom Job her habe ich bis auf Weiteres „frei“ bekommen…, mein Chef war sehr verständnisvoll, er hat gesagt, dass ich erstmal nicht an die Firma denken soll, sondern nur an mich und an meine Familie.


    Die Beerdigung habe ich nur mit Beruhigungsmittel überstanden. An das meiste kann ich mich gar nicht erinnern. Z.b. an den Weg von der Trauerhalle bis zum Urnengrab.


    Von jeher hatte ich zu meinen Eltern ein sehr inniges Verhältnis, auch wenn man nicht immer einer Meinung war.
    In mir macht sich nun eine wahnsinnige Leere breit. Dieses Endgültige und dieses "Nie mehr" macht mich wahnsinnig...Ich vermisse meine Mutter so sehr. Der Gedanke, dass ich sie nie mehr sehen oder hören kann, macht mich so verzweifelt So ca. einmal die Woche hatten wir einen Mutter-Tochter Tag, da haben wir uns in der Stadt getroffen, waren zusammen bummeln, haben Klamotten anprobiert und sind danach immer noch in unsere Stammweinstube ein Weinchen trinken gegangen. Dort haben wir dann gesessen und haben ausführlich gequatscht.
    Auch das fehlt mir so sehr. Wenn ich jetzt durch die Stadt laufe, dann ist überall diese Leere. An den so vertrauten und gewohnten Plätzen sitzt sie nicht mehr und wartet auf mich, und sie kommt mir nicht mehr entgegen so wie ich es kenne und gewohnt war. Und wenn ich an unserem Weinlokal vorbei laufe, dann kommen mir sofort die Tränen.


    Nichts ist mehr so wie es war..und das von jetzt auf gleich. So ohne Vorbereitung, so völlig unerwartet. Das macht mich total fertig. Ich lebe seit diesem Tag nicht mehr, sondern ich existiere und funktioniere. Tagsüber auf der Arbeit bin ich abgelenkt, weil ich auch weiß, dass ich weitermachen muss. Aber danach kommt diese Leere,


    Und es ist kein sehr großer Unterschied, ob ich in meiner Wohnung bin oder in der Wohnung meiner Eltern. In der Wohnung meiner Eltern sind die Erinnerungen natürlich viel intensiver, denn da „begegnet“ sie mir überall. Dort sind ihre Spuren in jedem Winkel. Wenn ich in meiner Wohnung bin, da ist eine andere Leere. Es klingelt eben nicht mehr, wie gewohnt, abends das Telefon und sie ruft an, oder ich greife zum Hörer und rufe meiner Mutter an.


    Ich frage mich ständig nach dem Warum, aber diese Antwort wird mir wohl immer unbeantwortet bleiben.
    Sie hat immer so sehr an meinem Leben teilgenommen, und es kommen so viele Momente, wo ich denke, warum sie jetzt so vieles nicht mehr miterleben darf, worüber und worauf sie sich so freuen würde. Und dann auch die Gedanken, dass man so vieles noch machen wollte und nicht mehr machen konnte, vieles, was man noch so gerne sagen wollte und nicht mehr so sagen kann.


    Im August wollten wir den 90 sten Geburtstag meines Vaters groß feiern, im gleichen Rahmen und im gleichen Lokal wie es auch meine Mutter gefeiert hatte. Alles war war schon vorbereitet, meine Mutter und ich haben 9 Tage vor ihrem Tod noch putzmuner in dem Hotel gesessen, das Menu aus gesucht die Weine und die Zimmer gebucht. Keiner hätte das gedacht, was dann neun Tage später geschah.


    Ich komme mit diesem so plötzlichen Tod gar nicht klar und zurecht, weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll und immer mehr stelle ich mir die Frage, ob und was nach dem Tod kommt.




    Ich wäre dankbar für jedes Wort


    Liebe Grüsse von Melody