Liebe Wobistdu,
Es gibt viele Erlebnisse, aber ein ganz besonderes, das ich nie vergessen werde.
Ich hab eine Dame in der Hauskrankenpflege begleitet. Es ging ihr schon sehr schlecht, sie war bettlägerig. Als sie schon in der letzten Phase war, starb in der Ortschaft ein Mädchen (11) das sie kannte und mochte. Der ganze Ort war erschüttert und niemand sagte etwas zu ihr, um sie nicht damit zu belasten.
Einige Tage später kam die Mutter des verstorbenen Mädchens zu ihr zu Besuch (unglaublich wie sie die Kraft aufbringen konnte), und die Dame im Bett sagte, ihr Mann wäre schon da um sie zu holen, und sooo schön sähe er aus. Und die kleine S. (das Mädchen) ist auch da, sagte sie.
Man sah wie die Mutter erschrak und alles im Raum hielt die Luft an. Danach ist sie verstorben.
Es war so heilsam für die Mutter, dass sie genau in diesem Moment dabei sein konnte.
Der Raum war erfüllt von einer Präsenz die sich nicht in Worte fassen lässt.
Es ist für mich ein Privileg, Menschen im Sterben begleiten zu dürfen. Es fühlt sich jedes Mal an, als würde sich der Himmel (Ich nenns jetzt mal so) für einen kurzen Moment öffnen. Und etwas ganz heiliges erfüllt den Raum.
Ich möchte dennoch betonen, dass diese Erlebnisse meine persönliche Trauer nach Verlusten nicht kleiner machten,
aber ich lebe mit einer großen Hoffnung im Herzen
Isabel