Hilfe!!!

  • mein mann ist heute mittag(18.Juni.2007) verstorben.
    Ich brauche nun hilfe, ich weiss nicht weiter ich bin nun sehr früh Witwe geworden und habe noch 2 töchter im alter von 4 und 15 und einen sohn mit 18 jahren. ich habe gehört das früh verwitwetete frauen die nun auch allein erziehend sind unterstüzung vom staat erhalten, unteranterem witwen rente und andere dinge.
    ich habe im internet auf vielen seiten nach hilfe gesucht und bin daher auf euch gestossen.
    es wäre eine große hilfe wenn ihr mir mitteilen könntet an wenn ich mich nun wenden kann, ich habe keine ahnung oder hinweis wo ich hin gehen könnte.
    mfg angie




    Tochter von Angie (15 jahre)
    Auch wenn das nicht mein Papa war sondern nur der Stiefvater leide ich mit. Ich weiß nicht genau wie ich mit der sache umgehen soll und meine kleine schwester (4 Jahre)sagt immer "papa tod" und das tut meiner mama immer weh.
    Ich versuche meiner mama so viel zu unterstützen wie es nur geht, aber ich will ihr helfen wie sie das verabeiten kann ein problem ich weiß nicht wie ich das machen soll.


    Vielleicht könnt ihr mir helfen es wäre schön
    Mit freundlichen grüßen Verena

  • Liebe Angie, liebe Verena,


    in der ersten Zeit ist der Verlust eines Menschen, den man sehr gerne gehabt hat und mit dem man sehr nahe zusammengelebt hat, ein schwerer Schock - bei vielen Dingen, die passieren, habt Ihr vielleicht das Gefühl "es passiere wie im Film" oder Ihr fühlt euch wie "taub" - diese Gefühle sind normal und werden mir öfter von trauernden Menschen berichtet.


    Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es so, dass es jetzt in diesen Tagen keine Tätigkeiten gibt, die jetzt sofort getan werden müssen, weil sonst eine bestimmte Leistung nicht zur Geltung kommt - Witwenrente, u.ä.m. Hier helfen wir Euch gerne weiter, was aber eben nicht sofort geschehen muss.


    Damit ich Euch in der einen oder anderen Form weiterhelfen kann, würde ich Euch bitten, mir in einem Mail mitzuteilen, wo Ihr zuhause seid. (ploner@trauerhilfe.at) Wir haben auch einige Information in schriftlicher Form zusammengestellt, die Euch in der Akutsituation helfen können.


    Ich wünsche Euch jetzt viel Kraft in dieser Situation und hoffe, von Euch zu hören!


    Markus

  • Liebe Verena,


    wenn deine 4-jährige Schwester "papa tot" sagt, ist das sicher sehr schmerzhaft für eure Mutter, weil dieser kurze Satz nach diesem plötzlichen und dadurch natürlich besonders schmerzhaften Einschnitt in euer Leben knallhart ist. Mit diesem Satz gibt deine kleine Schwester aber zu verstehen, dass sie verstanden hat, was passiert ist, wenngleich ihr natürlich als 4-Jährige nicht klar sein kann, was dieses "papa tot" für euch alle im vollen Umfang bedeutet. Es ist sehr schmerzhaft, aber auch sehr wichtig, dass auch ein kleines Kind versteht, was passiert ist. Auch ein kleines Kind muss trauern dürfen, um den Verlust zu bewältigen.
    Deine Mutter und deine kleine Schwester brauchen jetzt Unterstützung und ich finde es toll, dass du hier mithelfen willst. Markus wird euch Informationsmaterial schicken, das euch helfen kann. Bis ihr das Material habt, kannst du deine kleine Schwester (und damit deine Mutter) unterstützen, indem du mithilfst, einen geordneten Tagesablauf für deine kleine Schwester zu ermöglichen: Dass sie ein Frühstück bekommt, in den Kindergarten gebracht wird (wenn sie das will), dass jemand mit ihr spielt (wenn sie spielen will), dass jemand sie zu üblicher Zeit ins Bett bringt und das Abendritual weiterpflegt, das ihr bisher hattet. Vielleicht braucht sie jetzt abends Licht zum Einschlafen oder dass in der ersten Zeit, jemand bis zum Einschlafen bei ihr bleibt. Wichtig ist der geregelte Tagesablauf für Kinder deshalb, weil er Ordnung und Struktur ins Chaos, das durch den Tod entstanden ist, und auch ins Gefühlschaos bringt. Das gibt wieder Sicherheit. Vielleicht kann auch deine Mutter dadurch wieder ein Stück Sicherheit zurückbekommen.
    Sehr wichtig ist auch, dass du dich dabei selbst nicht überforderst und schaust, wer eure Familie jetzt unterstützen kann, dass du nicht alleine stark sein musst, weil ja auch du Zeit haben sollst, diesen Todesfall zu verarbeiten. Es ist nie gut, wenn nur eine/r stark ist! Irgendwann kippt auch der Stärkste um!


    Liebe Angie,


    deine 15-jährige Tochter will dich unterstützen, ich finde das wie gesagt toll. Nimm ihre Unterstützung an, schau aber bitte, dass sie sich damit nicht überfordert.
    Alle Gefühle, die jetzt in euch aufbrechen, sind erlaubt. Lasst sie zu. Auch deine 4-jährige Tochter wird mit Trauer, Wut, Angst etc. reagieren. Auch das ist normal und gut, lenkt sie also nicht davon ab, wenn diese Gefühle bei ihr durchbrechen, helft ihr dabei, indem ihr erklärt, dass diese Gefühle gut sind, helft ihr dabei, diese Gefühle ausdrücken zu dürfen. Kinder halten starke Trauer-Gefühle aber nicht lange aus; wenn es ihnen zuviel wird, "vergessen sie scheinbar" und können ganz normal spielen und sogar fröhlich sein. Lasst das bei eurer 4-Jährigen zu, sie braucht das, um sich zwischendurch vom Trauerschmerz zu erholen. Trauergefühle brechen nach der Erholgungsphase von alleine wieder durch.
    Schau auch du, dass du zwischendurch verschnaufen kannst. Trauern ist schmerzhaft, aber ein Heilungsprozess. Aber auch im Trauerprozess kann ich Dinge tun, die mir gut tun. Schau in dem ganzen Chaos, was es genau ist, das dir gut tut und schau, dass du diese kleinen Dinge wiederholst (damit sind jetzt aber keine Beruhigungsmedikamente und übermäßiger Alkoholkonsum gemeint). Das kann ein Spaziergang sein, das kann ein Telefonat mit einer Freundin sein etc.


    Ich wünsche euch allen inzwischen viel Kraft
    Christine