Hallo,
heute möchte ich mich nach langer Zeit mal wieder melden. Ich habe inzwischen sehr turbulente Zeiten und viele Stürme überstanden. Und ich habe inzwischen für mich beschlossen, für mein neues Leben, zu kämpfen. Denn entweder "gehe ich unter", habe ich gedacht, oder ich versuche aktiv etwas zu tun. Auch wenn es nach wie vor Talfahrten gibt, und ich sogar durch die vielen Auf und Ab´s mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und teilweise immer noch habe. Den Tod meines über alles geliebten Mannes kann ich oft immer noch nicht akzeptieren. Er fehlt mir in jedem Moment meines Lebens, dass es einfach nur unglaublich weh tut. Ich komme mir wie amputiert vor. Die Lücke die entstanden ist, wird sich durch nichts und niemand schließen lassen. Die Liebe zu ihm ist unendlich, und endet nicht "bis das der Tod euch scheidet". Ich warte auf den Tag, dass unsere Seelen wieder vereint sind. Denn egal wo ich bin oder was ich tue, es kommen mir immer 1001 Erinnerung, Gedanken, Gefühle und Bilder.
Ab und zu kann ich jetzt schon für Momente dankbar auf die schönen Jahre, wo wir hatten, zurückblicken. Aber oft sind es gerade die Erinnerungen, die mir das Herz auch schwer machen, und ich den Verlust dann noch intensiver empfinde.
Aber in den letzten Wochen und Monaten habe ich viel Neues angefangen und hatte das Glück, das ich wirklich tolle Leute kennengelernt habe, wo mich wirklich unterstützen und durch die schwierigen Zeiten "tragen". Manche bezeichne als meine "hilfreichen Engel". Es ist für mich schön zu wissen, dass ich neue Kontakte und Freundschaften gefunden habe. Das gibt mir doch Mut, Kraft und Zuversicht. Auch wenn es wieder mal Tage gibt, wo ich mich am liebsten verkriechen würde. Speziell bestimmte Gedenktage und Feiertage, sind sehr schwierig, da weiß ich oft nicht, wie ich diese Tage überstehen soll. Ich darf zum Beispiel überhaupt nicht an die kommenden Feiertage denken, da würde ich mich am liebsten verkriechen. Obwohl meine kleine Familie für mich da ist, es wird halt nie mehr wie früher und das erste Mal die Feiertage ohne meinen Schatz. Ich weiß noch nicht, wie ich das schaffen kann und soll...
Ich habe im Trauercafe zwei "Leidensgenosinnen" kennengelernt, und die sagen das gleiche. Am besten suchen wir uns einen Rückzugsort und machen Winterschlaf. Aber das Leben ist leider kein "Wunschkonzert".
Inzwischen habe ich angefangen mich einmal wöchentlich, einen halben Tag, ehrenamtlich zu betätigen. Das macht mir viel Freude, und ich lerne neue Leute kennen, kann und darf etwas sinnvolles tun, und das tut mir letztendlich gut, das ich wieder einen fixen Termin mehr in der Woche habe.
Dann habe ich in den letzten Wochen einige Vorträge und Seminare besucht. Ich beschäftige mich jetzt ganz intensiv mit dem Leben, den Glauben, mache Entspannungsübungen ....
Ihr seht, ich mache wirklich viel. Eine Freundin vom Hospiz, und auch andere, haben mich schon "gewarnt", ich soll alles langsamer angehen und einen Gang runterschalten. Ja, ab und zu merke ich schon, das manche Tage so ausgefüllt sind, dass ich danach froh bin, wenn ich wieder meine Ruhe zu Hause habe.
Ich wünsche allen, die selbst einen geliebten Menschen verloren haben, ganz viel Mut, Kraft und Zuversicht.
LG Veronika