Vater vor fast 2 Jahren gestorben

  • Es heißt immer, die Verstorbenen sind uns näher, als die Lebenden. Und fast jeder schreibt/sagt, dass er denn Verstorbenen spürt. Nur ich spüre meinen Papa nicht. :-( Als wäre er gar nicht hier bei mir. :-( Ich merk da gar nichts, dass er mir näher ist, als die Lebenden. :-( Spürt ihr eure Lieben? Hatten ihr schon Zeichen?


    Lg Melinda

  • Liebe Melinda


    Die Verstorbenen sind uns näher, weil wir ständig an sie denken.
    Das Spüren, so sehe ich es, geschiet durch die Liebe. Natürlich ist das Spüren kein berühren.


    Meinen Sohn bin ich nahe, in seinem Garten, in seinem Zimmer, jeder Ort der ihm wichtig war, jede Person die ihm wichtig war.


    Zeichen?? Das frage ich mich manchmal auch, ob welche da sind.
    Auf jeden Fall sind sie nicht da, wenn man ständig darauf hofft.


    Melinda, ich wünsche dir das du die Nähe deines Papa "spürst".


    Alles Liebe
    Chrisi

  • Liebe Melinda!
    Du möchtest deinen Papa "spüren".Ich weiß nun nicht,wie genau du das meinst.Das "spüren" im herkömmlichen Sinne ist ja nicht möglich.Aber ich zum Beispiel hab bei so manchen Gelegenheiten das Gefühl,mein Vati ist mitten unter uns.Er war sehr gesellig und immer zu nem Witz bereit.Wenn wir zusammen sitzen und es geschieht etwas Lustiges,denke ich oft,Vati hätte jetzt dies oder das gesagt.
    Im Garten z.B. hat er jedes Jahr Sonnenblumen gesteckt,Sie sind nur selten schön geworden.Letzten Sommer und auch diesen sind sie wie gemalt.Das nehme ich als Zeichen.Durch die schönen Blumen kann ich ihn spüren,weil ich die ja anfassen kann. ;)
    LG Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Siehst du Karla, genau das meine ich damit. Ich hab nie das Gefühl, mein Papa wäre irgendwie hier in der Nähe. So, wie du mit den Blumen. Oder wenn ihr zusammen sitzt, und etwas lustiges gesagt wird. Vlt liegt das aber einfach nur daran, dass ich mich an fast gar nichts mehr erinnern kann. :-(


    Lg Melinda

  • Das mit dem "Spüren", da möchte ich mich ganz Chrisi anschließen. Mir geht es auch so.


    Die ersten Tage ab dem Weggehen von Christa, waren enorm wechselseitig. Zuerst totale Hoffnungslosigkeit. 2 Tage später, dieses "Leiten" mitten in der Nacht für die Rede. Und danach volle Kraft bis anschließend an die Verabschiedung. Woher die Kraft kam weiss ich nicht. In dieser Zeit Glaube ich, war mir Christa am Nächsten.


    Interessant auch zu beobachten, dass ich während der Arbeitszeit sowohl in dem Hauptberuf, als auch im 2. Job überhaupt keine Nähe von Christa bemerke. Obwohl ich ganz zu unterschiedlichen Zeiten arbeite. Aber da verliere ich auch keinen Gedanken an Christa. Bin warscheinlich nur mit anderen Dingen beschäftigt.


    Ganz stark geht es mir beim Baum. Oft stärker als bei der Urne. Allerdings hat sich das Bild das beim Baum hängt gewandelt. Das heisst: ich sehe es zur Zeit anders. Das Bild war immer schon Anders von Christa. Damals als dieses Foto entstand war sie sehr nachdenklich, wegen der bevorstehenden letzten Untersuicheng, ob allles gut abgeklungen ist. (Nach der BrustkrebsOP 2 Jahre zuvor.) Wir besuchten diesen Baum aus diesem Grunde. Nun das Bild hatte für mich immer ein nachdenkliches Gesicht. Heute ist es für mich ein wartendes. So, wie wenn man auf einen Besuch schon sehr lange wartet.


    Und die Kraft die ich immer beschreibe, bekomme ich, weil es mich so toll freut, den Platz den ich dort eingerichtet habe, immer wieder in Ordnung aufzufinden. Eine Kerze dort anzünde. Eine selbstbemalte. Die Kraft der Schattenlieschen beobachte. Auch die Tage die ich nach St.Georgenberg gehe, obwohl es bei den letzten regnete, waren schön. Die Stimmung dazu. ZB: Das sehen der Kirchturmspitze, hinter dem herrllichen Grün, und dazu die aufsteigenden Nebelfahnen. Die Gedanken dabei. Das gibt mir Kraft. Auch der Geburtstag von Christa, den ich mir frei genommen habe, um ihre Plätze aufzusuchen. Da habe ich das Gefühl, dass Christa bei mir ist. Ohne es aber genau zu wissen. Aber darüber denk ich erst gar nicht nach.


    Und den "Zeichen"??
    Da muß ich KarlaG recht geben. Zeichen erkennt man nur durch lange, genaue Beobachtung. So wie bei Ihren Sonnenblumen. Das ist bestimmt ein Zeichen. Und ein ganz tolles noch dazu.


    Ich bekomme immer ein Zeichn an den zwei Abenden, wenn ich Christas Teelichter anzünde. In Ihren Schalen. Es ist die Wärme, der Duft, der dadurch entsteht. Es ist der selbe, wenn ich bei Christa zuhause war.


    Lieb Gruss


    Walter (:rolleyes: ...gib die Hoffnug nicht auf, Deinen Papa zu "Spüren".)

  • Danke für dein Fragen.


    Der Baum war/ist Christas und mir, der Liebesbaum. Wir hatten ihn an unserem ersten gemeinsamen Tag zufällig entdeckt. Und danach noch ein paar Mal besucht um die Liebe zu Stärken. Mittlerweile wurde eine Gedenkstätte für unsere Liebe daraus. Du kannst dies in meinem Thread nachlesen. Es gibt auch Fotos davon.


    Nun meine Frage an Dich. Du wohnst ja in Deines Papas Wohnung. Habe aber auch mitbekommen, dass all in Deiner Umgebung(Verwandschaft) nicht viel von langer Trauer halten, und Dich dadurch vielleicht auch etwas eingeschrängt haben. Unbewusst. Hast Du einen Gedenkplatz für Deinen Papa? Ausser dem Grab? Vielleicht in der Wohnung? Oder hattest Du diesen, und mittlerweile schon veräumt?


    Ich sebst kann mir heute, den Besuch meiner Christa nur beim Grab nicht mehr vorstellen. Glaube, da würde ich innerlich leer werden. Das würde mir zuwenig sein. Unsere Liebe war auch überall. Nicht nur an einem einzigen Ort.


    Lieb Gruss


    Walter ( :huh: ...würde Dir gerne helfen, Deinen Papa zu "Spüren".)

  • War gerade noch beim Lesen, und Du hast mir schon geantwortet. Danke.


    Durch den Altar hast Du Deinen Papa ganz sicher nahe bei Dir. Sicherlich wirst Du auch mit Deinem Papa am Altar sprechen. Ich rede auch viel mit Christa. Erzähle ihr immer was ich so treibe, obwohl, dann sage ich wieder dazu: "Hast es ja eh gesehen". Glaube jeder macht das, der in Liebe trauert. Bin mir sicher, Dein Papa hört Dir zu. Er hat Dir im Krankenhaus ja auch zugehört. Auch wenn er selbst Dir nichts mehr sagen konnte.


    Hoffe, dass es Dir nicht störend ist. Der gleiche Name. Wenn ja, kannst es mir ruhig mitteilen. Find dann schon ein Lösung.


    Lieb Gruss


    W. ( W wie W..... ;) )

  • Erzähl deinem Papa, was Dir am Herzen liegt. Erzähl ihm, dass Du ihn Spüren möchtest.


    Weiss. Klingt komisch. Aber was kannst Du dabei verlieren.


    Vor meiner Christas Bild habe ich mich zu Anfang über das Wegschauen ihrer Familie und Freunde beklagt. Seit einigen Monaten bin ich jetzt im Forum. Diesen Weg hätte ich ohne Christa nicht gefunden. Ich meine: nicht ohne Ihr Weggehen. Aber ich habe den Weg ins Forum zu Anfang nicht gefunden.


    Lieb Gruss


    Walter ( :rolleyes: ...die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen)

  • Du schreibst: "Du kannst nicht mit Papa reden was Dich bedrückt". Und: "Du kannst nicht mal weinen".


    Wie ist das, wenn Du ihm etwas Freudiges erzählst, mit ihm Lachst. Vieleicht möchte er ja gar nicht, dass Du weinst. Vielleicht möchte er dich Lachen sehen. Dir Freude nach seinem Fortgehen geben, wenn er es schon nicht lebend so konnte, wie er es vielleicht wollte. Mir fällt da Dein Satz auf: " Wenn ich mit Papa Alleine war, war es nicht schön". Du bist jetzt in seiner Wohnung. Alleine. Villeicht möchte er dafür sorgen, dass du jetzt fröhlich bist. Mit ihm. Durch ihn. Alleine.


    ZB Sein Geburtstag. Du Melinda, hattest doch an seinem Geburtstag die Prüfung. Und diese auch bravurmäßig bestanden. :thumbup:


    Jutta(p) schreibte mir einmal: "Zufälle gibts nicht - es fällt uns etwas zu!". Ist der Geburtstag und der Tag des freudigen Ereignisses Deiner Prüfung einfach Dir zugefallen? Durch Deinen Papa?


    Ok, ich bin mitten im Siloso......oder heißt das Philoso......?


    Lieb Gruss


    Walter ( ;) ... vielleicht ist es einen Versuch wert.)

  • Danke, Walter, für deine Worte. Ja, du magst ja Recht haben, mein Papa möchte sicher nicht das ich weine, und ich kann ihm auch was freudiges sagen. Aber ich kann auch so nicht weinen, wenn ich mit meiner Freundin rede, ich kann meine Gefühle nicht wirklich zeigen. Auch, wenns mir mal wegen einen anderen Grund nicht gut geht, nicht nur wegen meinen Papa. Meinst du, du bist mitten in der Philosophie?



    Lg Melinda

  • Ja, genau. Philosophieren meinte ich, Bei solchen Zufällen wie Geburtstag eines lieben Menschen und dazu bestehender Prüfung, fange ich gerne damit an.


    Dass Du auch sonst nicht weinen kannst?


    Bei meiner Großmutter wurde ich immer in ein 2x3m Zimmer eingesperrt, wenn sie mit mir als jungen Buam nicht zurecht kam. Oft 2, 3 Stunden. Aber meine Großmutter war sonst eine herzensgute Ersatzmama für mich. In den Internaten, habe ich oft an den Wochenenden mit Tränen zu kämpfen (denn Weinen als Bua darf man ja nicht!), wenn von den 500 Schülern 10 zurückblieben, und ich war meistens dabei. Als sich meine 1. Liebe verabschiedete, in der Zeit als ich auf Saison, und sie inzwischen zu hause einen Bauerbuam kennen gelernt hat, war es auch so.


    Du siehst ich habe das Weinen immer wieder geübt. Schon als junger Bua. Glaube daher, dass ich mich heute damit leichter tue. Und es auch tue, wenn mir danach ist. Gestern in der Kirche sind mir auch wieder Tränen geronnen, bei dem Gedanken an den Sonnenstrahl vor über 7 Monaten.


    Durftest Du als Kind weinen?


    Oft wird es nicht erlaubt. .....man soll sich ja nicht genieren!!!! (Ist aus meiner heutigen Sicht ein totaler Blödsinn, kann mich aber an diese Worte erinnern, die ich, nicht selten, zu Gehör bekam.)


    Erzähl mir davon. Wie war es bei Deiner Kindheit zu Hause. Das Verhältnis Mutter, Vater, Geschwister. (Natürlich, aber auch nur wenn Du möchtest.)


    Lieb Gruss


    Walter ( :) ...danke für Dein immer Antworten.)