Liebe Hopeless,
Dir erst einmal mein herzliches Mitgefühl und ein herzliches Willkommen. Auch wenn ich keine Moderatorin bin begrüße ich Dich mit offenen Armen unter uns, denn ich kann Dir nun aus eigener Erfahrung sagen das ich mich hier drinne nicht hätte besser aufgehoben fühlen können als das Schicksal mein Leben völlig veränderte.
Es tut mr sehr sehr leid für Dich was Du mit Deiner Mutter durchgemacht hast, aber dennoch habe ich nicht das medizinische Wissen um frei raus beurteilen zu können ob ihre Ärzte tatsächlich Fehler gemacht haben. Dennoch steht fest das Du keine Schuld am Leidensweg und Tod Deiner Mutter trägst, denn vermutlich war das Entscheidende das Zusammenspiel ihrer Erkrankungen und ihrer körperlichen Reaktion auf die Medikamen-
te die sie bekam. Wenn sie Morphin gespritzt bekam vermute ich das sie es bekam damit sie gelöst genug war um bei Atemnot nicht in Panik und Verkrampfung zu geraten, was aber leider den Nebeneffekt von Zudröhnung oder Aufgekratztheit haben kann - wie ich es sehr oft bei meinem schwer lungenkranken Mann erlebte. Und leider hat Morphin auch die Nebenwirkung das der Körper sich recht schnell an eine Dosis gewöhnt und mehr davon haben will damit es wieder Wirkung zeigt. Ich sage Dir auch das Du keine Schuld trägst, denn auch wenn man stehts versucht die bestmöglichste Pfege zu leisten ist man unter dem Strich letztlich auch nur Mensch. Besonders wenn es plötzlich darum geht sehr wichtige Entscheidungen zu treffen und dabei oft kaum Zeit hat großartig nachzudenken. In dem Moment will man einfach nur das Beste für seinen Schützling und das macht meines Erachtens jede Entscheidung die man trifft völlig richtig.
Und leider läßt sich die Uhr nicht zurück drehen was die vielen Fragen ... hätte ich nur, warum habe ich nicht, und was wäre gewesen wenn ... völlig sinnlos machen. Sie quälen nur noch zusätzlich ohne das man etwas an dem Geschehenem verändern kann. Liebe Hopeless, I weiß wovon ich rede da ich solch eine Situation nun seit guten 4 Monaten hinter mir habe, nachdem ich schweren Herzens meinen Mann erst im Kranken-
haus und dann im Hospiz abgeben mußte. Wir Beide sind keine medizinischen Fachleute, und ich denke das es genau Das ist was aus jeder unserer getroffenen Entscheidungen eine richtige gemacht hat - stehts angemessen der Situation in der wir uns befanden und letztlich nur das Beste für unsere Lieben tuen wollten.
Um Dir ein wenig Mut zu machen kann ich Dir sagen das die vielen Schuldgefühle unter denen Du z. Z. leidest verblassen werden sobald Du nicht mehr so intensiv unter Schock stehen wirst. Eine normale Reaktion, besonders wenn man einen Menschen recht lange gepflegt hat und für wein Wohlergehen verantwortlich war. Irgendwann brennt sich das so tief ein das es schwer fällt es zu akzeptieren das man Nichts hätte besser machen können und das man diese sehr große Verantwortung nicht mehr zu tragen hat. Ich selber habe gute 2 Monate gebraucht bis ich anfing viele der angeeigneten Pflegeangewohnheiten abzulegen.
Liebe Hopeless, bei Dir ist Alles noch extrem frisch und so sind Deine gegenwärtigen Emotionen mehr als normal und nachvollziehbar. Was mir sehr gut geholfen hat war dieses Forum wo ich mir immer wieder - und auch mitten in der Nacht - all meine Sorgen und meinen Kummer von der Seele schreiben durfte, wissend das es immer Jemanden gab der ein offenes Ohr dafür hatte.
So schließe ich Dir viel viel Kraft wünschend in dieser sehr schweren Zeit,
Hanna