Meine Lieben,
ich bin es leid, dass ich hier immer meine Runden um das kleine Dorf absolviere.
Fühle mich wie ein "Herden-Schutz-Hund".
Bewache mein Dorf und Heim, seit über 14 Monate.
Wollte ja schon häufig ausbrechen.
Reisen.
Auswandern.
In fremde Gefilde.
Verwarf es dann.
Kein Ziel.
Mit kein Ziel meine ich, dass mich keine Person erwartet hätte.
Machte mir Angst.
Nun habe ich aber die Möglichkeit einen Job anzunehmen.
Bundesweit unterwegs.
Kleiner Job.
Kann immer selbst entscheiden, ob es mir passt oder nicht.
Nur immer 1 - 2 Tage Arbeit pro Woche, je nach Entfernung.
Aber immer ein Ziel, wo Menschen auf mich warten.
Immer ein Ziel, wo ich gebraucht werde.
Eine kleine wöchentliche Ablenkung.
Die Flexibilität, selbst zu entscheiden, ob arbeiten oder nicht, das reizt mich.
Ich darf, wenn ich will, muss aber nicht, wenn es mir schlecht geht.
Und wenn ich vom Monat nur 1-2 Tage schaffe, es mir dann nicht verübelt wird.
Die Sache hat leider zwei Haken.
Der erste Haken:
Rosi hasste diesen Neben-Job und stellte mich vor eine Entscheidung.
Wie die damalige Entscheidung ausfiel, zeigen die glücklichen 28 Jahre unserer Liebe.
Der 2. Haken:
Ich muss mir die Haare schneiden lassen und laufe in einem Anzug rum.
Ein wirklich schrecklicher Gedanke.
Aber die andere Seite:
Ich würde in nächster Zeit, laut Quartal 3/4.,Sept.-Dez., viele Städte sehen:
Gelsenkirchen, München, Hamburg, Berlin, Dresden, Leipzig, Frankfurt usw. usw.
Es wäre eine Übung, dass ich mich wieder frei bewegen könnte.
Vielleicht wieder eine Bewegung entstehen könnte, für das :"Ohne Ziel".
Mut, mich zu bewegen.
Ich unterschreibe jetzt.
Lege den Vertrag zur Seite.
Schicke ihn erst am morgigen Tag ab.
Dann habe ich noch Zeit, dass ich mich wieder mut-los machen kann.
Dieses elendige Leben hat mich voll im Griff.
Dieses wankelmütige Gefühls-Leben.
Dieses NICHT mehr leben, nur vegetieren.
Dieses "WOFÜR" noch leben.
Ja "WOFÜR" ?
Für MICH eigentlich nicht.
Worauf warte ich ?
Ab und zu der Gedanke: "Warte ich auf eine neue Symbiose ?"
Anscheinend.
Sonst wäre ich schon weg, von dieser Welt.
Nur, wie soll eine neue Symbiose aussehen ?
Ich habe meine klare Vorstellung dafür.
Aber ich wage sie nicht aus-zu-sprechen.
Rosi mein Schatz, DU bist meine unendliche Liebe.
DU hast mein halbes Herz mitgenommen.
Was soll ich mit meinem restlichen halben Herz machen ?
Könntest DU mir doch eine Antwort geben.
Ich lebe in der Vergangenheit mein Schatz.
Täglich.
Ich könnte nur wieder in die Zukunft schauen, wenn ich mein halbes Herz wieder aufteilen würde.
Teilen, mit einem anderen halben Herz.
Es wäre keine "Zweck-Gemeinschaft" mein Schatz.
Du weisst es ja selbst, wie unser Leben war.
Es müsste eine "Liebes-Gemeinschaft" sein.
Denn nur Liebe, als zentraler Punkt, lässt wieder an ein Leben glauben.
So liebe Rosi, nun habe ich über meinen Schatten springen müssen.
Das sind ja nur Gedanken.
Ohne LIEBE kein LEBEN.
Kein LEBEN ohne LIEBE.
14 Monate haben es mir bewiesen.
Jeder Tag wird unerträglicher.
Macht mich schwächer.
Könntest DU mir doch einen Rat geben.
Ich ahne ihn, aber möchte es hören.
Möchte es aus deinem Mund hören.
Ich werde jetzt wieder das Dorf umkreisen.
Meine Gedanken erschrecken mich.
Nur muss ich etwas tun, wenn ich nicht absterben will.
Oder ich ergebe mich und sterbe ab.
Zur Zeit befinde ich mich auf dem Weg eines schleichenden Todes.
Und so wie ich das Dorf umkreise, so umkreisen mich diese Gedanken im Kopf.
Wirklich ein tolles, elendiges, nicht gewolltes, auferlegtes und schei.. Leben.
Liebe Grüße,
Uwe.