Ein stilles Hallo!
Ich lese jetzt schon seit einiger Zeit hier in diesem Forum mit und nun möchte ich auch meine "Geschichte" niederschreiben.
Mein Papa ist am 21.11.2007 am Geburtstag seiner Schwester für immer eingeschlafen.
Angefangen hat alles als ich im März mit der Diagnose "Meningitis" ins Spital kam. Meinen Vater hat die Geschichte ziemlich zugesetzt (wir hatten ein super Verhältnis und ich war immer "sein" Mädchen auf das er immer aufgepaßt hat. Nach 2Wochen wurde ich entlassen und ich habe ihn gebeten mich abzuholen. Da merkte ich das er sich irgendwie komisch verhalten hat und gar nicht so richtig in das Spital rein wollte. Hatte er vielleicht eine Vorahnung?
Es ging ihn von da an immer schlechter. Auf Fragen was los sei bekam ich immer nur kurze Antwort und das wars. Im Juni kam er dann ins Spital und mir wurde wieder nur gesagt, nix schlimmes nur routinge. Im August wurde es dann immer schlimmer. Er hatte viel Wasser im Bauchbereich und in den Beinen. Auch kam es mir immer mehr vor als wäre er verwirrt, sein Gesicht eingfallen. Immerwieder fragte ich nach (wenn ich die Zeit rücksetzten könnte wäre ich mit ihm sofort ins AKH) dann hab ich mir mal genauer seine Medikamente angesehen und etwas nachgeforscht. Mein Onkel hat mir dann auch noch gesagt das im der prakt. Arzt angesprochen hat von wegen ein Angehöriger soll zu ihm kommen, der Papa ist so stur und er hat eine sehr bedrohliche Krankeit - mehr dürfe er Ihm nicht sagen.
Ich hatte sooo angst um ihn. Hab immer und immerwieder nachgefragt. Als seine Verwirrung immer schlimmer wurde und er kaum noch gegessen hat und wirklich schlimm ausgesehen hat ist er meiner Mama zusammengebrochen und ich hab ihr gesagt bitte schau das er nach Wien ins AKH kommt. Leider ist das nicht so einfach und er wurde ins Landesklinikum gebracht.
Dort hab ich dann endliche erfahren was los ist: Leberzirosse - Endstadium. Ich dachte meine Welt bricht zusammen. Die Ärzte gaben mir einen Funken Hoffnung und meinten noch ist es nicht zu spät. Mit vielen Infusionen hat er es wirklich geschaft. Er war nicht mehr verwirrt, konnte wieder gehen. Ich hab ihn dannn erzählt was los war mit ihm die letzten Monate. Er wußte nicht mal das er nicht "da" war. Das gemeine an der Krankheit ist das man gleich abgestempelt wird als Alkoholiker. Ich will hier niemanden verteidigen. Sicher hat er getrunken aber nicht wie ein Alkohliker. (nach seinem Tod habe ich mich lange mit der Krankheit auseinandergesetzt und in Erfahrung gebracht das er sich scheinbar vergiftet hat da er jahrelang mit giftigen Stoffe gearbeitet hat) egal man wird halt gleich angeschaut und quasi: er ist ja selber Schuld, saufen und dann sich wundern. Nach 2Wochen wurde er entlassen. Am nächsten Tag ruft mich meine Mama an, der Papa liegt halb bewustlos im Zimmer sie weiß nicht was sie machen soll.
Ich hab gesagt auf jeden Fall nicht mehr zurück ins LKH bring ihn nach Wien egal wie.
Der Arzt hat ihn dann niedergespritzt und gesagt das er versteht das wir wollen das er nach Wien kommt. Die Rettung führt nur niemanden mit einer Bettenzusagen. Mein Onkel und mein Cousin haben Ihn dann mit dem Sessel zum Auto gebracht und sind 75km nach Wien gefahren.
Im AKH mal unverständnis und auch gleich die Fage warum hierher. Ich hab dann gesagt das es nicht sein kann das er gestern entlassn wurde und heute kann er nicht mehr gehen, lebt wieder in einer anderen Welt und ihm geht es sehr schlecht (er hatte eine Blutvergiftung und eine angehende Lungenentzündung) er wurde dann stationär aufgenommen. Es begannen wieder Hoch und Tiefs.
Auch hier kam er wieder zu sich.
Leider hat er es nicht mehr geschaft auf dieS Spenderleber zu warten.
Ich war jeden Tag bei ihm. Hab ihn gehegt und gepflegt.
Am 21.11 hat dann mein Chef um 9:30 gesagt ich soll doch zu ihm fahren und nach kurzem hin und her bin ich dann gefahren. Im nach hinein dürfte er den 7. Sinn gehabt haben.
Ich war dann um 10:00 Uhr bei ihm. Er war schon Tage zu vor in einen Dämmerzustand gefallen. Trotzdem war er irgendwie noch lustig drauf (zB. hatte er schon ein eine Pulsüberwachung und er wollte sie immer runtertun und er wollte sich auch immer umziehen - weil er ja immer mit mir nach Hause wollte - und irgendwann war es mir zu blöd und wir haben es unten gelassen dann ist natürlich der ganze Stab von Ärzten aufgetaucht weil sie dachen er schläft jetzt ein. Auf jeden Fall hat er dann gesagt: super das machen wir jetzt gleich nochmal die sollen für Ihr Geld laufen. So war er nun mal immer zu Scherzen aufgelegt.
Er ist immer im Bett Traktor gefahren oder hat von sämtlichen Freunden von der Ortschaft gesprochen oder von seinen jung verstorbenen Eltern.
Tja um 10:20 hat er dann seine Augen aufgerissen. Es war furchtbar. Diesen Blick werd ich nie vergessen. Hilfesuchend und traurig. Hab dann zu meiner Mama gesagt: mach ihm die Augen zu. Er hat sie immer und immer wieder augerissen. Dann kamm der Speichel beim Mund. Ich hab dann eine Schwester gerufen - die einen Arzt der uns dann sagte das es jetzt soweit ist. Sie haben uns sehr geholfen ihm den letzten Weg so schön wie möglich zu machen.
Ich weiß nicht ob ich jemals froh sein werde dabei gewesen zu sein. Bis zum Schluß hab ich gekämpft und wollte ihn nicht gehen lassen. Mit 56 war er doch noch viel zu jung. Er hatte noch soviel vor. Seine Mama ist mit 47 sein Papa mit 49 Jahren.
Am 3.12 war die Beerdigung. Es waren über 400 Leute es war so überweltigend.
PAPA ich vermisse dich.
Stille und nachdenkliche Grüße
PS: sorry wenn es entwas durcheinander geschrieben ist....