Beiträge von Chrono

    Liebe Bea

    Diese völlige Überforderung die einen manchmal übermannt kenne ich nur zu gut, eine Lösung habe ich nicht.
    Ich fühle mich dann selbst schlecht weil ich von mir selbst enttäuscht bin und merke wie sehr mich das alles verändert hat, wie wenig ich der bin der ich früher war..

    Mir hilft es aber bei Entschlussunfähigkeit in manchen Situationen daran zu denken was Sie gemacht hätte,
    was Sie gerne eingekauft und gegessen hätte und was Sie heute am Tagesprogramm gehabt hätte -und dann mache ich es.
    Egal ob ich keinen Kaffee mag ich bestelle einen, egal ob ich keine Lust auf Röstgemüse habe ich kaufe es, egal ob ich noch genug sauberes Gewand habe ich wasche das schmutzige.
    Das macht mir keinen Spaß aber Stunden später hat sich wenigstens "etwas" sinnvolles getan, ich habe eingekauft, hatte einen sozialen Kontakt, habe Hausarbeit erledigt.

    Ich denke "etwas" ist besser als "nichts"

    Diese gefühlte Stille, dieses nur existieren statt wahrhaftig zu leben lässt sich für mich damit zumindest etwas mit Inhalten füllen.
    Ein klein wenig Normalität unter den dumpfen Alltag zu mischen.

    Ich hoffe du hast heute einen besseren Tag und zumindest einige Momente die du schätzen kannst & konntest

    LG Chrono

    Servus Astrid
    Ich werde deinen Rat beherzigen und eben "3 mal hinsehen" und dann entscheiden, im Dezember ist dann das dritte Treffen.
    Die Gruppe war "ok" aber der Eindruck blieb das andere eben nach kürzerer Zeit deutlich weiter sind, 2 der Teilnehmer sind ein Paar geworden und haben geschwärmt wie sehr sie sich doch unterstützen und das die verstorbenen Partner immer ein Teil von ihnen bleiben werden und das das ok ist für den jeweils anderen, sich dabei berührt und warm angesehen...

    Ich merke an mir das ich in letzter Zeit strenger bin, härter zu anderen, weswegen ich dabei eigentlich den Gedanken hatte zu Fragen ob das ein schlechter Scherz sein soll in einer Gruppe von Menschen die ihren Partner verloren haben diese Form von Zuneigung die andere nicht ausleben können zu zeigen.
    Natürlich sei es ihnen vergönnt, natürlich ist es ok wenn es für die zwei passt aber tja es hat mich auch zornig gemacht wenn ich ehrlich bin und es als absolut unpassend empfunden in dem Umfeld.
    Ich würde alles tun um die Hand meiner Frau nochmal zu halten oder sie umarmen zu können aber das wird eben nie wieder passieren daher fällt es mir schwer es bei anderen zu sehen wenn man über seinen Verlust spricht oder anderen dabei zuhört.

    Wir waren großteils danach noch miteinander essen und haben ein wenig geredet, ich tue mir aber immer noch schwer mich zu öffnen bzw fehlen mir oft die Worte zu beschreiben wie es mir geht es hat trotzdem wenn ich die oben genannten zwei ignoriert habe gut getan.

    Mehr gibt es nicht zu berichten denke ich

    LG Chrono

    Danke euch,
    heute Abend ist mein zweiter Termin in der Gruppe vielleicht hat mich mein erster Eindruck eh auch getäuscht, ich werde es merken, ich denke meine Lage/Stimmung sorgt vielleicht für einige falsche Eindrücke denn ich kann wohl seit einer Weile nicht mehr wirklich auf meine Empfindungen vertrauen.
    Man fühlt sich halt in fast jeder Kommunikation außen vor auch wenn die anderen wohl zwar etwas ganz anderes und doch das selbe durchmachen.

    Ich wünsche euch eine angenehme oder zumindest erträgliche Woche
    LG Chrono

    Hallo,
    Die Aussage das es allen nach 6 Monaten schon besser geht war etwas überspitzt, jedoch war es wirklich auffällig das bei der Gruppe fast alle eine wirklich positive Grundhaltung hatten, Dinge machen die sie mit ihrem Partner gemacht haben und daran denken wie sehr er/sie es genossen hätte dabei zu sein und dergleichen.
    Bei manchen war der Verlust einige Wochen her, bei manchen 1-2 Jahre und doch haben die meisten Dinge die ihren helfen sich abzulenken, Freude zu empfinden und Hochs unter ihre Tiefs zu mischen.

    Gut die Hälfte der etwa 10 Teilnehmer war nach ihrem Verlust allein-erziehend und ich verstehe einfach nicht woher diese Menschen die Kraft nehmen für ihr Kind da zu sein, das Leben in geordneten Bahnen weiter zu leben und es schaffen mehr als nur zu funktionieren
    Manche schaffen es sogar das negative mit Humor zu nehmen ala "Wir hatten ausgemacht die Kinder sind wenn sie in die Pubertät kommen seine Verantwortung aber nun ist das auch meine Aufgabe und dafür könnte ich ihn erwürgen zwinker,zwinker"
    Die Grundstimmung war einfach positiv bzw. einem Ziel & dem Weitermachen gewidmet ich habe mich mit meiner hoffnungslosen man könnte es auch depressiven Stimmung nennen deplatziert gefühlt.
    Schwer das Ganze schriftlich zu beschreiben..
    Für jemanden der sich wie in einem tiefen Loch fühlt wirken die anderen da eben "viel weiter" & "im Leben stehend"

    Ich kann nicht mal sagen wie es mir nach dem kürzlichen Rückschlag geht, einerseits bin ich fast Dankbar das Sie mich nicht mir einem Kind allein gelassen hat, das hätte ich nicht auch noch geschafft, andererseits muss ich einfach daran denken das ich JETZT eine wunderschöne glückliche hochschwangere Frau hätte die vor Glück und Freude fast platzt...
    Meine Frau war so ein emotionaler Herzmensch, so voller Energie und purem Leben das es für 3 gereicht hätte, aber Sie ist eben nicht mehr da und dieser "jetzt wäre es so"- Gedanke würde sie noch leben schmerzt umso mehr nachdem ich es erfahren habe.

    Ich bin mir nicht einmal sicher ob ich traurig bin das ich mein Kind auch verloren habe - das klingt furchtbar, für mich ist das Ganze aber irgendwie zu abstrakt, nicht vorstellbar da sie schon so lange nicht mehr bei mir ist und daher eher ein Teil von Ihr statt ein eigenständiger Mensch/Punkt in meiner Trauer, ich hatte eben keine Gelegenheit zu realisieren das ich Vater hätte werden können und nun ist es zuspät dazu.

    Hoffe nun ist es klarer was ich meinte
    LG Chrono


    Hallo,
    Nach mehreren Wochen sollte ich eventuell mal wieder etwas schreiben und wenn es nur für mich ist.
    Vor 2 Wochen habe ich meine Wintersachen ala Hauben ausgepackt und dabei einen positiven Schwangerschaftstest zusammen mit Babykleidung gefunden den meine Frau scheinbar kurz vor ihrem Tod in einer der Laden versteckt hat, da Sie an unserem Jahrestag gestorben ist nehme ich an sie wollte mich nach dem feiern damit überraschen da wir schon länger versucht haben ein Kind zu bekommen es aber nicht klappen wollte.

    Hätte ich ihre Kleidung seit ihrem Tod angefasst/weggelegt/entsorgt hätte ich ihn wohl schon viel früher gefunden aber das brachte und bringe ich noch wie vor nicht übers Herz.

    Ich habe im ersten Moment gedacht das nach 8+ Monaten ein benutzter Test nicht mehr zuverlässig anzeigt ob nun positiv oder negativ aber wozu sollte man einen negativen Test aufheben und verstecken ? das hat mich wahnsinnig gemacht.

    Eine Nachfrage beim Hersteller brauchte auch keine eindeutige Erklärung ob man dem Ergebnis nach mehr als einem halben Jahr noch trauen darf, worauf ich ihre Mutter direkt darauf angesprochen habe da die zwei über alles gesprochen haben und beste Freunde waren.
    Sie hat mir dann unter Tränen mitgeteilt das ich recht hatte und meine Frau schwanger war - ganz frisch...

    Darauf habe ich sie regelrecht angebrüllt warum sie mir das nicht gesagt hat, sie meinte das mich der Tod ihrer Tochter schon so zerstört hat und das zusätzlich einfach zuviel gewesen wäre..
    Auch wenn sie vielleicht recht hat, keine Ahnung ob ich ihr das je vergeben kann.

    Das Gefühl als sie es zugegeben hat kann ich nicht beschreiben, es war wie an dem Tag als meine Frau von mir ging, mir hat es wiedermal den Boden unter den Füßen weggezogen und alles neu aufgewühlt.
    Scheinbar hört es einfach nicht auf egal wie **** es mir geht es muss noch etwas dazu kommen..

    Meine Frau war ein emotionaler Mensch voller Lebensfreude und Energie nur daran zu denken wir glücklich sie gewesen sein muss bricht mir wiedermal das Herz.
    Seither versuche ich an den Tag zu denken, mich zu erinnern wie happy sie war das wir unseren 10 Jahrestag feiern, wie sie durch die Wohnung getanzt ist und das sie sich sicher kaum beherrschen konnte es mir zu sagen.. aber da sie Stunden später gestorben ist überwiegen die Erinnerungen an das Spital, die Rettungskräfte, die Ärzte und sogar den Geruch und die Geräusche im Spital - ich kann mich an die Stunden davor nur schwer erinnern was furchtbar ist.

    Die Zeit seither war wieder die Hölle ich funktioniere, gehe arbeiten und mache mich danach mit Sport fertig das ich kaum noch gehen kann um schlafen zu können- mehr passiert nicht und wenn ich ehrlich bin bin ich mir nicht sicher ob da noch irgendwann wieder was kommt das es erträglicher und lebenswert macht statt nur "zu leben"..

    Es sind jetzt mehr als 8 Monate vergangen und diese komplett Abwesenheit von Gefühlen außer Schmerz, Einsamkeit und Stille wird nicht besser, ich frage mich wirklich jeden Tag wozu ich mir das antue, gibt es doch kein Ziel auf das ich hinarbeiten kann und will.
    DAS ist ES nun und so wird es bleiben, vielleicht stumpfe ich mit der Zeit mehr ab, vielleicht bekomme ich auch irgend eine Krankheit und habs nicht mehr zu lange zu ertragen aber Leben ist das nicht sondern nur reines Existieren.

    Meine erste Gruppensitzung/Therapie hat mir eines gezeigt es gibt scheinbar viele Leute die schneller und besser mit so etwas umgehen können als ich, Menschen die nach 6 Monaten bereits wieder voll im Leben stehen, Freude empfinden, neu starten usw
    ich denke nicht das ich nochmals hingehe.

    Ich hoffe jedenfalls euch geht es einigermaßen gut
    Danke fürs zuhören/lesen
    LG Chrono

    Servus

    wie die das alle schaffen, wieder zu einem normalen Leben zurück zu finden.

    Die selbe Frage habe ich meiner Trauerbegleitung ebenfalls gestellt, ihre Antwort war das man nicht zu einem "normalen Leben" zurückfindet wie wir es uns gerade vorstellen, man findet zu einem "anderen Leben" und wenn man Glück hat und sich darauf einlässt ist es dann auch wieder lebenswert, denn auch wenn es anders ist kann es schön sein aber so wie es einmal war wird es nicht mehr werden, damit müssen wir uns abfinden.

    Mit dieser Aussage konnte ich etwas anfangen und mich damit auch irgendwie anfreunden denn dieses "normale Leben" ist ohne unsere Partner nicht vorstellbar, dieses "andere Leben" das wieder lebenswert wird liegt zwar auch für mich in weiter Ferne denn "dieses Leben" ist im Moment sehr dunkel und kalt aber man darf zumindest ein wenig hoffen.

    Auch bewundere ich Menschen die schneller vorankommen und doch sehe ich es als Beweis unserer Liebe zu unseren Partnern das es uns geht wie es uns geht was wiederum etwas wirklich wertvolles ist so unerträglich es sich auch anfühlt.

    Ich wünsche dir einen erträglichen Tag und Kraft
    LG Chrono

    Hallo
    Danke euch allen für die netten Worte !


    Kompaktifizierung nein der Name hat nicht unbedingt etwas mit der Zeit zu tun, es gibt einen Formationstanz den wir gerne hatten der sich 48H Chrono nennt- nachdem ich überlegt habe ein Video von uns zu verlinken habe ich in einem anderen Video gesehen das unsere alte Truppe unsere Plätze in der Formation noch immer frei gelassen hat, statt die Lücke/die Formation zu schließen, eine wirklich nette Geste finde ich - für Außenstehende eventuell nicht so nachvollziehbar.

    Ich habe dieses Wochenende wieder mal meine alten Malsachen ausgepackt, früher habe ich gerne einfache Aquarelle gemalt, ich fand es immer entspannend, eines davon ist nun hier mein Profilbild/Avatar, die Freude dabei fehlte zwar und ich habe es nicht so hinbekommen wie ich es wollte aber es war schön was neues zu schaffen- ein paar neue Bilder von ihr die es bis dahin nicht gab.

    Sonst hat sich nichts geändert, es ist zu still & zu kalt hier seit sie weg ist, an manchen Tagen zerreist es mir das Herz nur an sie zu denken, an anderen fehlt sie einfach "nur" überall und es ist nur ein Gefühl der Leere vorhanden.
    Der Alltag ist immer der selbe, arbeiten gehen, heimkommen, Sport, essen, Musik, schlafen...
    Ein Roboter könnte das ebenso erledigen, Aufregung, Spannung, Freude oder irgendein Gefühl von mehr als dumpfer Stille fehlt einfach seither.

    Seit Jahren wollte ich schon den Camino/Jakobsweg in voller Länge machen vielleicht mache ich das jetzt, oder im Frühjahr, mein Resturlaub steht bei mehr als 8 Wochen und ich habe die Freiheit ihn zu nehmen wann ich will, vielleicht sage ich also mal für 5 Wochen Tschüss zu allem hier und mache es, früher wollte ich nie diese knapp 5 Wochen Dauer ohne sie sein.

    Übermorgen gehe ich das erste mal zu einer Trauergruppe/Gruppentherapie/Trauerbegleitung keine Ahnung wie es sich nennt oder wie sowas abläuft, ich bin zwar mehr als skeptisch das mir sowas hilft aber versuchen schadet nicht.

    Ich wünsche euch eine schöne Woche soweit es möglich ist und mehr Kraft als ich sie im Moment habe.
    LG Chrono

    Hallo Tigerlily,
    Tolle Bilder, dein Mann war wirklich mit Herz und Seele Flieger das sieht man, toll wenn jemand seine Bestimmung und das was ihn glücklich macht so ausleben konnte.
    Ich glaube unsere Partner hatten ein wirklich erfülltes Leben mit uns und so furchtbar es auch ist was uns, und allen hier passier ist, wenn ich es mir aussuchen könnte, wünsche mir irgendwann genau so zu gehen wie dein Mann und meine Frau, keine langen Schmerzen, kein gezwungenes aufgeben der Leidenschaft/ des Hobbys, keine Ungewissheit, keine jahrelange Angst, keine Sorgen um unsere Lieben, kein im Spital rum-vegetieren sondern wie ein Lichtschalter erst Ein dann Aus.

    Meine Frau hat immer wieder im Scherz gesagt wenn sie irgendwann nicht mehr tanzen kann soll ich sie "erlösen", natürlich sagt man sowas unbekümmert, nicht ernst und ohne in die ferne Zukunft zu sehen aber irgendwie ist schon was wahres dran.
    Dein Mann war Flieger das war ER, und er durfte bis zuletzt das machen was ihn erfüllt hat, meine Frau war eine grandiose Tänzerin beide haben ihre Bestimmung ausgelebt und jede Sekunde dabei genossen- es hat sie erst zu denen gemacht die sie waren.

    Uns geht es jetzt natürlich anders, furchtbar, das ist leider das Schicksal des hinterbliebenen dem wir uns stellen müssen.
    Ich hoffe wirklich das Du und Ich und alle anderen hier irgendwann Trost aus den positiven Dingen ziehen können, das die Tage erträglich werden und wir uns mit einem Lächeln und warmen Herzen an unsere Menschen erinnern statt mit Tränen und Krämpfen im Bauch.

    Ich wünsche dir jedenfalls das zumindest dieser Tag besser ist als der letzte um den morgigen braucht man sich heute noch nicht kümmern.
    LG Chrono

    Hallo nochmal,

    Gestern war ein beschi…. bescheidener Tag.

    Die Eltern meiner Frau waren bei mir, wollten reden, weil sie sich Sorgen machten und waren erstaunt direkt verwirrt warum ich die Kleidung meiner Frau noch nicht entsorgt habe, warum ihre Sachen noch im Bad sind, warum ihre Schuhe noch im Vorraum stehen und wieso ich seit Monaten auf dem Sofa schlafe weil ich es nicht aushalte in unserem Bett zu schlafen.

    Einerseits verstehe ich sie, „normal“ ist das nicht aber es ist doch das einzige das noch so ist wie früher, wir haben uns immer gegenseitig aufgezogen das ich in unseren Kästen gerademal 3 Fächer hatte und sie den meisten Platz verbraucht hat und das ihre Convers-Sammlung das halbe Vorzimmer vollgestellt hat.

    Ich konnte bisher ihre Sachen nicht aus dem Kasten nehmen oder woanders hinlegen, SIE hat sie dort hingelegt, ich kann Kleidung nicht so zusammenlegen wie sie, würde ich etwas beiseite legen wäre es nur mehr Kleidung, nicht mehr IHRE- wie ein Foto das man eben nicht weggeben kann weil man es dann nicht mehr anschauen kann, nur greifbarer, realer und noch da.

    Ich kann mich nicht auch noch von diesen kleinen- für andere unverständlichen Sachen trennen.

    Keine Ahnung ob ich verständlich beschreiben kann warum ich es sehe wie ich es sehe…


    Wir haben uns dann nicht unbedingt im Guten verabschiedet, ihre Mutter meinte das sie weiß das ihrer Tochter wirklich sehr glücklich war mit mir da sie oft darüber gesprochen haben, ihr nichts gefehlt hat und sie mir immer dankbar sein wir dafür aber ich loslassen muss und neu beginnen soll

    Sie meinte es würde ihrer Tochter das Herz brechen mich so zu sehen aber sie sieht mich nicht, sie ist nicht mehr da.


    Noch 7 Monate danach bekomme ich immer wieder Anrufe von Menschen die fragen was los ist, wo wir sind, ob alles in Ordnung ist, warum wir nicht zu der und der Veranstaltung gekommen sind, dem und dem Festival oder Wettbewerb,…durch unser gemeinsames Hobby haben wir so viele Menschen kennengelernt, man kannte UNS, wir waren in unserem Bereich sehr aktiv immer auf Achse.

    Ständig stolpert man über Videos von uns, Bilder und Erwähnungen wie toll es doch da und dort war.

    Ich meide die sozialen Medien inzwischen so gut es geht aber Mails, Telefon und sogar Post mit Einladungen kommen noch regelmäßig durch.

    Es kostet mich eine unglaubliche Kraft immer wieder zu erklären, immer wieder die selben Sätze zu hören, immer wieder dankend abzusagen und zu bitten aus Verteilern und dergleichen gelöscht zu werden, immer wieder zu sagen das es so nie wieder sein wird, das wir nicht mehr mitorganisieren können….


    216 Tage sind vergangen, am 10.10. ist meine erste Gruppensitzung bei einer Trauergruppe der Caritas in Wien (wieder diese verdammten Zahlenzufälle.. auf den Tag 10 Jahre Beziehung, 10 Jahre Altersunterschied, 10.10 Gruppenbeginn nach den Einzelgesprächen)…


    Ich bin mir nicht sicher wohin der Weg führt, mich begleitet seit diesem 27 Feb. nur das Gefühl das es nur 3 Abschnitte gibt und gab in meinem Leben, die 28 Jahre vor ihr, zu ihr hin, die Zeit mit ihr und den Weg zum Ende zu das irgendwann in ferner Zukunft wartet.

    Ja ich bin erst 38, manche hatten 20-30-40 Jahre miteinander und noch mehr und schaffen es etwas neues zu starten, jemanden neuen kennenzulernen aber das will ich nicht.

    Ich bin ein durch und durch logischer, rationaler Mensch dem jeder Sinn für Schicksal, Bestimmung, Religion und Glauben fehlt.

    10 Jahre durfte ich erleben was in jeder Hinsicht genau das war das ich wollte mit genau dem, mit dem ich es wollte – die Menschen und Beziehungen davor waren im Vergleich dazu keine 10% und die danach werden ebenso nie daran heranreichen- wozu also.


    Mir bleiben nur die kleinen Dinge wie Fotos, die Dinge die noch sind wie sie waren in unserer Wohnung, unsere Musik und andere Kleinigkeiten wie unsere Alltagsgeschenke die für andere nichts besonderes sind aber für mich mein wertvollster Besitz wurde.


    Sorry es wurde wieder länger als geplant scheinbar habe ich wirklich das Bedürfnisse Dinge aufzuschreiben.


    Lg Chrono ich hoffe es geht euch besser

    Hallo Astrid,
    Danke für deinen Beitrag, ich hätte sowieso gerade noch etwas geschrieben hier.

    Nein ich bin nicht wütend es ist niemand schuld daran, niemand den ich verantwortlich machen kann, ich glaube nicht an etwas oder jemanden der Dinge lenkt oder das Schicksal oder was weis ich.
    Der Tag an dem ich mit in das Spital gefahren bin und endlose Stunden später das letzte mal ihre Hand gehalten habe war so prägend eindeutig und endgültig das es für mich auch nichts daran zu leugnen oder zu verhandeln gab und gibt, das was sie einmal war, war weg.
    Ihr Körper war für eine Weile noch da aber SIE nicht mehr, das sieht, erkennt und fühlt man.
    Vielleicht geht es anderen die nicht hautnah dabei waren und ihren Partner bei einem Unfall verloren haben anders das kann ich nicht beurteilen.

    Ich kann mich noch genau an jede Sekunde erinnern als es soweit war, rieche wenn ich daran denke auch noch den typischen Spitalsgeruch, höre das klackern der Schuhe auf dieseN Plastikböden, sehe noch vor mir wie sie nur Stunden davor freudig all die Dinge gemacht hat die sie gemacht hat wenn sie sich hübsch machen wollte um etwas zu feiern, sie war die pure Lebensfreude ein emotionaler flippiger, wilder und wunderbarer Mensch nicht was von ihr über geblieben ist.
    Ich weis auch noch haargenau wie es war als die (sehr nette) Ärztin mir erklärt hat was genau passiert ist und dass man hier auch nichts hätte machen können selbst wenn wir sofort ins Spital gefahren wären- ich kann also nicht einmal auf mich selbst wütend sein.

    Danach musste ich funktionieren ihre Eltern anrufen, unzählige Gespräche führen, Dinge entscheiden und Sachen erledigen.
    Seither ist es eine gleichbleibende emotionale Stille.
    Ich hoffe das klärt die von mir gefühlte Situation.

    LG Chrono

    Servus Kompaktifizierung,

    Ich habe mir nun nach deinem netten Beitrag deine Geschichte auch durchgelesen, ich finde die Idee mit dem Tattoo super und habe seit langen das selbe vor - du bist der Anstoß es endlich zu machen- Danke.
    Das unsere Partnerinnen den selben Geburtstag geteilt haben wir beide noch immer mit ihnen reden, von einem Moment auf den anderen alleine waren und ich auch in Kürze mit einer Trauergruppe beginne hat ein Gefühl der Verbundenheit geweckt.
    Ich hoffe wirklich das du bald einen Weg für dich findest damit gut umzugehen.
    Deine Seite zu lesen hat mich jedenfalls darin bestärkt das es Hoffnung gibt du bist jetzt schon weiter als ich und dafür zolle ich dir Respekt.

    Liebe Grüße
    Chrono

    Liebe Patricia
    mir geht es seit 7 Monaten ähnlich, wir konnten uns beide nicht verabschieden, haben von einem Moment auf den anderen alles verloren.
    Ich kann dir nicht sagen wann sich etwas ändert, wann es "besser" wird, mir fallen auch nach der langen Zeit einfache Dinge unendlich schwer, täglich rede ich mit ihr, ihr Name war auch Patricia deswegen ist mir dein Beitrag sofort ins Auge gesprungen.
    Was mir seither hilft ist auch wenn es blöd klingt, Sport, ich mache mich jeden Tag komplett fertig bis ich kaum noch stehen kann, so schaffe ich es wenigstens ein paar Stunden anständig zu schlafen.
    Männer und Frauen haben hier aber vielleicht einen anderen Zugang, keine Ahnung.
    Es tut mir unendlich leid das es dir so geht, ich habe mich selbst erst gestern hier registriert und viele tolle Rückmeldungen bekommen, vielleicht hilft es dir auch nur ein wenig, nur ein bisschen, besser als nichts.

    LG Chrono

    Dankeschön,
    Vielleicht hilft es gegen die gefühlte dauernde "Stille" (mir fällt kein besseres Wort ein dafür) die mich seit 7 Monaten begleitet wenn ich gelegentlich etwas schreibe - ich werde es merken.

    Die letzten Monate habe ich jeden Tag mit ihr geredet auch wenn es in meinen eigenen Augen blödsinnig ist, an eine höhere Macht zu glauben hilft hier ev. mehr als meine Einstellung, aber ich kann und konnte nicht anders.
    Ich hätte ihr so viel sagen wollen auch wenn zwischen und nie etwas unausgesprochen geblieben ist, hätte ich gewusst das es an diesem Tag ein Ende findet, mich millionenfach bedankt und ihr zum tausendsten mal gesagt das sie das beste war das mir je widerfahren ist.
    Ihr gesagt das sie wunderschön ist und ich mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen kann.

    Ach was soll ich sagen es geht wohl jedem hier auf die eine oder andere Art genau so.
    Danke jedenfalls fürs zuhören bzw zu-lesen


    Hallo zusammen,

    Nach 10 wundervollen Jahren ist meine Frau im Februar von mir gegangen.

    Nach lähmenden Monaten habe ich beschlossen eine Therapie zu beginnen und mir wurde geraten alles aufzuschreiben, mit Menschen zu teilen und festzuhalten- entschuldigt also wenn es länger wird.

    Auch bin ich kein begabter Schreiber der Struktur in sein geschriebenes bringen kann.


    Ich bin 38, meine Frau war 10 Jahre jünger, kennengelernt haben wir uns an ihrem 18 Geburtstag, zwei Tage später war es um uns beide geschehen und wir haben unser gemeinsames Leben begonnen, die 28 Jahre vor ihr war ich immer in Beziehungen, einmal sogar verheiratet doch nie war es auch nur annähernd vergleichbar, nie auch nur ansatzweise ein Ganzes statt zwei Hälften die irgendwie zusammenpassen und doch immer zwei Hälften bleiben.


    Ich könnte Seiten über Seiten schreiben was für ein außergewöhnlicher und toller Mensch sie war, wie warm und liebevoll der Alltag mit ihr war und wie grandios jede einzelne Macke war die sie hatte doch das können andere nicht nachvollziehen also lasse ich es.


    Zahlen hatten scheinbar immer eine Bedeutung bei uns, sie hatte am 25 Feb. Geburtstag starb am 27 Februar -unserem Jahrestag, mein Geburtstag ist am 29 Feb. Alles hat genau zwischen unseren Geburtstagen begonnen und geendet, wir waren 10 Jahre zusammen und der Altersunterschied war 10 Jahre. – selbst in den kitschigsten Romanen oder den abergläubigsten Geschichten kommt sowas nicht vor…


    Gestorben ist sie an einer Hirnblutung, es fing harmlos an, Kopfschmerzen als wir aus waren um uns mit Freunden zu treffen um unseren Tag zu feiern, es folgten Übelkeit und Schwindel, ich habe sie in unser Zuhause gebracht sie ins Bett gelegt und mich um sie gekümmert, sie litt öfters mal an Migräne, doch diesmal war es anders, kurze Zeit darauf war sie nicht mehr ansprechbar, die Rettungskräfte waren schnell da konnten aber im Spital nur mehr ein Koma feststellen aus dem sie nicht mehr erwacht ist, Stunden später war sie nicht mehr da..


    Seither bin ich nicht mehr ich, ich denke jede wache Minute an sie, Stunden werden zu Tagen und es ändert sich nichts, ich gehe wie ein Zombie durch den Tag und „lebe“ nur, mehr ist nicht mehr da..


    Jeder denkt das sein Partner perfekt war, wir waren Vorbild für unseren Freundeskreis wurden beneidet, man sagt die Floskel „große Liebe“ viel zu leichtfertig doch für mich war es genau das, kein Stück weniger.

    Ich hätte nicht eine Sache ändern wollen, nicht an ihrer Art, nicht an ihrem Aussehen, nicht einen Tag auslassen wollen, das habe ich die knapp 30 Jahre davor nicht annähernd erlebt oder mir vorstellen können.- sie war so kitschig es klingt meine absolute Traumfrau und das in jeder Hinsicht für 10 wundervolle Jahre


    Seither weiß ich nicht weiter, der Schmerz vergeht nicht, der Alltag hat seinen Sinn verloren, nie würde mich eine andere Frau auch nur im geringsten interessieren, nicht nach diesen 10 tollen Jahren. Ich habe gelernt wie perfekt es sein kann, es gibt keinen Ersatz für sie.


    Würde ich an ein Leben nach dem Tod glauben wäre ich ihr schon vor langer Zeit ohne zu zögern gefolgt aber so bleibt mir nur das sinnlose bestreiten eines Tages nach dem anderen.

    Mir wurde alles genommen das eine Bedeutung für mich hat, manchmal wünsche ich mir für einen kurzen Moment ich hätte sie nicht kennengelernt um gar nicht zu wissen was man vermissen kann, hätte wie davor mein Leben nur mit 20% gelebt ohne von den restlichen 80% zu wissen, und hasse mich gleichzeitig dafür denn nie hätte ich freiwillig nur auf etwas von ihr verzichtet.


    Mir wurde gesagt „irgendwann“ fängt man wieder
    an zu „gestalten“, mir wurde gesagt man muss Phasen der Trauer überwinden, doch
    ich wüsste nicht was ich „gestalten“ soll und kann mit diesen Phasen nichts
    anfangen. Ich bin nicht wütend, zornig oder leugne was passiert ist zu
    verhandeln gibt es auch nichts und akzeptieren musste ich es schon an dem Tag
    als sie von mir ging


    Ich weiß es gibt keine Lösung die mir irgendjemand von euch anbieten kann,
    Trost spenden ist ebenso nett gemeint aber sinnlos, ich wollte nur meine Geschichte
    irgendwo niederschreiben und danke jedem der sie sich durchgelesen hat.


    Dieses Forum schien mir nur der geeignete Ort dafür zu sein dies öffentlich zu
    machen.


    Ich hoffe euch geht es besser, ich wünsche auch alles Glück der Welt und die
    Klarheit dieses Glück auch zu erkennen und es mit jeder Faser zu genießen !


    Ich hatte es für 10 Jahre.


    Liebe Grüße