Alles anzeigenMit dem Thema "Dauer der Trauer" bin ich im Moment auch sehr beschäftigt. Bei mir sind es jetzt bald 8 Monate und ich merke eine gewisse Veränderung, aber dass ich wieder im Leben angekommen bin, davon kann nicht die Rede sein.
Am Wochenende hat mir eine Bekannte ein paar knallharte Brocken vor die Füße geschmissen, für die sie mein Mitleid hat, weil sie zeigen, wie unzufrieden sie mit ihrem eigenen (verheirateten) Leben ist.
Der erste war: Sie versteht nicht, warum ich sage, ich muss mein Leben neu sortieren, es ist ja alles gleich geblieben, nur mein Mann ist halt nicht mehr da. Da könne ich ja eigentlich weiterleben wie vorher, es hat sich ja praktisch nichts geändert ...
Das Zweite, was mir dann etwas zu denken gegeben hat, war: Sie kennt viele Witwen in unserem Dorf und in den Nachbardörfern und keine stellt sich so an wie ich, bei den meisten war die Trauer nach ein paar Wochen oder einem oder zwei Monaten vorbei und ein paar waren sogar froh, allein zurück zu bleiben.
Was ich mich schon einige Zeit frage: Es sterben soviele Menschen und es gibt reichlich Witwen und Witwer, auch in meiner Gegend.
Eine Trauergruppe gab es aber nur in der Landeshauptstadt und auch da haben sich insgesamt nur 8 Leute gefunden. Und auch hier und in den Facebookforen sind vergleichsweise wenig Menschen, die ihre Gefühle ausdrücken.
Ich frage mich, wie geht es all den anderen? Leiden die im stillen Kämmerlein oder ist es tatsächlich so, dass es quasi die Normalität ist, dass das Leben bei den meisten Menschen im Trauerfall nach ein paar Wochen praktisch störungsfrei wieder weitergeht?
Bei den Trauerfällen, die ich bisher hatte, war es ja bei mir auch so. Als meine Eltern starben habe ich getrauert, aber es hat mein Leben nicht zerstört, auch eine Freundin, die ich jung verloren habe, hat eine Trauer ausgelöst, mit der ich vergleichweise problemlos weiterleben konnte.
So etwas wie bei meinem Ehemann habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt und wenn ich nicht in diesem Forum und in den Facebook Gruppen erfahren hätte, dass ich mit meinem Schmerz nicht alleine bin, ich hätte auch geglaubt, dass es ganz unnormal ist, was ich da gerade erlebe.
Sorry,
um diese Bekannte würde ich einen großen Bogen machen.
Wie wir trauern entscheidet jeder für sich alleine,leider haben nicht betroffene meistens ein Problem
mit unserer Trauer umzugehen.
Mir ist es mit Bekannten auch schon so ergangen,die können aber nichts dafür, es ist sehr schwierig sich in unsere Lage zu versetzen.
alles liebe
Karlheinz