Ihr Lieben,
es tauchte die Frage auf:
Wofür ist die Spoilerfunktion?
Dazu schreib Sky/ Robert sehr treffend:
Zitat
"Ein Spoiler enthält Informationen, die möglicherweise nicht jeder haben will, die der Schreiber aber trotzdem zur Verfügung stellt. Dadurch, dass er standardmäßig ausgeblendet ist, kann der Leser selbst entscheiden, ob er die Information sehen will.
Bei einem Buch, Film beispielsweise, wer der Mörder ist, oder wie die Geschichte ausgeht. Im Forum hier möglicherweise, um etwas hineinzuschreiben, das andere vielleicht irritiert und/oder verletzt."
Wo findet man diese:
In der grauen Zeilen oben über einem Beitrag ist das "Spoiler-Zeichen".
Es ist das vorletzte.
Damit kann man Teile des eigenen Beitrag als Spoiler kennzeichnen.
Er ist dann zwar dennoch für alle lesbar, aber erst wenn sie das graue Kästchen mit "Spoiler" anklicken.
Der Vorteil ist, dass wir bei Texten von denen wir beim Schreiben das Gefühl haben sie könnten
anderen "nicht gut tun" als Spoiler kennzeichnen können.
Wir können diese Funktion also als "Triggerwarnung" verwenden, wenn wir möchten.
Einige von uns haben sich ja bereits in der vergangenen Zeit angewöhnt manche Texte oder Textstellen mit einer
Triggerwarnung zu versehen.
Meine Gedanken zu dieser Funktion wie auch zu "Triggerwarnungen" sind allerdings ambivalent:
Es ist natürlich immer schwierig zu beurteilen, was man als Spoiler (bzw. Trigger) kennzeichnet.
Denn jede/jeden triggert oder belastet etwas anderes.
Aber bei manchen Texten, die ich schreibe habe ich das Gefühl sie kennzeichnen zu wollen,
jedoch ohne zu wissen ob sie tatsächlich wen triggern.
Eigentlich verwendete ich im Forum die Triggerwarnung bisher falsch.
Ich verwendete sie für allzu düstere Gedanken, weil ich einerseits Sorge habe andere Trauenden - gerade neue Mitglieder - noch mehr zu destabilisieren andererseits, um dafür nicht kritisiert (beurteilt) zu werden.
Das ist natürlich Quatsch: Trigger sind etwas vollkommen anderes.
Ein Trigger kann für einen Menschen alles möglich sein: Eine Farbe, ein Wort, ein Geruch alles...
Trigger sind ein wirklich weites Feld... ich persönlich wäre "froh", wenn ich nach 26 Monaten zumindest meine Trigger rund um den Tod meines
Lebensgefährten selbst kennen würde.
Daher ist es illusorisch zu glauben, man könne Trigger bei anderen vermeiden oder noch mehr andere könnten es in ihren Beiträgen vermeiden,
dass man selbst getriggert wird.
Wie bereits geschieben: Trigger - ein weites Feld.
Hier geht es um die Spoilerfunktion und deren Verwendung.
Diese halte ich nur für mäßig geeignet als Triggerwarnung.
So wie ich in den vergangenen Tagen ohnehin über Triggerwarnungen im Forum nachdachte.
Natürlich obliegt es jedem alles was sie /er möchte mit der Spoilerfunktion zu verdecken oder mit einer Triggerwarnung zu versehen.
Es wird allerdings auch in Zukunft so sein, dass die Verantwortung letztlich bei der Person liegt,
die liest... bzw. dann eben nicht liest, wenn ihr ein Beitrag nicht gut tut.
Nicht bei der Person, die schreibt.
Natürlich gibt es auch beim Schreiben Grenzen, doch diese sind in einem Trauerforum aus guten Gründen sehr weit gefasst.
Wir sind in diesem Forum, gerade weil wir über Sachverhalte schreiben
möchten über die wir - aus welchen Gründen auch immer - sonst nicht sprechen können.
Daher ist (und soll) das Aufkommen an unter Umständen für andere belastende Beiträgen
in diesem Forum verständlicherweise hoch.
Gleichzeitig sind Trauernde besonders fragil, schnell belastet und getriggert.
Das ist und bleibt "die Krux" an diesem Forum: Belastete schreiben/lesen über Belastendes.
Da hilft auch keine Spoilerfunktion und keine Triggerwarnung.
Viele Situationen im Forum bei denen es zu (ernsteren) Meinungsverschiedenheiten
kam, passierten meiner Einschätzung nach aus folgendem Grund:
Ein Mitglied schreibt etwas über seine Empfindungen, Glauben oder Vorstellungen
und ein anderes Mitglied vergleicht dies mit seinen Empfindungen, Glauben und Vorstellungen und fühlt sich bedroht (oder gar angegriffen).
Dann gibt ein Wort das andere und zurück bleiben Verletzte auf beiden Seiten.
Das Problem dabei ist meiner Einschätzung nach nicht das Schreiben der individuellen Empfindungen, Erfahrungen
und Glaubensvorstellungen, sondern der Vergleich mit sich selbst und die Bewertung.
Allerdings genau an diesen Punkten wird leider auch hier im Forum das Wort "Meinungsfreiheit" missbraucht bzw.
als Vorwand verwendet jemand anderen zu kritisieren und/oder zu verletzten.
Und ich gehöre dezidiert zu den Personen, die im Zweifelsfall zwei Regeln SEHR, SEHR ernst nehme
und mich macht es immer wieder ratlos, traurig und wütend wie oft diese beiden
miteinander verwechselt werden, verletzt bzw. gegeneinander ausgespielt werden.
1. Jedes Forumsmitglied darf/kann über seine eigene Geschichte, seinen Glauben und seine Empfindungen schreiben was und wie
sie oder er möchte. Natürlich sind gerade hier Beiträge, die "triggern".
Allerdings ist nicht jede Meinung, die mir nicht passt ein Trigger.
Offen über Erfahrungen, Empfindungen und Glauben zu schreiben kann und soll auch gar nicht vermieden werden.
Die Verantwortung liegt bei den Lesenden sich selbst zu schützen.
Das ist "Meinungsfreiheit".
2. Aber nicht jedes Mitglied kann und soll seine Meinung zur Geschichte und den Empfindungen eines
anderen Mitglied äußern, wenn es anders empfindet oder denkt.
Das ist keine Meinungsfreiheit.
Es ist eine Reaktion auf die Meinung, Empfindung oder den Glauben eines anderen und sollte daher mit allem Respekt
und Vorsicht geäußert werden.
Diese Reaktion kann konstruktiv und wirklich wohlwollend sein
oder schlichtweg anmaßend und (be)wertend sein. (Weil man sich selbst bedroht fühlt.)
Es gehört für mich schlicht zum Leben dazu, dass man sich manchmal in seinen eigenen Empfindungen und seinem Glauben
alleine dadurch bedroht fühlt, wenn ein anderer über seine Empfindungen und seinen Glauben spricht bzw. schreibt.
Das passiert, wenn man sich selbst nicht ganz sicher ist mit seinen eigenen Empfindungen schneller,
das ist in der Trauer leider noch häufiger der Fall.
Für diesen Ernstfall haben wir alle nicht geübt und die meisten von uns suchen bzw. tapsen und wanken im Nebel...
ABER: Dennoch oder gerade weil, es steht niemandem zu die Gefühle und den Glauben eines Menschen zu beurteilen und
auch nicht in der Form, dass man ihm seine eigenen Empfindungen und Glauben als Reaktion vehement und relativierend entgegensetzt - schon gar nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit.
Man braucht schlichtweg nicht zu allem und jedem eine Meinung oder Bewertung.
Schon gar nicht muss man diese immer äußern.
Es gibt einen ganz klaren Unterschied zwischen Aktion und Reaktion.
Das ist manchmal nicht leicht zu unterscheiden, doch es lohnt sich der Versuch.
Im Zweifelsfall zu unterscheiden hilft Besonnenheit und Herzensbildung. ( Und/oder Selbstreflexion und Toleranz. )
Zu Punkt 2 gehört für mich auch verklausuliertes Geschwurbel, dass dann im eigenen Thread ohne Namen zu
nennen aber dennoch eine eindeutige Beurteilung und Kritik an einem anderen Mitglied oder Beitrag darstellt.
Das finde ich noch schlimmer, weil es in die Kategorie: Perfide passiv-aggressive Spielchen gehört...
Ganz generell gilt wohl: Meinungen zu Meinungen und Gefühlen anderer werden überschätzt.
So abschließend daher mein Statement bzw. meine Bitte zur Spoilerfunktion:
Jedes Mitglied kann und darf diese bei Beiträgen verwenden.
Kein Mitglied kann und darf "verlangen", dass der Text eines anderen Mitglieds als Spoiler gekennzeichnet wird,
selbst wenn es um schwer aushaltbare Themen wie Missbrauch, Vergewaltigung, Suizid, Sucht etc...
(Basta.)
Denn wenn die Erwartung in Form von Spoilerkennzeichnung oder Triggerwarnung von einem Mitglied an ein anders ausgesprochen bzw. verlangt
oder erwartet wird, dann verliert das Forum seine Funktion.
Herzlichst,
Tereschkowa