Vollwaise mit 31 Jahren

  • Hallo ihr lieben,


    nachdem ich einige Beiträge gelesen habe und hier auf Gleichgesinnte stoße, die den Schmerz und die Trauer nachvollziehen können, habe ich mich entschieden euch meine Geschichte zu schreiben.


    Im November 2016 ist mein Papa an einem Herzinfarkt verstorben. Es war ein auf und ab, Hoffen und Bangen. Er hat in einem Krankenhaus gearbeitet und dort den Herzinfarkt gehabt, wurde ca. 30min reanimiert und ins künstliche Koma gelegt. Noch in der selben Nacht wurde er in ein Herzzentrum verlegt und dort operiert. Die Ärzte meinten das war wie ein sechser im Lotto und das er großes Glück gehabt hat. Vor der Op war ich bei ihm, dieser Anblick...Er lag einfach da, wurde beatmet und sein Körper wurde gekühlt. Nachdem er die Op gut überstanden hat wurde er ziemlich schnell aus dem Koma geholt. Gefesselt am Bett war er in der Aufwachphase sehr unruhig. Es war ein schrecklicher Anblick. Ich war allein bei ihm. Den nächsten Tag war er zwischendurch wach, ansprechbar und konnte sich an seinen Namen erinnern. Am Abend wurde er schon auf die normale Station verlegt. Ich war so happy und dachte er wird wieder ganz der alte. Und dann kam in der Nacht der nächste große Herzinfarkt. Wieder Op und künstliches Koma. Die Organe versagten und die Ärzte könnten nichts mehr machen. Fünf Tage nach dem ersten Infarkt starb er. Lange Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich immer nur kurz bei ihm war. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt drei Monate alt. Ich konnte sie doch nicht mit auf die Intensivstation nehmen, musste doch aber auch für sie da sein. Also war ich immer nur so 20min bei ihm und dann jeweils eine Stunde Fahrt.


    Nun zum zweiten Geburtstag meiner Tochter ist nun auch noch meine Mama an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Es war vorher schon alles so komisch, als wenn meine Mutti unbewusst etwas gespürt hat. Sie war mit ihren Schwestern im Kurzurlaub. Dort hatten sie einen wunderschönen Abend und am ersten Morgen hatte sie einen schweren Schlaganfall. Künstliches Koma Intensivstation. Es kam alles wieder hoch von meinem Dad. Ich habe es erst am vierten Tag geschafft sie auf der Intensiv zu besuchen. Jeden Tag habe ich hin und her überlegt, aber ich habe es einfach nicht geschafft. Als ich dann bei ihr war, wurde sie aus dem künstlichen Koma geholt. Sie hat so fürchterlich geweint und ich konnte nichts machen. Ich war nur kurz bei ihr, weil ich es einfach nicht ertragen habe. Jeder Besuch war eine unglaubliche Überwindung, dabei ist sie doch meine Mama und ich hätte für sie da sein müssen. Wie sie da lag...gelähmt, konnte nicht sprechen, nichts ging mehr. Sie tat mir so unendlich leid. Ich habe aufgrund anderes Erkrankungen nach dem Tod meines Vaters die Betreuung für sie übernommen und musste dann Entscheidungen treffen. Als ich der Magensonde zugestimmt habe, weil ich Hoffnung hatte, hat sich ihr Zustand wieder verschlechtert. Die Ärzte wollten sie wieder beatmen und ins künstliche Koma legen. Weil ich weiß, dass sie so nicht leben wollte, sie nicht mehr glücklich geworden wäre und ich sie nicht weiter quälen wollte, habe ich weitere Maßnahmen abgelehnt. Sie bekam dann Morphium und ist drei Tage später eingeschlafen.


    Mir geht so viel durch den Kopf. Was wäre gewesen, wenn ich einer erneuten Beatmung doch zugestimmt hätte. Wäre sie doch wieder glücklich geworden? Und dieses unglaublich schlechte Gewissen, das ich die letzten Tage vor Ihrem Tod nicht mehr bei ihr war. Nur einmal ganz kurz. Ich konnte sie nicht angucken oder anfassen, so wie es andere hier gemacht haben. Ich konnte ihre Hand nicht halten. Ich habe ihr für alles gedankt, ihr versprochen das ich auf ihre über alles geliebte Enkelin aufpasse und ihr gesagt das sie gehen darf. Ich schäme mich so, dass ich nicht für sie da war und nun kann ich es nicht mehr ändern.


    Zwischen meinem Papa und meiner Mama sind auch noch meine Oma und mein Onkel gestorben. Ich war in nicht einmal zwei Jahren auf vier Beerdigungen.


    Bitte entschuldigt diesen langen Text.

  • Liebe Mausbeen

    Wilkommen im Forum.

    Ich habe ähnliches erlebt, auch meine Frau hatte einen Herzinfarkt und starb nach 5 Tagen.

    Hier triffst du auf Menschen, die Dich verstehen.


    Liebe Grüsse

  • Vielen Dank für die freundliche Aufnahme hier bei euch im Forum.


    Es ist schlimm auf wie viel Leid man hier trifft und gleichzeitig tut es einem gut, weil man weiß man ist nicht allein. In meinem Freundeskreis hat keiner einen solchen Verlust ertragen müssen. Alle geben sich große Mühe, aber wirklich verstehen kann es keiner. Manchmal kommt es mir so vor, dass die anderen erwarten, dass nach zwei drei Monaten alles wieder gut ist. Aber das ist es nicht.


    Globi das mit deiner Frau tut mir sehr leid. Was du da erlebt hast ist unvorstellbar.


    StillCrazy auch dir möchte ich sagen wie leid es mir tut. Wenn ich es richtig raus gelesen habe, hast du deine Mama sehr früh verloren und vor wenigen Monaten deinen Partner.


    Das Leben kann so ungerecht und grausam sein. Ich bewundere die Stärke die einige so aufbringen.


    Liebe Grüße Mausbeen

  • Liebe Mausbeen,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.


    Vollwaise zu sein, das ist immer zu früh. Oft geht der Ort verloren, zu dem man immer konnte - auch die Person, die immer da war.


    Geburtstag der Tochter und der Tod deiner Mama nahe beieinander. Das ist verwirrend und verstörend.


    Ich wünsche dir heute einen Moment, in dem du ein bisschen Leichtigkeit verspürst.

    LG. Astrid.

  • liebe Mausbeen

    Du hast mein Mitgefühl zum Tod deiner Eltern.Du hast alles aus Liebe gemacht.Und richtig.Ich glaube,jede weitere Massnahme hätte nur Leiden verlängert.Kannst du mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen?Der, dir die Schuldgefühle nimmt?

    Weiss nicht,aus welchem Land du kommst?In D gibt es oft an Hospizen angesiedelte Trauerbegleiter,die oft med.Kenntnisse haben .

    Ich wünsche dir einen erträglichen Tag

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Ja es ist ein Ort verloren gegangen. Nichts ist mehr ansatzweise so wie es einmal war. Ich bin Einzelkind und kann mit niemandem meine Erinnerungen teilen, ich kann niemanden mehr fragen wie es damals war.


    Und dann genau zum Geburtstag meiner Tochter. Als hätte sie sich diesen Tag ausgesucht.


    Die Schuldgefühle bezüglich weiterer Maßnahmen die ich untersagt habe, sind schon etwas besser geworden. Ich weiß das sie es niemals so gewollt hätte und das habe ich ihr im Krankenhaus, als ich ihr von der Reha erzählt habe auch angemerkt.

    Was mich sehr belastet ist die Tatsache das ich meine Mutti in den letzten Tagen einfach so im Stich gelassen habe. Ich habe es einfach nicht geschafft, hatte keine Kraft und konnte sie so einfach nicht mehr angucken. Aber damit werde ich nun wohl leben müssen. Ich hoffe nur, dass sie es mir irgendwie verzeihen kann.

    Bevor das alles passiert ist, hat sie aus heiterem Himmel einfach so gesagt, wenn ich ihren Anblick nicht ertrage kann ich auch gehen. Es war vorher schon alles so komisch. Wir haben uns immer gut verstanden und ich habe mich so gut es ging um sie gekümmert und vieles erledigt. Mit einmal wurde sie so feindselig, so gemein zu mir. Ich habe es nicht verstanden. Dann hat sie mir Geld zum Geburtstag und zu Weihnachten für meine Tochter gegeben...

    So im nachhinein ist es irgendwie wie ein Puzzle.


    Ich kenne es ja nun schon von meinem Dad und weiß das es mit der Zeit ein wenig leichter wird. Aber diese Gedanken die sich im Kreis drehen, die vielen Fragen auf die es keine Antworten mehr gibt. Es ist eine schwere Zeit und ich bin froh, das ich meinen Partner und meine kleine Maus habe, ohne die beiden würde ich keinen Grund mehr haben aufzustehen .


    Einen angenehmen Abend euch allen.

  • Liebe Mausbeen


    Mein erster Gedanke, vielleicht liege ich auch falsch.

    Vielleicht wollte Sie Dich einfach nur beschützen. Beschützen vor ihrem Anblick und dem grossen inneren Schmerz der daraus entsteht. Vielleicht wollte Sie Dir das Leiden durch den Anblick in diesem Moment ersparen. Vielleicht gab Sie Dir das Geld, so dass du dir was schönes kaufen konntest um den Schmerz einen Moment zu vergessen.

    Sie hat dich vielleicht so geliebt, dass Sie dich bis am Schluss zu beschützen versuchte.

    Wäre das möglich?


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Liebe Mausbeen


    es mag jetzt wirklich seltsam klingen und vielleicht liest du das ein paar mal, bis du glaubst, dass da steht, was da steht. Doch ich werde es dir auch erklären.


    Lass dir deine Schuldgefühle nicht nehmen. Sie sind da, wie alle Gefühle einfach da sind. Und sie gehören zu deinem Trauerprozess.


    Es gibt die Theorie, dass die Schuld in der Trauer einen Sinn hat und von dieser Theorie bin ich auf Grund meiner Erfahrungen überzeugt.


    Die Schuld hat den Sinn, den Tod zu erklären, zu verstehen in dem Sinne, dass wenn es keine Schuldigen gibt, wenn es keinen Fehler gibt, den ich gemacht habe, dann kann doch der Tod nicht sein. Ist das verständlich? Bin mir nicht sicher?


    Also ich versuche es so: Du fühlst dich schuldig, weil du deine Mama allein gelassen hast.

    Wenn dieses Schuldgefühl nicht wäre, dann ... was wäre dann bei dir? Kennst du die Angst, dass dann die Trauer in all ihren Facetten hemmungslos zuschlagen könnte? Kennst du den Gedanken, wäre ich bei ihr geblieben, dann wäre sie vielleicht noch am Leben (auch wenn er noch so unreal ist)

    Diese Schuldgefühle, die ja nicht aus einer echten Schuld resultieren, die können Sinn haben im Trauerprozess.


    Und ich bin eine starke Verfechterin dessen: Was auch immer für Gefühle kommen, sie lassen sich nicht wegmachen, sie sind da, begrüße sie, lass sie die Zeit Teil des Lebens sein, die sie da sind und dann verabschieden sie sich auch wieder für eine Zeit.


    Das ist schwer und unglaublich kräftezehrend. Und doch ist es leichter, als sich gegen die aufkommenden Gefühle zu wehren oder zu verschließen.


    Ich wünsche dir für den heutigen Tag viel Kraft.

    Lg. Astrid.

  • Guten Morgen,


    indian summer vielen lieben Dank, so beim ersten überfliegen hört sich das sehr interessant an. Ich werde es mir in einer ruhigen Minute genauer anschauen.


    Astrid ja ich glaube ich verstehe was du meinst. Diese Gefühle anzunehmen ist gar nicht so leicht, gerade wenn es um Schule geht. Wie es in dem Video von indian summer heißt, man hat doch die Person geliebt. Auch ich habe meine Mama geliebt, ja sehr sogar, wie man halt seine Mama liebt.

    Von einigen Schuldgefühlen konnte ich mich bereits befreien, ich hätte es nicht ändern können. Wer denkt schon bei Kopfschmerzen an einem Schlaganfall?! Zumal sie bereits Blutverdünner genommen hat. Nein das hätte ich nicht wissen können. ABER ich hätte für sie da sein können, das muss ich nun noch für mich klären.


    Globi den Gedanken das sie mich vllt beschützen wollte hatte ich tatsächlich auch schon. Ich glaube sie hatte eine innere Vorahnung ohne zu wissen was passiert.

    Sie hat von ihrer letzten Reise gesprochen, sie war ja mit meinem Tanten im Kurzurlaub. Das Geld war tatsächlich schon für meine Tochter, obwohl sie es ihr hätte selbst geben können, wäre der Schlaganfall nicht dazwischen gekommen.

    So viele komische Zufälle. Wäre sie nicht im Urlaub gewesen, hätte ich sie gefunden und sonst war sie immer zu hause. Es hört sich vllt komisch an, aber irgendwie ist es, als wenn es so sein sollte.


    Liebe Grüße und euch allen einen angenehmen und hoffentlich fröhlichen Tag

  • Liebe Mausbeen,

    vielleicht konntest du eben nicht für sie da sein - und an ihrer Reaktion festgemacht - vielleicht wollte sie das auch nicht. Doch das bleibt eine unerforschbare Frage. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass du das Beste gegeben hast, was du in dieser Situation tun konntest.

    Du hast dich sogar überwunden, obwohl es dir so schwer fiel.


    Es hört sich vllt komisch an, aber irgendwie ist es, als wenn es so sein sollte.

    Nein, das hört sich nicht komisch an. Wie ist dieser Gedanke für dich? Ist er ein bisschen befreiend?


    Auch dir heute einen feinen Tag und fröhliche Momente.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid vielen Dank für deine Antwort. Es fiel mir wirklich unglaublich schwer, jedesmal habe ich eine halbe Stunde vor der Intensivstation gestanden bevor ich es geschafft habe zu klingeln. Ich war wie gelähmt und ich wusste was mich erwartet, dieses Angst hat mich so sehr beeinflusst. Vielleicht habe ich mich da auch selbst rein gesteigert so das am ende gar nichts mehr ging.


    Also irgendwie ist der Gedanke das es so sein sollte etwas befreiend, weil dann nichts und niemand etwas hätte ändern können. Aber gleichzeitig kommen dann die vielen w Fragen. Warum, wieso, weshalb? Man vergisst oder verdrängt einfach wie schnell alles vorbei sein kann.

    Sie hatte Lungenkrebs in einem sehr frühen Stadium, leider inoperabel. Sie wurde bestrahlt und die Ärzte waren sehr optimistisch. Ich hatte mich auf einen anderen Weg eingestellt auf dem ich sie begleite, ich dachte wir haben noch etwas mehr Zeit. Da habe ich mich wieder einmal geirrt.

  • Liebe Mausbeen,

    die W-Fragen sind ganz natürlich. Vielleicht magst du sie mal schreiben und dann umformulieren. Im Buch von Barbara Pachl-Eberhart "Warum gerade du"

    formuliert sie diese Fragen um:

    Warum nicht du, warum soll es mich nicht treffen können?

    Und sie gibt diesen Fragen eine ganz neue Möglichkeit in dem sie fragt:

    Warum durfte ICH deine Tochter sein? Wieso durfte iCH deine Liebe spüren? Weshalb kann ICH auf eine schöne Kindheit zurückblicken?


    Der Ansatz hier ist es, zur Dankbarkeit zu kommen.


    Ob das für dich jetzt noch zu früh ist, oder ob es Platz in deinem Denken hat, das musst du entscheiden. Vielleicht ist es ein Versuch wert?


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Das sind so viele w Fragen die sich auf alles mögliche beziehen. Warum musste meine Mama so viel durch machen in ihrem Leben, warum hat sie jede erdenkliche Krankheit mitgenommen? Was haben wir schlimmes getan das wir so bestraft werden? Warum habe ich nicht irgendetwas gemerkt und etwas unternommen? Warum wurden mir in zwei Jahren Papa und Mama genommen?

    Dann sehe ich mich in der Rolle als Kind und fühle mich allein gelassen. Irgendwie kommt eine leichte Wut auf, dass sie mich einfach zurück gelassen haben und ich nun allein bin. Das keiner mehr da ist, der mich versteht sowie Eltern das tun.

    Mein Partner ist für mich da, aber für ihn geht alles normal weiter. Er kennt diesen Schmerz nicht, das will ich ihm nicht vorwerfen, aber er versteht mich einfach nicht.


    Diese w Fragen um zu formulieren wäre mal ein Versuch wert.


    Ich danke dir

  • Du bist jetzt wieder in die Rolle des Kindes zurück geworfen und fühlst dich allein. Kein Wunder, wenn die Wut kommt, dass deine Mama dich alleine ließ. Auch wenn sie es sicher selber auch anders wollte.


    Wie kannst du den Alltag meistern? Mit Kind und Partner und Arbeit?


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Auf Arbeit bin ich eigentlich ganz gut abgelenkt. Zu Hause wenn jemand bei mir ist auch, zumindest schaffe ich es meine Gefühle unter Kontrolle zu haben. Meine kleine gibt mir unglaublich viel Kraft, meine Mama hat sie sehr geliebt.

    Wenn ich allein bin strömen die Gedanken auf mich ein und ich kann sie schwer ordnen. Am liebsten würde ich mich im Bett verkriechen und vor mich hin vegetieren.

  • Hallo ihr lieben, es ist ein paar Tage her das ich geschrieben habe.

    Kennt ihr das Gefühl das ihr einfach nicht mehr richtig und offen trauern könnt? Meine Mutti ist gerade einmal 3 Monate nicht mehr da, aber ich kann nicht mehr weinen. Es ist nicht so das ich sie oder meinen dad vergessen habe, ich denke wirklich jeden Tag an die beiden, aber es kommt nur selten eine Träne.

    Wirklich glücklich bin ich nicht, aber ich kann meinen Alltag ganz gut meistern. Liegt es vllt daran das ich zur Zeit viel um die Ohren habe? Schreibe gerade meine Bachelorarbeit, sanieren gerade ein altes Häuschen, Arbeite täglich 6 Stunden, kümmere mich um meine zweijährige Tochter und versuche den Haushalt irgendwie etwas zu bändigen.

    Ich habe Angst das die Trauer mich wieder einholt und von hinten erschlägt.

    Oder bin ich vllt einfach nur abgestumpf und abgehärtet. Kann man sowas überhaupt? Ich habe meine Eltern doch sehr geliebt bzw. Liebe sie doch auch immer noch.


    Liebe Grüße an euch alle und einen erträglichen Tag.

  • Liebe Mausbeen


    Ich glaube nicht, dass du abgehärtet oder abgestumpft bist. Kann man das überhaupt, wenn man geliebte Menschen verliert?

    Ich denke, du hast im Moment einfach sehr viel um die Ohren, so dass du vielleicht die ruhigen Momente wo du deinen Gedanken nachhängen kannst, nicht so hast. Und die Trauer kommt ja sowieso in Wellen, leider vielmals wenn ich es am wenigsten erwarte klatscht mir die Welle wieder ins Gesicht.


    Wenn ich auf der Arbeit bin, tagsüber denke ich auch viel an meine Frau aber ich komme normalerweise gut durch den Tag. Abends dann, alleine, viel Zeit zum studieren, Erinnerungen kommen mir in den Sinn, Gefühle, da habe ich auch schwerer zu kämpfen als tagsüber.

    Von hinten wird es dich nicht erschlagen, denke ich, aber die Trauer wird sicherlich zwischendurch auch von hinten, unerwartet und stark dich überraschen.


    Du hast ja auch ein unglaubliches Pensum zu bewältigen im Moment.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, so dass auch noch ein wenig für DICH selber übrigbleibt.


    Liebe Grüsse

    Thomas