ich weiß,was du meinst...aber wir sind irgendwie eine schicksalsgemeinschaft
ja gelle, im Verstehen
blöder Anlass sich kennenzulernen aber der Tod gehört nun mal zum Leben
ich weiß,was du meinst...aber wir sind irgendwie eine schicksalsgemeinschaft
ja gelle, im Verstehen
blöder Anlass sich kennenzulernen aber der Tod gehört nun mal zum Leben
ja gelle, im Verstehen
blöder Anlass sich kennenzulernen aber der Tod gehört nun mal zum Leben
ja leider-.....ich hoffe so sehr,dass wir sie später wiedersehen..es it so einsam ohne meine Mama und meinen papa.
ja leider-.....ich hoffe so sehr,dass wir sie später wiedersehen..es it so einsam ohne meine Mama und meinen papa.
geht mir auch so liebe Bettina
aber wirklich
geht mir auch so liebe Bettina
aber wirklich
Alles anzeigenTeil 3
Mama wollte dann nach Rücksprache mit den Ärzten eine recht harmlose Chemo versuchen. Mitte Februar wurden beide zusammen nach Hause entlassen - ich hatte mit dem Sozialdienst der Klinik zusammen beide in Pflegestufe 2 einstufen lassen können und auf die Schnelle einen Pflegedienst gefunden, der zweimal täglich kam und sie bei der Körperpflege unterstützt hat - alles andere habe ich übernommen.
Ich habe Mama zu ihrer ersten Chemo begleitet - sie hat sie leider überhaupt nicht vertragen. Am Nachmittag war es ihr entsetzlich schlecht - ich habe mit den Ärzten gesprochen und Tabletten geholt und sie zuhause so gut es ging gepflegt und für Erleichterung gesorgt.
Inzwischen hatte ich Kontakt zum Hospiz aufgenommen, es kam der ambulante Dienst zu einem Gespräch vorbei und hat beide in die Versorgung aufgenommen. Mein Papa hat das abgelehnt - er hatte keine Schmerzen und war mit der Sauerstoffversorgung einigermassen ok. Mama hatte große Schmerzen und Übelkeit und sie bekam einen Notfallplan mit starken Medikamenten und wurde in die Rufbereitschaft aufgenommen. Die Pfleger, die uns zuhause besucht haben sagten, dass es bei Mama sehr schnell gehen würde - ich konnte und wollte es nicht glauben.
Ich bin jeden Morgen zu Ihnen gefahren, habe ihnen Frühstück gemacht, habe Mittagessen nach ihren Wünschen gemacht, eingekauft, Tee gekocht, gelagert, zugehört, Medikamente vorbereitet, Rezepte geholt, Arzt- und Kassengespräche geführt. Und ich habe es gern gemacht. Ich selber war mir nicht wichtig - Freunde haben sich Sorgen gemacht aber ich wollte das nicht hören. Wir haben keine Familie hier, ich habe keine Geschwister und meine Eltern keine guten Freunde hier. Wir waren also vollkommen alleine.
Meine Mama ist nach ihrer ersten Chemo ins Krankenhaus gekommen, sie hatte einen schweren Infekt und ihr Bauchwasser musste innerhalb weniger Tage mehrfach punktiert werden. Papa war zuhause und wir haben auf die Genehmigung seiner neuen Therapie gewartet.
Dann habe ich Papa, der sich inzwischen gut erholt hatte zu seiner neuen Therapie gebracht - diese hatte er augenscheinlich gut vertragen. Mama hat eine zweite Chemo mit halber Dosis versucht und kam erneut mit einem schweren Infekt für eine Woche ins Krankenhaus. Ich bin zwischen ihr und Papa gependelt.
Mama sprach kaum noch mit mir und Papa und lag immer nur im Wohnzimmer auf der Couch und hat geschlafen. Sie hat kaum noch gegessen, egal was, sie hat die Astronautenkost abgelehnt und war mir sehr böse wenn ich sie gebeten und gebettelt habe zu essen. Mir war das einfach wichtig, ich dachte wenn sie isst dann geht es ihr einigermassen. Aber sie konnte wohl nicht mehr und ich hab das so nicht erkannt.
In der Nacht zu Ostersonntag hat Papa angerufen, Mama wäre gestürzt im Wohnzimmer und er könnte sie nicht aufheben. Als ich dorthin kam lag Mama auf dem Boden und hat aus einer Kopfwunde geblutet. Ich habe sofort den Rettungsdienst gerufen, sie kamen und nahmen Mama mit. Papa konnte sich nicht mehr auf den Füssen halten und ging ins Bett - ich fuhr hinterher ins Krankenhaus und blieb 12 Stunden mit Mama in der Notaufnahme. Dann wurde sie Ostermontag auf Station verlegt. Zwischenzeitlich ging es in der Nacht auf Ostermontag Papa schlecht, er hatte Luftnot trotz Sauerstoffgabe. Da wir am Dienstag ohnehin wieder zu seiner Therapie ins Krankenhaus mussten haben wir das abgewartet. Dienstag ging es ihm nicht gut und im Krankenhaus sagten sie, die Therapie hätte zu gut angeschlagen und es wären so viele Krebszellen zugrunde gegangen dass das nun zu Nierenversagen und Luftnot führen würde. Er kam wieder ins Krankenhaus auf die Nachbarstation von Mama.
Ich habe beide täglich besucht und nach zwei Tagen haben sie die beiden wieder zusammen in ein Zimmer gelegt. Am Freitag kam ich zu Besuch und mein Papa war ganz furchtbar unruhig weil er Luftnot hatte. Er bekam Morphin gespritzt. Ich habe noch mit dem Arzt gesprochen, er hat ihn noch untersucht und sagte es wäre nichts zu sehen an der Lunge. Die Niere würde sich gerade erholen. Papa lag im Bett wie ein Embryo als ich gegangen bin - ich dachte er erholt sich sicher bald. In der Nacht rief Mama an und sagte, dass Papa gestorben sei. Ich bin sofort hin - er starb im Bett neben Mama - wahrscheinlich ohne etwas davon zu merken. Als ich kam lag er in einem leeren Zimmer, zugedeckt im Bett. Ich bin zu ihm, habe ihn abgedeckt, habe ihm gesagt wie sehr ich ihn liebe, habe ihn gestreichelt und geküsst. Und dann bin ich mit meiner Mama zu ihm - wir haben uns gemeinsam verabschiedet - das Fenster geöffnet damit die Seele frei sein kann. Danach haben wir ihn zugedeckt und ich habe Mama in ihr Bett gebracht, bin noch etwas bei ihr geblieben und um zwei Uhr nachts weg. Am nächsten Tag habe ich die Beisetzung organisiert und mich um die weiteren organisatorischen Dinge gekümmert und dann bin ich zu Mama.
Sie war gefasst aber wieder sehr weit distanziert. Sie wollte gerne nach Hause - aber so sehr ich das gewollt hätte, ich konnte sie nicht mitnehmen. Sie konnte ja zu diesem Zeitpunkt nichts mehr essen und trinken und auch keine Medikamente nehmen. Ohne diese hatte sie aber starke Schmerzen und starke Übelkeit. Ich habe dann im Krankenhaus alle Hebel in Bewegung gesetzt so dass Mama auf die gerade eröffnete Palliativstation verlegt werden konnte. Dort hatte sie ein sehr schönes Einzelzimmer und die Pflegekräfte haben sich rührend um sie gekümmert . Sie und ihre Wünsche und Bedürfnisse standen im Mittelpunkt - man hat sie nicht mehr gequält sondern versucht ihr Freude zu bereiten. Eineinhalb Wochen nachdem Papa gestorben war hat die Klinik mir gesagt es wäre besser, wenn ich jetzt bei Mama bleiben würde. Ich habe dann noch zwei Nächte bei ihr geschlafen. Sie hat mich nicht mehr erkannt glaube ich und sie konnte auch nicht mehr sprechen. Der Atem hat furchtbar gerasselt. Die Schmerzmittel mussten so hoch dosiert werden, dass sie im Dämmerschlaf war. Sie hat nur immer mit ihren unglaublich großen Augen in die Gegend geschaut und den Arm auf der Suche nach Halt hochgestreckt. Es wär für mich so herzzereißend anzusehen. Am Samstag, wenige Stunden vor ihrem Geburtstag hat sie versucht mir etwas zu sagen. Ich habe mich so sehr bemüht aber konnte sie nicht verstehen. Ich habe ihr dann gesagt, dass sie gehen kann wenn sie gehen muss. Dass ich sie liebe, dass ich zurechtkomme, dass sie mir alles beigebracht hat was ich brauche im Leben. Dass ich sie nie vergessen werde und sie immer im Herzen haben werde. Ich habe ihr Lieder gesungen, ich habe sie gestreichelt und dann hat sich ihr Atem verändert. Ich bin still bei ihr gesessen und habe zugehört wie sie gestorben ist. Ich habe mich nicht getraut sie ganz in den Arm zu nehmen oder etwas zu sagen weil ich dachte, ich halte sie sonst fest und sie kann nicht gehen und quält sich noch mehr. Und dann war sie tot - meine Mama war auch nicht mehr da. 14 Tage nach meinem Vater ist sie gestorben und ich war alleine. Ich habe dann noch der Schwester geholfen, sie zu versorgen und fertig zu machen. Dann habe ich sie mit der Decke zugedeckt, die ich für sie gehäkelt hatte und habe mich verabschiedet und bin gegangen.
Ich habe dann nur noch funktioniert, beide Begräbnisse organisiert, das Grab gekauft, die Beerdigung durchgestanden. Die Grabstelle fertig gemacht - die ganzen organisatorischen Dinge, die ein Sterbefall mit sich bringt. Ich habe viel geweint und war innerlich wie tot. Keine Freude, kein Glück, kein Schmerz nur unendliche Traurigkeit.
Bis heute konnte ich ihre Wohnung nicht ausräumen - es ist wie eine Sperre und es ist schon acht Monate her. Irgendwie glaube ich, dass sie irgendwann zur Türe hereinkommen und alles ist nie passiert.
Ich bin nicht mehr dieselbe seither, ich kann keine Freude mehr empfinden. Nach aussen hin tue ich so als wäre alles schon wieder ok aber innerlich bin ich wie gelähmt, wie abgestorben. Die Zeit war so entsetzlich für mich - ich finde mich gar nicht mehr.
Bitte entschuldigt die lange Geschichte - sie ist ganz sicher auch furchtbar durcheinander geschrieben. Aber ich wollte mir das so gerne einfach einmal von der Seele schreiben weil ich auch niemanden habe, der sich das anhören möchte. Alle möchte gerne, dass ich wieder normal bin und es ist doch schon so lange her und sie waren doch alt und krank. Ich begreife das ja auch intellektuell aber mein Herz ist trotzdem gebrochen - meine Eltern sind nicht mehr da - beide nicht mehr - innerhalb von 14 Tagen einfach weg.
Danke fürs Lesen wer es bis dahin geschafft hat.
Eure thelostsoul
Liebe Karin
auch von mir mein herzliches Beileid und ein stilles Willkommen ❤️
Ich bin sprachlos und deine Geschichte, deine Zeilen haben mich zutiefst berührt, eigentlich zu Tränen gerührt!
Mit welcher Liebe du dich um deine Eltern gesorgt, gekümmert hast und es tut mir einfach so sehr leid , dass du beide Elternteile verloren hast vielleicht darf ich dir eine Umarmung senden
Und ja man ist nicht mehr dieselbe …..
Alles Liebe ❤️❤️
LG Michaela
es ist wirklich gut Euch zu haben auch wenn wir uns alle einen anderen Anlass gewünscht hätten um vielleicht miteinander zu schreiben oder durch Zufall uns zu treffen.
Trotzdem tut es unheimlich gut Menschen gefunden zu haben, die zuhören und verstehen. Wer noch nicht in unseren Schuhen gestanden ist hat keine Ahnung wie das ist. Die Menschen meinen es oft sicherlich nicht böse wenn sie sagen es muss langsam wieder normal werden oder sie waren doch alt oder sonst irgendwelche allgemeingültigen Aussagen. Sie verstehen es einfach nicht weil sie es selbst noch nicht erlebt haben. Man kann Trauer nicht einfach abstellen wie einen Wasserhahn, man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen wenn ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Man kann wirklich nur langsam - sehr langsam - lernen damit zu leben, damit umzugehen. Und dafür braucht jeder seinen eigenen Weg und seine eigene Zeit. Es gibt nichts allgemeingültiges.
Ameliea und Bettinalein : ihr seid wirklich zwei so nette und aufmerksame Menschen - ich glaube unsere Schicksale ähneln sich sehr und wir verstehen uns deshalb so gut. Ja, es ist nicht einfach wenn man keine Familie und wenige Freunde hat - das alleine durchzumachen kostet unendlich viel Kraft. Oft hätte ich mir so sehr gewünscht jemanden zu haben bei dem ich mich einfach einmal fallen lassen kann. Aber nun, es war halt einfach nicht so. Ich hoffe, das erlebte macht uns irgendwann einmal stärker. Ich hoffe auch, dass ich meine Beiden irgendwann einmal wiedersehen darf in welcher Form auch immer. Das hält mich aufrecht und tröstet mich wenns mal wieder besonders schlimm ist.
MichaelaH : Dir ebenfalls einen ganz lieben Dank für die lieben Worte und die liebe Umarmung, ich sende auch Dir eine zurück.
LG thelostsoul
Liebe Karin,mein tiefstes Mitgefühl zu deinem furchtbaren Verlust.Es is schon furchtbar welches Schicksal manche Menschen ertragen müssen.Mir fehlen im Moment wirklich die Worte.
Ich sende dir erstmal eine liebe Umarmung
Glg🌻💕Elke
Liebe thelostsoul,
ich habe grade erst deinen Beitrag gelesen und schicke dir mein herzliches Beileid. Mir ist ganz eng in der Kehle geworden, beim Lesen deines Textes. Du musst so erschöpft gewesen sein. So viel Kraft geht in die Pflege der Eltern und meist, um sie am Ende dann zu verlieren. Aber es ist auch ihre letzte Zeit hier auf Erden und das letzte Mal, dass wir für sie da sein können.
Ich habe meinen Vater im Sommer nach einer sehr langen Pflegezeit verloren und trotz aller Vorbereitung war es schrecklich. Beide Eltern so kurz nacheinander zu verlieren - ich glaube es ist absolut nicht verwunderlich, dass es dir nach acht Monaten noch zu schaffen macht. Für mich war es nicht nur der Tod meines Vaters selbst, ich habe in den letzten Monaten auch viel über die Pflegezeit davor nachgedacht, ganz viele Dinge, die schnell entschieden werden mussten, die aber ganz schrecklich waren. Du schreibst, dass du deinen Eltern immer wieder sagen musstest, dass der Krebs unheilbar ist. Eigentlich denkt man vermutlich schon ein Leben lang daran, wenn man so etwas einmal sagen muss. Das tut mir wirklich leid. Als ich meinem Vater sagen musste, dass er nicht mehr zu Hause bleiben kann, dass er ins Pflegeheim muss - sein unglücklicher Blick verfolgt mich noch immer.
Mich überrollen die Trauerwellen noch immer mit schöner Regelmäßigkeit. Ein wenig gewöhne ich mich jetzt daran, aber es ist unglaublich kraftraubend. Hier zu lesen und zu schreiben hilft aber sehr. Hier verstehen dich viele und das hilft der Einsamkeit und der manchmal auftauchenden Verzweiflung schon sehr.
Sei ganz lieb gegrüßt
Cildie