Gestern war wieder einer der sehr schlimmen Tage, nachdem Rosi mich verlassen hat. Eigentlich fing er gut an, bis ich zwei
Betriebshandbücher für Autos suchte. Mir fiel nichts BESSERES ein, nachdem ich alle Bücherregale durchsucht hatte, dass Rosi
"wichtige" Unterlagen immer in einem ihrer Dokumentenkoffer verstaute. Also öffnete ich den ersten Koffer und was rutschte seitlich
raus. Erinnerungen. Erinnerungen Erinnerungen.

Hatte gleich unser Ferienhaus, aus Dänemark, in der Hand, welches wir über drei Jahre, von 1997 - 1999, generell im Winter für
jeweils 4 Wochen anmieteten. Das passte zum Anfang des Tages. Sofort wieder Kopf-Kino. Rosi am Strand. Rosi beim Lachen. Rosi
so glücklich. Rosi und Bernsteine. Rosi und Nicole. Rosi und Möwen und und und und.............
Hatte vorher schon Mails verschickt und wartete auf Antwort. Empfänger war zu beschäftigt. Kam NICHTS. Zuerst. Dann ja.
Ich war aber gedanklich nur in Dänemark. Dann kam Svala auf den Hof gefahren und wollte mir den Kopf waschen, da ich etwas
entschieden hatte, was mich betraf. Wenn man sich das vorstellt, die Schwägerin von Nicole führte sich auf, als wäre SIE mein
Vormund. Ein Wort folgte dem anderen. Jedenfalls passte ALLES zu diesem Tag. Ich war gedanklich wieder in Dänemark. Da klingelte es an
der Tür, ein Typ stand vor mir und fragte: "Wohnt hier ???" Es nervte immer mehr. Ich zeigte auf das Türschild und fragte ihn: "Kannst DU
lesen ? Steht da ??? Also tschüss." Ich knallte die Tür zu, meine schöne Tür. In der Zeit eine Antwort, auf die ich sehnlichst wartete. Da war eine
Frage enthalten, wo ich mich nun auch wieder telefonisch kundig machen wollte. Wieder war ich in Dänemark. Stand dann an Rosis Bild,
das war ein Fehler. Es zog mich immer weiter runter. Dann bekam ich noch die erste Antwort per E-mail, meine Anfrage betreffend. Die Antwort
war auch nicht so, wie ich es gehofft hatte. Wieder war ich in Dänemark. Wieder mit den Gedanken in der Vergangenheit. Irgendwie baute
ich immer mehr ab. Die Trauer kam mit so einer Wucht, dass ich glaubte, gleich versagt mein Herz. Dazu kam Atemnot und eine immer stärker
werdende Ohnmacht, gemischt mit Einsamkeit und die grauen Gedanken: "Wofür lebe ich überhaupt noch ?" So wie ich mich in dem Moment fühlte,
wäre ein guter Zeitpunkt da-gewesen, um Rosi zu folgen. Dann fiel mir ein, ich muss noch eine Nachricht versenden. Das war auch nicht gut.
Ich schrieb Sachen, die ich hätte vermeiden sollen. Was war bloss los ? Dann war ich wieder bei Rosi, gedanklich. Ich rutschte immer tiefer in
ein Trauerloch. Schickte noch eine Nachricht, zur ersten, hinterher,dann noch zwei, jede Nachricht von mir wurde schlimmer. Mein Kopf platzte bald.
Ich war nicht mehr klar im Kopf. Wäre Rosi da gewesen, wäre all das nicht passiert.
Ich merke immer mehr, dass, wenn Erinnerungen aufkommen, ich lieber den Tag gleich vergessen sollte. Sobald diese grauen Nebel im
Kopf herum-schwirren, sieht man, ich, nicht mehr die Realität. Meine Trauer macht mich blind. Dabei waren es doch nur Kleinigkeiten, die ich neben
meiner immer stärker werdenden Ohnmacht, hätte ausführen müssen. Wirklich nur Kleinigkeiten. Früher ein Klacks. Mit Rosi ein Klecks.
Bin ich nicht mehr belastbar ? Körperlich ja, da könnte ich Bäume ausreissen.
Dieser Tag war wirklich wieder ein Tiefpunkt, ohne Ende. Die Nacht konnte ich nicht richtig schlafen. Gewissensbisse, meine Nachrichten betreffend,
ohne Ende. Mein Kopf wurde immer klarer, dafür die Gewissensbisse immer stärker.
Heute MORGEN schrieb ich sofort eine Nachricht und entschuldigte mich aus tiefstem Herzen.
Ich konnte erst wieder richtig aufatmen, als die Antwort kam, dass die Entschuldigung angenommen wurde.
Die Trauer ist geblieben, nicht so stark wie gestern, aber doch stärker, als die Tage zuvor.
Rosi fehlt mir unendlich, mein Herz schmerzt immer noch so, als wäre mein Schatz gerade von mir gegangen.
Und die Herz-Schmerzen steigern sich, sobald die Erinnerungen sich hinzu-mischen.
Es wird nicht besser, auf keinen Fall, jedenfalls noch nicht, oder nie, bei mir.
Den Dokumentenkoffer fasse ich nicht mehr an, obwohl ich dort ein zusammengebundenes Päckchen mit Briefen sah.
Ich kenne diese Luftpost-Briefe.
Ich kenne diese, an mich gerichteten Liebesbriefe, alle, von meinem unendlich geliebten Schatz.
Ab und zu haben wir sie gemeinsam gelesen, dass war eine schöne Zeit, meistens zu Weihnachten.
Da fragte ich oft Rosi: "Und, mein Schatz, würdest DU mich wieder heiraten, nach all die, bisher, verbrachten Jahre ?"
Und die Antwort war immer die selbe !!!!!!
Und jetzt werde ich wieder traurig.
Liebe Grüße,
Uwe.