Von heute auf morgen alleinerziehend :(

  • Ich vermisse meinen Partner so sehr, es sind mittlerweile schon 6 Monate vergangen.. aber der Schmerz ist immer noch der selbe. Ich kann es nicht akzeptieren das er tod ist, besser gesagt verdränge ich es. Ich halte den Schmerz nämlich nicht aus, ich kann das alles niemals akzeptieren!! Meine Therapeutin meint immer ich soll die Trauer zulassen und es akzeptieren da ich eine pathologische Trauerreaktion entwickle... aber ich werd das alles niemals akzeptieren, es ist das Schlimmste was mir in meinem Leben passiert ist. Ich verstehe es nicht, ich bin doch noch so jung.. Warum musste er nur soo jung sterben... Unsere gemeinsame Tochter war erst ein paar Monate alt... sie wird ihn niemals kennenlernen... Als er gestorben ist hatte ich Selbstmordgedanken und wollte mich auch umbringen weil er meine große Liebe ist.. der einzige Grund warum ich noch hier bin ist unsere gemeinsame Tochter. Ich kann sie nicht alleine lassen. Sie hat sonst niemanden, sie hat nur mich. Wir sind zu 2. ganz alleine. Die Leute meinen immer "Er lebt in ihr weiter" oder "du musst wegen ihr glücklich sein".. Die sollen die Fresse halten, die haben keine Ahnung wie es ist die große Liebe von heute auf morgen zu verlieren!! Das ist der schlimmste Schmerz den ich jemals durchmachen musste.. Niemand der sowas noch nicht erlebt hat, versteht das.. Ich bin noch nicht mal 30 und muss sowas schon durchmachen. Ich verstehe das alles nicht. Ich wollte doch mit ihm alt werden. Es tut so schrecklich weh, ich kann nicht mal ans Grab gehen weil ich das psychisch nicht schaffe. Ich habe ein Trauma.. Ich kann viele Orte nicht mehr besuchen weil ich die Erinnerungen nicht aushalte, dann wird mir klar was ich verloren habe und das halte ich nicht aus...

    tut mir leid wegen dem lange Text..

  • Liebe brokengirl,


    es sind erst 6 Monate...ich habe meinen Partner mit 21 Jahren verloren wir waren mitten in der Ausarbeitung unserer Pläne als das undenkbare passierte.


    Das Du für Deine kleine weiter machst das ist richtig gut das ist schon ein sehr guter Schritt.

    Du weißt an was Du Dich festhalten kannst.


    Es dauert so lange es dauert Trauer ist absolut individuell und bei jedem völlig verschieden.


    Du musst es auch überhaupt nicht verstehen akzeptieren Du darfst wütend sein schreien gib dem Schmerz eine Stimme...Du darfst weinen Du darfst auch einfach nur leise sein.

    Im Moment musst Du erst einmal gar nichts ausser zu überleben für Dich für Deine kleine einfach nur jeden Tag weiter gehen manchmal sogar nur von Stunde zu Stunde.


    Alles was Du empfindest ist völlig normal es gibt da überhaupt kein richtig und falsch.

    Ich finde nicht das Du es verdrängst Du beschreibst sehr gut wie es Dir geht.


    Natürlich lebt er in Ihr weiter nicht nur in Ihr auch in Dir mit Euch jeden Tag er ist immer da und wird es immer sein.

    Das tröstet Dich nur momentan gar nicht und das ist auch völlig in Ordnung.

    Das dauert einfach gib Dir Zeit viel Zeit.


    Was sollst Du akzeptieren die Trauer oder seinen Verlust??

    Der Schmerz wird immer da sein er wird milder irgendwann aber er ist immer da.

    Man kann wider lachen und Freude empfinden aber es verändert uns natürlich....nichts wird jemals wider so wie es war.

    Diese Haltestelle gibt es nicht mehr dahin führt kein Weg zurück.


    Den Verlust wird man nie wirklich akzeptieren man lernt damit zu leben.

    Wie soll man was akzeptieren was man schlicht nicht verstehen kann.


    Vlg. Linchen

  • ich hatte sehr lange Selbstmordgedanken aber die sind seit ungefähr 2 Monate wieder weg.. ich muss ja weitermachen..

    tut mir leid das du das so jung schon durchmachen musstest...

    Sie meint das ich es verdränge weil ich halt nicht weinen kann. Aber das konnte ich davor auch nicht wirklich. Ich spreche auch mit niemanden darüber, nur mit meiner Therapeutin. Am Anfang hab ich ja mit den Leute gesprochen aber niemand versteht mich. Weil die sowas nicht erlebt haben. Es kommen dumme Aussagen... zB "irgendwann findest du wieder jemanden". ich hasse es wenn die tun als hätte ich Liebeskummer.. Die haben alle keine Ahnung wie schlimm das Leben sein kann. Ich fühle mich einfach alleine weil das keiner versteht. Ich werde mein restliches Leben keine Beziehung mehr eingehen können, da man ihn nicht ersetzen kann.. Ja und meine Therapeutin meint halt das ich den Verlust akzeptieren muss weil ich rede mir manchmal ein das er noch lebt und das er wieder kommt... Ich denke das schon oft und es hilft mir das es mir besser geht wenn ich mir das manchmal einrede.

    das hab ich schon öfters gehört das man damit zu leben lernt.. Ich fühle mich aber so einsam wenn er nicht neben mir ist 💔

    Wie lange ist es den bei dir schon aus?

  • Liebe brokengirl,


    das sind jetzt über 24 25 Jahre schon ein ganze Zeit.


    Ich habe nie darüber gesprochen nur mit meiner Mama.


    Mein Partner hat keine Ahnung davon und bis auf eine gute Freundin aus dieser Zeit keiner weiß davon.


    Hier im Forum schreibe ich selten darüber er war nicht der Grund.

    Das konnte ich auch nicht damals ja aber bei Mama konnte ich nicht weinen ich hatte Weinkrämpfe das ist viel unangenehmer und schlimmer.


    Du versuchst es auszuschalten weil Du sonst nicht überleben kannst...

    Deine Seele und Dein Körper sind nicht im Einklang es ist schwer das zu erklären.

    Meine Trauertherapeutin konnte das sehr gut.


    Man kann es tatsächlich wider lernen zu weinen aber man braucht wirklich Hilfe dabei und Vertrauen in die Person denn Sie sollte Dich halten können.


    Vlg. Linchen

  • Wow das ist echt schon ne ganze Zeit..

    Wenigstens konntest du mit deiner Mutter darüber sprechen, ich kann nicht mal mit meiner Mutter darüber sprechen weil sie nichts dazu sagt da sie sowas noch nie erlebt hat und deswegen keine Ahnung hat was ich durchmache und ich will sie halt auch nicht damit belasten wenn ich mal wieder in Selbstmitleid versinke. Oh so oft versinke ich in Selbstmitleid....

    Ich verstehe dich sehr gut das keiner davon weiß, ich will auch so ein Leben führen das keiner davon weiß. Oft bin ich sogar am überlegen einfach umzuziehen...

    Es kommen halt immer wieder Situationen die mich dann dran erinnern. Ich halte das zB gar nicht aus wenn ich ein kleines Kind sehe was Eltern hat. Das macht mich so traurig. Weil meine Tochter hat nur mich und das wird auch so bleiben. Sie wird ihren Vater nie kennen lernen.. Und ich werde immer damit konfrontiert werden da ich egal wo ich hin gehe, es sind dann auch so Fragen wie "wem sieht sie ähnlich?" und so weiter. Das alles triggert mich und ich versuche schon seit 6 Monaten so wenig wie möglich das Haus zu verlassen. Ich will niemand sehen der mich fragen wie es mir geht und ich habe keine Lust Menschen zu sehen, die im Gegensatz zu mir ein normales, glückliches Leben haben. Das halte ich psychisch nicht aus.

    Ich mach Traumatherapie aber das ist halt noch ein sehr langer Weg.. Aber meine Therapeutin meint halt das ich nach 6 Monaten eigentlich schon nicht mehr verdrängen sollte.. da ich sonst eine verzörgerte Trauerreaktion bekomme. Aber ich kann ja nix dafür das ich mich noch nicht damit auseinander setzen kann. Vorallem mit einem kleinen baby ist das noch schwerer.

  • Liebe brokengirl,


    ich hätte das ohne meine Mama niemals geschafft damals Sie war für mich da.

    Ich hab meine Lehre unterbrochen und bin 1 Jahr nicht aus dem Haus.


    Ohne meine Eltern hätte ich das gar nicht machen können und auch nicht geschafft.

    Meine Mama hat bei mir geschlafen alles was halt möglich ist.


    Ich sah wie 2 Familien auseinander brachen und mir war klar nach 1 Jahr das ich das nicht wollte ich wollte Leben also Umzug neue Lehrstelle da weiter gemacht wo ich aufhörte und neues Leben begonnen.


    Natürlich war die Trauer da noch immer da und auch das Vermissen und die Sehnsucht aber ich schaffte mit und durch meine Mama meine Eltern wider ein Leben auch ein unbeschwertes Leben mit neuen Freunden und 1 alten.


    Trotzdem gab es immer die Momente die Dämonen die einfach da waren immer.


    Vlg. Linchen

  • ohne meine Eltern würde ich das auch alles nicht schaffen, den sie helfen mir sehr mit meiner Tochter.. ich habe da wirklich eine gute Unterstützung... Doch schon langsam müsste ich mal auf die Beine kommen und die nicht belasten :(

    Niemand versteht mich wenn ich nicht aus dem Haus gehe aber ich denke das ist auch ganz normal wenn man sowas erlebt hat...

    Schön das du da wieder raus gekommen bist.

    Ich nehme jetzt Psychopharmaka seit 1 Woche weil es halt nicht mehr anders geht. Ich hoffe das es jetzt bergauf geht und ich mal wieder klarkomme... auch wenn das eher unrealistisch ist

  • Liebe Brokengirl, ich schreibe dir aus einer Psychosomatischen Klinik und lese jetzt seit einiger Zeit wieder erneut hier.


    Mann ist eineinhalb Jahre tot und rund um die Uhr in meinen Gedanken.

    Es ist zwar alles jetzt nicht mehr ganz so schmerzhaft und etwas milder aber ich habe immer noch Nachwirkungen meines Traumas, was ich nach der Diagnose Lungenkrebs und dem schnellen Tod meines Mannes erlebt habe , innerhalb 6 Wochen starb er plötzlich nach der zweiten Chemotherapie. Er hat schrecklich leiden müssen und diese Bilder sind in meinem Hirn gespeichert, ich konnte zwar in der Traumatherapie einiges besser einordnen aber es wirkt immer noch nach.


    Auch plötzliches Weinen erlebe ich immer wieder, ich weiß gar nicht wieviele Ozeane jemand weinen kann.


    Höre bitte nicht auf die blöden und hilflosen Sprüche, dass bald alles besser wird, das kannst du dir doch noch garnicht vorstellen, du lebst ja momentan für deine Tochter und auf den nächsten Tag hin, das ist ganz normal, halte es aus und mache weiter, lebe das Leben was momentan möglich ist und wenn du es zulassen kannst, dann weine, weine, weine, es hilft und erleichtert.

    Mir hat nach dem Weinen geholfen, dass ich meine Gefühle und Gedanken aufgeschrieben und dann nochmals laut gelesen habe, danach ging es immer besser.

    Finde heraus, wie du damit umgehen kannst, wonach du suchst, ist es Ruhe, sind es Spaziergänge oder was könnte es sein, was den Nebel um dich herum etwas durchsichtiger macht?
    Dein Mann kommt nicht zurück aber du kannst ihn ansprechen, ihm alles laut sagen was du denkst, ihr seid verbunden im Geist, das geht nicht verloren.


    Ich wünsche dir sehr , dass du dir die Zeit gibst und nicht von anderen drängen lässt dass es aber nun bald mal gut sein soll, das habe ich auch erlebt, von einer engen Freundin, sie meinte es gut und wusste garnicht, was sie damit anrichtete.

    Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, dass was du erlebt hast und noch erlebst ist die Hölle, aber da findest du mit der Zeit, die du brauchst, heraus, auch wenn du es dir noch nicht vorstellen kannst.

    Vertraue dir!!

    Liebe Grüße

    Elisabeth