Hallo zusammen,
mein Name ist Florian 30 Jahre und ich habe vorgestern leider überraschend meine Mutter tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Am Vorabend habe ich noch mit ihr telefoniert da ich Grippe hatte uns sie informiert habe zum Arzt zugehen. Sie sagte noch ich bin froh das du zuhause bleibst weil ich ja sonst mit Grippe in die Arbeit öfters gehe. Aber seit dem ich eine Freundin gefunden habe, schau ich nicht nur auf mich sondern auch auf die Familie sagte ich ihr. Ich schreibe dies weil es meine letzten Worte zu Ihr waren und mich dies positiv stimmt. Als ich ein Tag später versucht hab sie mehrmals telefonisch zu erreichen, wurde ich nachdenklich. Natürlich gab es schon Zeiten, wo ich paar Tage kein Kontakt gehabt habe, aber ich habe irgendein Impuls gespürt was mir die Sorgen gemacht habe. Als ich schließlich abends zu ihr gefahren bin, habe ich sie nun auf Ihrer Couch friedlich schlafen sehen. Der Tv war noch an und ihre beiden Hände waren zusammengefaltet hinter ihrer Wange. Ihr Gesicht war leider schon etwas blau und mir war sofort klar, dass sie tot ist. Ich verständigte noch den Notarzt, er bat mich meine Mama umzudrehen und zu schauen ob sie hinten blau ist, ich habe dies verweigert weil ich ihren Puls bereits nicht mehr gespürt habe und das Blaue im Gesicht eindeutige Zeichen für mich waren. Ich hätte es nicht mit meinem gewissen vereinbaren können den Anblick von ihren Rücken zu sehen und hatte danach ein schlechtes Gewissen. Als der Notarzt innerhalb weniger Minuten da war, hieß es sie ist schon mehr als 10 Stunden tot. Was ich auch gruselig fang, als mein Bruder 10 Minuten nach mir ebenfalls gekommen ist, weil er sich die gleichen Sorgen gemacht hat und das selbe gespürt hat. Ich war vorher nie so abergläubisch, aber ich habe mich gefühlt als hätte meine Mutter gesagt kommt und sieht wie friedlich ich schlafe. Eine genaue Todesursache wird es vermutlich nie geben.
Meine Mutter war erst 63 und ist seit 1 Monat Rentnerin. Sie war so glücklich noch einen 450 Job bei ihrer alten Firma bekommen zu haben und über die viele zusätzliche Freizeit. Sie war außerdem so glücklich, dass ich eine Freundin gefunden habe und ich mit ihr eine Zukunft aufbauen werde. Leider hat meine Mutter viele Tabletten nehmen müssen (5-6 schon morgens), unteranderem für das Herz, Blutdruck, Diabetes, Entwässerung.
Sie war seit 2 Jahren wieder in einem sehr sehr guten Zustand. Vorher war dies nicht immer so. Vor mehr als 10 Jahren hatte sie bereits einen leichten Schlaganfall, eine Herzerkrankung und Wasser in der Lunge, danach ging die leichte Diabetes los und vor 3 Jahren das Problem mit den Wasser. Sie war leider sehr stur und ist kaum zum Arzt. Sie hat mich öfters geschickt um Rezepte zu holen. Als mich der Arzt mal drauf angesprochen hat meine Mama muss unbedingt mal wieder kommen, begann ich Diskussionen mit ihr zu führen. Ich bat sie selbst hin zu gehen und öfters zu gehen, dies führt vor 2 Jahren schon so weit, dass ich sagte wenn du nicht zum Arzt gehst, komm ich nicht mehr und Besuch dich nicht mehr. Natürlich hätte ich das nicht gemacht und wollte nur Druck ausüben, weil ich es nicht verstand. Sie ist schließlich gegangen und hat Tabletten gegen das Wasser bekommen. Innerhalb von 2 Wochen hat sie 15 Kilo verloren und sie war wieder richtig glücklich und zufrieden. Aber leider beschränkten sich die Arztbesuche weiterhin nur aufs nötigste, ich wollte immer dahinter sein und war auch immer in Zwiespalt, zwischen meine Mama fragen wegen Arzt zu gehen und zu diskutieren oder sie in Ruhe zulassen, da ein Streit ja auch nicht gut für ihr Herz ist.
Ich bin im Oktober erst von ihrer Straße in den Nachbarort gezogen und die Besuche wurden weniger (vorher jeden 2- Tag, jetzt jede 2-Woche), stand aber im telefonischen Kontakt. Ich machte mir keine Sorgen mehr weil es ihr so gut ging und hab vor meinen Umzug immer gedacht, soll ich es machen oder nicht. Sie wollte sogar sich noch ein Auto kaufen und dies zeigte mir sie hat noch Freude an der Zukunft. Ich habe immer zuerst an meine Mama gedacht und danach an mich. Aber ich dachte mir auch, ich muss den Schritt mit 30 Jahren auch mal machen. Dies zeigt ich hab schon immer ein schlechtes Gefühl gehabt und hatte auch schon immer Angst um einen frühen tot oder einen Pflegefall. Meine Oma war bereits ein Pflegefall und ich bin der Meinung ein Mensch soll so in Erinnerung bleiben wie er am glücklichsten ist. So wollte es auch meine Mama, sie sagte:„ ich will nie leiden und bitte kein Heim etc.“ ich hätte natürlich trotzdem alles gemacht was ihr Leben verlängert hätte wenn es so weit gekommen wäre.
Was mir in meiner Trauer hilft ist, immer daran zudenken wie friedlich und glücklich sie geschlafen hat und auch das sie meine Freundin und neue Wohnung noch gesehen hat und dort am Weihnachten noch da war. Sie war so glücklich über das erreichen des Rentenalter und ist mit ihren Wunsch tot gestorben. Sie hat vor 1 Monat noch zu mir gesagt, als von mein Freund der Vater gestorben ist: „im Schlaf sterben ist ihr Wunsch“ aber ich denke mir halt nicht mit 63 sondern später. Ich denke mir auch vielleicht ist ihr viel erspart geblieben (Krankheit) und sie ist so glücklich aus ihren Leben getreten.
Was mich traurig macht ist, dass sie nie Enkelkinder sehen wird und sich darüber so gefreut hätte und das ich erst von ihr weggezogen bin.
Mir hilft es darüber zu schreiben und zu reden und deswegen bin ich momentan kaum alleine. Es kommen immer mal wieder ein „warum so früh“ oder „ich vermisse sie so“. Aber ich Versuch mir immer die positiven Dinge, was ich oben geschrieben habe, einzureden.
Jetzt geht natürlich der organisatorische Kampf erst richtig los. Die Wohnung in späterem Zeitpunkt zu räumen wird ein Horror und die Beerdigung muss auch organisiert werden. Ich bin mitten in der Prüfungsphase und von mein Bruder die Firma ist erst Insolvenz gegangen. Ich habe jetzt alle Prüfungen abgesagt und kann erst später entscheiden wie es weitergeht.
Viele Grüße
Florian