Andreas ist verunglückt

  • finde es schön das du ins forum gefunden hast,mir hat es viel geholfen,es wird mit dir geweihnt und auch gelacht,es sind immer alle für dich da und das ist was besonderes im forum,,ich kann dich so gut verstehn auch ich habe meinen sohn verloren vor 2 jahren,,liebe grüße sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Elisabeth


    Bitte verzeih das ich dich mit meiner Antwort getroffen habe, es ist nie und nimmer meine Absicht jemanden zu verletzen!
    Ich hab es mir grad beim lesen deines Beitrags vorgestellt wie es dir gestern gegangen ist.
    Schlipfkrapfen ist eine menge Arbeit.... aber beim pitschen denkt man so vor sich hin (kranzelst du sie auch?) ... und wenn du für 10 Leute gekocht hast... dann hast du locker 200 Stück gemacht?
    Andreas kennt sich gut aus was lecker schmeckt!


    Elisabeth, es war gestern ein schwerer Tag für dich, ein Tag mit so vielen Erinnerungen. Aber sind es nicht die Erinnerungen die uns bleiben?
    Sie tun so weh... aber es ist besser sie zu durchleben und zu erleben, als sie zu schlucken und alles versuchen zu vergessen.
    Jetzt am übernächsten Sonntag dem 14.12. (immer am 2. Sonntag im Dezember) ist wieder der Worldwide Candle Lighting Day.
    Da werden auf der ganzen Welt um 19:00 Kerzen für die Verstorbenen Kinder entzündet.... so wandert das Licht von einer Zeitzone zur anderen.
    Ich habe es letztes Jahr zum ersten mal in einer winzig kleinen Kapelle erlebt, es war unendlich traurig und doch wunderschön.
    Wir saßen in der dunklen Kapelle, wir haben Texte gehört mit Musik begleitet.
    Wir trauernden Eltern, Großeltern und Geschwister waren alle ganz für sich - wir konnten im Dunklen weinen ohne das uns jemand angeschaut hat.


    Elisabeth, konntest du beim Mittagessen auch ein bisschen über Andreas reden, oder waren deine Gedanken nur in dir?
    Hast du mit den Gästen über Andreas reden können?


    ich denke an dich
    deine Chris

  • In den letzten Tage lese ich immer wieder ein wenig im Forum. Ich finde es ganz toll, wei gut ihr euch kennt und wie lieb ihr zueinander seid.
    Chris, ich glaube, es gibt immer wieder Augenblicke, Sätze,..., die einen einfach ganz unerwartet treffen, obwohl man glaubt, gerade ganz gut drauf zu sein. So hast du mich auch nicht verletzt, einfach nur erwischt.


    Was manchmal so schwer ist - es sind eben viele Leute, deren Leben normal weitergeht und die dann nicht verstehen, warum es einem schlecht geht. Und ich muss mich jetzt im Nachhinein, jetzt, da ich selber so eine Erfahrung machen musste, gedanklich und teilweise auch wirklich bei Menschen entschuldigen, die ich selber "früher" nicht verstanden habe. Da ist meine beste Freundin, sie hat vor 8 Jahren ihren 10 Tageg alten Sohn verloren. Damals glaubte ich sie zu verstehen und habe sie auch begleitet. Am Tag der Beerdigung musste ich ihr allerdings sagen, dass ich nichts, aber auch gar nichts verstanden habe. Heute begleitet sie mich - und es ist sehr tröstend, damals sagt sie, hätte unsere Freundschaft keine Chance gehabt, wäre ich nicht gewesen,und heute muss sie mich anrufen und mir helfen. Damals war es für mich normal, heute weiß ich, dass sie keine Kraft zum Anfufen gehabt hätte. So wie ich eben auch.
    Ich bin in der Schule, das geht so, aber ich mag nicht viel Kontakt mit anderen. Schule ist schon an der Grenze.
    Ich habe eine ganz tolle Schwester, sie und ihr Mann sind die Paten von Andreas, und sie haben mir sehr geholfen. Vor allem brauche ich bei ihnen auch gar nicht immer etwas zu erklären oder vielleicht sogar die Starke zu spielen.
    Denn das ist mein Problem - seit meine Mama 1980 gestorben ist - ich war noch nicht 15, meine Schwester fast 14, habe ich mich stark gemacht. Dieses Image habe ich bis heute - und jetzt, wo das mit Andreas passiert ist, kommen halt so tolle Meldungen wie. Wenn einer es schafft, dann nur Elisabeth. Da lobe ich mir die starke Frau,... Es hat sogar so wei geführt, dass auch mein Mann Hans meinte, ich wäre sicher viel stärker als er. Gerade, dass wir nicht darüber streiten mussten.
    Wenn mir eine Freundin nicht das Buch"Meine Trauer wird dich finden" geshenkt hätte, wäre ich wohl schon in den ersten Tagen an mir selber verzweifelt. Du weißt auf einmal nicht mehr, was richtig und falsch ist, ob es das überhaupt gibt.
    Und die ersten Tag, das glaube ich schon selber, waren wir alle richtig daneben. Das wird wohl der Schock sein. Was da alles geschehen ist und wir alles erledigt haben, heute unbegreiflich.
    Ich denke an euch alle, die ihr so viel zu tragen habt, ich kann nur selber nicht wirklich viel zu euch sagen.
    Macht es ganz gut und bis demnächst
    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth


    Dieses Gefühl, das für alle anderen das Leben weitergeht nur für mich nicht ,das habe ich auch ständig.


    Manchmal begreife ich auch nicht wie ich die ersten Tage nach Rene`s Tod überhaubt überlebt habe und noch dazu eine Trauerfeier zu organisieren hatte. Bin mir sicher da ist man in einem Schockzustand.


    Das dir deine Schwester und ihr Mann und deine beste Freundin beistehen ist dir sicher eine große Hilfe.
    Stark zu sein beteudet für mich auch Schwäche zu zeigen. Ich glaube aber, wenn man ein Kind zu Grabe tragen muß, kann man stark sein wie man will, es funktioniert nicht und man muß es auch nicht.


    Ich lese deine Postings sehr gerne, weil du mir immer aus der Seele schreibst und ich bei dir alles so nachvollziehen kann und ich genau weiß, wie du dich fühlst - genau so wie ich.


    Ich habe alles weihnachtlich geschmückt, aber sehr viele Tränen dabei vergossen. Bin momentan wirklich nah am Wasser gebaut :( .
    Es wird wohl so sein, weil Weihnachten vor der Tür steht.


    Bis bald
    Chrisi

  • Muss euch, ehe ich backe, noch ganz schnell einen Text schicken. Er ist einer der wenigen, der mir überhaupt helfen konnten. Bei einer Messe für Andreas hat ihn meine Nichte vorgelesen.


    Libellen


    Libellen schlüpfen bekanntlich im Wasser und haben noch keine Flügel.
    Nach einer Weile aber bekommen sie welche und treiben auf, aus dem Wasser heraus und können fliegen.
    Eines Tages schlüpfen mehrere Libellen und werden Freunde.
    Alle wollen immer wissen, was eigentlich passiert, wenn sie auftreiben aund was sich außerhalb des Wassers abspielt.
    Also beschließen sie, wer als erster auftreibt, soll wieder zurückkommen und seinen Freunden sagen, was das oben passiert.
    So kommt irgendwann der Tag, an dem einer der Freunde das Wasser verlässt und endlich fliegt.
    Die Libelle schwebt durch die Welt, sieht alles von oben, und ihr geht es wunderbar.
    Doch dann fällt ihr wieder das Versprechen ein, das sie ihren Freunden gegeben hat.
    Sie denkt: "Schade, dass ich nicht zurück kann ins Wasser um meinen Freunden zu sagen, wie schön es hier oben ist.


    Elisabeth



    Kann man Texte, die man irgendwo gespeichert hat, eigentlich auch sonst irgendwie hier einfügen? Alles zu schreiben ist soooooo viel Arbeit.

  • Liebe Elisabeth


    Boah.... das ist ein wunderschöner Text!!
    Danke das du dir die Mühe gemacht hast, wie Chrisi geschrieben hat... es lässt hoffen


    Ich hab jetzt gerade in Tinas Thread gelesen das dein Wellenmeer zur Zeit wieder recht heftig ist.
    "Drummerboy".... ich hab es in meinem Ohr.
    Ach Mensch, Elisabeth.... immer wieder kommen Erinnerungen die so weh tun.
    Aber diese Erinnerungen sind auch ganz doll wichtig, es ist nämlich das was uns bleibt...
    Die Erinnerungen..


    hab eine ruhige Nacht, ich war dir heute ganz nahe
    meine Gedanken sind bei dir
    deine Chris


    Ps.... du markierst den Text den du irgendwo siehst mit der rechten Maustaste und klickst auf "kopieren".... dann gehst du ins Forum, klickst ins leere "Antwortfeld" (wieder mit der rechten Maustaste und klickst auf "einfügen"
    voilà .... :)

  • Hallo!
    Die Tage waren jetzt ganz schlimm, so unwirklich. Aber da müssen wir wohl alle durch.
    Ob ich die Zeit bis Weihnachten in der Schule überstehe? Wollte schon zum Arzt, vielleicht ist es besser, wenn ich zu Hause bleiben kann. Ist eh Arbeit genug.
    Dann heißt es wieder:"Es ist besser, du gehst, es lenkt dich ab..." Aber wenn ich dann kurz vor Weihnachten ganz fertig bin?????


    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth !


    Ich glaube Du spürst im Moment selbst das Beste für Dich.Du quälst Dich wahrscheinlich damit,in einem Augenblick zu unterrichten und im anderen Augenblick gleichzeitig an Andreas zu denken.Ich weiss nur zugut wie oft unsere Gedanken vom eigentlichen Geschehen abweichen.Glaube auch es ist besser vielleicht zum Arzt zu gehen und Dich krank schreiben zu lassen.


    Immer bemüht zu sein vor den Anderen in der Schule geht über Deine Kräfte.Diese Weihnachtsstimmung und die Lieder tun Ihr übriges.Mach für Dich das Beste,sonst geht es Dir vielleicht auch so an Substanz wie mir.Immer bemüht für die Anderen. Auf jeden Fall,alles Liebe in dieser schweren Zeit.Chrisu

  • Liebe Elisabeth


    Wenn dir die innere Stimme sagt bleib zu Hause, dann tu es einfach. Arbeit zu Hause lenkt auch ab.


    Ich stelle es mir sehr schwer vor, wenn du in der Schule bist. In welchem Alter sind deine Schüler?
    Falls es dir nicht möglich ist, denke daran es tauert nicht mehr so lange bis mehr keine Schule ist.


    Ich hatte lange so gar keine Kraft in Bezug auf meiner Tochter und ich sagte ihr das auch.. Wir hatten früher oft lange Diskussionen, was sie darf und was nicht. Wie halt Teenager sind wurde sie natürlich auch oft aufbrausend. Nach Rene´s Tod war mir das alles zuviel, ich war nur froh, das ich sie hatte. Sie hat sich aber in dieser Zeit wunderbar verhalten. Ein "Nein" wurde ohne viel reden akzeptiert, wobei ich sagen muß es gab nicht oft ein Nein. Wir haben ,denke ich mir ,beide aus dieser Zeit gelernt.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Elisabeth


    Wenn du das Gefühl hast das du es nicht mehr schaffst, dann quäl dich nicht.
    Geh zu deinem Arzt und lass dich krankschreiben... nimm dir die Auszeit die du brauchst.
    Wenn du das Gefühl hast das dir die Decke zuhause auf den Kopf fällt, dann gehst du eben wieder zur Arbeit.


    Diese "stille, friedliche Zeit" ist für uns Trauernde so schwer.... belaste dich nicht zusätzlich mit dem Job.
    Ich denke wenn du dir die Auszeit nimmst, dann kannst du nach den Weihnachtsferien gestärkt wieder losstarten.


    Was hindert dich noch daran dir den Krankenstand zu nehmen??
    Versuch dir aber auch zuhause dann einfach eine Stunde oder vielleicht auch mehr... einmal nur für dich zu nehmen. Vielleicht machst du dir ein schönes Bad, oder liest ein schlechtes Buch <-- :) Die Stunden die sonst bei der Arbeit wärst, die nimmst du dir als Auszeit... geht das?


    Nit schneeschaufeln, rasten!
    Lass dich lieb umarmen
    hab eine ruhige Nacht
    deine Chris

  • Ich bin erst heute auf deine Eintragungen gestoßen.
    Ich freue mich, dass du den Schritt gemacht und dich krank gemeldet hast.
    Deine Gedanken kenne ich ja zum großen Teil, wenn du im Forum lieber alleine sein möchtest, kann ich dich aber gut verstehen.
    Die Kreise schließen sich immer wieder - von dir zu mir und umgekehrt.
    Ich bin froh, dass ich dich habe, auch wenn ich nicht viel für dich tun kann.
    Sei ganz fest umarmt
    deine
    kleine Schwester

  • Liebe Elisabeth !


    Sei nicht böse,wenn ich Dich frage ob sich Dein Bezug zu Gott etwas verändert hat.Da Du Religionslehrerin bist,bist du wahrscheinlich im Glauben fest verankert,aber ich fühle mich auf dieser Ebene etwas desorientiert.Bitte entschuldige dieses Thema aber es beschäftigt mich immer wieder weil ich wahrscheinlich nur wissen will,wenn etwas nach dem Tod kommt ob es zum Beispiel unseren Kindern gut geht?Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Chrisu!
    Ich war nie wirklich zornig auf Gott, ich habe nur gemeint, irgendwann wird er mir das alles erklären müssen. Aber vielleicht brauche ich dann eben keine Erklärung mehr.
    Viele Leute haben mich darauf angesprochen - erstens wollten sie Erklärungen - ausgerechnet von mir - dann auch eine Erklärung, warum das jemandem passiert, der sich so in der Kirche engagiert. Was soll man da antworten, wenn man selber gar nichts weiß.


    Ich bin mir jedenfalls ganz sicher, dass es weder eine Bestrafung noch eine Belohnung von Gott gibt, die wir irgendwie mit menschlichen Maßstäben messen können. Das wäre zu einfach und vor allem kann es nie stimmen. Unsere Gerechtigkeit ist eben eine andere.


    Meine Schwägerin erzählte von einer Krankenschwester - ich galube, sie arbeitete auf einer Intensivstation eben mit Unfallopfern. Sie sagte, dass Gott viel gnädiger sei als wir Menschen. Hat mich nachdenklich gestimmt, denn wann könnten wir unsere Kinder gehen lassen, wann würden wir sagen, es ist besser so. Wann würden wir stark sein für sie? Da bestimmt dann wahrscheinlich oft doch ein anderer? Aber warum überhaupt?


    Die Arbeit in der Schule ist ganz zwiespältig- viele Dinge, die ich vorher ganz einfach sagen konnte, stimmen so nicht mehr wirklich. Oder ich sage sie mit einem anderen Gedanken dabei.


    Aber liebe Chrisu, wenn ich nicht glauben würde, dass es Andreas gut geht, würde ich noch trauriger sein. Ihr habt auch schon so einige Dinge angesprochen - mit: er mag es nicht, wenn ich weine,.... Das habe ich auch alles gehört,und dann sind mir auch so Märchen von früher eingefallen,ich glaube:Hans Christian Andersen mit dem Tränenkrüglein.
    Auch Gedichte und Sprüche, die erzählt haben, mit welcher Sehnsucht die Verstorbenen einen erwarten - sie haben mir ehrlich gesagt, nur weh getan. So kann es nicht sein.


    Und wiedersehen müssen wir unsere Lieben, sonst ist alles nur noch schlimmer. Wie - das kann ich mir nicht vorstellen, und da gibt es eben auch keine Erklärungen.



    Ich muss euch noch etwas erzählen:
    Gut zwei Monate nach Andreas' Unfall habe ich in der Zeitung gelesen, dass ein junger Osttiroler mit dem Auto verunglückt ist, er hieß auch Andreas. Wollte ins Kondolenzbuch schreiben, aber dann habe ich es doch nicht gemacht. Kurz darauf lese ich wieder und finde seine Todesanzeige. Ich sah das Datum und dachte: "Da steht der 18.Juni 1990, wieso steht da Andreas' Geburtstag?"
    Habe dann ins Buch geschrieben, daraufhin hat sich seine Mama bei mir gemeldet. Unsere Buben haben tatsächlich am gleichen Tag Geburtstag, wahrscheinlich waren wir zusammen im Krankenhaus. Und ihrem Andreas ist damals im Juli die Anzeige von unserem Kind aufgefallen. Ein Wahnsinn!
    Das Leben ist unverständlich!!


    Alles Liebe
    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth


    Als ich den letzten Absatz deines Beitrages gelesen habe....
    phuu... mich hats gefröstelt.
    Osttirol ist nicht groß und es kommen nicht jeden Tag mehrere Kinder zur Welt.
    Wir hatten hier ja schon einmal den Thread "es gibt keine Zufälle... es fällt einem etwas zu"


    Hast du mit dieser Mutter noch Kontakt?


    Auch ich glaube das wir unsere Lieben irgendwann wiedersehen dürfen. Ich kann mir das wie auch nicht so richtig vorstellen - aber ich bin mir sicher DAS!
    eine liebe Umarmung in das tief verschneite Osttirol
    ich bete das die Schneefälle bald aufhören und nichts passiert
    meine Gedanken sind bei dir
    deine Chris


    Zitat

    Bei der Cäcilienfeier der Musik, wo meine ganze Familie dabei ist, da haben sie auch eine Schweigeminute für Andreas eingelegt. Das war einerseits ganz entsetzlich, ich dachte:"Und jetzt noch feiern!"
    Aber es war für alle gut, denn Andreas war einfach ihr Freund.


    Ich habe gerade diesen Satz bei Chrisis Beitrag gefunden....
    Elisabeth, dein Andreas ist so präsent, er wird auch von so vielen Menschen in deiner Umgebung vermisst! Das ist so wichtig! Wer hat diese Schweigeminute injiziert? Wurdet ihr vorher darauf hingewiesen?