Beiträge von bambus

    Lieber Uwe,

    das mit dem Humor, dem schwarzen...


    ich hatte mit Jade diesen verrückten, skurrilen Humor -

    manchmal, mitten unter vielen Leuten - etwas, das uns sofort verband,

    doch auch, wenn wir alleine waren...


    DER FEHLT MIR SO!!!


    Und jetzt, wenn ich manchmal so Bemerkungen mache, reagieren die Leute gar nicht, oder gucken komisch, weil sie es ERNST nehmen.

    Ich hab dann immer so ein Gefühl von "auflaufen" - und niemand versteht mich.


    Dieser Humor, gerne tiefschwarz, ist für mich AUCH ein Überlebenshelfer-

    so wie auch Hund und Katz!


    SIE FEHLT MIR SO!!!

    dachte, du weisst Bescheid, kennst dich aus...

    da muss mindestens eine Frostnacht drüber.

    sonst wird das nix mit den Schlehen.


    Im Übrigen: wir können alles.

    fast alles.

    na ja. also jedenfalls ganz, ganz viel.

    ganz bestimmt.

    ziemlich oft.


    Der Prinz soll erstmal den Namen richtig schreiben können.

    sonst wird auch das nix.

    Ihr Lieben,

    wie versprochen, hier einige Gedanken zu dem Buch "Wie kann ich mit meiner Trauer leben?" von Chris Paul, Gütersloher Verlagshaus, 4.Auflage 2012.

    Chris Paul ist Autorin, Trauerbegleiterin und Vorsitzende des TrauerInstitut Deutschland e.V.


    Ich hab, als ich nach Jades Tod überhaupt wieder einen Gedanken ans lesen fassen konnte, erstmal recherchiert, was gibt es an "Trauerliteratur",

    ich hab alles angeschaut, was ich kriegen konnte -

    vieles hat mir nicht getaugt, warum? zu eng... zu esoterisch...zu christlich...zu wenig zu mir passend...

    viele Bücher hab ich gleich weiterverkauft, zurückgegeben oder dem örtlichen öffentlichen Verschenk-Bücherschrank anvertraut.


    Einige sind geblieben und mir bis jetzt wertvoll .

    Eins davon ist das von Chris Paul.


    Ich konnte wenig mit diesem "Phasen-Modell" anfangen.

    Es ist mir zu eng, zu starr, und das Ende soll sein: ich habe "losgelassen", habe meine Pflicht-Aufgaben erfüllt und kann wieder weiter-funktionieren...?

    nö.


    Chris Paul erweitert dieses Modell und benennt Trauer-"Aufgaben":

    statt "loslassen" sagt sie: "Der oder dem Toten einen neuen Platz zuweisen und weiterleben".


    Das hilft mir.

    Sie benennt eigentlich alles, was ich erlebt, gefühlt habe -

    und von ihr habe ich auch diesen Satz gehört:

    "Die Trauer ist nicht das Problem. Die Trauer ist die Lösung".


    Hilfreich für die Situation um den Tod meines geliebten Menschen, die Zeit kurz danach, die Zeit im Jahr danach und die Zeit nach der Zeit im Jahr danach.

    Hilfreich für mich auch einfach deshalb, weil hier geschrieben ist, gedruckt ist, was ich fühle -

    wie eine Bestätigung dessen, wie es mir geht -gehen darf.


    Ich hab alles Gedruckte aufgesaugt, was meinem eigenen Chaos entsprochen hat.



    Gerade kommt mir eine Idee:

    Ich stelle euch in der nächsten Zeit, in unregelmässigen Abständen einige "meiner" Bücher vor -

    und vielleicht kann die eine, der andere was damit anfangen.….


    und vielleicht berichtet ihr von euren Büchern, Vorträgen, Filmen...

    das würde mir gefallen!


    für heute - es ist schon fast morgen - schicke ich Tief-Schlaf-wünschende Grüße in die Runde

    Bea

    schon die ganze zeit freu ich mich, dass ich dieses forum gefunden - und mich dann auch endlich mal angemeldet habe!

    dass es möglich ist, mich menschen verbunden zu fühlen, die ich noch nie gesehen habe, deren stimme ich noch nie gehört habe -

    und die doch in meinem herzen irgendwie angekommen sind.

    seltsam, oder?

    wunderbar!


    bea

    Soraja : meine Erfahrung ist eine andere: alles ist gleichzeitig, oder wechselt rasend schnell -zum Beispiel während der sog."Schockphase" hab ich in größtem Schmerz geheult - und konnte gleich auch kurz lachen und schniefen und lächeln und mich an einer Umarmung freuen ...


    ich konnte für mich wenig Hilfe finden in diesem Phasen-Modell, es erscheint mir eher etwas eng und "festlegend".

    ich überlege auch nicht dauernd" in welcher Phase bin ich grad? welche muss ich noch hinkriegen? muss ich jetzt loslassen?" undsoweiter

    Und für andere mag genau das hilfreich sein.


    was mir mehr Raum gelassen hat und trotzdem Orientierung bot und immer noch bietet, war sozusagen die Weiterentwicklung dieser Gedanken einer Autorin und Trauerbegleiterin, Chris Paul. Sie beschreibt 4 oder 5 "Aufgaben" in dem Buch "Wie kann ich mit meiner Trauer leben?", Gütersloher Verlagshaus.


    Ich meine, es gibt hier im Forum einen Ort, an dem man Bücher, Filme etc. vorstellen kann.

    Den suche ich, und dann werde ich später am Abend dieses Buch vorstellen.

    Ihr könnt ja mal vorbeischauen...


    so viel im Moment dazu von

    Bea

    " Warum habe ich in die Urne 2 Fotos von NIcole und mir gelegt, 1 großen Bernstein und ein Stück Lebensholz mit dem dazugehörigen Spruch, wenn Sie dort nicht ist. "


    ...vielleicht, weil dir in diesem Moment, zu dieser Zeit genau danach war?

    vielleicht, weil es da genau so gepasst hat?

    ???


    schön, dich wieder zu lesen, Uwe!


    du hast die Kurve gekriegt, du bist einen beträchtlich grossen Schritt gegangen.

    kannst du das auch so sehen?

    ich gratuliere dir.


    Lovis fragt, ob du noch Stöcke brauchst.

    Man kann nie genug Stöcke haben und Äpfel und so.


    Bea

    Ja, Astrid,

    dauernd bin ich konfrontiert mit Menschen, die ganz genau wissen, was ich tun muss, damit es mir besser geht.

    (liebevoll nachgeholfen kriegen finde ich wunderbar...)


    erst dachte ich, dass ich doch gar keine Kraft habe, mich auch noch dagegen zu "wehren" -

    immer öfter kann ich jetzt an diesem wohlmeinenden Drängen meine Konturen schärfen.

    und auch rauskriegen, was ich eigentlich will.

    und das dann tun.


    es entsteht eine neue Klarheit, die ich auch zum Ausdruck bringe.

    Sagen, was ich will und was ich nicht will.


    Einige Freundschaften bestehen jetzt nicht mehr, Menschen fühlen sich vor den Kopf gestossen.

    Jedoch ich kann gar nicht anders.

    So was wie: aus den Scherben und Splittern entsteht eine neue/andere Bea, mit teilweise unbekannten, neuen Seiten.

    Auch für mich neu...und gelegentlich verstörend...


    Grüße von

    Bea




    Liebe Astrid,


    eine Frage hab ich an dich - sollte ich die woanders stellen als hier, bei mir?

    egal - ich kriegs ja mit, wenn keine Antwort kommt...


    Eine Bemerkung von dir, die du heute in einem anderen thread geschrieben hast, beschäftigt mich:

    "...die Zeit der Trauer ist nicht die Zeit anderen Gutes zu tun und auch nicht die Zeit für sich selber.

    Die Trauer ist die Zeit für den Verstorbenen und dich-..."


    wie meinst du "und auch nicht Zeit für sich selber..."?


    ich erlebe im Lauf dieser elenden Zeit eine Veränderung /eine Verschiebung von dem so brutalen, niemals gewollten Zerrissen-werden des WIR

    hin zu einem ganz zaghaften, brüchigen ICH - da ist ja sonst niemand mehr ausser: ich selber.


    jetzt, beim Schreiben habe ich so eine Ahnung, was du meinen könntest:

    "Zeit für sich selber" als Wohlfühlzeit, in der ich mir Gutes tue, Badewanne, Spazierengehen, gutes Essen und all so was...?

    und Zeit der Trauer ist ja das genaue Gegenteil von mich-wohlfühlen.

    "...bis an den Rand des Aushaltbaren."

    Das schreibst du dann ja auch weiter.


    Meintest du es etwa so?


    Liebe Grüße zu dir hin

    Bea


    P.S.: was sind das für Punkte, die ich da anscheinend ansammle?

    Wir sind gewillt, Frisbee-Scheiben, deutlich unter Wert, zu verscherbeln.


    Lovis ist 9 Jahre alt, hat ihr Leben lang leidenschaftlich Scheiben gefangen....

    Jetzt möchte ich ihren Gelenken diese nicht wirklich gesunde Sportart nicht mehr zumuten.


    wir behelfen uns mit Such-Spielen, gelegentlichem Stöcke-Weitwurf-Zurückbring-Spiel, Raufereien und -

    also gut, ich zeig ihr dann halt doch mal das Prinzen-Foto...


    Bea mit noch gechillter Lovis

    Lieber Uwe,


    du hast einen schweren Tag vor dir -

    am Dienstag, 6. November 4 ganze lange Monate ohne deinen geliebten Menschen!


    Verdammt lang - und so kurz...

    wie hast du es bis hierher geschafft?


    ich erzähl dir ein bisschen von mir.

    das erste Jahr ohne Jade: es ging mir - ganz gut.

    niemand hatte das erwartet -

    ich hatte immer wieder Depressionen (also früher...) -

    und alle dachten, dass ich jetzt, nach dem Tod meines Lebensmenschen, natürlich, in Depression verfalle.

    bin ich aber nicht.

    das erste dreiviertel jahr nach Jades Tod fühlte sich eher an wie ein flow -

    ich war getragen, von einem enorm grossen Freundeskreis;

    und meine eigene, mir innewohnende Stärke konnte sich neu ausbreiten.


    Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch eine ihm innewohnende Stärke hat.

    die ihm hilft zu leben.


    dieser flow hat nicht angehalten.

    doch: ich lebe immer noch.

    und: ich möchte weiterleben.


    dazu später mehr....


    ich lauf neben dir her, Uwe, morgen, an dem Tag, an dem vor 4 Monaten dein liebster Mensch gestorben ist.

    den ganzen Tag, wenn du willst.

    ich habe Zeit.

    Lovis läuft mit, bringt Äpfel und Stöcke und ist unübersehbar in ihrer Lebenslust.


    Noch keine Herz-Grüße an den stattlichen Rüden -

    sie durfte noch keine Fotos gucken...


    Herzlich

    Bea

    Der Humor, der uns beiden so wichtig war (auch sehr schräg...), ist zum Glück nicht mit Jade gestorben!

    Ein weiterer Überlebenshelfer!


    Das Weinen liegt ganz nah beim Lachen -

    die schliessen sich kein bisschen aus!


    Zum Glück!

    Zum Lachen!

    Rosi hat recht!

    Lieber Uwe,


    ich musste lachen, als ich mehrere deiner Beiträge der letzten Stunde gelesen habe - (Prinz betreffend...).

    dann fiel mir auf, dass die Lachmuskeln deutlich angestrengt waren und etwas ungelenk...

    sie wurden sträflich vernachlässigt und schon länger nicht mehr eingesetzt...


    danke für die Lachmuskel-beweg-übung!


    Lovis weiss noch gar nix von bevorstehendem Glück -

    ich hab ihr das Prinzenfoto noch vorenthalten...


    ich melde mich später nochmal


    Bea

    Liebe Astrid,

    danke auch dir für das herzliche Willkommen.


    Und- ja, das erste Trauerjahr ist besonders besonders... alles zum ersten Mal.

    ich soll etwas können, was ich nie geübt habe, nie üben konnte.

    und ich will es gar nicht können, alles sträubt sich.


    "J.kommt nicht mehr. Jeden Tag muß ich es neu lernen, wie eine Vokabel, deren Bedeutung ich mir einfach nicht merken kann"

    -das hab ich einige Wochen nach Jades Tod aufgeschrieben.


    Jetzt, nach zweieinhalb Jahren, hab ich die Vokabel in meinen Wortschatz aufgenommen,

    aber es ist ein Fremdwort, das mir oft im Hals stecken bleibt.


    Ich grüße dich

    und wünsche allen einen Tag mit hellen Stellen


    Bea

    Liebe Tigerlily,

    vielen Dank für das Willkommen- das tut mir gut!


    und danke für die Hinleitung zum Foto-einstellen - wie du siehst, hat es geklappt.

    Das Foto zeigt meine Hündin, Überlebenshelferin,

    wie auch der Kater, der gerade auf meinem Schoss sitzt und mitschreibt...


    zum Glück bin ich müde,

    deshalb : Grüße zu dir hin!

    ich freue mich auf weitere Begegnungen -


    Bea