Beiträge von Yanouk

    Noch eine kleine Geschichte von meiner unendlich geliebten Rosi.


    Ich komme abends abgekämpft um ca. 18.30 Uhr nach Hause.

    Auf dem Hof steht Rosi.

    In kurzer Hose, violette Gummistiefel an, Eimer in der linken Hand und Spaten in der rechten Hand. Mein erster Gedanke:" Tolle Frau, was habe ich für ein Glück, das Gesamtpaket stimmt, ich brauche keine Lektüre, Sie ist der Hammer, alle anderen Männer sind Looser, usw. usw.".

    Ich frage: "Was hast Du denn jetzt noch vor ?"

    Sie schaut mich krabitzig an und fragt: "Warum ?"

    Ich sage:"Stiefel, Spaten und Eimer ?"

    Sie:" Kann Dir doch egal sein."

    Ich:" Das ist mir aber nicht egal."

    Sie:" Ich hole Orchideen für mein Rosarium."

    Ich:" Was holst Du ? Wo ? Mit Eimer ? Musst du beim Lieferanten selbst ausgraben ?"

    Sie:" Welcher Lieferant ? Habe ich oben auf dem Hügel selbst gefunden, auf dem Kalkmassiv. Erdorchideen, Knabenkräuter und Frauenschuh."

    Ich:" Bist Du verrückt ? Willst Du unsere Firma stürzen ? Ist doch Naturschutzgebiet."

    Sie:" Dann sieh zu, selbst schuld, wieder so viel Geld, ich lege Dir den Zettel auf den Schreibtisch, brauche ich für mein Rosarium. Will man schon sparen, dann so eine Bremse am A....sch. Wie die Mikrowelle funktioniert, dass weisst Du ja. Guten Appetit. Lass Dir das Wildschwein schmecken und sprich mich heute bloss nicht mehr an."


    Ja, hätte ich Rosi mal wildern lassen, Rosarium hat ca. 200,00 Euro an Orchideen gekostet. Wildschwein aus der Mikrowelle schmeckt besch...en. Ich hatte auch nichts mehr von diesem tollen Anblick. Nicole schlief plötzlich bei uns im Bett. Komisch, hatte unser Kind schon lange nicht mehr gemacht. Erzählte mir am nächsten Tag, Mami hat mich geweckt und gesagt, wenn ich möchte, dann kann ich bei Euch schlafen. Ich finde Gummistiefel und kurze Hose bei meiner Rosi toll.


    Ich wünsche Euch einen angenehmen Sonntag-Abend,

    Uwe aus dem Solling


    PS.: Ich bin kein Fetischist

    Lieber Thomas,


    ja die Klassik. Ist in jedem Musikstück verborgen. Nur andere Takte, für die heutige Zeit wohl schöner. Andere Leichtigkeit, anderes Empfinden. Wenn man dann älter wird, dann findet man zur Klassik zurück. Man versteht dann wieder besser. Es sind ja nur Töne, anders verschachtelt, anders interpretiert.

    Wenn man jung ist, dann möchte man natürlich aus diesen starren, alten Takten ausbrechen.


    Die andere Sache. Vielleicht ist ja unsere Menschheit schon ausgestorben. Vielleicht wissen wir es nur nicht. Vielleicht auch nur ein Klassiker. Wir feilen doch täglich an unserem Untergang. Keine Rücksicht auf unsere Nachfahren. Vermüllen und machen unsere Luft kaputt. Das sollen Menschen sein, die an oberster Stelle in unserem Universum stehen. Ohne Rücksicht auf unsere Kinder.


    Sollte es das Zeichen geben, so denke ich wie Du. Ich würde Rosi sofort folgen.


    Entschuldigung für meine dunklen Gedanken,

    Uwe aus dem Solling

    Liebe Katharina,


    ich habe mir deinen Leidensweg angeschaut.

    Mir blieb die Luft weg und es tut mir so leid zu hören, dass Du deinen Verlobte verlieren musstest.

    Mein Leid ist leider noch so stark, dass ich Dir keine richtige Hilfe geben kann. Ich kann nur mitempfinden. Ich verstehe nur deine unheimliche Trauer.

    Ich wüsste nicht zu reagieren, wenn ich in deinem Alter meine Rosi verloren hätte.

    Ich kann Dich leider nur in meine Arme schließen und von meiner Kraft etwas abgeben.

    Kraft habe ich noch genug, die Hälfte meines Herzens habe ich Rosi mitgegeben, davon kann ich zur Zeit wenig geben.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft, viele Freunde, die Dir beistehen,

    eine nicht schlaflose Nacht ud vielen Dank für deine einfühlsamen Worte,

    aus dem Solling,

    Uwe.

    Liebe Petrella,


    vielen Dank für deine netten Worte.

    In diesem Dorf gibt es keine unglaublichen und pietätlosen Menschen. Hier gibt es nur gelangweilte Menschen. Menschen, die darauf lauern, dass es etwas Neues gibt. Die denken nicht nach, wie sie einen treffen können, mit ihren nicht "nachgedachten" Äusserungen. Sie meinen es auf ihre Art "GUT". Leider ist es so. Haben das gleiche Leid durchlebt, aber hier regiert eine andere Einstellung. Bei diesen "Waldvölkern" ist anscheinend die Empathie auf der Strecke geblieben. Hier sind Bauern und ihre Einstellung, selbst mitbekommen, wenn ein Tier stirbt, dann der Abdecker und wenn ein Mensch stirbt, dann suchen nach einem Neuen. Das Leben geht ja weiter. Das Leben ist so kurz. Trauern lenkt ab. Trauern macht schwach. Es gibt kein Leben danach. So wird hier geredet. Bestimmt nur Selbstschutz. Bloss keine Gefühle zeigen. Gefühle machen schwach. Das Leben geht weiter.

    Das sind hier die abgedroschenen Sprüche. Ich frage mich natürlich, entspricht es der Wahrheit. Ich glaube nicht. Die Friedhöfe werden hier gepflegt. Mehr als in den Städten. Es leben hier viele alte Menschen, schon 20 - 30 Jahre verwitwet. Viele sind verbiestert. Eigentlich des Lebens müde, aber können bei Todesfällen gut verteilen. Warum, dass weiss ich nicht. Kriege ich aber bestimmt noch raus.


    Vielen Dank für deine netten Worte,

    noch einen schönen Restsonntag aus dem Solling wünscht Dir,

    Uwe

    Noch eine kleine Geschichte von meiner unendlich geliebten Rosi


    Heute nacht hörte ich die ersten Kraniche.

    Sie sagte dann: " Mein lieber Schatz, was bedeutet das für uns ?"

    Ich ging auf dieses mir bekannte Spiel ein : " Nein mein Schatz."

    Sie:" Du Dummerchen, ich muss für Dänemark buchen. In 8 - 10 Wochen müssen wir los. Wie oft soll ich Dir denn das noch sagen ?"


    Ich freute mich immer innerlich. Sie war auf mich reingefallen. Dänemark, Ringköbing-Fjord. Das ganze Jahr schon drauf gefreut. 4 Wochen abspannen.

    Sie buchte. Ich voller Freude.


    Das reetgedeckte Haus, wie jedes Jahr. Die kalte Nordsee. Die Bernsteine. Ich wundere mich, wenn ich heute in unsere Schatullen hineinschaue, wie Sie Sandkörner von Bernstein unterscheiden konnte. Ich sah nur die großen Stücke. War wohl damals schon ein Problem mit meinen Augen.

    Der von ihr zubereitete Fisch mit so vielen Kräutern. Die wohlschmeckenden Kartoffeln mit Petersilie. Alles mit so viel Liebe zubereitet.

    Ich wußte nicht, dass es so viele Kerzen gibt, die Sie aus verschiedenen Läden zusammentrug. Ich liebte die dänische Marmelade, die wir zentnerweise nach Hause fuhren. Ich fand diese dann bei REWE im Sortiment, etwas günstiger. Egal, Sie war so voller Freude und Energie. Wir kauften Töpfe in Dänemark, wenn ich heute darin koche, dann sehe ich ihre Freude beim Einkauf. Dänemark gab ihr im Winter so viel Kraft. Wir sahen die ersten Nordlichter. Nicole entstand in Dänemark. Im Alter wollten wir ein Haus in Dänemark kaufen. Sie fand die Typen in Dänemark toll (SCHEI..E). Na ja, es gab ja auch hübsche Däninnen. Wenn ich sagte: "Guck mal, die sieht ja toll aus." Dann ihre Antwort: " Im Urlaub sieht alles toll aus."

    Liebe Rosi, ich werde ohne dich DÄNEMARK nicht mehr besuchen !!!!


    Später sagte Sie zu mir. danke, dass Du mir immer die Freude gegeben hast, dass Du meine Frage:" Mein lieber Schatz, was bedeutet das füs uns ? mit NEIN beantwortet hast. Glaubst Du ich bin blöd ?"

    Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass ich in unserer Beziehung blöd war. Sie gab mir immer das Gefühl, dass ich der Mann in der Familie bin. Alle wichtigen Entscheidungen getroffen habe.

    Heute weiss ich, Sie hat mich gelenkt, Sie traf die Entscheidungen, aber gab mir das Gefühl, ich weiss nicht wie, ich bin der Größte.

    Nein, Sie hielt ALLES zusammen, Sie lenkte, Sie hatte eine Größe, wo viele Menschen sich ein kleines Teil abschneiden dürfen. Sie mochte keine Zwietracht, Sie liebte die Ruhe, das Gleichgewicht mit anderen Menschen. Sie verzieh sehr schnell. Sie war der RUHEPOL in unserer Familie.

    Rosi wir vermissen DICH mein Schatz,

    in Liebe,

    Uwe und Nicole und Prinz

    Liebe Indian Summer,


    Sie war wirklich eine schöne Frau. Die warmen braunen leuchtenden Augen hatte Sie bis zu ihrem letzten Atemzug.

    Schon die Augen brachten mir sehr viel Wärme in mein Herz. Selbst wenn Sie mal mit mir schimpfte und ich in diese Augen schaute, war ich hin und weg. Und vergass eigentlich dann, was Sie von mir wollte. Sie musste selten mit mir schimpfen, leider, dann war noch das gewisse Feuer vorhanden, welches ihre Augen noch mehr erstrahlen liess.

    Die Menschen hier im Ort sind nicht aufdringlich und herzlos. Sie sind doof, würde meine Tochter, wenn Sie noch einmal 6 Jahre alt wäre, sagen. Hier im Ort, ca. 70 Häuser, gibt es 11 Häuser, am Briefkasten der selbe Nachname. Wir haben bei unserer Hundezucht immer darauf geachtet, dass wir Partner aus fremden Blutlinien bekamen. Diese Nachkommen waren gesund, lernbegierig und langlebig. So ist das nun mal bei der Zuchtauswahl.

    Grüsse an Prinz gebe ich morgen weiter,

    der pennt und träumt von seinen Freunden: Die Feldhasen vom Berg.


    Liebe Grüße aus dem Solling,

    Uwe

    Lieber Thomas,


    Ich danke Dir recht herzlich für deine wohltuenden Sätze.

    Ich habe auch auf deiner Seite geschaut und sehe auch dort ein enorm grosses Band der Liebe zwischen Dir und deiner geliebten Frau.

    Du kannst deine Gefühle wortmässig viel besser ausdrücken.

    Wir werden beide sehr lange im Tal der Trauer sein und von unseren Glücksmomenten mit unseren Partnerinnen zehren.

    Auch ich sitze vor meinem Piano und spiele meine Stücke, oder besser gesagt, die Lieblingsstücke meiner Rosi rauf und runter.

    Als Sohn eines Lehrers wurde ich gezwungen ein Instrument zu erlernen. Heute bin ich dafür dankbar, obwohl der Pianist, mein Lehrer, am Göttinger Sinfonieorchester als Pianist spielte. Du weisst bestimmt was das bedeutet: Bach, Beethoevn, Liszt und wie all die netten Herren der alten Zeit hiessen. Mir wurde generell übel, damals, heute nicht mehr. Heute ziehe ich natürlich den Hut vor diesen Komponisten. Ich liebte aber andere Musik. Heute darf ich es.

    Meine Rosi war in den 70er Jahren in Braunschweig im Gosplechor. Ihre Platten hege und pflege ich jetzt.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für den heutigen Sonntag,

    morgen ist ein neuer anstrengender Tag und dann, wer weiß.


    Liebe Grüße aus dem Solling,

    Uwe

    2.TEIL


    Ich kann den Duft von Rosi, in ihren Sachen, kaum noch wahrnehmen. Habe sie nun eingetütet.

    In meinem Kopf spielt sich eine permanente Diaschau ab: Rosi in Dänemark, Rosi auf der Hundeschau, Rosi, Rosi, Rosi. Ich sehe Sie leibhaftig, aber ich spüre nicht ihre Wärme. Ich höre ihr Lachen bei mir im Kopf, aber die Räume sind soooo still. Ich sehe Sie am Kinderwagen mit ihren stolzen Augen. Ich spüre ihre Lebensfreude.Eigentlich sollte ich mich freuen. Schöne Erinnerungen schmerzen aber. Ich kann nicht weinen und unterdrücke die Tränen, das führt zu starken Kopfschmerzen. Ich kann nicht mal weinen, wenn ich an Rosis Worte denke: "Schatz sei nicht immer zu hart zu dir, weine, wenn dir danach ist und du wirst sehen, wie befreiend das wirkt. Jetzt weisst du auch, weshalb ich manchmal den Tränen freien Lauf gewähre." Rosi war soooo schlau.

    Ich laufe nun 100 Tage mit Herzschmerzen umher. Ich tröste mich damit: "Uwe, du hast ja die Hälfte des Herzens deiner geliebten Rosi mitgegeben." Die Herzstiche sind ja keine Stiche, sondern ein permanenter, mal mehr mal weniger, Schmerz.

    14.September, der Geburtstag unserer Tochter Nicole. Familienfeier. Keiner sprach über Rosi. Schmerzvoller Tag.

    21.September, mein Geburtstag ohne meinem Schatz Rosi. Familienfeier. Keiner sprach über Rosi. Ne, sinnvolle Fragen der Lebensgefährtin (ich mag Sie nicht) meines Vaters: " Na, sind 280 qm. Wohnfläche nicht zu groß für Dich. Muß doch saubergehalten werden, geheizt und andere Menschen suchen so große Häuser. Du hast doch bestimmt Zeit, dass Du bei mir die Fläche seitlich der Garage pflastern kannst. Du siehst aber erholter aus, kriegst bestimmt bald wieder eine Frau, guck dein Vater hat ja auch mich bekommen, blablablabla.." Ich beendete die Feier für mich.

    24.September, ich fuhr zur Fischzuchtanlage. Und wirklich kreisten die Schwarzstörche über den Teichen, als ob sie auf Rosi und mich warteten. Seid 2001 fliegen sie am 24.September weg und kehren zwischen 4.-6.April dann zurück. Ich hatte das Gefühl, dass sie diesmal länger kreisen würden, als würden sie Ausschau nach Rosi halten (EINBILDUNG). Ich ging über die Anlage (12 Hektar, mitten im Landschaftsschutzgebiet, eigene Quelle, 27 Teiche). Unser Lieblingsplatz, während der Gesundheit von Rosi. Keine Veränderung, die Wasseramsel dreht im Bachlauf immer noch die Steine unterm Wasser um, suchend nach Köcherfliegen. Hier hatten Rosi und ich den ersten Wolf im Solling gesehen. Ohne Rosi hier über die Anlage zu gehen, das hatte mir dann doch nicht gut getan. Die kurze Freude auf der Anlage machte mir dann doch ein schlechtes Gewissen meiner lieben Rosi gegenüber.

    Mich mal wieder mit einem Nachbarn (84) gefetzt, sein Hund geht meinem Prinzen gehörig auf den Senkel. Habe ihn nur gebeten, dass er seinem Kindersatz doch bitte mal das permanente Bellen verbietet. Mein Hund kommt immer mehr unter Spannung und ich könnte nicht gewährleisten, dass es vielleicht mal von Seiten Prinz zu einer erzieherischen Massnahme kommen würde. Er sagte dann schreiend: "Sie wollen damit also sagen, dass ihr Köter unseren kleinen TIMO (Peking-Palasthund) umbringt. Wir werden bestimmt keine Freunde mehr." Ich sagte:" Dafür wäre seine Zeit in diesem Leben auch zu kurz." Ich erzählte es Rosi. Habe aber wohl mit dem falschen Bild gesprochen, sie sah mich da sehr vorwurfsvoll an. Am nächsten Tag entschuldigte ich mich aber nur für den letzten gemachten Satz. Kam nicht gut an, aber ich konnte vermelden: "Rosi ich habe mich entschuldigt."

    Ältere Dame forderte mich auf, dass ich am Kirchenkreis teilnehmen soll. Treffen sich alle 14 Tage im Nachbarort, kämen auch sehr viele Witwen. Ich fragte nur: " Alle so in ihrem Alter ?" Sie drehte sich erbost um und liess mich stehen. Davon habe ich natürlich zu Hause nichts erzählt.

    2x die Woche kommt der Bäcker auf den Hof. Ich kaufe immer die selben Sachen. Kann ich mir besser merken. Sie fragt auch immer so dämliche Sachen: " Brauchen Sie jetzt eine Haushaltshilfe ? Ich kenne eine junge alleinstehende Frau in der Nachbarschaft. Ist zwar ziemlich dick, aber soll sehr nett sein. (Uwe bleibe nett, sonst musst du dir die Brötchen noch aus der Nachbarstadt holen),ich sage: "Bei Bedarf sage ich Bescheid, danke."

    Ich könnte noch stundenlang über die 100 Tage schreiben. Eines Tages kann ich dann bestimmt auch über einige aufgeführte Sachen lachen. Jetzt aber noch nicht, jetzt fühle ich mich einsam ohne meine Rosi. Sie war mein Lebensquell. Ich warte immer noch auf ein Zeichen. Aber ich glaube, dass Sie mir kein Zeichen geben darf, dann würde ich ja sofort zu ihr gehen. Und würden unsere Partner, Kinder, Eltern und Großeltern und... und sagen dürfen, wir warten hier, dann würden viele Menschen von dieser Welt verschwinden.

    Bitte seht bei dem heutigen Text über die vielen Fehler hinweg.


    MEINE SEELENFRAU


    1. TEIL


    Heute sind es 100 Tage ohne meine unendlich geliebte Rosi. 100 Tage in einem freien Fall in das Tal der Trauer.

    Wie jeder hier musste ich schon so viel "schwere" Sachen und Tage bewältigen.

    Bestattungsinstitut - Gespräch mit dem Pfarrer - Begräbnis - Das Tragen der Urne zum Grab (Eigenes Bedürfnis, da ich Rosi die letzten 2 Jahre ja auch immer in das Bett getragen hatte.). Das hatte ich alles noch gut geschafft, da ich mich noch wie in einem Schockzustand befand.

    Die schlimmsten Tage:

    Ich lag im Bett und lauschte auf das Beatmungsgerät, hörte es nicht ,sprang entsetzt aus dem Bett, um danach zu schauen. Dieses geschah mehrmals.

    Kontrollierte permanent die Funkklingeln. Schaute auf das Pflegebett, von meiner Couch aus, in der Nacht, wenn ich aufwachte. Bis ich realisierte, Rosi ist nicht da.4 Tage, nachdem Rosi eingeschlafen war, rief eine Dame an und sagte:"Sie haben doch so viel Materialien für Wundverbände bekommen und ich habe gehört, dass ihre Frau gestorben ist, dann benötigen Sie das doch nicht mehr, kann ich das abholen ?" Ich bin "leider" am Telefon komplett ausgerastet. Ich sagte :" Das gehört Rosi, dass hat Sie gekauft und scheren Sie sich zum Teufel."5 Tage, nachdem Rosi eingeschlafen war, klingelte es an der Tür und eine aus dem Dorf (mochte ich noch nie) sagte:" Wir haben Altkleidersammlung dieses Wochenende, schneller werden Sie die Sachen ihrer Frau bestimmt nicht wieder los." Das nahm mir den Atem. Gab keine Antwort und schloss die Tür.7 Tage, nachdem Rosi eingeschlafen war, wieder die Klingel, einer aus dem Dorf: "Sie haben doch nun so viel Zeit, treten Sie doch dem Dorfverschönerungsverein bei. 35,00 Euro Jahresbeitrag." Es wurde mir langsam wirklich zu viel und daher sagte ich:" Was ihr hier in den letzten Jahren versaut habt, dass kann nicht mehr verschönert werden. Rodet die armen verschnittenen Gehölze und pflanzt lieber neue Büsche. Nehmt eure Kisten mit Bier und Flaschen Schnaps, so wie immer bei euren Arbeitseinsätzen, setzt Euch dann vor die neuen Büsche und lasst der Natur ihren freien Lauf. Dann wird der Ort auch wieder schöner. Und außerdem lasst mich in Ruhe trauern."

    10 Tage, nachdem Rosi eingeschlafen war, ging ich mit dem Hund zum Kirchplatz. Dort standen drei alte "Damen". Sagte die eine: " Oh Gott, hoffentlich kommt der nicht zu uns, ich kann mir jetzt nicht wieder sein Jammern anhören (hatte mit dieser Schrulle noch nie gesprochen)." Die andere "Dame" sagte: " Ja, Ja, seitdem dessen Frau tot ist, lässt er seinen Hund hier immer im Ort schei... (keiner unserer Hunde hat jemals in diesen Ort gesch...)." Die dritte "Dame" war schon auf der Flucht. Ich habe die netten "Damen" dann Tage später angesprochen und Ihnen deutlich gemacht, was ich von Ihnen halte.

    Dann wurden die für mich wichtigsten Sachen von den Pflegemittelfirmen, über Tage hinweg, abgeholt. Sauerstoffflaschen, Pflegebett, Absauggeräte und dann für mich das Schlimmste: Die BEATMUNGSGERÄTE, die Rosi am Leben gehalten hatten. Die 13 Mal pro Minute ihr den Sauerstoff in die Lunge gegeben hatten. Danach brach ich zusammen. Da hatte ich vor, dass ich nun auch nicht mehr leben möchte. Ich packte die 150 Tavor und 200 Targin-Tabletten vor mir auf und überlegte, wie ich es anstellen soll. Dann bekam ich aber wieder die Richtung und sagte mir: " Uwe, bist du verrückt ? JA !!!"

    Anfang August sammelten sich, wie jedes Jahr, die Schwalben bei uns auf den Scheunendächern. Rosi sagte immer: "Sie klären nun die Flugrichtung ab. In drei Tagen sind sie dann weg und ich höre nicht mehr ihre morgendlichen Unterhaltungen auf den Stromkabeln." Ich musste die letzten paar Jahre dann am dritten Tag das Fenster öffnen und Rosi rief da noch hinaus." Tschüss bis nächstes Jahr und passt auf euch auf." Und wirklich waren die Schwalben am nächsten Tag dann verschwunden.

    Am 10. August tauchte dann am Abend aus dem Dorf die Diplomsozialpädagogin auf. Stand urplötzlich am Fenster und sagte: "Hallo". Ich sass nun zum ersten Mal, nach 9 Jahren, in Unterhose auf dem Sessel. Peinlich. Es war 21.30 Uhr. Sie fragte:"Störe ich ?. - Ich: Ja - Sie: Mache schnell - Ich: Hoffentlich - Sie: Es geht Ihnen bestimmt nun besser. - Ich: Ne. - Sie: Warum nicht. - Ich: Weil Rosi nicht mehr da ist. - Sie: War doch absehbar, na ja, wollte nur fragen ob Sie zum Dorffest kommen. - Ich: Ne - so ging das Gelaber noch 1 Stunde, ich wurde Sie nicht los. Sie sprach vom Zusammenhalt im Dorf. Ich erwiderte, wenn eure Feiern hier im Ort sind, warum bilden sich dann immer 11 - 14 Gruppierungen. Dorfzusammenhalt ? Sie war der Meinung ich könnte das nicht beurteilen. Woraufhin ich fragte:"Wie kommt es dann, das hier JEDER über JEDEN herzieht, besonders SIE. Warum verklappt ihr hier euren Gartenmüll an jeder uneinsehbaren Stelle ausserhalb des Ortes, besonders SIE. Wieso werden hier Bäume während der Nistzeit gefällt, besonders von IHNEN. Wieso werden hier Autos gewaschen, wo das Wasser dann in unseren Hauptbach des Ortes gelangen, auch von IHNEN.usw. Ihre Antwort war dann: " Sie sind ein Fall für die Klapse". Ich antwortete: " Ihnen müsste der Beruf entzogen werden." Eines habe ich am 10.August erreicht: Ich brauche im Ort nur noch ca. 40 Personen grüssen. Das spart Kraft für andere Dinge. Am 26.August zogen die Störche weg -- ohne Rosi


    Liebe Mariab,


    ich danke Dir recht herzlich für deine netten Worte.

    Auch ich hatte gehofft mit meiner lieben Rosi noch ein paar Jahre vor uns zu haben. Und dann kam es innerhalb einer Woche ganz ANDERS.

    Sie bekam nach einer Reanimation dann Adrenalin, was das Herz unterstützen sollte. Der Arzt sagte mir es wäre eine "sportliche" Menge. Ich nickte nur und wußte nicht was er damit meinte. Bei der Reanimation wurden noch zwei Rippen gebrochen. Tagelang hing seitlich ein Beutel, der Wundwasser aufnahm. Und ich war blind, blind, blind. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Rosi sich langsam für die Reise vorbereitete. Wenn das Adrenalin weniger zugeführt wurde, dann sank der Herzschlag auf 40er Werte. Sie war sooo schwach und ich wollte es nicht sehen. Sie lagerte in einer Woche so viel Wasser ein. Und ich wollte es nicht sehen. Bis zum Schluß sagte Sie mir wie sehr Sie mich liebt.

    Bei Dir sind es 7 Monate voller Schmerz -- bei mir werden es am Sonntag erst 100 Tage.


    Ich denke zur Zeit genauso wie Du und verstehe deinen unsagbaren Schmerz. Ich warte zur Zeit eigentlich auch nur darauf, dass ich Rosi wieder in die Arme nehmen kann. Wir müssen aber an unsere Kinder und Du zusätzlich an deine Enkelkinder denken, zur Zeit brauchen sie uns. Ich nehme dich ganz fest in meine Arme und sende Dir etwas Kraft, denn Kraft habe ich noch genug zu vergeben.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir ein schönes Wochenende und lass Dich von deinen Enkelkindern etwas ablenken,

    Uwe

    Hallo ihr Lieben,


    habe eine schreckliche Nacht durchlebt. Eine massive Trauerwelle hat mich im Griff. Die ganze Nacht nur über meine geliebte Rosi nachgedacht. Die sinnlosen Fragen: Warum musste meine unendlich geliebte Rosi gehen ? Warum nicht ich ? Ich kenne andere Menschen, die so schlecht sind. Jeder Mensch, der mit Rosi zu tun hatte, war in kurzer Zeit sehr von ihr angetan. Sie hatte in ihrem Leben so viele Sachen durchmachen müssen und trotzdem immer nach vorne geschaut. Sie hatte 4 Fehlgeburten & endlich (wir hatten uns da schon darauf eingestellt, dass es uns vergönnt sei ein Kind zu haben) kam dann doch am 14.09.1994 unsere liebe Tochter Nicole Kristin zu uns. Ich kann heute nicht mehr nachvollziehen wie oft wir während der Schwangerschaft bei der Ärztin waren. Die Ängste, dass doch wieder was passieren könnte. Nicole wurde dann vorsichtshalber im Krankenhaus früher zur Welt geholt( ca. 2 Wochen vor geplanter Zeit), 4 Stunden später musste Nicole dann zur Kinderklinik gebracht werden (andere Geschichte). Ich habe da meine Rosi nicht wiedererkannt. Nicole wurde ja per Kaiserschnitt geholt und meine liebe Rosi stand da plötzlich komplett angezogen in der Kinderklinik und rief nach ihrem Kind. Ich sehe diese Bilder in letzter Zeit immer wieder. Meine geliebte 158cm grosse Rosi, meine Löwin. Sie durfte zu Nicole und blieb dort wirklich die nächsten 4 Tage an ihrer Seite. Ich durfte Sie nicht ablösen, dass durfte ich auch nicht durchdiskutieren. Bei uns war Rosi immer das Gesetz und das blieb Sie auch bis zu ihrem letzten Atemzug.


    Als ich meine Rosi kennenlernen durfte, da war Sie schon einmal verheiratet gewesen. Sie hatte mit ihrem damaligen Mann ein riesengroßes Gartencenter aufgebaut. Nach 3 - 4 Jahren veränderte er sich. Rosi hatte da schon 2 Fehlgeburten, Sie verlor ein Kind im achten Monat und wäre beinahe selbst mit verstorben. Ihr Mann fing an zu trinken, schlug Sie, würgte Sie, stand sogar mit dem Messer vor ihr, unterschlug hohe Geldbeträge aus der Firma und schaffte es, dass der Konkurs eingeleitet werden musste. Ihre liebe Mutter probierte, da ihr falsche Zahlen genannt wurden, mit 1,50 Millionen DM die Sache abzuwenden. Das war leider nur ein Bruchteil, wie es sich dann herausstellte. Jedenfalls trennte sich Rosi von diesen Mann.

    Dann, Rosi war da ungefähr ein Jahr von ihrem Mann getrennt, sah ich Sie das erste Mal. Ich kaufte Pflanzen in einer Baumschule für eine zu erstellende Gartenanlage ein. Sie arbeitete dort und war zuständig für Solitärgehölze. Heute weiss ich, dass war bei mir Liebe auf den ersten Blick. Mir fielen die einfachsten botanischen Namen der Pflanzen nicht mehr ein. Ich druckste nur rum. Sie lächelte , nahm meinen Bestellzettel und hatte schnell die Ware zusammengestellt. Ich fühlte mich wie ein Trottel, ein Männchen, ein Waschlappen, hatte plötzlich Probleme mit der Sprache, Luftprobleme, unsicheren Gang usw. usw. Als ich mit meiner uralten VW-Pritsche dann wegfuhr ging ich hart mit mir vor Gericht und schrie: "Du Idiot, Blödmann, A....loch, Vollidiot und noch andere tolle Sachen."(Die Rückfahrt zur Baustelle dauerte fast 2 Stunden, als ich ankam war ich fast heiser und ich hoffe, dass das kein Mensch mitbekommen hat).

    Tage später benötigte ich noch 6 Heidepflanzen. Hätte ich ja überall kriegen können. Nein, für diese Riesenbestellung fuhr ich 2 Stunden zur Baumschule meines Vertrauens. Ich hatte schon alles genau durchgeplant. Hatte mir während der Fahrt gedacht, wegen 6 Heidepflanzen, das ist ja bescheuert. Fuhr meine Pritsche rechts ran und schrieb noch jede Menge Pflanzen zur Bestellung hinzu (Meine Eltern hatten sich dann sehr für die geschenkten Pflanzen gefreut). Als ich dann ankam stand der Besitzer der Baumschule da und hatte wohl Langeweile. Er quatschte und quatschte und quatschte und ich sah einen drahtigen, braungebrannten und durchtrainierten Hübschling, der es sich wagte mit meiner Verkäuferin zu reden, auch noch so locker, so von sich überzeugt, plusterte sich wie ein Gockel auf, fehlte nur noch, dass er zu tanzen anfängt. Neben mir immer noch der Besitzer der Baumschule, quatschte, quatschte..... Jetzt ging der Gockel von meiner Verkäuferin weg und ich liess den Baumschulbesitzer einfach links liegen und steuerte auf die blonde, braunäugige, spitzenmäßig aussehende Verkäuferin zu und sagte:"Guten Tag, ich wollte Pflanzen haben, ganz schön warm heute". Sie schaute mich an und da waren wieder diese idiotischen Sprachstörungen bei mir und ich sagte weiter:"Zettel habe ich mit. Hier. Bitte. Hoffe, dass Sie das lesen können."

    Und so war das, ein falscher Zettel kann auch mal gut sein, oder ? Sie nahm den Zettel, schaute darauf und sagte nur: " Ich warte." Ich: "Bitte" Sie:"Komplimente."

    Ich:"Bitte." Sie:" Small-Talk." Ich:"Bitteee." Sie:"Telefonnummer." usw. usw.

    Ich hatte ihr meinen Zettel gegeben, wo ich mir aufgeschrieben hatte, wie ich mich ihr nähern könnte.

    Meine 2 Stunden Rückfahrt in der überladenden VW-Pritsche könnt ihr Euch ja vorstellen. Das war schon kein Schreien mehr. Auf der Baustelle bekam ich jedenfalls keinen Ton mehr raus.

    Ach so, an diesem Abend bekam ich dann einen Anruf: " Hallo, hier ist Rosemarie .....".


    (Ich werde bald weiterschreiben, wenn ich darf !!! Mir fehlt ROSI und die Kraft.)


    Ich danke Euch für das Lesen und das ich hier meine Trauer zum Ausdruck bringen darf.


    P.S.: Heute dreht sich das Windrad Rosi mit 10% & das Windrad Uwe steht.

    Hallo ihr Lieben,


    war heute mit Prinz wieder auf der Bank mit dem Blick auf unser Dorf. Kleiner Ort am Solling. 198 Seelen.

    Während ich dort, wie imme,r in den letzten Wochen saß, Prinz wieder sein Gras genüßlich zu sich nahm und seine Freunde, die Feldhasen, sich seitlich um ihn gesellten, schaute ich in die Runde.

    Der Blick fiel auf die vorhandenen 5 Windräder.

    Rechts 2 Stück die den Wind ausnutzten. Kraftvoll im Gleichklang sich drehten.

    Links 2 Stück, eines stand still und das andere Windrad drehte sich zu 10% im Verhältnis zu den beiden Windrädern rechts.

    In der Mitte das Windrad drehte sich wie die beiden Windräder rechts.


    Ich dachte mir: Ich gebe Ihnen Namen. Rechts die beiden Windräder heissen: ROSI & UWE in der Vergangenheit.

    Links die beiden Windräder heissen: ROSI & Uwe in der Gegenwart.


    Ich weiss nur nicht, wie ich das dritte Windrad zu beurteilen habe. Es bleibt erst einmal ohne Namen. Oder ZUKUNFT ???


    Das sind die wirren Gedanken eines Trauernden.


    Ich wünsche Euch einen angenehmen Abend,

    Uwe & Prinz aus dem Solling.

    Liebe Indian Summer,


    vielen Dank für dein herzliches Willkommen.


    Ja, die Hunde waren unsere ständigen Begleiter.

    Viele Namen die uns begleitet haben. Jeder vom Wesen her anders, aber alle unbestechlich, was die Familie betraf.

    Da war Amsko, der einen starken jagdtrieb hatte und uns häufig zum Verzweifeln brachte. Ein Deutsch Langhaar.

    Dann kam die Bouvierhündin Funny. Immer an der Seite meiner lieben Rosi. Sie war eine Prinzessin.

    Dann unser Zuchtrüde Balu. Ein Bouvier mit einem Gewicht von 65 kg und einer Größe von 76 cm. Immer in Rosi verliebt und auch an ihrer Seite.

    Dann Ambra, die wunderbare Bouvierhündin. Leider auch immer an der Seite von Rosi.

    Dann der unbestechliche Yanouk. Ein wunderbarer charakterstarker Bouvierrüde (siehe das Bild). Immer an der Seite von Rosi.

    Nun ist es der liebe Bouvierrüde Prinz. Die Katzen und Kinder finden ihn süß. Der Liebling im ganzen Dorf. Der auf den Wiesen gemeinsam mit den Feldhasen (keine Lüge) am Gras nascht, und dieses in einem Abstand voneinander von 10 Metern. Ich sitze auf der Bank und kann nur mit dem Kopf schütteln. Immer an der Seite von Rosis Pflegebett. Er ist nun dreizehn Jahre alt. Ungefähr seit einer Woche lebt er langsam wieder auf. Anscheinend hat er sich nun langsam mit der Abwesendheit von Rosi abgefunden. Er wirkt wieder jünger und probiert mit lustigen Sachen ( rast an mir vorbei und kontrolliert die einzelnen Rohrunterführungen in den Grabenverläufen nach was weiß ich...., springt dann aus den Gräben heraus und schaut mich "verschmitzt" an, bevor er im rasenden Tempo die nächste Rohrunterführung in Angriff nimmt ) mich aufzumuntern. Das ist ab jetzt der Hund an meiner Seite.


    Ich habe in den Jahren nichts gemeistert, sondern meiner Rosi probiert zurückzugeben, was Sie die anderen Jahre (19 Jahre) für mich getan hat. Vor ihrer Zeit hatte ich einige Frauen kennengelernt. Ich spreche jetzt aus den 70er Jahren. Ich möchte mich auch nicht versündigen, aber keine hätte ihr jemals das Wasser reichen können. Natürlich waren sie auch lieb, aber eben anders !!!


    Noch einen schönen Abend wünscht,

    Uwe.

    Liebe Tigerlily,


    ich bedanke mich bei Dir recht herzlich für die netten Worte. So wie Du dich fühlst, so ist es auch bei mir. Ein Haus voller Erinnerungen, die mich dann innehalten lassen. Jedes Teil erinnert an meine geliebte Frau und ich habe bis jetzt die meisten Sachen nicht zur Seite packen können. Das zuletzt getragene Shirt habe ich über einen Sessel gelegt und muss es jeden Tag wenigstens anfassen. Wenn ich die Hand längere Zeit darauf verweilen lasse, dann nimmt der Stoff die Wärme meiner Hand auf und ich habe das Gefühl, dass es ihre Wärme ist, die da zurückstrahlt.

    So wie Du, habe auch ich einen Platz für Rosi eingerichtet. Ihre Bildnisse stehen auf einem uralten Sekretär. Bilder aus der Kindheit bis in dieses Jahr. Umringt von den wichtigsten Personen ihres Lebens. Alle sind Sie schon vor ihr gegangen. Oma, Mutter, Papa, Schwiegermutter, Tante Elli und unser bester Freund Karl.

    Manchmal stehe ich davor und sage mir, hoffentlich sehen wir uns bald wieder.


    Mit lieben Grüßen aus dem Solling,

    Uwe

    Liebe Astrid,


    vielen Dank für deinen Willkommensgruß.

    Deine Frage: "Wie verbringst Du deine Tage ?"


    Bisher: Morgens um 3-4 Uhr aufstehen - Kaffee kochen - Rosi begrüßen - Kerze für Rosi entzünden - Tasse Kaffee trinken - Rosi sagen, dass ich meine Tabletten genommen habe - unserem Bouvier sagen, wir müssen nun losgehen, 1.Spaziergang mit Prinz - vorher melde ich mich natürlich bei Rosi ab und sage ihr, dass wir uns beeilen - Rückkehr mit dem Hund und durch den Flur rufen: Rosi, ich bin wieder da mein Schatz. - Computer einschalten und schauen, ob es etwas Neues bei Aspetos gibt - ich gehe dann zu Rosi ins Zimmer, schaue aus dem Fenster und erzähle ihr: Dein Lieblingsvogel, das Rotkehlchen habe ich die letzte Tage nicht gesehen. Die Nachbarn schnippeln wieder ihre Büsche kaputt. Prinz ist ganz schön alt geworden. Die Nachbarin zetert schon wieder rum. usw. usw. - unserem Bouvier sagen, wir müssen nun losgehen, 2. Spaziergang mit Prinz -natürlich melde ich mich bei Rosi wieder ab und sage ihr, dieser Spaziergang dauert länger, wir gehen an den Hügel, da kann ich über das Tal von einer Bank aus hinunterschauen. - Wieder Rückkehr mit dem Hund und durch den Flur rufen: Rosi, ich bin wieder da mein Schatz. - In den Trauerforen gucken, ob es was Neues gibt - Es ist 15.00 Uhr - Jetzt dürfen Rosi und ich nicht gestört werden: Wir schauen uns die Sendung BARES FÜR RARES an. - danach verfalle ich in alte Zeiten mit den Fragen: Weisst Du noch...... - dann gehe ich kurz in das Büro - gucke die täglich ankommende Post an und stapel sie ungeöffnet übereinander, wird ja sowieso alles abgebucht - stehe wieder am Fenster bei Rosi und sage ihr: "Heute, so wie in den letzten Wochen, hat wieder keiner von unseren "Freunden" angerufen. Na ja, das macht ja NICHTS, wir haben ja uns, das kriegen wir auch alleine gebacken....." - 3.Spaziergang mit Prinz - vorher melde ich mich bei Rosi ab und sage ihr, dass wir uns beeilen - Rückkehr mit dem Hund und durch den Flur rufen: Rosi ich bin wieder da mein Schatz - Gehe heimlich in die Küche und stelle meine gebrauchte Kaffeetasse in den Kühlschrank mit dem Gedanken, die kann ich auch am morgigen Tag erneut ungewaschen benutzen, war ja nur Kaffee drin - Davon erzähle ich Rosi aber nicht, das gäbe ein Donnerwetter - es ist 20.00 Uhr - ich verabschiede mich von Rosi, lösche die Kerze, stelle 2 andere Bilder zu mir an das Bett und gebe ihr noch einen langen Kuss, lege mich hin und schalte den Fernseher ein um dann sofort einzuschlafen. - und dann Morgens um 3-4 Uhr.......


    So verbringe ich meine Tage. Nur Freitags, das große Ereignis, der Einkauf für die nächste traurige kommende Woche.

    Und jeden 2. Tag der Kampf mit der Waschmaschine. Ich wasche ab jetzt Alles mit 40 Grad.


    JETZT KANN MAN MICH RUHIG FÜR VERRÜCKT HALTEN, das ist mir aber zur Zeit egal.


    Ich wünsche Dir einen schönen Abend,

    Uwe

    Liebe Tina,


    ich bedanke mich recht herzlich für deine Grüße und entschuldige bitte die späte Antwort.


    Auch mir tut es sehr leid, dass Du deinen geliebten Mann verlieren musstest. In einer Sache, die ich bei dir gelesen habe konnte ich mich sofort hineinversetzen. Meine Frau war 9 Jahre schwer krank - es ist täglich schlimmer geworden - dennoch habe auch ich bis zum Schluss nicht wahrhaben wollen, dass Sie sterben wird. Das letzte Jahr ihres Lebens war ich 24 Stunden täglich für Sie da. Kümmerte mich um Beatmungsgeräte, musste Schleim absaugen, überprüfte CO2-Gehalt, verband alle 2 Tage den großen Dekubitus im Steissbereich, kochte Essen, lagerte Sie im Bett usw. usw.

    Dieses alltägliche Beisammensein muss mich blind gemacht haben.


    Aber ich möchte im Nachhinein sagen, die letzten 9 Jahre waren, was unsere Liebe betraf, die intensivsten. Jeder Tag war besonders wertvoll und wenn meine Frau (was Sie häufig machte, wenn es ihr gesundheitlich sehr schlecht ging) mich fragte: "Schatz, würdest Du mich wieder heiraten ?" Was habe ich wohl aus innerster Überzeugung zu meiner unendlich geliebten Rosemarie gesagt ?????


    Ich wünsche auch dir einen erträglichen Abend und

    liebe Grüsse

    Uwe

    Erst jetzt habe ich, (Uwe,60, Gartengestalter), die Kraft zu schreiben.

    Meine geliebte Frau Rosi (63, Meisterin im Garten-& Landschaftsbau) hat am 06.07.2018 ihre Augen für immer geschlossen. Sie litt an COPD und ihr Herz wurde von Jahr zu Jahr schwächer.

    9 lange Jahre kämpfte Sie gegen diese schwere Krankheit an und ich bin dankbar, dass ich bis zum Ende an ihrer Seite verbringen durfte. Wir waren 28 Jahre zusammen und davon 26 Jahre verheiratet.

    Vor 4 Jahren gaben wir (ich) unsere Fischzucht auf, damit ich mich rund um die Uhr um meine geliebte Frau kümmern konnte.

    Noch bin ich nicht fähig alle Sachen in Worte zu fassen. Bitte lasst mir noch ein wenig Zeit.

    Die einzige Frage die ich mir stelle ist: Wie viele Stufen führen noch weiter in die Tiefe der Trauer ?


    Mir fehlen die schönen braunen Augen, das schelmische Lachen, die kleinen Wünsche, der Humor, ihr schöner Geruch, die liebevolle Stimme, die Küsse, die Streicheleinheiten usw., usw.


    Ich werde bald mehr schreiben.

    Nur diese Sache möchte ich noch am heutigen Tag loswerden. Meine liebe Rosi hielt im Februar 2018 auf ihrem Geburtstag eine kleine Ansprache an alle Gäste. Der letzte Satz der Ansprache verfolgt mich schmerzhaft. Sie drehte sich zu mir hin und sagte mit Tränen in den Augen: " Mein lieber Mann, ich liebe Dich unendlich und ich werde Dich auch dann unendlich lieben, wenn ich nicht mehr bei Dir bin."