Beiträge von Firefly

    Hallo Thomas

    Es ist immer ein schlimmer Verlust wenn jemand neu hierher findet. Und bei all dem Leid das man liest fühlt man sich hier verstanden.

    Und ja - Außenstehende können nicht erahnen was es bedeutet den geliebten Partner zu verlieren. Auch ich habe heute mit meiner mittleren Tochter fast eine Stunde lange geweint. Wie Sonja schreibt der Trauerschmerz - das Erkennen der Konsequenzen - das Realisieren was das jetzt alles bedeutet für den Rest des eigenen Lebens das drängt sich jetzt nach den ersten Wochen in den Vordergrund.

    Man funktioniert nur noch mechanisch, arbeitet seine Aufgaben ab. Es ist oft schon anstrengend sich voll auf die Gespräche mit den Kindern zu konzentrieren weil man ständig in der Vergangenheit hängt. Das Leben erscheint jetzt sinnfrei. Die Welt erscheint ungerecht.

    Auch wir hatten uns auf die Zeit gefreut wenn die Kinder jetzt selbstständiger sind noch mehr wieder gemeinsam als Paar zu unternehmen. Die gemeinsamen Zukunftspläne, die Reisen und Bergabenteuer die wir geplant haben verlieren sich im Nichts.

    Ich hatte mir nie zuvor in meinem Leben Gedanken gemacht, dass so ein Verlust so ein Schicksalsschlag eintreten könnte.

    Man ist darauf einfach nicht vorbereitet und man kann es rational nicht fassen, erklären, verstehen. Wie du schreibst - nur die unendlich traurigen Gefühle, der Schmerz beherrschen den Tag.

    Unser gemeinsames Leben in der Familie mit dem Sport dem beruflichen Erfolg was so genial toll bis zu dem Tag des Unfalls.

    Dass mich eines Tages diese Wucht an Traurigkeit, Niedergeschlagenheit trifft hätte ich nie für möglich gehalten. Man nimmt die schönen Momente und Erlebnisse in der täglichen Routine als selbstverständlich hin- wir haben versucht viel im Jetzt zu leben und doch schleicht sich die Routine ein.

    So glücklich ich bei unserer Hochzeit oder den Geburten unsere Kinder war so viel mehr trauriger bin ich jetzt. Im Nachhinein hätte ich noch damals noch viel glücklicher sein müssen. Ich hoffe auch wie du daß diese tiefe Trauer sich etwas abschwächt und mir wurde hier gesagt, daß man irgendwann mal auch wieder normal atmen kann und wieder vorsichtige Schritte gehen kann. Doch ein Humpeln wird bleiben. Die Leichtigkeit ist verloren

    Schreib alles hier rein was Dich bedrückt - ich denke der Austausch zwischen uns Betroffenen macht es etwas erträglicher



    Ja man wird von der Realität wieder eingeholt.

    Das Leben ist jetzt schon anders - viel einsamer trotz der Kinder.

    Manchmal denke ich für ein zwei Sekunden daß kann doch alles nicht wahr sein -gerade oft so morgens im Aufwachen -

    und dann liegt man da und redet in die Luft und keiner antwortet mehr.

    - das wars dann die schönste Zeit in deinem Leben. Vorbei. Verloren. Ich kann in dem großen Ganzen keinen Sinn mehr erkennen und habe den Glauben an die gute Welt verloren.

    Trotz geplanter Wochenenden irgenwann kommt das Trauertier raus und packt dich.

    Manchmal möchte ich morgens gar nicht aufstehen und zur Arbeit gehen. Die Aufgaben dort interessieren mich gar nicht mehr.

    Ich habe es bei Sonja schon geschrieben, daß ich die Zeittheorie nicht so recht glaube, denn es gibt Wunden die kann auch die Zeit nicht heilen. Und Amputation bleibt Amputation. Ich hoffe ja immer dass Astrid und Heidi Recht haben. Ich danke auch für Eure Antworten und daß ihr Euch Zeit für uns Neutrauernde nehmt.

    Ich bewundere die Menschen die nach einem Querschnitt wieder zurückkommen - einmal mehr aufstehen als hinfallen.

    Ich weiss daß man selbst für seine Gedanken und das Gelingen seines Lebens verantwortlich ist. Positives Denken. Gestärkt aus Krisen hervorgehen. Da ich Leistungssportler war kenne ich mich da auch etwas aus - am Ende siegt immer der mental Stärkere.

    Aber das hier ist ein ganz anderes Brett. Das ist das verlorene ultimative Spiel des Lebens - dein Film kurz vor dem Happy End abgebrochen. Jetzt lass dich nicht hängen - mach was mit den letzten 10 Minuten daß da noch was rauskommt. Man kann immer bis zu Letzt kämpfen aber irgendwann wird es doch aussichtslos.

    Ich kann mich mit Segeln oder Anderem ablenken. Mit den Kindern was unternehmen und für und mit ihnen kochen.

    Dann ist kurz mal die Trauer im Hintergrund so wie auf der Arbeit.

    Aber es sitzt ein tiefer Stachel der ständig schmerzt. Und wir können hier darüber schreiben wie das schmerzt, und wie man mit dem Stachel weiterleben kann - sollte . Eben das andere Leben. Das 2. Leben das nie an das 1. Leben herankommen wird. Wie ein schlechter 2. Teil von Titanic.

    Aber keiner wird kommen und den Stachel entfernen.

    Ist das das andere neue Stachelschmerzleben.

    Ich steh ja jeden Tag wieder auf aber ich habe keine Hoffnung hier noch einen Punktsieg nach Hause zu holen.

    Ich kann nur hoffen wieder eine Runde mehr zu überstehen.

    Wann hört das bitte auf - schaff den Tag und dann sehen wir weiter.

    Ich habe einige ihrer Sachen auch eingeschweisst und schlafe in ihrer karrierten Schlafanzughose - ist zwar eng aber ich fühle mich dann etwas besser.

    Warum nur wird uns ein Mensch, genommen den wir so geliebt haben.

    Hallo Heidi

    ich kann mir das wirklich nicht vorstellen. Der mit Abstand wichtigste Mensch in unserem Leben ist nicht mehr bei uns.

    Bei mir ist es das Mädchen daß ich seit meinem 17. Lebensjahr liebe und das seit 33 Jahren. Es ist sogar so daß ich sie mit all den Jahren noch viel tiefer liebe als zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit. Ich muß dir wohl glauben denn bei all dem Leid das man hier liest und dauernd passiert würden wir alle verrückt werden wenn das nicht irgendwann etwas nachläßt.

    Hallo Sonja

    Gut daß du Dich etwas ablenken konntest wenn es auch nur für die kurze Zeit war so hast du auch einen Ausweg gefunden um wenigsten für kurze Zeit aus dem Trauerzug auszusteigen.

    Auch bei uns war es diese Woche genau 3 Monate als der Unfall unsere Welt aus den Angeln gehoben hat. Ich war an dem Tag an ihrem Grab mit meiner Schwiegermutter und wir haben gemeinsam geweint. Auch sie leidet ungeheuerlich ihre einzige Tochter verloren zu haben. Sie hat uns immer so unterstützt und unterstützt uns jetzt immer noch indem sie Gassirunden übernimmt und mit den Kindern spricht und einfach da ist.

    Es ist für uns immer noch so nah und wir vermissen sie so ungemein. Gerade sind alle ausgeflogen mit Freunden oder im Training. Das war genau die Zeit auf die wir uns gefreut hatten. Die Kinder immer selbstständiger und wir wieder mehr Zeit als Paar. Jetzt sitze ich mit dem Labbi hier und die Stille ist nicht auszuhalten.

    Ich habe wieder nachgedacht und kann nicht verstehen wie es mit der Zeit besser werden soll oder umgekehrt warum ich zwar dankbar für all die schöne Zeit sein soll aber die Traurigkeit die Dankbarkeit komplett auslöscht und man im Loch sitzt. Was soll es also bringen wenn jetzt Zeit ins Land streicht. Ich wünsche sie mir zurück und kann mir ein Leben ohne Sie nicht vorstellen. Und weiss doch jeden Morgen wenn ich aufwache nach einer Sekunde das das unmöglich ist und alles wirklich wahr ist. Ich fühle mich gefangen in dieser Situation und alle sagen daß man sich die Zeit nehmen soll. Es mit der Zeit leichter wird. Aber die Zeit ist doch nur die Zeit. Ein blaues Haus ist nach Jahren immer noch ein blaues Haus so wie der Verlust immer noch der Verlust sein wird. Oder ist es so daß man abstumpft gegen den Schmerz - sich daran gewöhnt wie die Eskimos an die Kälte.

    Hallo

    Ich war jetzt gestern zum ersten mal Segeln und das mit einer Jolle. Mein Steuermann hatte etwas Bammel weil ich ja zum erstenmal aktiv auf einem Segelboot gesegelt bin. Wir sehr böigen Wind hatten also von fast Nichts auf starke Windböe.

    Auf der Jolle ist man zu zweit und meine Aufgabe als Landratte war das Vorschot also das Focksegel bei Wenden und Halsen sowie das Rauslehnen gegen das Kränken. Man muß sehr konzentriert sein sonst wirft man das kleine Ding um.

    Das ist wirklich komplett anders als ein normales Segelboot. Eher mit dem Windsurfen zu vergleichen.

    Es war so, daß ich auf den Wasser zwei Stunden lang wirklich keine Zeit hatte um zu trauern.

    Und es war ein Supergefühl in Schräglage mit dem Boot nur durch Windkraft über den See zu segeln.

    Bei weniger Wind darf ich dann mal ans Ruder

    Als wir gerade das Boot ins Wasser geschoben haben kam ein bekanntes Pärchen mit den Mountainbikes vorbei und haben im Hafen auf einer Bank die Sonne genossen. Da hätte ich schreien können, zumal sie vorher noch rübergegrüßt haben.

    Hallo Sonja

    genau diesen Rat habe ich heute auch gehört - sich etwas suchen was man nicht gemeinsam gemacht hat. Man soll scheinbar etwas neues für sich finden - neues Hobby, neue Beschäftigung, andere Leute. Am Besten mit den Kindern.

    Scheinbar die gleiche Therapeutenschule.

    Kitesurfen oder Gleitschirmfliegen? Am Besten mit den Kids.

    Finde da mal den gleichen Nenner - wir können uns ja jetzt nicht mal mehr auf ein Reiseziel für die Ferien einigen.

    Ich gehe morgen mit einem Freund Sportsegeln. Das ist etwas was ich schon seit Jahren machen wollte aber nie umgesetzt habe. Ich werde das ausprobieren.

    Das fand der Therapeut gut - nur mein Kurzer hat keine Lust trotz Neopren jetzt noch ins kalte Wasser zu fallen wenn wir die Jolle umlegen.

    Das Problem ist, dass es ihr auch gefallen hätte sich dann in Kroatien irgendwann mal ein Segelboot zu mieten.

    Sie hätte da sowieso auch wieder ihren Spass daran gefunden.

    Es ist also zwiespältig.

    Ich war mit dem Kleinen mit dem VW Bus an einem sehr schönen kleinen See, den ich nicht gemeinsam mit ihr besucht hatte. Es war so, daß ich dachte warum war ich nicht mit ihr schon mal hier. Das hätte ihr auch gefallen.

    Wir sind dann traurig nach einer Nacht heimgefahren.

    Dann als wir Bergwandern waren in einer Gegend die wir schon vor den Kindern gut kannten war es so daß sie fehlte und die Erinnerungen hochkamen auf welchen Bergen wir gemeinsam waren und dass das für immer vorbei ist. Man kann es nicht richtig machen.

    Ich hab auch Plaumenmarmelade für eine Armee gekocht. Das ist reine Ablenkung - ich weiss es und mache es trotzdem. Auch Sport ist Ablenkung und verzögert den Trauerprozess -kann man überall lesen- ich weiss das auch- aber ich muß auch irgendwie raus und muß mich mal ablenken. Darüberhinaus ist es ja dann auch so daß ich sowieso auch beim Sport immer an sie denke. Mich mit ihr in meinem Kopf unterhalte und Antworten bekomme.

    Die gemeinsamen Orte und der Schmerz. Ich habe da meine eigene Theorie aufgestellt.

    Man behandelt es wie einen Triggerpunkt - wo man gezielt durch den Schmerz oder eben die Trauer geht. Wie ein gezieltes Auslösen der Trauer so oft bis die Trauer schwächer wird?

    Ich bin am Samstag ihre lange Lieblingsrunde geradelt - man sieht den See dann von oben in der jetzt tiefen Sonne glitzern. Bin an dem Steg vorbeigefahren auf dem wir 3 Tage vor dem Unfall noch den Sonnenuntergang genossen haben.

    Ich kann nicht sagen ob meine Theorie funktioniert. Es war schmerzhaft gleichzeitig war die Natur schön wie immer.

    Wir wußten dass gemeinsame Zeit zu zweit oder mit der Familie das kostbarste Gut ist und haben danach gelebt.

    Dass das Leben endlich ist.

    Deshalb haben wir so viel gemeinsam unternommen - sind so oft in den Urlaub gefahren.

    Jetzt fühlt es sich an als ob man in einer Zeitschleife festhängt.

    Ich war heute mal wieder beim Therapeuten der mir sagt, daß die Gefühle, die Trauer, selbst Wut völlig normal sind. Daß ich die Hoffnung auf wieder bessere Tage nicht verlieren soll.

    Es kostet Überwindung morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen - den Alltag zu bewältigen. Woher soll man Kraft und Energie bekommen. Ich fahre seit Wochen auf Reserve und erwarte dauernd daß ich stehen bleibe. Sonst waren es die schönen Wochenenden und die Ferien in denen man sich erholt hat.

    Wir wären jetzt wieder ein Wochenende in die Berge zum Biken gefahren. Soll ich alleine fahren oder gar nicht ? Welch eine Wahl - Not oder Elend.

    Ich habe auch immer noch keinen Nenner für die Herbstferien gefunden. Sonst gab es nie so viele Diskussionen.

    Ich vermisse meine Rose grad wieder sehr

    Hallo Sonja

    schön zu lesen, daß du die schlimme Trauerwelle überwunden hast und dir durch die Beschäftigung einen Ausgleich schaffst.

    Ich denke daß ist auch gut fürs Ego - Ich habe am Wochende meinen ersten Apfelstrudel gebacken - ist genau der gleiche Grund - man will beweisen daß man noch fähig sein Leben zu leben und nicht nur von der Trauer gelenkt und gesteuert wird.

    Trotzdem musste ich dann heute weinen als ich ihre Blumen ins Winterquartier gebracht habe.

    Ich schaue mir auch immer wieder Photos an. Unser letzter Urlaub war Pfingsten mit dem Bulli an der Ostsee. Bilder von ihr und dem Labrador am menschenleeren Strand. Wie du schreibst - man kann das Glück sehen.

    Hallo Chrono

    ich fühle mit dir um deinen Verlust. Jeder von uns hier hat seinen geliebten einzigartigen Partner verloren.

    Vielleicht tröstet es Dich es von der anderen Seite zu betrachten. Ich versuche so die Trauer erträglicher zu gestalten.

    Was wäre wenn ich diesen wundervollen Menschen nicht kennengelernt hätte. Ich hätte diese schöne Zeit nicht mit Ihr erlebt. Mein Leben wäre um soviel ärmer gewesen.

    Ich denke dann an viele schöne Erlebnisse mir Ihr zurück.

    Ich muß dabei auch weinen aber kann auch sehen was ich Schönes mit ihr erlebt habe.


    Dann denke ich an die vielen Ehen die nach einigen Jahren schon im täglichen Streit ersticken und in ewiger Feindschaft enden. Oder andere, die nie ihre Traumfrau treffen. Und sage mir daß wir nur ganz wenige Tage unserer gemeinsamen 33 Jahre mit Unstimmigkeiten vergeudet haben, stattdessen jeden Tag gemeinsam gelebt und genossen haben. Wir haben fast jeden Tag etwas gemeinsam unternommen und dadurch wohl mehr erlebt als viele andere Paare die bis ins hohe Alter zusammenbleiben dürfen.


    Ich hätte meiner geliebten Frau gegönnt daß sie die Hochzeit einer ihrer Töchter erlebt hätte oder die Geburt eines Enkelkinds. Dass sie gesehen hätte daß ihr Erbe und ihre Schönheit noch eine Generation weitergegeben wird.

    Ich weine um ihre Lebenszeit und versuche nicht um mich zu weinen denn ich muß lernen nicht im Selbstmitleid zu baden.


    Wir sind alle hier gegen unseren Willen in diese schlimmste aller Lebenslagen geworfen worden. Wir können die Zeit nicht bis zum verlorenen Glück zurückdrehen nur wage hoffen daß es irgendwann erträglicher wird.

    Schreibe deine Gedanken und Gefühle hier rein - es hilft

    Hallo Patricia

    Es tut mir unendlich leid um Deinen Partner und es ist so wie Kompaktifizierung schreibt. Jeder neue hier durchlebt dieselben schier nicht auszuhaltenden Qualen.

    Es ist schrecklich wieviel Leid passiert, wieviele Menschen unser Schicksal durchleben müssen.

    Gerade bei einem Unfall wird man innerhalb von Sekunden vom Himmel in die Hölle geworfen. Auch meine Frau starb vor 3 Monaten durch einen Verkehrsunfall und unsere ganze Famile war wie gelähmt. Meine Traumfrau die Mutter unserer Kinder, bester Kumpel, mein Trainings- und Bergkamerad ist uns genommen worden durch eine falsche Reaktion eines Autofahrers.

    Es ist ein Schockzustand in dem du dich jetzt befindest. Du denkst es ist ein Film der irgendwann aufhört und kannst die Realität noch nicht anerkennen.

    Es wird noch eine ganze Weile andauern bis du irgendwann wieder einigermaßen normal denken kannst und selbst dann wirst du immerzu an ihn denken und morgens aufwachen und erst nach ein paar Sekunden feststellen daß es wirklich wahr ist. Das es Dich, uns getroffen hat. Wir haben den wichtigsten Menschen verloren und die Welt stürzt nicht ein. Nein sie dreht sich einfach weiter, sogar die Sonne scheint.

    Ich weine immer noch täglich ums Sie, um uns und unser gemeinsames Leben um die Zeit die ich ihr noch gegönnt hätte. Die Touren die ich noch so gerne mit ihr gegangen wäre weil es immer wundervoll war mit ihr am Gipfel zu stehen.

    Ich bin nach 4 Wochen wieder arbeiten gegangen und kann dir raten - lass dir mehr Zeit - die Rücksichtnahme dauert eine oder zwei Wochen - dann sollst du funktionieren - sitzt aber da und denkst an Sie und nicht an die Aufgaben die du erledigen sollst weil dich das gar nicht mehr interessiert.


    Ich muß für die Kinder da sein - mit dem Labrador alleine Gassi gehen und habe in den Wald geschrien das hat mir etwas geholfen. Bin unsere Runden gebiked und habe dabei geweint - ihre Orkley aufgestetzt damit sie dabei ist.

    Bin mit dem Kurzen zum Schwimmen gegangen so wie wir es immer gemeinsam gemacht haben. War mit den Kindern Bergwandern mit dunklem Schatten der über allem hängt.

    Ich rede dauernd in meinem Kopf mit ihr. Sehe den Wind wie er die Blätter bewegt und weiss sie ist bei mir und hilft mir dies alles durchzustehen.

    Man kann nicht sagen was hilft - du mußt selbst herausfinden was dir etwas hilft. Ich kann Nichts mehr mit befreundeten Paaren unternehmen - das tut zu weh.


    Das Brett das wir zu bohren haben ist unendlich dick und man kann nicht sagen ob man jemals durchkommt und auf der anderen Seite wieder Licht sehen wird. Freunde können helfen - viele haben aber Angst vor der Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit.


    Wie Kompaktifizierung schreibt - versuche jeden Tag zu überstehen - auf der Leiter etwas höher aus der Hölle zu klettern. Du wirst immer wieder ein Stück zurückgeworfen aber du musst nicht mehr ganz unten anfangen.

    Es kann Nichts mehr schlimmer werden als es jetzt ist. Es gibt kein schrecklicheres Gefühl als diese Trauer jetzt.

    Ich habe gelesen daß manche Menschen gestärkt aus so einem Schicksalsschlag herauskommen und kenne doch einige die daran zerbrochen sind. Davor habe ich Angst.

    Wir haben den wichtigsten Menschen in unserem Leben verloren das hat und wird unser Leben so dramatisch verändern daß wir Schwierigkeiten haben dies zu begreifen.

    Das Wichtigste:

    Behalte ihn im Herzen lass sein Licht dort strahlen

    Hallo Sonja

    ich denke wir sind jetzt in einer Phase wo wie du geschrieben hast der Schock der Gewissheit weicht daß der geliebte Partner unwiederbringlich in diesem Leben verloren ist. Ich hoffe dies ist das Maximum an Intensität denn viel ist da nicht mehr zu ertragen. Ich halte auch Kontakt zu unserer Pfarrerin. Der Glaube muß helfen auch wenn ich mit Gott hadere warum er ihr keinen Schutzengel geschickt hat. Weinen denke ich hilft - selbt neulich in einer Besprechung sind mir 2 Tränen runtergelaufen.

    Man kann es nicht steuern.

    Hallo Sonja

    Ich denke das ist bei uns allen so. Wie ein Taubheitsgefühl - ein dunkler Schatten. Was ist das für ein Leben ohne dem liebsten, wichtigsten Menschen.

    Man ist immer froh wenn man einen Tag geschafft hat - dann noch einen und dann irgendwann Wochenende - wo wir oft sehr viel zusammen unternommen haben - das schmerzt besonders. Ich überlege mit den Kindern in den Herbstferien wegzufahren kann mich aber nicht motivieren. Es ist unendlich schwer und schmerzhaft.

    Man hofft daß es weniger wird, Daß man den Trauerberg abarbeiten kann, Bei mir sind es oft mehrere Tage die dann richtig schlimm traurig sind.

    Ich bin heute zum ersten mal nach dem Unfall unsere Seerunde geradelt, die ihr immer so gefallen hat. Jetzt nach der Badesaison gehört er wieder uns der See hätte sich heute zu mir gesagt. Ich vermisse Sie so sehr und denke unentweg an Sie.

    Es ist das sich Abfinden müssen mit dieser Realität. Das Bewußtsein, daß das alte gemeinsame Leben unwiederbringlich vorbei ist.

    Daß das Wir in ein auf sich allein sein gezwungen wurde. Diese vielen Gedanken die wir nie denken wollten, dieses Leben ohne dem Partner das wir nicht leben wollten. Wir konnten uns das nicht aussuchen.

    Die Zukunft macht uns Angst. Wo nach jedem anderen Lebensabschnitt wie dem Schulabschluss freudige Erwartung auf die Zukunft herrscht sehen wir nur eine düstere dunkle traurige immer mit Wehmut in der Vergangenheit hängende Zukunft.

    Wir wissen alle nicht wie es weitergehen soll, wie wir weiterleben sollen, können, wollen.

    Ich denke das ist es was uns so viel Nachdenken lässt.

    Hallo Sonja

    wir sitzen hier alle im selben Trauerboot und haben uns das nicht ausgesucht. Auch ich mache mir ständig Gedanken und es brummt der Kopf vom vielen Nachdenken. Ist so ein Unfall Schicksal oder vorherbestimmt.

    Ihre Oma mütterlicherseits starb mit 40 an Krebs und ihre Tante kämpft mit der gleichen fiesen Krankheit. Sie hatte immer hintergründig etwas Angst vor dieser Krankheit.

    Ich weiss nicht ob wir hier eine Aufgabe gestellt bekommen haben und andere mit der unbeschwerten Leichtigkeit weiterleben dürfen die wir jetzt verloren haben. Wird uns dieser dunkle große Schatten, diese Angst daß auch einem Kind etwas passieren könnte und die Angst vor der dann wieder so schrecklichen Trauer den Rest unseres Lebens begleiten. Ich habe noch nie soviel über diese Dinge nachgedacht. Das Glück als etwas Selbstverständliches genommen.

    Wurde ich nun dafür bestraft? Habe ich einen Fehler begangen? Ist es die Aufgabe jedem einzelnen Tag eine höhere Wertschätzung entgegenzubringen. Habe ich mein Leben zuvor zu wenig wertgeschätzt? Wie du schreibst - was soll man lernen?

    Sollte man solche Gedanken haben, oder es sich einfach machen, und der Theorie folgen das ist eben Zufall, Schicksal daß unsere Familie getroffen wurde.

    Alle anderen um uns herum machen weiter wie bisher - sie lebt nur noch in den Herzen unserer Familie weiter.

    Hallo Sonja

    auch unsere Mama meine Frau wurde uns durch einen Verkehrsunfall entrissen. Ich kann deine Trauer nachvollziehen und deine Aussage daß da auch Selbstmitleid dabei ist kann ich bestätigen. Für mich ist es noch schwierig zwischen der Trauer um ihre nicht mehr erlebbare Lebenszeit und meinem Verlust zu unterscheiden. Im Moment verschwimmt das Alles und ist für mich nicht so trennbar wie du das kannst.

    Daß meine Frau eine Ahnung hatte ist mir nun völlig klar. Sie hat in unserer sehr langen Beziehung immer wieder den Satz gesagt sie wird mal nicht alt. Ich habe dann immer gesagt " Du spinnst doch - wir werden mal als altes Pärchen auf der Parkbank sitzen"

    Wie sie gelebt und ihr Leben genossen hat - ich brauche nur daran zu denken - niemand kann eine Kugel Schockoladeneis so genießen wie sie - und genauso hat sie jeden Urlaub - jede Mountainbiketour - jeden Schwimmbadbesuch - jedes Gassigehen und unsere Familie genossen. Ich bewundere Sie dafür

    Ich vermisse Sie grad sehr. Ich dachte wenn das Wetter schlecht wird passt das besser zur Stimmung und es wird etwas leichter.

    Aber die Trauerwelle hat mich jetzt seit ein paar Tagen fest im Griff. Wirft mich umher und beschert mir krampfartige Heulattacken.


    Wir waren zum Feiern des Geburtstages meiner Mama Essen, so wie jedes Jahr, im selben Gasthaus aber Sie fehlte, und wenn ich nicht gleich 2 von den Begrüßungsschnäpsen runtergekippt hätte und ein Bier hinterher, hätte ich es wohl nicht ausgehalten.


    Trotz der Gespräche mit einem Seelsorger und einem Therapeuten komme ich keinen Millimeter weiter. Man trifft Freunde beim Einkaufen, die kurz mit einem sprechen, muß gemeinsam auf dem Parkplatz weinen und ist dann so kaputt und unten wie man es nie für möglich gehalten hätte.


    Als Techniker und Entwickler bin ich es der Probleme analysiert und löst. Hier fehlen mir die Arbeitstechniken und Mittel. Hier bin ich Lehrbub und muß mir die Fähigkeiten erst aneignen. Aber wie Lernen wenn man schon froh ist den Arbeitsalltag einigermaßen hinzubekommen und keine Motivation hat.


    Vev - du schreibst das ist Beziehungsarbeit - das konnten wir wenn sie bei mir war, im gegenseitigen Dialog. Klar spreche ich dauernd in meinem Kopf mit ihr, denke ununterbrochen an sie - was ich vorher nur gemacht habe als wir uns kennenlernten. In der Arbeit war ich in Gedanken bei meiner Arbeit - jetzt laufen immer zwei Stränge parallel und der Kopf ist überfordert.


    Ich bekomme auch sofort immer Antworten von ihr - klug wie immer. Sie hatte immer gewußt wie etwas rausgeht, wie sich was wie entwickelt und was die bessere Entscheidung war. Als Löwin war sie die Starke und hat die Familie wohlwollend gelenkt.


    Welch unsagbar großen Schatz haben wir verloren, dessen wahre Größe wir erst jetzt voll erkennen.

    Nur die Liebe bleibt

    Hallo Astrid

    danke für deine Worte. Ich denke ja viel nach und natürlich ist es auch das eigene Leid das man egoistischerweise beweint. Das

    Alleinsein und zurückgelassen worden sein also Selbstmitleid. Wenn ich mit ihr spreche so sagt sie mir daß es ihr gut geht, sie bei ihrer Oma ist unseren lieben verstorbenen Kater auf ihrem Schoss- ihr verstorbender Hund bei ihr. Wenn es ihr also gut geht warum trauere ich dann so fürchterlich.

    Ist es wirklich die Enttäuschung daß der Lebensplan zerstört wurde , man die Erinnerungen nicht mehr teilen kann?

    Weine ich um meinen Verlust, den Verlust an gemeinsamer Zukunft oder weine ich um Ihren Verlust an Lebenszeit.

    Warum habe ich Probleme damit das Schöne ohne Wehmut zu sehen.

    Es ist schwierig Dankbarkeit für all die schönen Jahre zu empfinden wo doch noch so viele schöne gemeinsame Jahre vor uns lagen.

    Es ist schon die komplizierteste schwierigste Zeit in meinem Leben. Ich habe noch nie so viel über Alles Nachgedacht und oft bekomme ich Kopfschmerzen vom vielen Nachdenken.

    Hallo Maria

    ich war heute auch noch mal bei uns im Freibad - der letzte schöne Tag der Saison. Ich finde es gut daß du es wunderschön gefunden hast. Das zeigt, daß noch Lebensmut in dir steckt.


    Ich habe schon seit meiner Kindheit dort eine Saisonkarte und wir als Famile gehören schon fast zum Inventar. Unsere Kinder konnten schon mir 4 Jahren schwimmen und wir haben die Zeit dort immer sehr genossen. Momentan gehe ich nur zum Schwimmen hin, und ich habe genau das gleiche Gefühl dort im Wasser ist sie immer sehr nah bei mir. Oft saßen wir dann noch auf eine Kugel Eis um das Becken und haben die Sonne genossen. MIr tut es so leid, daß sie diese schönen Momente nicht mehr erleben darf.

    Die Trauer wird bei mir auch immer noch stärker, manche Tage sind etwas besser, andere bleischwer beladen.

    Mein Vater hat heute zu mir gesagt, daß es eben so schlimm für mich ist, weil wir seit unserer Jugend zusammen waren und unsere Persönlichkeiten gemeinsam entwickelt und aufeinander abgestimmt haben. Sie war auch mein bester Kumpel und mein Mädel.

    Mir fehlt der Austausch mir ihr bei einer Tasse Kaffee nach dem Abendessen auf der Terrasse. Wie sie die Beine überandergeschlagen die Arbeitsproblemchen mit mir besprochen hat. Wenn ich dann aufstehen wollte um das Geschirr reinzutragen hat sie immer gesagt - lass die Hektik, bleib noch 5 Minuten sitzen bei mir, der Abwasch kann warten. Sie war der ruhende Pol, der Anker, der Fixpunkt der mir jetzt im Leben fehlt.

    Hallo Maria

    es geht mir im Grunde wie Dir - Ich vermisse sie so sehr und kann doch Nichts ändern an dieser Situation. Wir haben uns immer wie selbstverständlich auf ein Reiseziel geeinigt - Sie hat dann immer alles organisiert. Oft sogar noch eine Alternative geplant und einen Plan B falls das Wetter nicht mitspielt im Plan A. So viele Dinge um die sie sich wie selbstverständlich gekümmert hat müssen wir nun selbst erledigen und da passieren Fehler und es läuft auch mal nicht so wie es soll. Wir können nur versuchen es immer besser zu machen.Ihre Perfektion werden wir nie erreichen.

    Ich möchte auch am liebsten im Bett liegen bleiben und nicht zur Arbeit gehen und mich von der Welt abschotten die so normal weitergeht als wäre sie nie da gewesen. Ich hoffe jeden Tag daß der Trauerschmerz nachlässt ich nicht aus dem Büro gehen muss um mich auf der Toilette zu verstecken weil sonst jeder mein Weinen sehen würde.

    Es gibt nur die Hoffnung - momentan möchte ich die Zeit zurück oder vordrehen - so wie es jetzt ist ist es grausam.

    Ja du musst zurück ist Leben und in den Urlaub so schwer es fällt so kann es doch nur diesen positiven Weg geben damit fertig zu werden. Du mußt daran glauben irgenwann dem Leben auch wieder etwas abgewinnen zu können.

    Hallo Vev

    Danke für deine Worte. Es hilft sehr hier darüber zu schreiben. Und ich fühle mich hier gut aufgehoben. Ich habe auch ein Buch in das ich Briefe an Sie schreibe. Das erinnert mich an meine Bundeswehrzeit wo ich ihr fast täglich geschrieben habe, da ich einiges entfernt stationiert war und sie manchmal ein paar Wochen nicht sehen konnte.

    Ich habe deinen Satz gelesen mein Leben ist mir egal und muss dir sagen daß Du an Dich denken und glauben musst. Auch im Sinne eines Erbes deines Mannes. Er wollte bestimmt nicht daß du den Kajak an den Nagel hängst und nie mehr wenigstens eine gewisse Freude und einen Trost in der Bewegung im Wasser verspürst.

    Wir waren im Sommer täglich Schwimmen und es tut mir gut gleichmäßig locker dahinzuschwimmen - es ist fast eine Art Meditation- insbesondere wenn niemand mit im Becken ist.

    Da ist Sie bei mir im Schwimmbecken.

    Ich kann mich genau an jede Kleinigkeit ihres Kraulstils erinnern so oft bin ich mit und neben ihr geschwommen. Haben uns am Bahnende bei Pausen getroffen wo sie mich spaßeshalber manchmal kurz untergetaucht hat.

    Beim Mountainbiken ist es dagegen richtig schlimm - auch weil man sich im Gegensatz zum Schwimmen da immer ausgetauscht über den vergangenen Tag oder sonstwas gequatscht hat. Da muss ich oft unvermittelt weinen weil ich sie so sehr vermisse.


    Für die Aktivitäten mit den Kindern muß ich mich auch überwinden und auf dem Campingplatz stand neben uns eine Familie die im Dezember ihr Kind verloren hatten. Sie haben unsere Trauer gespürt und uns dann irgendwann angesprochen.

    Die Trauer war bei jeder unserer Bergtouren anwesend und am Gipfelkreuz vermissten wir sie intensiv. Aber ich dachte mir - die Freunde sind alle in den Ferien weg - wir wären auch 3 Wochen weggewesen - ich muss die Kinder auch mal da rausholen. Darum auch wie von ihr verabredet zum Skifahren zu unseren Freunden sollte es nicht gehen brechen wir eben ab.


    Die Liebe bleibt ist ein Lied von Peter Maffay daß ein befreundeter Musiker nur mit Gitarre an ihrem Grab gesungen hat. Ich höre es immer und immer wieder. Ich bin eigentlich kein Peter Maffy Fan aber dieses Lied ist zu unserm Lied geworden.


    Hallo Astrid

    Danke für die Zeit die du vielen Trauernden hier im Forum schenkst und den Link. Ich werde in einer ruhigen Stunde das mit dem Kurzen angehen. Wir werden wieder neue Steine an der Ostsee finden - das waren ihre - und sollen es immer sein. Wir wollen auch Eimerweise Ostseesand mitnehmen und ihr Grab wie eine Düne aussehen lassen. Sie hat das Wasser die Sonne und das Meer geliebt.

    Ist mit mir und dem Hund kilometerlang am Strand spaziert. Ich spüre ihren Händedruck und sehe die Bilder vom Pfingsturlaub vor mir. Ich bin froh daß wir so oft in den Urlaub gefahren sind und gemeinsame Zeit verbracht haben. Die Liebe und die Zeit.