Heut‘ bring‘ ich mich um, Nur um zu seh‘n, Wie bei dir Tränen geh‘n,
Du glaubst nicht, dass ich das tu‘, Doch ich schau dir,
Dann von oben zu, Ab jetzt trägst du nur noch schwarz, Fährst in den Harz, Ganz allein‘, Du denkst nur darüber nach, Wie schön es mit mir war, Kann sein.
Doch dann, Seh‘ ich dich weinen, Kann die Sonne für dich scheinen?
Ohne mich, Sicherlich, Es geht nicht um mich, Du kannst nicht weinen, Ist dir das nicht klar? Denk an letztes Jahr, Als ich erkältet war. Hast du nur zu mir gesagt, Komm mir nicht zu nah‘, Ich war ganz allein‘, Und wenn ich nicht mehr wär‘, Liebst du mich dann mehr? Mag sein.
Doch dann, Seh' ich dich weinen, Kann die Sonne für dich scheinen?
Ohne mich, Sicherlich.
Ich bring‘ mich nicht um, Nur um zu seh‘n, Wie bei dir Tränen geh‘n, Das wär‘ wirklich zu viel, Nein es ist nur ein Gedankenspiel.
Doch wann, Seh‘ ich dich weinen? Kann die Sonne für dich scheinen? Ohne mich.
Hermann Lingg
(1820 - 1905), seit 1890 Ritter von Lingg, deutscher Dichter, Mitglied des Münchener Dichterkreises »Die Krokodile«, verfasste u. a. das Epos »Die Völkerwanderung«
Ludwig Eichrodt
(1827 - 1892), Pseudonym Rudolf Rodt, deutscher Schriftsteller, seinen »Gedichten des schwäbischen Schullehrers Gottlieb Biedermeier und seines Freundes Horatius Treuherz« verdankt der Zeitstil seinen Namen ›Biedermeier‹
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