Abschied von meiner Sonne

  • Lieber Frank, habe leider heute einen ganz schlechten Tag. Heute ist alles nur noch schwarz. Möchte mich einfach nur noch auflösen. Vermisse ihn heute so schmerzhaft wie noch nie, seit er nicht mehr da ist. Ich glaube ich werde heute verrückt. Laufe wie ein Tiger durch die Wohnung. Ich glaube, ich schaffe dass nicht mehr. Ich sehe ihn heute überall und es tut so weh. Was soll ich nur tun???

  • Uns kann nichts passieren,

    das Schicksal trifft immer die anderen.

    So habe ich auch mal gedacht wurde aber eines besseren belehrt.

    Vor ca, 15 Jahren bekam meine Stieftochter MS,

    eine schlimme Krankheit sie war gerade mal 20 Jahre alt.

    Meine Schwiegertochter hat bereits ihr zweites Hüftgelenk und

    eine schwere Knochen Krankheit.

    Mir kann nichts passieren !!

    Am 18.07.2018 ist meine geliebte Frau an Darmkrebs nach 12 Monaten Lebenskampf gestorben.

    Mir kann nichts passieren!

    Was soll noch passieren,mehr geht nicht.

    Das Schicksal trifft nicht immer die anderen,es trifft auch uns selbst gnadenlos, schlägt unbarmherzig zu

    und ändert unser Leben schlagartig auf grausame Weise.

    Darum sage nie: mir kann nichts passieren !

    An alle die hier so leiden,ich fühle mit Euch

    herzlichst

    Karlheinz

    liebe Grüße aus Kroatien

  • lieber Karlheinz und Luise und Ingrid und alle,


    ich sage mir manchmal:

    das schrecklichste, was mir passieren konnte, ist passiert.

    es hat mich immer wieder umgehauen,

    und ich bin jedesmal wieder aufgestanden.

    mir kann nichts schlimmeres mehr passieren!


    manchmal hilfts mir.


    ich wünsche euch durchhalten,

    aushalten,

    nicht-aufgeben...


    und immer wieder ganz kleine helle stellen

    im schwarzen dichten gewebe!


    und mir wünsche ichs auch.


    Bea

  • Bea,kommt der Name aus der Schweiz,habe lang da gearbeitet.:?:

  • Guten Morgen an alle,


    obwohl es eigentlich für uns zur Zeit keinen "guten" Morgen oder Tag gibt.

    Wieder einmal liegt ein Tagestal vor uns.


    Ich weiß nicht wie lange ich es noch aushalten kann. Gut das wir uns haben.


    Es ist so still in der Wohnung und so laut in mir drin. Ich vermisse Heinz unendlich.


    Wieder sitze ich tatenlos herum und weine beim Schreiben... warum ist das Leben so grausam zu uns? Was haben wir getan?


    Früher habe ich immer geglaubt, daß das Leben irgendwie ausbalanciert ist mit Freude und Trauer, Gesundheit und Krankheit, guten und schlechten Tagen.


    ABER ES STIMMT NICHT!


    Es ist ungerecht und gemein. Ich mag es nicht mehr. Ich will nicht mehr: fühlen, denken, leiden, weinen, traurigsein, ihn vermissen, alleine sein, mich zusammen nehmen, weiterleben.


    LG Luise

  • Liebe Luise, wie gut ich dich verstehen kann. Ich weiss auch nicht mehr weiter. Müsste eigentlich in eine Klinik, da ich den ganzen Tag nur noch Weinkrämpfe habe. Der Arzt sagt, ich komme da nicht mehr alleine raus. Habe solche Angst, was aus mir wird. Werde ich eine psychotante????

    Hab den ganzen Tag Herzrasen, Übelkeit, Magen Schmerzen und die Beine wollen auch nicht mehr. Fühle mich leer(hohl)

    Meine Kinder wissen nicht mehr was sie machen sollen. Sie sagen, ich will nicht. Das stimmt aber nicht. Ich will, aber ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich sehe ihn den ganzen Tag vor mir. Egal wo ich bin und was ich mache. Die Sehnsucht wird immer größer. Habe für nichts mehr Lust. Muss ich mich schämen, dass ich es nicht alleine schaffe???

    Umarme dich fest

    Ingrid

  • Liebe Luise,

    ist es wirklich so ? das Leben ungerecht und gemein!

    Warum trauern wir so stark ?

    Es sind die guten Erinnerungen an unseren Partner an unser Leben das wir mit ihnen hatten.

    Wenn ich an meine Mira denke hatten wir 18 Jahre lang eine Achterbahnfahrt des Lebens.

    Mal ging es hoch mal runter,bei einer Patchworkfamilie völlig normal.

    Drei Stiefkinder(ich liebe sie) zwei Eigene,heute sind alle groß,verheiratet haben ihre eigenen Familien.

    Ich habe 4 Enkelkinder die ich so sehr liebe. Alle sind in Deutschland zu Hause.

    Nun bin ich in Kroatien (Mira war Kroatien) allein im Haus meiner geliebten Mira wo wir miteinander alt werden wollten.

    Meinen Schmerz kann ich nur da verarbeiten wo sie so glücklich war mit mir.

    Sie hatte ihren Garten den sie leidenschaftlich bearbeitete ,ihre Blumen.

    Ich hatte meinen Wald wo ich Holz machte,meinen Traktor usw.

    Also liebe Luise es war nicht immer ungerecht und gemein,unser Leben,

    erinnere Dich mal an die schönen Zeiten die Du mit Heinz hattest die Euch das Leben gab.

    Genau diese schönen Erinnerungen bereiten uns so große Schmerzen.

    Gemein ist diese verfluchte Krankheit die unsere geliebten Partner bekommen haben,

    ungerecht ist das es nichts gegen die dreck,s Krankheit gibt.

    Natürlich fühlen wir durch den Verlust unseres geliebten Partners das Leben ungerecht und gemein.

    Wir wurden aus dem Leben geschmissen, jetzt müssen wir es wieder neu ordnen ohne unseren

    geliebten Partner,dieses ist so unsagbar schwer da unser Herz, die Seele der ganze Körper sich im Ausnahmezustand befindet,

    durch diesen schweren Verlust den wir erlitten haben.

    Luise, machen wir für unsere geliebten Partner weiter,auch wenn das Herz blutet.

    ich umarme Dich (auch Ingrid)

    herzlichst

    Karlheinz

  • Nein Ingrid, schämen musst du dich nicht. Die anderen sollten sich schämen und müssen erst mal das durchmachen, was du und wir alle hier täglich durchleben.


    Auch mir wurde geraten, in eine psychiatrische Tagesklinik zu gehen. Aber es dauert bis man einen Platz bekommt. Ausserdem bekomme ich da meinen Mann auch nicht wieder. Es tut uns eben noch sehr weh.

    Ich habe vorhin wieder mit der Telefonseelsorge gesprochen, dort versteht man die Trauer und auch das Weinen wird akzeptiert. Leider habe ich ja keine Kinder oder sonstwen mit dem ich verbal sprechen kann. Deshalb rufe ich dort an. Vielleicht hilft es dir, wenn du dort mal anrufst.

    Mir ist allerdings unsere Verbindung mehr Trost. Wir haben ein gemeinsames Leid zu tragen.

    Bitte gib dich nicht auf.

    Eine feste Umarmung von mir.

    LG Luise

  • Mein lieber Karlheinz,

    deine Worte sind natürlich richtig. Aber noch ist mein Schmerz so groß, daß ich nicht an die guten Zeiten, die wir hatten, denken kann. Obwohl ich dankbar bin für die 46 Jahre, die wir zusammenwaren.


    Heute vor 3 Wochen lebte Heinz noch. Er schlief viel, aber er hat mich noch gehört und einmal sogar stark reagiert.

    Als wollte er mich trösten, seine Hände suchten mich. Er dachte bis zum Schluß nur an mich.... und ich nur an ihn. Er sollte nicht mehr leiden, da habe ich gesagt: du kannst jetzt loslassen, ich liebe dich und will dich gehen lassen.

    Das hat er auch am nächsten Morgen getan, nachdem ich angerufen hatte und den Nacht pfleger gebeten habe, dass nach ihm zu sehen und ihm zu sagen, dass ich gleich komme. Es war genau 6:45.

    Da waren wir gedanklich beisammen und er ist mit einem Lächeln auf den Lippen friedlich eingeschlafen. Ich konnte noch 2 Stunden bei ihm sitzen und habe ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen. Das tat mir gut.

    Nur jetzt vermisse ich ihn täglich mehr und träume manchmal am Tage er wäre nur wieder im Khaus und kommt bald wieder heim. Ich habe ihm soviel zu erzählen, was alles war, als er nicht zu Hause war.

    Nun geht es nicht mehr... muss aufhören.

    Sei umarmt

  • Liebe Luise,


    ich sehe dein wahnsinniges Leid.


    Bin mit meinen Gedanken bei Dir.


    Probiere bitte einigermaßen die Nacht zu verbringen.


    Ist zwar leicht gesagt, aber uns bleibt NICHTS anderes übrig.


    Immer wieder Kraft in der Nacht tanken,


    um den nächsten schweren Tag zu überstehen.


    Ich leide wie Du.


    Probiere es bitte,


    Du bist ein wertvoller Mensch.


    Du probierst doch auch von deinen wenigen Kräften,


    EINIGES an andere weiterzugeben.


    Probieren wir es gemeinsam.


    Eine einigermassen ruhige Nacht wünschen Dir,


    die drei Musketiere,


    Uwe & Prinz & Deibel

  • Nun sind es morgen früh um 6:45 Uhr genau 3 Wochen.

    Kann es nicht glauben... denke er ist im Krankenhaus....kommt wieder...

    Aber das wird nicht geschehen. Das Herz sehnt es herbei, der Kopf sagt nein.


    Es geschieht jeden Tag überall auf der Welt. Trotzdem ist es ein Weltuntergang für mich.

    Wird es denn für uns alle nochmal einen Sonnenaufgang geben? Unsere Sonnen sind erloschen.

    Es ist KALT. So kalt.

    Vielleicht wärmen irgendwann die Erinnerungen, jetzt schmerzen sie nur.

    Es tut WEH! So weh.


    LG Luise

  • Genau Luise,


    die Erinnerungen schmerzen.


    Ohne Erinnerungen wäre ALLES gut.


    Aber diese Erinnerungen, die schmerzen, zeigen wie wir liebten.


    Große Liebe ---- Großer Schmerz.


    Für uns ein Weltuntergang.


    Aber ohne diese schönen Erinnerungen,


    wie wäre unser Leben dann verlaufen ?


    Diese Erinnerungen kann uns keiner nehmen.


    Diese Erinnerung der unendlichen Liebe.


    Schmerzhaft.


    Aber wir hatten diese Vergangenheit.


    Probieren wir davon zu zehren.


    Seien wir dankbar.


    Einen solchen SEELENMENSCHEN begleitet zu haben.


    Unsere Liebe.


    Immer in unserem Herzen.


    Nie VERGESSEN.




    Liebe Grüße,

    Uwe

  • Liebe Luise, es ist bei Dir noch so frisch alles. Was sind drei Wochen nach so vielen Jahren der Zweisamkeit. Wir müssen uns Zeit geben. Mich schmerzt es nach 8 Wochen noch wie am ersten Tag. Der Schmerz wird bleiben, sich aber hoffentlich irgendwann in Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit wandeln. Ich werde meinem Mann immer lieben, bis zu meinem letzten Atemzug. Dein Mann wird Dich auch immer lieben, von dort wo er jetzt ist. Ich denke morgen früh ganz fest an dich und teile meine wenige Kraft mit Dir

    Dicke Umrahmung

    Ingrid und Coco

  • Liebe Ingrid, lieber Uwe,

    ihr könnt meine Empfindungen und meine Verlustgefühle spüren und verstehen.

    Hier zu schreiben und so angenommen zu werden, gibt mir die Möglichkeit der Verarbeitung.


    Durch euch alle.


    Heinz wäre beruhigt daß ich solche empathischen Menschen gefunden habe.

    Die verstehen... die das Leid mittragen trotz eigenem Schmerz... die sich so gut mitteilen können in Worten, Bildern und Gedichten... anteilnehmen... einfach nur gut sind... die verstehen wie die Seele friert und hungert.


    Und wie wird es uns an den Sch... Feiertagen gehen? Ich habe Angst davor... ihr bestimmt auch.


    Seid ihr dann unter Menschen, die euch verstehen und euren Schmerz teilen?


    Ich bin dann alleine... vielleicht meldet sich Heinz... sehne es herbei... befürchte es...

    wünsche es...


    und weiß: er wirds nicht tun...


    ... er war immer pragmatisch... meine Fantasien verwunderten ihn... doch seine Liebe war grenzenlos und er akzeptierte meine "Spinnereien".


    Wir waren unterschiedlich, aber EINS.

    Nun bin ich HALB.


    Wünsche allen einen tiefen Schlaf...

    vielleicht ist es möglich uns neue Kraft zum Weiterleben zu geben.

    LG Luise

  • Liebe Luise,

    Wir waren unterschiedlich, aber EINS.

    Nun bin ich HALB.

    das ist so wahr, können Wir noch mals GANZ werden ohne unsere Liebsten? Es macht mich noch taruriger als ich schon bin, wenn ich lese das Du Weihnachten ganz ohne Menschen an Deiner Seite bist. Gibt es denn niemanden mit dem Du wenigstens ein paar Stunden verbrigen kannst?

    Hier in der Stadt besteht für alleinstehende Menschen die Möglichkeit bei der AWO und anderer caritativer Einrichtungen en Heiligabend und weihnachten gemeinsam zu "feiern". Es ist keine Anmeldung nötig, man kann einfach vorbei kommen. Gibt es so etwas bei Dir ??


    GLG Grüße Gabi

  • Muss ich mich schämen, dass ich es nicht alleine schaffe???

    Liebe Ingrid,

    es nicht alleine zu schaffen ist kein Grund sich zu schämen.

    Du musst gerade durch die Hölle in deinem Leben.

    Sich Hilfe zu suchen und zu gönnen ist Selbstfürsorge.

    Wenn du eine Zeit in die Klinik gehst, ist das nicht der Weg zur Psychotante,

    sondern der Weg, den du für dich und dein Leben vielleicht gehen musst.

    Die Wege sind so unterschiedlich und sie sind bei aller Ähnlichkeit nie die gleichen.

    Liebe Ingrid,

    ich wünsche dir den Mut für dich zu sorgen und dir Hilfe zu nehmen. Sei es

    eine Trauerbegleitung, ein Anruf bei der Telefonseelsorge, eine Zeit in der Klinik,...


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.