• Wenn ich da aus dem Fenster blicke und der Nebel wie Rauch um die Häuser hängt, beginnt man automatisch zu sinnieren.
    Ich denke dabei an meine lieben Verstorbenen.
    Wo sie wohl sein mögen. Und ob es ihnen wirklich gut geht?


    Es heißt ja immer, wenn sie erlöst sind von ihren Schmerzen auf dem Erdendasein, und sie in die Anderswelt eintauchen, geht es ihnen gut.
    Ich hoffe es so sehr.
    Ich habe heuer meinen Mann verloren und denke natürlich daran, und hoffe für ihn, dass es ihm, woimmer er auch jetzt sein möge, gut geht.


    Natürlich denke ich dabei auch an die anderen Lieben, die ich im Laufe der Jahre verloren habe.
    In jungen Jahren, als Teenager, verlor ich meine Mutter. Sie hatte Krebs. Das war ganz schlimm für mich. Sie erschien mir ein letztes Mal nach ihrem Tod. Lieb und ruhig stand sie da und sah mich liebevoll an. Das vergesse ich nie. Es gab damals ja keine Stellen oder Einrichtungen, wo man hätte darüber sprechen können. Man musste irgendwie damit fertig werden.


    Später verlor ich meine Großeltern. War auch nicht einfach für mich. Besonders meinen Opa vermisse ich sosehr.
    Er war immer für mich da und er wusste soviel. Ich konnte ihn fragen, was ich wollte- er wusste immer eine Antwort. Er war ein stattlicher, großer, schlanker Mann. Er war ein sehr intelligenter Mann und er hatte eine Engelsgeduld.


    Ein paar Jahre später verlor ich meine Tochter. Sie lebte nur einen Tag, sie war zu klein und zu schwach.
    Irgendwie habe ich auch diesen Schmerz überstanden.


    Dann verlor ich einen sehr guten Freund bei einem Autounfall. War damals kaum zu glauben. Am Vortag sprach und lachte ich noch mit ihm, am nächsten Tag war er tot.


    Im Frühjahr dieses Jahres musste ich selber ins Spital, es ging mir sehr schlecht. Im Juli hatte ich eine Operation.


    Und dann verlor ich meinen Mann.
    Für ihn war es wirklich gut, dass er HINÜBER gegangen ist und seine Schmerzen und sein Leid ein Ende hatten.
    Ich konnte mich , Gott sei Dank, lange genug von ihm verabschieden.


    Irgendwie existiere ich im Moment nur.
    Irgendwann werde ich wieder leben.


    Und immer wieder fragt man sich : Wie geht es ihnen allen?
    Und sehen wir sie wirklich wieder?
    Viele Menschen glauben daran, dass man sich wieder sieht. Oder sagt man das nur so?


    IRGENDWIE TRÄGT JA JEDER GLAUBE EINE HOFFNUNG IN SICH !
    Detti

  • Liebe Detti!


    Ein herzliches Willommen hier. Und auch aufrichtige Anteilnahme zum "Heimgehen " deines Mannes und auch die vielen andere Abschiede. Ja, man hofft auf ein Wiedersehen, oft sogar "glaubt" man daran - so lässt es den Alltag - das Weiterleben etwas weniger schwer erscheinen. Ich glaube ganz fest daran und doch hat man diese Gedankengänge und fragt sich, gibt es wirklich ein Wiedersehen? Wie geht es unseren Verstorbenen? Man wünscht sich so sehr ein "besseres" Weiterleben auf der "anderen Seite des Weges", vor allem, wenn der Verstorbene leiden musste. Es macht den Abschied auch vielleicht in dem Moment leichter, aber sie fehlen so furchtbar, sie sind ein Teil unseres Lebens, ein ganz wichtiger Teil, man hat so Vieles gemeinsam erlebt, so viele Gespräche, ein Gefühl von verstanden sein und geborgen sein, Nähe gespürt, gemeinsam gelacht, Antworten auf Fragen bekommen.
    Dein Baby konnte nur so kurz leben, ach, :13:, zuvor die Freude, ein kleines Wesen zu erwarten und dann - dieser Schmerz.
    Du hast schon viele Abschiede miterlebt. :33: ;(


    Liebe Detti, erzähl uns weiterhin von deinen Gedanken!


    Hatte dein Mann Krebs? Willst du ein bißchen von ihm erzählen?


    Sei ganz besonders lieb gegrüßt


    Linda

  • Liebe Linda !
    Danke für deine tröstlichen Worte.
    Ich bin noch nicht soweit, dass ich über meinen Mann spreche. Vielleicht irgendwann. Momentan tut es noch zu weh.
    Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt, man fühlt sich verstanden, denn es sind so viele da, die ähnliche Schicksale haben.


    Danke,
    Detti