nach längerer Zeit...

  • Hallo, ihr LIeben,
    Heute ist Freitag, und vllt schreibe ich ganau deswegen mal wieder hier... ich brauchte etwas Ausszeit, neu sotieren.
    Es gelingt mir erstaunlicherweise ganz gut.
    Das Leben geht weiter und ich befinde mich auf einem gutem Weg.
    In den letzten Wochen habe ich den Tod aus verschiedensten Sichtweisen durchleuchtet.
    Immer wieder blieb ich hängen bei dem Gedanken das der Tod zum Leben gehört. Und das es Länder gibt in dem der Tod gefeiert wird. Das hat mir gut gefallen und gleichzeitig auch stark gemacht.
    Durch dieses Empfinden war für mich auch ein Glücksgefühl entstanden, eine Freude denn mein Bruder durfte leben wenn auch nicht dem Rahmen entsprechend.
    Das Leben ist ein kommen und gehen... ständig und überall.
    Durch den Tod meines Bruders ist mir einmal mehr klar geworden wie kurz dieses eine Leben sein kann.
    Ich denke viel an Michael, täglich..
    Ich habe mir angwöhnt ein Lächeln zu haben wenn ich an ihn denke, damit geht es mir um vieles besser. Denn negative Gedanken verschwinden mit diesem Lächeln.
    Wir sind niemals alleine und die Menschen die sich um uns rum bewegen geben Kraft das Leben wieder als lebenswert zu sehen.
    Ich nehme es an und mache mir immer wieder bewusst, mein Bruder musste gehen... ich bin noch da ich will leben. Für meinen Bruder kann ich nichts mehr tun.. Er lebt täglich mit mir weiter aber eben anders.
    Es war so ein fürchterlicher Schlag für mich , aber ich gebe diesem miesem gemeinem traurigen Gefühl nicht die Chance mein Leben zu steuern. Ich bin wieder aufgestanden, und ich hoffe das es vielen von Euch gelingt diese Kraft die wir eigentlich in uns tragen zu empfinden, und weiterzumachen. Es lohnt sich, wir alle wissen nicht was nach diesem schwarzen Loch kommt, und ich glaube aber fest daran das es gut wird.
    Viele liebe Grüße


    Moni

  • Liebe Moni,
    Ich glaube fest daran, dass das Leben lebenswert ist, trotz meiner schmerzlichen Erfahrung! Es sind für mich nicht nur die Menschen rund um uns, sondern vielmehr ist es meine "neu gewonnene" Erkenntnis, dass es vor allem auf die persönliche Einstellung darauf ankommt, was denn das Leben so lebenswert macht! Ich befasse mich seit Wochen sehr mit mir selbst und schätze ganz bewusst die absoluten Kleinigkeiten!
    Jeder Mensch kann sich täglich seine eigenen Glücksgefühle schaffen, wenn das Herz offen ist! Alleine schon meiner Kinder wegen und vor allem aber mir selbst gegenüber habe ich gelernt das HIER und JETZT absolut zu schätzen. Ich ( wir) lebe(n) nicht in der Vergangenheit und können diese auch nicht ändern.
    Oft frage ich mich, was denn meine "Lebensaufgaben" sind... da hilft auch mir ein Lächeln..., denn ich weiß, dass mein Mann mir und den Kids alles Glück auf Erden wünscht.... es liegt an uns, dieses Glück mit einem Herz voller Liebe zu empfangen und anzunehmen!
    Danke für deine Worte! Ich wünsche auch dir, dass die Herzenswärme auch weiterhin überwiegt, trotz Phasen der Trauer. Gefühle annehmen und in Freude verwandeln - ein Lernprozess, der einem im Leben voranbringen kann, wenn man es zulassen möchte!
    Schönen Abend wünscht dir
    Marsue!

  • Liebe Mimon!


    Ich freue mich von dir zu hören und bedanke mich sehr herzlich für diesen Beitrag!


    Liebe Marsue, danke auch für deinen Beitrag!


    Ja, das ist es, was wir Menschen nach einem Verlust "lernen". Und diese existenziellen Einsichten helfen uns auch einer schweren Krisenzeit mit der Zeit (oft erst nachträglich) etwas Positives abzugewinnen. Auch wenn es für Menschen am Beginn oder mitten im Trauerprozess zynisch klingen mag, aber wir können an Krisen zerbrechen oder aber auch reifen.


    Ich habe vergangene Woche eine Mutter beim Abschied von ihrer Tochter nach einem tragischen Unfall begleitet. Bis sie ihre Tochter bei uns im Institut sehen konnte, sind einige Tage vergangen, da die junge Frau am Institut für Gerichtsmedizin war und dann noch von uns versorgt werden musste, dass überhaupt ein Abschied stattfinden konnte. Ich habe die Frau gefragt, wie es ihr in den Tagen des Wartens gegangen ist und sie hat gesagt:"Ach wissen Sie, ich habe die Einstellung, wo Leben ist, ist auch der Tod. Und meine Tochter war das pure Leben, sie hat gelebt, und zwar sehr und immer schon riskant, schon als kleines Mädchen."
    Ich bin mir sicher, dass diese Frau an ihrer Trauer nicht zerbrechen wird und dass sie es mit dieser Einsicht vielleicht sogar leichter haben wird als so manch andere Mutter. Man kann solche Einsichten nicht erzwingen oder einem Trauernden vorschreiben. Man hat sie oder aber sie müssen langsam wachsen.
    Meine Mitglieder in der Trauergruppen sagen nach den ersten Jahren der Schwerstarbeit im Trauerprozess alle: Der Verlust des eigenen Kindes hat sie zu Erkenntnissen gebracht und reifer gemacht. Sie alle sehen das Leben mit anderen Augen, wertschätzen den Augenblick und achten darauf, dass es ihnen und der Kernfamilie gut geht. Sie pflegen ihre tiefen Freundschaften und verzichten auf oberflächliche. Sie haben gerlent "nein" zu sagen, wenn ihnen etwas oder jemand nicht gut tut und sagen mit vollem Herzen ja zu allem und jedem, der es ehrlich mit ihnen meint.


    Alles Liebe
    Christine