Gedichte, Sprüche und Geschichten

  • Ruhe! Stille in den Wänden
    und ein Herz aus Liebe schreit.
    Einsamkeit! In Gottes Händen
    unser Trost und Hoffnung bleibt
    Traurigkeit! weil wir verloren,
    was dem Herz am liebsten war.
    Seeligkeit! das es geboren,
    ward für uns, für jedes Jahr.
    Liebe! wenn wir wiedersehen,
    wieder uns nach Zeit und Raum.
    Freude! wenn gemeinsam gehen,
    wir dereinst in ew'gem Traum.


    Aline Hasenfuss

  • Der Segen der Trauernden


    Gesegnet seien alle,
    die mir jetzt nicht ausweichen.
    Dankbar bin ich für jeden,
    der mir einmal zulächelt
    und mir seine Hand reicht,
    wenn ich mich verlassen fühle.


    Gesegnet seien die,
    die mich immer noch besuchen,
    obwohl sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.


    Gesegnet seien alle,
    die mir erlauben von dem Verstorbenen zu sprechen.
    Ich möchte meine Erinnerungen nicht totschweigen.
    Ich suche Menschen,
    denen ich mitteilen kann, was mich bewegt.


    Gesegnet seien alle,
    die mir zuhören,
    auch wenn das, was ich zu sagen habe,
    sehr schwer zu ertragen ist.


    Gesegnet seien alle,
    die mich nicht ändern wollen,
    sondern geduldig so annehmen,
    wie ich jetzt bin.


    Gesegnet seien alle,
    die mich trösten und mir zusichern,
    dass Gott mich nicht verlassen hat.


    O Herr, berge Du uns alle in Deiner Hand,
    nimm Du Dich unser an.


    Bei Dir bleiben wir –
    Ganz gleich, ob wir leben
    oder schon gestorben sind.


    Marie-Luise Wölfing

  • Steh weinend nicht an meinem Grab,
    ich lieg nicht hier in tiefem Schlaf.
    Ich bin der Wind, der immer weht,
    ich bin Brillantgefunkel im Schnee.


    Ich bin die Sonne auf reifem Feld,
    ich bin im Herbst der Regen mild.
    Und wachst du auf in stiller Früh,
    flattre als Vogel ich in die Höh,
    zieh stumme, weite Kreise.


    Nachts bin ich der weiche Sternenglanz.
    Steh weinend nicht an meinem Grab,
    ich lieg nicht hier, weil ich nie starb.


  • ♥Ich wünschte, dass der Himmel ein Telefon hätte,
    so könnte ich Deine Stimme wieder hören.
    Ich dachte heute an dich, aber das ist nichts Neues.
    Ich dachte gestern an dich und wenige Tage davor auch.
    Ich denke im Schweigen an dich, ich spreche häufig deinen Namen.
    Alles, was ich habe sind Erinnerungen und ein Bild in einem Rahmen... ♥



    Diesen Spruch habe ich heute bei einer Freundin gesehen.
    Ohne Worte.............
    :13:

  • Appell der verwaisten Eltern
    (Text einer verwaisten Mutter)



    Geht behutsam mit uns um, denn wir sind schutzlos.
    Die Wunde ist noch offen und weiteren Verletzungen preisgegeben.
    Wir haben so wenig Kraft, um Widerstand zu leisten.
    Gestattet uns unseren Weg, der lang sei kann.
    Drängt uns nicht, so zu sein wie früher,
    wir können es nicht.
    Denkt daran, dass wir in Wandlung begriffen sind.
    Lasst Euch sagen, dass wir uns selbst fremd sind. Habt Geduld.
    Wir wissen, dass wir Bitteres in Eure Zufriedenheit streuen.
    Dass Euer Lachen ersterben kann, wenn Ihr unser Erschrecken seht.
    Dass wir Euch mit Leid konfrontieren, dass Ihr vermeiden möchtet.
    Wenn wir Eure Kinder sehen, leiden wir.
    Wir müssen die Frage nach dem Sinn unseres Lebens stellen.
    Wir haben die Sicherheit verloren, in der Ihr noch lebt.
    Ihr haltet uns entgegen: Auch wir haben Kummer.
    Doch wenn wir Euch fragen, ob ihr unser Schicksal tragen möchtet, erschreckt Ihr.
    Aber verzeiht:
    Unser Leid ist so übermächtig, dass wir oft vergessen, dass es viele Arten von
    Schmerz gibt.
    Ihr wisst vielleicht nicht, wie schwer wir unsere Gedanken sammeln können.
    Unsere Kinder begleiten uns.
    Vieles was wir hören, müssen wir auf sie beziehen. Wir hören Euch zu, aber unsere
    Gedanken schweifen ab.
    Nehmt es an, wenn wir von unseren Kindern und unserer Trauer zu sprechen
    beginnen. Wir tun nur das, was in uns drängt.
    Wenn wir Eure Abwehr sehen, fühlen wir uns unverstanden und einsam.
    Lasst unsere Kinder bedeutend werden vor Euch.
    Teilt mit uns den Glauben an sie.
    Noch mehr als früher sind sie ein Teil von uns.
    Wenn Ihr unsere Kinder verletzt, verletzt Ihr uns.
    Mag sein, dass wir sie vollendeter machen, als sie es waren.
    Aber Fehler zuzugestehen fällt uns schwer.
    Zerstört nicht unser Bild. Glaubt uns: Wir brauchen es so.
    Versucht Euch in uns einzufühlen. Glaubt daran, dass unsere Belastbarkeit wächst.
    Glaubt daran, dass wir eines Tages mit neuem Selbstverständnis leben werden.
    Euer Zutrauen stärkt uns auf diesem Weg.
    Wenn wir es geschafft haben, unser Schicksal anzunehmen, werden wir Euch freier
    begegnen.
    Jetzt aber zwingt uns nicht mit Wort und Blick, unser Unglück zu leugnen.
    Wir brauchen Eure Annahme.
    Vergesst nicht, wir müssen so vieles von neuem lernen.
    Unsere Trauer hat unser Sehen und Fühlen verändert.
    Bleibt an unserer Seite. Lernt von uns.
    Für Euer eigenes Leben.

  • Wenn Engel einsam sind
    Wenn Engel einsam sind
    in ihren Kreisen,
    dann gehen sie von Zeit
    zu Zeit auf Reisen.


    Sie suchen auf der ganzen Welt
    nach ihresgleichen,
    nach Engeln, die in Menschgestalt
    durchs Leben streichen.


    Sie nehmen diese mit
    zu sich nach Haus –
    für uns sieht dies Verschwinden
    dann wie Sterben aus.


    Renate Eggert-Schwarten

  • Lachen und Weinen
    Lachen und Weinen
    Freude und Trauer
    sind, wie wir wissen,
    zumeist nicht von Dauer.


    Beim Lachen ist’s schade,
    beim Weinen nicht,
    denn wer zeigt der Welt gern
    sein feuchtes Gesicht?


    Und dennoch gehören Weinen und Lachen
    eben zu jenen besonderen Sachen,
    die aus uns Geschöpfen Menschen machen.


    Renate Eggert-Schwarten

  • Beim Aufgang der Sonne
    und bei ihrem Untergang
    erinnern wir uns an sie;
    Beim Wehen des Windes
    und in der Kälte des Winters
    erinnern wir uns an sie;
    Beim Öffnen der Knospen
    und in der Wärme des Sommers
    erinnern wir uns an sie;
    Beim Rauschen der Blätter
    und in der Schönheit des Herbstes
    erinnern wir uns an sie;
    Zu Beginn des Jahres und wenn es zu Ende geht, erinnern wir uns an sie;
    Wenn wir müde sind
    und Kraft brauchen,
    erinnern wir uns an sie;
    Wenn wir verloren sind
    und krank in unserem Herzen
    erinnern wir uns an sie;
    Wenn wir Freude erleben,
    die wir so gern teilen würden
    erinnern wir uns an sie;
    So lange wir leben,
    werden sie auch leben,
    denn sie sind nun ein Teil von uns,
    wenn wir uns an sie erinnern

  • Passend zur Jahreszeit und meiner Stimmung.

    Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
    denn manche schleichen sich tiefer ins Herz
    hinein,
    und während die Tage verstreichen, werden
    sie
    Stein.
    Du lachst und sprichst, als wenn nichts
    wäre,
    sie scheinen geronnen zu Schaum,
    doch Du spürst ihre lastende Schwere bis in
    den Traum.
    Der Frühling kommt wieder mit Wärme und
    Helle,
    die Welt wird ein Blumenmeer,
    aber in Deinem Herzen ist eine Stelle, die
    blüht nicht mehr.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne