Beiträge von Lostinspace

    Ich steh grad auf dem Parkplatz und warte bis andere für mich eingekauft haben.
    heute ist alles so surreal, wie im film.
    und ich bin so erschüttert.
    mein kleiner Schatz fängt an zu reden über den Papa.

    Guten Morgen,

    und wieder ein Tag...

    Wie ist das möglich?!
    Seit gestern bricht die Trauer bei meiner Großen so richtig auf.
    Ich kenne Ihren Schmerz ...

    Das ist so schrecklich.
    Ich kann ihr den Schmerz nicht abnehmen. Nur da sein.
    Ich möchte sie heilen können.
    Ich spüre den Schmerz für drei.
    Für meine Tochter, meinen Sohn und für mich.

    Ich Danke euch für euer DA sein.
    Heute war zum ersten Mal meine Trauerbegleitung bei mir.
    Wie anstrengend und schmerzhaft und doch unglaublich gut und so ein lieber Mensch.
    Morgen kommt eine Kindertrauerbegleitung.
    Ich wünsche mir, den Kindern hilft es.
    Ich tue was in meiner Macht steht.

    Ich bin wieder am verzweifeln.
    Innerlich so nervös und unruhig.
    Gleichzeitig müde.
    Ich kann nicht mehr...

    Warum dieser Alptraum?!
    Ich werde verrückt...

    Dankeschön!!!!

    Die bösen Worte und Anschuldigungen kommen aus seinem Dorf, die Kinder und ich leben ein Dorf weiter.
    Es besteht also kein direkter Kontakt, aber es gibt immer wieder Menschen, die mir die schlimmen Gerüchte zutragen.
    Wir haben ein Haus und die Kinder können sich in keinster Weise vorstellen hier weg zu gehen.
    Ich hingegen schon.
    Ich vergrabe mich auch zuhause aus Angst vor den Menschen.
    Die Haustür verriegelt, die Rollos nur halb offen.
    Nur die allernötigsten Gänge in der Öffentlichkeit.

    Ich bin wieder in der Hölle angekommen.
    Unsere ehemalige Vermieterin hat heute mit mir telefoniert und es sind so schreckliche Vorwürfe in der Welt, insbesondere über mich.
    Es wird geredet, der Unfall war Absicht.
    Das ist NICHT die Wahrheit!

    Keiner hat sich interessiert wie mein Mann WIRKLICH war, wie tief unsere Liebe war.
    Unter der Traueranzeige stehen wohl schlimme Vorwürfe.
    Wie kann man uns das antun?!

    Wieso?!
    Ich trage die Schuld in der Gesellschaft...

    Wie soll man das überleben?!

    Wie soll das gehen?!
    Ich sitze in der Hölle...

    ER wollte mit seinem Elternhaus kaum und am liebsten gar keinen Kontakt.
    Das war SEINE Entscheidung, nicht MEINE!!!
    Und jetzt bin ich die böse Frau?!
    Er hat mir IMMER gesagt, ich bin der erste Mensch, der ihn wahrhaftig liebt.
    So war es und so wird es IMMER sein!

    Das möchte keiner hören.
    Wäre es besser gewesen eine normale Beerdigung zu zelebrieren?!

    Für die Gesellschaft?!
    Ich habe für IHN so gehandelt, wie es mir mein Herz gesagt hat.
    Keine einzige Anteilnahme seines Freundeskreis für mich und die Kinder. KEINE!!!!!
    Unfassbar, ich kann das kaum ertragen.
    Ja, wir haben für uns gelebt, ja, wir haben vieles ohne die Gesellschaft entschieden...

    Waren wir deswegen schlecht?!

    War ICH schlecht deswegen?!
    Ich ertrage es nicht...

    Sonntag steht die Welt stiller...

    Das kann ich besser aushalten.
    Montag ist schlimm, alles dreht sich weiter und ich muss funktionieren.

    Ganz liebe Dank für diese Worte, Sabine....

    Und allen anderen natürlich ganz genauso.
    Ich bin wirklich zu tiefst froh, mich hier im Forum bemerkbar zu machen und gehört zu werden...


    Seit heute sind meine Kinder alleine zuhause, ohne Freunde und restliche Familie.
    Am Mittwoch sind drei Wochen vergangen seit diesem schrecklichen Unfall.
    Erst drei Wochen!!!!!
    Die Zeit steht still und trotzdem leben wir.

    Ich fühle mich jetzt in dieser Sekunde befreit die Ruhe zu haben.
    Mit meinen Kindern zusammen zu sein.


    Ich habe bis heute mit meinem Sohn in seinem Zimmer geschlafen.
    Heute Mittag hab ich unser Bettzeug in das Schlafzimmer meines Mannes und mir gebracht. Das war bis gestern nicht möglich.
    Jetzt will ich es so.
    Und gleichzeitig habe ich wieder das Gefühl, irre zu werden.
    So verzweifelt, weil die Situation sich nicht ändern wird.
    Ich habe noch den WhatsApp Chat mit meinem Mann, indem Sprachnachrichten von ihm sind.
    Ich kann sie nicht anhören, habe Angst davor.


    Ich danke euch nochmal fürs zuhören und da sein.

    Die Kinder wirken für mich erstaunlich „normal“...

    Der Kleine redet relativ sporadisch und pragmatisch darüber, dass Papa gestorben ist.
    Für ihn ist das so... Er kommt nicht mehr...

    Ich habe Angst und Sorge, dass er verdrängt und nicht verarbeitet.
    Wobei sich die Kinderpsychologin auch um ihn kümmert.
    Die Große (13 Jahre) redet eigentlich kaum über ihn, wirkt aber öfter traurig und trägt auch Papas Pullover.
    Sie war oder ist leider schon immer ein verschlossener Typ.
    Aber wenn ich mir vorstelle, in den Kindern wütet die selbe Trauer wie in mir, fühle ich mich noch schlimmer.
    Ich möchte ihnen ja soooo gerne den Schmerz abnehmen oder mindestens erleichtern.
    Und gleichzeitig habe ich wieder das Gefühl völlig verrückt zu werden, wieder nicht akzeptieren zu können dass es ist wie es ist.
    Manchmal fühlt es sich so an, als wäre mein Mann nur im Urlaub und käme bald wieder nach Hause.
    Dann funktioniere ich fast normal.
    Ich rede, ich lache, ich verrichte den Alltag...
    Dann kommt wieder die Realität und damit diese unglaubliche Sehnsucht.
    So unstillbare Sehnsucht...

    Das ist doch völlig irre.

    Und dennoch neigt sich auch dieser Tag wieder dem Ende.
    Jedes Mal und jeden Tag unfassbar, dass sich die Welt weiter dreht.
    Heute Morgen sind meine Schwester und ihr Mann nach Hause gefahren.
    Ab heute, 18 Tage nach dem Unfall sind wir wieder viel viel mehr auf uns alleine gestellt.
    Ich finde es erstaunlich, dass der Tag für mich/ uns heute irgendwie funktioniert hat.
    Zwar mit einer Trauerwelle, aber ansonsten relativ gefasst.
    Ich habe mit meinem kleinen Sohn heute sogar gelacht.
    Wie geht das?!
    Es erschreckt mich...

    Und wahrscheinlich ist es wieder nur eine Pause, vor dem Fall ins bodenlose.
    Erschreckend war auch beim einkaufen, dass Leute dich mich und meinen Mann kannten und immer freundlich waren nun zu Boden sehen.
    gleichzeitig die Angst, sie halten mich für böse, denn ich habe ja nicht die Ansprüche unserer Gesellschaft erfüllt mit der naturbestattung in der Schweiz.

    Ich war heute zum ersten Mal bewusst einkaufen.
    seit knapp drei Wochen das erste mal.
    die Kinder und mein bester Freund waren dabei, aber es war trotzdem soooo schrecklich.
    ich kann und will niemanden sehen und niemanden anschauen.
    und danach war ich sooo traurig und so voller Sehnsucht.
    es war doch immer UNSER Geschäft und UNSER wocheneinkauf.
    er fehlt mir so.
    zum verzweifeln ist das

    Liebe Gundel,


    danke für die Worte.
    Wie immer hilft es mir die Sicht zu verändern.
    Da hast du recht, vielleicht bin ich schon zu blockiert von zu viel Input und deswegen wie taub.
    vielleicht öffnet alleine sein das schmerzvolle, sehnsüchtige, tief traurige aber auch heilende Tor.
    ich kann hier schreiben wie ein Tagebuch und bekomme noch Unterstützung von euch.
    das bedeutet mir sehr viel

    Ich fühle mich heute wie im Film, komplett neben mir.
    Wie eine Marionette.
    Ohne große Gefühle.
    warum nur?
    ich hab das Bedürfnis nach alleine sein und gleichzeitig Angst davor.
    dass ich in ein tiefes Loch falle und nicht mehr raus komme.
    ich bin heute zum ersten mal Auto gefahren seit dem Unglück.
    jeder lkw ist ein Monster.
    Mund mein geliebter Schatz nicht da, dem ich von meinen Gefühlen erzählen kann.
    schrecklich.
    es ist schrecklich und doch bin ich gefühlsmäßig taub.

    Wie können alle anderen Menschen um mich herum lachen, reden, weiter leben, es sind doch erst zwei Wochen.
    Ich werde sauer und verbittert darüber.
    Zu meiner tiefen Sehnsucht heute dazu

    Ich hab vorhin einen wunderschönen Liebesbrief von meinem Mann an mich gefunden und ich hab ihm nicht geantwortet.
    Und jetzt kommt er nie wieder nach Hause.
    Ich möchte ihn so sehr bei mir haben.
    Ihn fühlen, ihn halten, mit ihm reden, mit ihm lachen und weinen.
    Warum kann er nicht einfach wieder zurück kommen?!