Hallo Ihr Lieben.
Ich habe keinen mehr (Familie, Freunde) den ich mich zumuten kann
und ich ersticke an dem teilweise Verheimlichen und nichtmal Trauer
leben können.
Mein Vater starb kurz vor meinem 7 Geburtstag.
Mit 12 erfuhr ich, dass er nicht mein leiblicher ist.
(obwohl er der beste Vater geworden wäre, wäre er nicht schon
mit 57 Jahre gestorben wäre).
Ich lernte meinen leiblichen Vater nur schemenhaft kennen.
Ich entstamme einer Bindung mit einem verheirateten Mann.
Von dem Tod meines leiblichen Vaters erfuhren wir aus der Zeitung.
Ich war 16
Zur Beisetzung konnten wir ja nicht hingehen...
Ja ich konnte nichtmal Freundinnen erzählen, dass mein Vater
tot ist, denn mein Vater(Adoptivvater) starb ja bereits.
2011 fand ich meine Mutter unerwartet bei meinem täglichen Besuch tot.
Bis heute hab ich Alpträume davon.
Seitdem überlegte ich immer wieder mal, was mit den Kindern meines
leiblichen Vaters ist, verwarf die Idee wieder
(zu meinen Halbbrüdern mütterlichseits besteht aus unschönen Gründen
keinerlei Kontakt mehr)
An meinem gestrigen Geburtstag suchte ich das Grab meines
leiblichen Vaters auf.
Ein Holzkreuz.
Ein Sterbebild von meinem Halbbruder, der im März diesen Jahres
gestorben ist ohne dass wir uns je kennenlernten.
Ich weiß nicht wieviele Kinder sind..wer meine Halbgeschwister sind
wie viele folgen werden.
Das erste Mal sah ich das Gesicht eines meiner Halbbrüder
und das als Sterbebild
Öfters zum Grab meines leiblichen Vaters indem nun u.a. auch
sein Sohn und mein Halbbruder ist, kann ich nicht,
denn wenn (mir unbekannte) Angehörige hinkommen,
was soll ich sagen, wer ich bin?
Man kann es nicht als richtiges Trauern bezeichnen,
denn ich kenn den dieses Jahr verstorbenen garnicht.
Aber es ist mein (Halb)bruder....
Von dem ich nur wusste, dass Kinder da sind, die eine heile Welt haben
mit meinem Vater
Der von meiner Existenz überhaupt nichts wusste,
wir uns nie begegnet sind
und nun ist er tot.
Mal abgesehen davon, dass ich niemand zum Reden hab.
Flüchtigen Bekanntschaften kann ich nichtmal sagen,
ein Bruder ist gestorben, den ich nie kannte.
Zu dessen Beisetzung ich genauso wenig gehen konnte
wie zu meinem Vater. Beides erfuhr ich im nachhinein.
(nur dass ich meinen Vater begegnet bin,
kennen kann man das nicht nennen, bis auf wenige
Fakten weiß ich nichts)
Als Kind schützte ich ihn durch mein Schweigen.
Als Jugendliche gab ich die Hoffnung auf, dass
ich einen "zweiten Papa" bekomm, da sich diese
Hoffnung zerschlug.
Insgesamt konnte und kann ich nicht darüber reden,
da ich mich schäm, ein uneheliches Kind zu sein
Selbst im Internet finde ich keine Foren, da wird
höchstens über Unterhalt diskutiert,
wie sich Geliebte fühlen.
Aber ich bin noch keiner Seite begegnet, wo
Kinder aus so einer Beziehung sind.
Und jetzt fängt das Sterben mir unbekannter nächster
Verwandte, meiner Geschwister an.
xy ist tot.
Er kann mir nicht fehlen, da nie erlebt,
keine gemeinsamen Erlebnisse,
an keinem seiner Geburtstage war ich bei ihm,
wusste diesen nichtmal ,
an keinem von mir war er da, weil er nichtmal
wusste, dass er eine Schwester hat.
Und dennoch kann ich nicht aus dem Kopf bekommen,
dass mein Bruder tot ist.
Und da hab ich ja nichtmal irgendeine Ausdrucksform
dafür.
Ich fühle mich so komisch.
Ich habe nichtmal einen Namen für dieses Gefühl.
Es fühlt sich nur negativ an, das ist das einzige
was ich sagen kann
und ich weiß nicht was ich damit machen soll.
Das einzige was ich hab,
ist ein Zettel auf den ich mir Geburts-und Todestag aufschrieb.
Von meinem (Halb)Bruder,
dem (via sein Sterbebild) ich das erste Mal auf seinem Grab begegnet bin...