Beiträge von Kompaktifizierung

    Nach fast 2 Monaten melde ich mich mal wieder.

    Es hat sich glaube ich einiges getan, auch wenn ich das selber nicht so wirklich wahrnehme.

    Anfang Januar sind es dann 6 Monate ohne meine Freundin.

    In den 2 Monaten habe ich meine Abschlussarbeit fertig geschrieben und vorhin abgeschickt. Jetzt ist das erstmal halbwegs erledigt.

    Ich bin auch seit Anfang November in einer Trauergruppe vom Studierendenwerk. Da habe ich meine Zeit gebraucht um warm zu werden (rede nicht sooo gerne mit Fremden über so private Sachen und stehe nicht gerne im Mittelpunkt, was ja beim Reden der Fall ist). Es gibt leider nur eine weitere männliche Person, ist aber nicht so dramatisch. Ein bisschen "schade" ist, dass die anderen großteils ihren Vater verloren haben. Das ist ja doch nochmal etwas anderes und ich kann damit nicht so viel anfangen.

    Jetzt nach 8(?) Sitzungen bin ich relativ offen geworden, aber nun es ist auch schon fast wieder vorbei (gibt nur 10 Sitzungen).

    Insgesamt kann ich jedoch sagen, dass es mir besser geht. Es ist meist nicht mehr der erste Gedanke nach dem Aufwachen. (Neuer) Alltag ist mehr und mehr eingetrudelt und ich habe mir mehr oder weniger neue Beschäftigungen, vor allem für die Wochenenden, gesucht.

    Ich mache Sport, esse gesund und fühle mich körperlich eigentlich so gesund wie noch nie. Ich vermisse meine Freundin natürlich immer noch, aber es verändert sich. Man gewöhnt sich irgendwie dran. Die schlimmen Trauerattacken sind weniger geworden. Ich habe durch Zufall gestern von dem Konzept der Hedonistischen Tretmühle gehört. Ich zitiere:

    Wikipedia schrieb:

    Unter hedonistischer Tretmühle (auch hedonistische Adaptation) versteht man die Tendenz der Menschen, nach einem stark positiven oder negativen Lebensereignis relativ schnell zu einem relativ stabilen Level von Glück bzw. Glücklichsein zurückzukehren

    Vergleicht man Leute die im Lotto gewonnen haben mit Leuten, die durch einen Unfall eine schwere Behinderung haben und fragt sie nach ihrem Wohlbefinden, antworten die Lottogewinner natürlich, dass es ihnen gut geht und die anderen natürlich das Gegenteil. Fragt man nach einem Jahr nochmal hat sich das ausgeglichen und beide antworten mit "neutral".

    So gewöhnt man sich wohl auch an die schlimmsten Schicksalsschläge und ich merke es selber.

    Das schlimmste ist wohl die Einsamkeit. Ich fühle mich oft einsam und weiß nicht was ich dagegen machen soll.
    Ich schaue zwar immer noch fast täglich hier vorbei (vorallem wegen dir @Tigerlilly . Deine Updates interessieren mich immer sehr.), habe jedoch ein wenig die Übersicht verloren bei den ganzen neuen Beiträgen.
    Ich beende meinen Post mal wieder mit einem (ruhigen) Lied:


    Bis dann.

    Hallo zusammen,


    die Kassierin kann mich gar nicht erkannt haben, weil ich ja umgezogen bin ;)

    Die ersten zwei Wochen Uni sind überstanden. Und irgendwie geht es, aber auch nur irgendwie. Meine Arbeit ist auch so gut wie fertig:thumbup:

    Mir fällt es jedoch immer wieder schwer zu akzeptieren, dass es ja doch mehr oder weniger weiter geht mit allem. Dann ertappe ich mich bei Gedanken: "Das darf doch nicht einfach so normal weiter gehen". Natürlich ist es anders, aber der Alltag ist doch ziemlich ähnlich und trudelt wieder ein. Als wenn nichts gewesen ist. Ach ich weiß auch nicht. Oft ist alles so scheiße. Was würde ich für unser altes Leben geben.


    Bis dahin.

    Danke für eure zahlreichen Antworten.

    Ich höre natürlich nicht nur solche "harte" Musik, aber schon die meiste Zeit. Ein kleines Ventil für diese ganzen verschiedenen Emotionen, die einfach manchmal da sind.

    Ich glaube das habe ich schon mal hier geschrieben, aber bei der Band ist 2016 der Gitarrist nach mehrjährigem Kampf mit Krebs gestorben. Der Schlagzeuger ist sein Bruder und im November kommt das erste Album ohne ihn. Dabei widmet sich das ganze Album dem Thema Tod/Trauer und wie man das mehr oder weniger übersteht bzw. damit lebt. Abgesehen davon war das unsere gemeinsame Lieblingsband (also vielleicht schwärme ich ein wenig mehr für die ^^).

    Tigerlily freut mich, dass dir die Musik gefällt. Hätte ich nicht gedacht!

    Dann hänge ich mal noch 3 (bzw. eigtl sind es nur 2 Lieder ran ;) "Doomsday" und "This Loneliness Wont Be The Death Of Me". Vielleicht hört die ja auch ein heimlicher Leser in der Zukunft und erfreut sich dann an den musikalischen Ergüssen. Also ihr seid jetzt keineswegs gezwungen, die Lieder anzuhören ^^


    Zu dem, wie sich Sterben anfühlt:

    StillCrazy irgendwie konnte ich glaube ich ziemlich nachvollziehen, wie du das meinst und erlebt hast. Irgendwie so hoffe ich wohl, dass es sich so anfühlt. Nahtoderfahrungen sind mir durchaus ein Begriff, ich habe auch ein Buch dazu. Aber diese Menschen haben eben noch nicht diese endgültige Schwelle des Todes überquert. Ich sehe es so ähnlich wie StillCrazy. Ein wenig Trost spenden die Berichte der Fastverstorbenen aber irgendwie schon.


    Meist danach kommt bei mir auch gleich die Frage: "Warum denkst du überhaupt darüber nach? Ist ja eh schon passiert und das ändert jetzt auch nichts mehr und eine Antwort findest du eh nicht.", aber das kann man wohl zu allen Gefühlen, die man hat und Fragen, die man sich stellt sagen.


    Ich denke übrigens auch nicht, dass Physik und Spiritualität unbedingt im Widerspruch zueinander stehen. Ich muss dazu sagen, dass ich vor dieser Krise Spiritualität absolut gar nichts abgewinnen konnte. Ich war regelrecht ein "Gegner". Ich habe es einfach nicht gebraucht, wofür auch?


    Und ich tue mich immer noch sehr schwer damit und werde bestimmt auch kein spiritueller oder religiöser Mensch werden, aber ich denke, dass ich meinen Horizont erweitert habe. Ich bin toleranter gegenüber jeglichen Ansichten geworden, die ich vorher nicht verstehen konnte. Ich verstehe jetzt, warum Menschen an so etwas glauben und/oder festhalten und lasse sie auch. Ich werde auch mal den Axel Burkart googlen, weil mich seine Weltsicht interessiert (kurz habe ich schon gelesen).


    Imbissbuden könnte ich mir gar nicht leisten, also muss ich selber kochen, dann kann es auch gleich gesund sein. Und wie gesagt gibt mir das Kraft, weil ich weiß, dass sie das so gewollt hätte. Muss mich nur noch durch die ganzen Ernährungsbücher durcharbeiten, weil ich sonst immer fragen konnte, was ich essen muss für welche Nährstoffe, auf was man besonders achten muss etc.


    Dann muss ich noch eine kurze Anekdote von vorhin erzählen. Ich war einkaufen und bin natürlich durch den halben Supermarkt geirrt, weil ich die Haferflocken nicht finden konnte. Das hat jetzt nicht unbedingt was damit zu tun, mit dem was ich eigentlich erzählen wollte: aber da habe ich gemerkt, dass jemand fehlt. Nicht nur jemand, sondern die eine Person. Ich gehe eigentlich nicht gerne einkaufen, aber zusammen war es immer lustig und ich konnte nerven, wann wir denn endlich fertig sind. Nerven konnte ich gut, wurde mir zumindest immer wieder gesagt. Kein anstrengendes Nerven (also vielleicht manchmal), aber ich glaube das war etwas was sie sehr an mir mochte. Aber ich schweife ab.

    Jedenfalls war ich dann an der Kasse mit meinem kleinen Einkauf und die Kassiererin fragte mich: "Braucht ihr den Bon?". Da habe ich innerlich kurz angehalten. Ich bin doch alleine hier, warum sagt sie "ihr"? Entweder dachte sie sich "So ein gut aussehender junger Mann muss doch verbandelt sein" (ok, vielleicht überschätze ich mich an dieser Stelle der Geschichte ein wenig :D) oder mein Einkauf wirkte zu gesund und mir wurde wohl nur die Einkaufsliste in die Hand gedrückt zum Besorgen. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich den Bon genommen, man muss ja seine Finanzen im Auge haben.

    Aber am wahrscheinlichsten hat sie sich wohl nur versprochen. Trotzdem bin ich nachhause gelaufen und habe mich gefragt warum sie "ihr" gesagt hat und frage mich noch immer ein wenig.

    Mit dieser kleinen Geschichte beende ich meinen Post.


    Einen erträglichen Abend wünsche ich euch

    Kompaktifizierung

    Hi,


    nein habe ich noch gar nicht erzählt. Ich studiere Physik und beschäftige mich damit also gewissermaßen mit den grundlegenden Fragen unseres Universums.Wie Faust schon sagte, will ich wissen "was die Welt im Innersten zusammenhält". Das rationale/logische Denken, was man im Studium eingetrichtert bekommt macht es mir denke ich manchmal auch schwer. In der Physik geht es eigentlich immer darum Probleme zu lösen und irgendeine Lösung gibt es immer, aber für unsere Schicksale gibt es keine "Lösung".

    Ein Leben nach dem Tod oder sonstige postmortale Vorstellungen stehen für mich deswegen auch immer irgendwie im Widerspruch zu meinem Weltbild. Mein persönliches Dilemma. Manchmal wünschte ich, ich könnte auch 100% an ein Wiedersehen glauben.


    Was ich mir gutes tun kann, weiß ich noch gar nicht, aber wohl häufigere Pausen als früher.


    Ich tue mich immer schwer hier Musik zu posten, weil die wahrscheinlich allen hier sowieso nicht gefällt ^^

    Aber hier ist das neuste Lied, meiner Lieblingsband. Der Gesang wird vielen bestimmt nicht gefallen, aber ich finde gerade der bringt die Emotionen besonders gut rüber.


    Öfter kommen mir auch die Gedanken, wie sich sterben wohl anfühlt oder wie sich meine Freundin dabei gefühlt hat. Was waren ihre letzten Gedanken? Hat sie überhaupt was mitbekommen?

    Darauf finden wir ja keine richtigen Antworten, erst wenn wir es irgendwann selbst erleben. Ich hoffe irgendwie, dass es "angenehm" war und der Gedanke, dass sie gelitten hat macht mich ziemlich fertig ?( Das sind wahrscheinlich "normale" Gedanken, die jeder hier hat oder hatte.



    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo Leute,


    danke Krissi für deine Umarmung :)

    Chrono such dir aber jemanden, der das Handwerk versteht, gibt leider soviele Pfuscher bei Tätowierern! Lieber ein paar Euro mehr auf den Tisch legen und auf ein Termin warten, als beim erst besten.

    Respekt will ich gar nicht haben, ich hab mir dieses Schicksal ja nicht ausgesucht (wie alle hier) und versuch mich nur irgendwie durchzuschlagen. An manchen Tage gehts besser an anderen gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass ich "weiter bin" als du. Jeder hat da seine eigene Geschwindigkeit und wer weiß wie es bei mir in ein paar Wochen/Monaten aussieht. Vielleicht bin ich dann wieder ein paar Schritte zurück gegangen.


    Diese ständige Trauer und alles was dazu gehört, wie plötzliche Niedergeschlangenheit und Heulen zehren auch einfach an den eigenen Kräften. Ich finde das so (körperlich und seelisch) anstrengend und habe gar keine Lust mehr darauf. Ich lasse es immer zu, wenn es geht, aber wie gesagt es ist einfach so anstrengend. Purer Stress.

    In einer Woche beginnt wieder die Uni. Einerseits freue ich mich drauf, weil ich dann endlich wieder ein wenig was zu tun habe und ich echt interessante Module nächstes Semester habe. Jetzt geht der Spaß sozusagen erst los nach dem ewigen Grundstudium:). Andererseits wird es vermutlich sehr stressig und ich weiß nicht recht wie ich darauf reagieren werde. Früher war ich absolut stressresistent und konnte von morgens bis abends durcharbeiten und knüppelhart lernen, heute geht das verständlicherweise nicht mehr so. Leider kann meine Freundin das nicht mitansehen, dass ich weiter mache. Sie wusste immer mit welcher Leidenschaft ich studiere und hat mich immer unterstützt, wenn alles zu viel wurde. Eigentlich hätte sie auch nächste Woche dann angefangen mit ihrem Studium und ich habe mich die ganze Zeit so darauf gefreut ihr zu helfen. Ich wollte mit ihr die Übungsblätter durchgehen und den ganzen Mathekram beibringen und und und.


    Ich habe mich diese Woche ertappt, wie ich wieder kleine Ziele in der Zukunft sehen kann. Ein kleiner Lichtblick.

    Ein weiterer Glücksmoment war, dass meine Lieblingsband ein neues Lied veröffentlicht hat und im November kommt ein neues Album und im Februar gehts zum Konzert. Ich habe das Glück, dass in meinem Musikgenre mindestens jedes zweite Lied von Trauer, Schmerz oder Verlust handelt. Jetzt versteht man erst die ganzen Texte richtig. Musik ist wohl einer meiner größten Anker.


    Weiterhin kann ich nur jedem raten auf seine Ernährung zu achten! Ich habe gemerkt, dass mir das Selberkochen und gesunde Ernähren mir unglaublich viel gibt. Das war eigentlich die "Aufgabe" meiner Freundin, die ich jetzt übernommen habe. So gesund habe ich mich mein ganzes Leben nicht ernährt und man fühlt sich aufjedenfall besser. Ich wüsste nicht, wie es mir heute mit meiner früheren Pizzaernährung gehen würde.



    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo Chrono,


    ich glaube wir ähneln uns schon ein wenig in unserer Sichtweise.

    Lass dir nicht einreden, wann du ihre Sachen wegräumen musst. Das ist alleine deine Entscheidung. Wenn du es für richtig hälst die Sachen wegzuräumen ist das genauso in Ordnung, wie wenn du sie noch Monate oder wie lange auch immer rumliegen lässt. Angie hat da Recht, jeder trauert auf seine Weise und Tempo.

    Mit den Alltagsgegenständen und kleinen Geschenken kenne ich auch. Ich hab hier noch einen leeren Amazonkarton liegen. Der kam erst nach dem Unfall an, aber da war Zeug drin, was ich für sie bestellt habe. Konnte den noch nicht wegwerfen. Meine abgelatschten Sneaker vom Abiball und der Beerdigung trage ich auch. Die sind zwar schon fast kaputt, aber trennen will ich mich von den Stinkdingern nicht.

    Die Converse-Sammlung deiner Frau hat mich ein wenig zum Schmunzeln gebracht. Meine Freundin hatte sich vor kurzem auch an Vans und Converse erfreut. Aber immer gebraucht kaufen, ist ja viel günstiger!


    Deinen gewählten Nickname finde ich interessant. Hat der eine tiefere Bedeutung? Die Zeit ist schon ein verrücktes Konzept.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Sowas zu verkraften geht auch nicht einfach so, meiner Erfahrung nach. Hast du Kontakt zu seiner Familie?

    Die Lücke schließen kann man wirklich nicht. Und ich glaube diese Lücke sollte auch gar nicht geschlossen werden. Die geliebte Person ist weg und niemand kann und soll sie ersetzen. Das Umfeld weiß ja auch oft gar nicht wie sie darauf reagieren soll. Ich weiß nicht wie es dir da geht, aber ich habe auch viele Reaktionen erhalten, bei denen ich mir dachte "hätte jetzt nicht sein müssen". Das macht es nicht unbedingt leichter. Da muss man für sich entscheiden mit wem man redet und mit wem nicht.

    Ich habe den Link angeschaut und es ist einfach furchtbar.

    Zu meiner Geschichte gab es auch zu hauf Onlinenachrichten etc., aber ich habe die nie angeschaut - bis heute nicht. Abgesehen von dem einen Artikel über den ich das erst erfahren habe.


    Ich habe noch genau vor mir, wie ich mich nach einem Monat gefühlt habe und ja es ist eine Qual. Jede Sekunde. Leider gibt es nichts, was das lindert.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo liebe Patricia,


    Ersteinmal willkommen im Forum. Jedes mal, wenn hier ein neuer Post steht, weiß man dass ein Mensch unglaublichen Schmerz durchlebt und ich wünschte, das wäre nicht so.

    Völlig verständlich, wie es dir geht. Die normalsten Dinge funktionieren nicht mehr. Ich konnte in den ersten Wochen auch absolut nichts essen, habe mehr als 15kg abgenommen. Nichts ging, absolut nichts. Ich habe in die Luft gestarrt, geheult und das wars eigentlich schon. Mit der Zeit kommt das Essen aber auch wieder.

    Meine Freundin war halb so alt wie dein Partner, aber starb auch auf dem Motorrad. Zwei Monate zuvor.

    Ich weiß noch als ich die Polizei kommen sah, ich wusste es vorher schon, aber dann kam erst die absolute die Gewissheit. Ich bin zusammengebrochen. Es war schrecklich. Der schlimmste Moment, den ich je erlebt habe. Den Tag davor sind wir noch zusammen gefahren und zwei idiotische Autofahrer haben uns die Vorfahrt genommen. Wie sie sich aufgeregt hat, werde ich nie vergessen.

    Dein Freund hört sich nach einem sehr tollen Menschen an. Wie lange ist er schon Moped gefahren? Ich bin seit dem Unfall leider gar nicht mehr auf dem Moped unterwegs gewesen.

    Zitat



    Wann kommt der Zeitpunkt an dem es etwas weniger weh tut, wie findet man nur ein bisschen ins Leben zurück?

    Gute Frage. Nach 3 Monaten kann ich sagen, es ist anders. Ich weine immer noch fast täglich. Es tut auch jeden Tag sehr weh, aber nicht mehr so oft und meist nicht so stark wie am Anfang. Manchmal ist es zwar trotzdem immer noch so wie die Wochen danach.

    Tipps gibt es wohl nicht wirklich. Der einzige Tipp, den ich immer im Kopf habe ist:

    Lebe Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute oder wenn es sein muss Sekunde für Sekunde.

    Hast du Unterstützung von Freunden oder Familie? Und hast du eventuell schon professionelle Hilfe in Betracht gezogen?


    Fühl dich gedrückt.

    Kompaktifizierung

    Hallo Chrono,


    zufälligerweise hatte meine Freundin am selben Tag Geburtstag! Die Zahlen schlagen also nochmal zu.

    Ich glaube auch nicht an ein Leben nach dem Tod oder eine höhere Macht und rede trotzdem manchmal mit ihr. Kommt mir auch irgendwie blödsinnig vor, aber es hilft.

    Diese Gedanken des "Nicht-Kennenlernens" hatte ich heute auch wieder. Aber unsere Menschen haben so viel gegeben, da hätte ich nicht auf ein Kennenlernen und Lieben verzichten wollen.

    Willkommen in diesem sch*** Club, dem niemand beitreten wollte.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo zusammen,


    das Tattoo stellt drei Tierköpfe auf meinem Unterarm dar.

    Anfangs habe ich öfter geschrieben, einfach drauf los. So in einer Art Brief. In letzter Zeit eher weniger, weil es mir auch immer wieder wehtut.

    Ich hatte nun auch das Vorgespräch für die Trauergruppe und "freue" mich, wenn es damit losgeht.

    Gestern war ich in ihrem/unserem Zimmer, wo wir eigentlich die meiste Zeit verbracht haben. Das erstemal seit dem Unfall. Es war schön und traurig zugleich. Ein ganz merkwürdiges Gefühl, kann man gar nicht beschreiben so paradox hat sich das angefühlt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke ist es noch komischer. Diese schönen Erinnerungen einerseits. Das Gewohnte, der Geruch, die Bilder und andererseits weiß ich, dass es nie wieder so wird wie es war. So absurd.

    Wir (ihre kleinere Familie und ich) waren dann auch am Friedhof, der Grabstein steht ja endlich. Auch das erstemal seit der Beerdigung - für mich. Ich habe festgestellt, dass ich nicht unbedingt zum Friedhof muss um mich mit ihr verbunden zu fühlen. Das Grab ist ganz schön, aber es ist halt immer noch ein Grab.


    Mit einem weinenden Auge, wünsche ich allen Mitlesern einen erträglichen Abend.

    Kompaktifizierung

    Hallo,


    das Buch kommt aufjedenfall auf meine Liste.

    Ja die Trauergruppe beginnt "bald". Habe am Freitag ein Vorgespräch dafür.

    Ich werde in ein paar Wochen 21. Also wahrscheinlich einer der Jüngsten, wenn nicht der Jüngste hier im Forum. Ich lese hier auch mehr, als dass ich schreibe. Die Erfahrungen der Anderen zeigen mir, dass ich nicht ganz alleine bin und vielleicht irgendwann es wieder besser wird.


    Etwas Gutes für einen selber tun ist gar nicht so leicht. Aber manchmal hilft ja schon ein guter Tee oder zwei. Eine gute Serie hilft mir auch immer mich abzulenken, aber wenn die dann zu Ende ist, ist auch wieder irgendwie schade. Zum Lesen muss ich mir irgendwie immer überwinden. Mit Freunden reden ist meist auch hilfreich.

    Ich habe mir auch ein Tattoo stechen lassen, ein wenig als Erinnerung, aber mehr als Vermächtnis, weil ich wusste was sie sich so tätowieren lassen wollte. Habe auch schon die nächsten Ideen, schade dass ich meine Freundin nicht um Rat fragen kann. Die hatte dafür immer ein besonders gutes Auge. In ein paar Jahren bin ich wohl volltätowiert, dafür brauche ich aber erstmal mehr Geld ^^.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hi,


    ja ich schreibe hier nicht so oft, weil ich nicht so viel zu erzählen habe.

    Ja ich wohne jetzt in einer WG mit noch einer Mitbewohnerin. Sie ist ganz nett, also wir kommen klar.

    Facebook benutze ich nicht so viel (und Twitter gar nicht). Ich versuche immer rauszukommen, aber das ist irgendwie nicht so leicht und neue Leute kennenlernen ist absolut nicht meine Stärke. Kann das einfach nicht so gut und weiß auch nicht recht wie man das anstellt ^^. In meinem Alter sollte das ja eigentlich noch recht einfach möglich sein. Und Freunde haben natürlich auch nicht immer Zeit oder sind im Urlaub oder im Ausland etc. In den jungen Jahren wollen die meisten wohl die Welt erkunden.

    Besuche öfter meine Familie, falls ich merke, dass es einfach nicht geht oder ich einsam bin. Dann komm ich aufjedenfall zumindest mal raus.

    Ich merke auch, dass dieser Trauerprozess leider nicht linear ist und es immer wieder gute und schlechte Zeiten gibt. Eine nicht stetige Funktion und schon gar nicht monoton steigend, wie der Mathematiker sagen würde. Der Auszug hat mich im ersten Moment ziemlich zurückgeworfen. Da merkt man erst wie man jetzt auf sich alleine gestellt ist.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo zusammen,


    mittlerweile habe ich mich so ein wenig eingelebt. Die Tränen und Trauer kommen natürlich trotzdem fast täglich.

    Man vermisst so viel. Wie schon oft hier geschrieben verliert man ja nicht nur eine wichtige Person, sondern auch seine Zukunft und vor allem auch ein Teil von sich selbst. Die verstorbene Person nimmt ihre eigene Vorstellung/Bild von uns mit ins Grab. Wir können nur erahnen (meist recht gut), wie sie uns gesehen haben und warum sie uns liebten. Die ganzen Insiderwitze und sowas sind zwar noch nicht alle verloren, aber teilen können wir diese nicht mehr wirklich.

    Mit meiner Abschlussarbeit komme ich nicht sehr gut vorran. Ich habe zwar was geschrieben aber langsamer als erhofft und so werde ich wahrscheinlich nochmal notgedrungen 2 Monate verlängern, auch wenn ich das endlich hinter mir haben will. Ziemlich belastend.

    Ich bin (leider) oft alleine und versuche zwar immer aktiv dagegen vorzugehen, aber das funktioniert auch nicht immer und dann denkt man (zu) viel nach.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Hallo,


    wieder sind ein paar Tage vergangen.

    Gestern bin ich umgezogen. Hat alles soweit geklappt. Hatte gestern teilweise aber echt Probleme emotional nicht zusammenzubrechen und gerade kämpfe ich auch mit den Tränen. Zu dem Verlustschmerz kommt jetzt noch Heimweh und, dass ich meinen Bruder sehr stark vermisse.

    Ich hoffe, das war die richtige Entscheidung.

    Ich vermisse meine Freundin gerade auch sooooo sehr. Hätte alles ganz anders laufen sollen:(

    Weiß auch nicht, was ich noch schreiben soll, wollte nur meine Trauer teilen.

    Bis dann

    Liebe Gabi,


    bis jetzt habe ich mich immer sehr zurückgehalten in anderen Threads, aber ich kann auch alles nachvollziehen was du schreibst.

    Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft in das Zimmer bzw. die Wohnung meiner Freundin zu gehen. Ich schiebe es immer ein bisschen vor mich hin, wahrscheinlich weil ich auch ein wenig "Angst" habe vor überwältigenden Trauergefühlen. Ich habe auch noch nicht den Unfallort besucht, aber ich denke das brauche ich auch erstmal gar nicht. Aber wie sagt man so schön: Zwei Schritte nach vorne, einen zurück.

    Das mit dem Trösten fehlt mir auch soooooooooooooo sehr. Den Tag vor dem Unfall hatte ich einfach mal einen schlechten Tag und sie hat mich versucht wieder aufzuheitern und es auch geschafft. Es fehlt einfach. Ich stelle mir zwar manchmal vor, wie sie mich trösten würde, aber das ist bei Weitem nicht dasselbe.

    Was mir auch fehlt ist, dass sie mich auch öfter von "dummen Ideen" abgehalten hat bzw. ich mit ihr diskutieren konnte. In meinem Alter macht man vielleicht doch die eine oder andere unüberlegte Entscheidung. Jetzt muss ich mehr für mich entscheiden. Andererseits kann ich mehr Unsinn bauen ^^


    Nächte finde ich auch mit am angenehmsten. Ich kann mich meist auch nicht mehr genau an meinen Traum erinnern, aber ich fühle dass sie irgendwie in meinem Traum war. Einmal habe ich mit ihr geredet, aber irgendwie wusste ich, dass das nicht stimmen kann. Dann habe ich im Traum jemanden gefragt, der sie kennt, ob er sie auch sehen kann. Er meinte nein und dann bin ich aufgewacht. Das war vielleicht merkwürdig.


    So unterschiedlich wir alle auch sind, eint uns jetzt alle hier dieser besch******** Club der Welt, dem wohl niemand freiwillig beitritt.


    Grüße

    Kompaktifizierung

    Ich höre vor allem Metal, Punk und so härteren Krams. Aber auch Pop manchmal und was es sonst noch so gibt. Die Musik hat mich und meine Freundin sehr verbunden. Das war auch die Ursache wie wir zusammen gefunden haben.

    Ein Lied, was mir ziemlich geholfen hat und ich gerne höre war und ist "Drown-BMTH".

    Wahrscheinlich nicht für jeden etwas, aber den Text finde ich ziemlich passend.

    BMTH-Drown schrieb:

    What doesn't kill you

    Makes you wish you were dead.

    Diese Zeile fasst so ziemlich zusammen wie ich mich am Anfang gefühlt habe und wahrscheinlich auch viele andere hier.



    Heute war ich seit langem mal wieder im Labor, aber natürlich hat nichts geklappt. Der eine Piezo ist kaputt, den man braucht um die Probe zu bewegen. Und dann geht auch mein PC in der Uni nicht mehr an... Sehr "erfolgreicher" Tag.

    Aber ich habe jetzt meine Arbeit wieder angegriffen und fast 2 Kapitel neu fertig geschrieben.

    Meistens fühle ich mich so, dass zwar die Zeit vergeht aber ich nur ein passiver Zuschauer bin. Nächste Woche sind es 8 Wochen, wenn ich mich nicht irre.

    Manchmal fühlt man sich aber auch einfach richtig scheiße.


    Bis dann

    Jetzt ist schon wieder mehr als eine Woche vergangen. Und irgendwie weiß man nie, was man eigentlich so gemacht hat.

    Nach endlosen Bewerbungen für WG's hatte ich gestern noch ein "Casting" und habe das Zimmer mündlich erstmal bekommen. Muss nur noch der Vertrag unterschrieben werden (hoffentlich kommt nicht noch was dazwischen). 15min mit Rad von meiner Uni entfernt.:)

    Sonst habe ich noch erfahren, dass im November wieder die Trauergruppe des Studierendenwerks stattfindet, worauf ich mich ""freue"".

    Es ist ganz ok zur Zeit, es gibt halt immer diese Phasen mal stärker mal schwächer.

    Aber was mir immer hilft ist Musik machen/hören.

    Hört ihr auch viel Musik und findet darin Kraft?


    Bis dann

    Hi,


    gestern bekam ich einen Anruf, nach unzähligen Anfragen ohne Antwort, und wurde zu einem "Casting" nächste Woche eingeladen. Meine "Bewerbung" habe denen wohl sehr gefallen und sei so nett (wortwörtlich), das hat mir irgendwie den Tag versüßt. Ein kleiner Freudenmoment von einer komplett fremden Person.

    Mal schauen wie ich mich anstelle.

    Sonst habe ich mir immer noch frei genommen. Weiß noch nicht wie lange, mindestens noch nächste Woche, vielleicht auch den ganzen August noch.

    Für meine Abschlussarbeit habe ich zur Zeit leider 0 Motivation. Muss die aber irgendwann mal weiter machen, bin aber schon leicht aus dem Thema wieder raus. Habe Angst, die immer weiter aufzuschieben.


    Die paar Bücher, die ich lese helfen auf eine Art auch ein wenig. Eigentlich bin ich kein großer Leser, u.A. weil ich im Studium schon immer so viel Fachliteratur lesen muss.

    Immerhin 5 1/2 Wochen schon überstanden, hätte nie gedacht, dass ich es schaffe.

    Ich versuche auch wieder mehr in Allem etwas Positives zu sehen. Es fällt schwer, aber teilweise geht es.

    Wollte nur mal wieder meine Gedanken niederschreiben.


    Bis dann



    Hallo,


    Ich wollte sie nicht sehen, weil ich gar nicht wusste wie das alles ist. Kurz danach kann man eh kaum klare Gedanken fassen. Ich wollte sie nicht tot sehen, sondern lebend in Erinnerung halten. Irgendwie auch ein wenig Angst ja. Und sonst hat sie auch niemand, der sie kannte nochmal angesehen.

    Ich habe die Befürchtung, dass wenn ich den genauen Hergang kenne irgendwie noch mehr Wut entwickle, weil z.B. durch falsche erste Hilfe oder so erst der Tod eingetreten ist. Oder ich erfahre, dass sie leiden musste.

    Während ich das hier schreibe, habe ich wieder sehr mit den Tränen zu kämpfen.

    Ich habe mir so ein Erinnerungsbuch gekauft und hatte gestern die erste Seite aufgeschlagen, aber gemerkt, dass ich es nicht schaffe.

    Jetzt habe ich es nochmal probiert, aber es ist einfach so schwer.


    Das Zimmer habe ich leider nicht bekommen, aber ich will sehr gerne ausziehen. Leider ist der Wohnungsmarkt hier der absolute Krampf, vor allem als Student. Bin schon leicht am Verzweifeln. Man bekommt in 95% der Fälle einfach keine Rückmeldung.


    Nachtrag: Ich habe außerdem ziemlich gut die Klausur bestanden.

    Was mir noch auffällt, dass meine Freundin die beste Trösterin war. Sie hat immer versucht mich zu trösten und es ist so schwer, diesen Trost in diesen schrecklichen Momenten nicht zu haben.

    Hi,


    Morgen früh weiß ich ob die Leute mich in der WG wollen.

    Dieses "Nach dem Tod" beschäftigt mich irgendwie die ganze Zeit. Habe mir erstmal paar Bücher dazu bestellt.

    Ich muss noch etwas loswerden. Meine Freundin ist ja bei einem nicht selbst verursachten Unfall gestorben. Sie war auf dem Motorrad und ihr wurde die Vorfahrt genommen.

    Ich habe ihr Handy. Kein Kratzer, alles funktioniert. Das hat mich irgendwie schon gewurmt. Dann meinte ihr Vater, dass am Moped auch kaum was kaputt ist. Und heute habe ich noch erfahren, dass der Helm auch fast ganz ist. In meinem Kopf passt das alles nicht zusammen. Warum ist alles ganz, aber sie weg?

    Ich wollte sie nicht nochmal sehen nach dem Unfall, aber irgendwie kommt oft das Gefühl: "Das muss alles ein großes Missverständnis sein".

    Ich habe sie halt nicht tot gesehen und alles ist fast ganz.

    Eigentlich will ich gar nicht wissen wie es genau passiert ist, weil ich mir dann vielleicht noch mehr Gedanken mache, aber so ist es auch irgendwie unbefriedigend. Dann kommt wieder dieses "was wenn...". Vielleicht hätte man... und so

    Kennt das jemand?

    Das wurmt mich richtig.


    Bis dann