Beiträge von Jahm

    Liebe alle,


    es hat einige Tage gebraucht, bis ich erkannt habe: Ich bin im bisherigen Weg nicht gescheitert - das Auf und Ab ist normal. Dass das "Ab" so tief ist, hatte ich unterschätzt.


    Ich darf mich nun um mich kümmern - das war in der Krankheitsphase meines Mannes schlicht nicht möglich. Und auch durch die anschließende Bürokratie habe ich Vieles verdrängt.


    Allerdings ist das "ich muss" sehr fest verankert. Dass ich mit meinen Bedürfnissen wichtig bin, habe ich verlernt.


    Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich meine Akkus ein bisschen aufladen kann...

    Muckelchen


    Liebe Muckelchen,


    Deine Worte machen sehr viel Sinn. Wieder ein erstes Mal. Der erste Herbst, der Tag der Diagnose, das erste Weihnachten, das erste Silvester.


    Es fühlt sich nur gerade wie ein Scheitern an, weil mein bisheriger Weg nun doch irgendwie nicht der Richtige war. Oder doch?


    Dass nun der Körper und die Psyche ihr Recht fordert, kann ich sogar verstehen. Vielleicht habe ich doch zu viel verdrängt?! Akzeptiere ich die Wellen, statt dagegen an zu kämpfen?


    Es fühlt sich tatsächlich so an, als wäre er erst gestern gestorben.


    Die Leere im Herzen macht es gerade sehr schwer.


    Heute bin ich relativ früh spazieren gegangen. Nur ich und mein Mann in meinen Gedanken.Ich habe wenige Menschen getroffen, so dass die Tränen fließen konnten. Das tat gut und war sehr befreiend.


    Aber die Bürokratie, die anschließend noch zu erledigen war, holt mich dann wieder zurück in die Realität.


    Also alles zurück auf Anfang? Allerdings habe ich das Gefühl, als sei ein Knoten geplatzt. Mal sehen, was die kommende Woche bringt...

    Ihr Lieben,


    die Welle dauert nun schon fast 2 Wochen und kostet gerade jedes bisschen Kraft.


    Ich füge meiner Heul-Liste hinzu:

    - Kartoffel in Herzform gefunden (und gegessen, weil ich nicht wollte, dass sie vergammelt)

    -Katze versehentlich vom Stuhl geschubst

    So. Nun ist es klar: die letzte Trauerwelle hat mich hart erwischt.


    Eigentlich hatte ich gehofft/erwartet, dass nach dem Erhalt des Erbscheins Ruhe einkehren kann. Meine Psyche sagt aber gerade etwas anderes.


    Also werde ich Montag eine Krankmeldung anpeilen und sehen, wie ich mich wieder auf die Beine stelle.


    Jede klitzekleine Kleinigkeit bringt mich aus der Fassung...


    Ich habe heute geheult weil:

    - die Katzenklappe kaputt ist

    - eine Batterie für einen Sensor fehlt

    - ein Kind mich warten ließ

    - das Finanzamt eine Steuervorauszahlung festgelegt hat, die hoffentlich nicht stimmt

    ...


    Und es ist erst 15:32.


    Toll. Ganz toll. Ich mag das so gar nicht.

    Liebe Manuela,


    herzlich Willkommen bei uns. Mein tiefes Mitgefühl zum Tod Deines Mannes.


    Die Berg- und Talfahrt ist normal. Du hast viel durchgestanden, das muss verarbeitet werden. Und das dauert lange.


    Freunde sind so eine Sache. Gute Tipps haben sie alle. Die meisten wissen es viel besser und überhaupt.


    Nimm Dir kleine Dinge vor. Und sei stolz, wenn du ein kleines Ziel erreicht hast. Es wird besser, aber es dauert lange...


    Liebe Grüße, Anke

    Danke ihr Lieben. Für euren Zuspruch.


    Die Wellen sind schon heftig, dauern aber nicht mehr ganz so lange an. Allerdings gibt es wenige Tage ohne Tränen.


    Muckelchen : ich habe richtig Angst vor diesen Wellen, weil es mich oft unvorbereitet erwischt. Dieser Monat hat es aber in sich: der Große wird 18. Und macht seinen Führerschein. Zusätzlich werde ich eine Brief aus der Erinnerungskiste holen: mein Mann hat den Kindern ein paar Briefe hinterlassen. Ich bin froh, wenn es mir gelungen ist, den Tag auch ein wenig fröhlich zu gestalten. Das hat unser Sohn mehr als.verdient.


    Zudem steht der Urlaub an... Es wird anders. Ob es schön wird? Vermutlich. Aber die Lücke ist so riesengroß.


    Am liebsten würde ich mich für eine Weile irgendwo verkriechen.


    Geht bloß nicht. Das Leben lässt mich nicht.

    Ihr Lieben,


    dieses Trauer-Auf& Ab ist so anstrengend.

    An manchen Tagen habe ich das Gefühl, ich komme klar. Und plötzlich verlässt mich jede Kraft, dann geht gar nichts mehr.

    Keine Konzentration, keine Bürokratie - Akku leer, kaputt.


    Heute habe ich durch den Sturm/Orkan eine gute Ausrede, das Haus nicht zu verlassen. Dafür habe ich gestern in der Mittagspause einen Spaziergang allein mit mir geschafft.


    Gerade spüre ich meinen Mann so oft- ich sage ihm, dass er sich keine Sorgen machen muss und mich meinen Weg gehen lassen kann. Er soll mich begleiten, an meiner Seite sein.


    Aber irgendwie wäre mal wieder Zeit für einen Lichtstreifen am Horizont... Selbst den geplanten Urlaub empfinde ich gerade nicht so. Komisch.


    Manno.

    Liebe Karin56 ,


    Ich sehe es wie Muckelchen . Die Menschen wollen helfen, wissen aber oft nicht wie. Und dann kommen manchmal unpassende Sachen dabei heraus. Es ist die Unsicherheit, mit der Trauer umzugehen.


    Sie wollen, dass es Dir gut geht. Und verstehen nicht, dass das derzeit einfach nicht möglich ist.


    Ich erwarte nicht, dass es mir gut geht. Aber das versteht nicht jeder.


    Und manchmal möchte ich nicht schon wieder erklären. Dann behalte ich Dinge für mich.


    Tja.

    Liebe Karin56


    ja. Eindeutig. Der Garten bräuchte Aufmerksamkeit, der Haushalt ist einigermaßen OK.


    Egal. Dann ist das jetzt eben so. Es wird zumindest bei mir zwischendurch besser (hält aber noch nicht vor).


    Zusätzlich vergesse ich alles, was ich mir nicht aufschreibe bzw. In den Kalender eintrage. Obwohl ich eigentlich mal ein gutes Gedächtnis hatte. Die Lösung des Aufschreibens reicht mir für den Moment- ich hoffe auf Besserung.


    Hilft Dir das?


    Viele Grüße,

    Anke (die eigentlich in den Garten gehen sollte)

    Liebe Jacqueline,


    einen Teil des Termins beim Steinmetz hast Du geschafft. Das ist auch ein Erfolg, finde ich.


    Die Abgabe des Dienstwagens gehört sicher nicht zu meinen Sternstunden. Aber es ist geschafft.


    Wir hatten nach Diagnose 16 Monate. Der Krebs hat sehr an meinem Mann genagt, es gab jedoch auch gute Zeiten. Wir waren noch im Urlaub - von diesen Tagen zehren wir.


    Die Frage nach dem Warum lässt sich nicht beantworten. Es ist Pech. Schicksal. Einfach Mist.

    Liebe Muckelchen ,


    wie war denn Dein Termin beim Steinmetz?


    Ich weiß ja, diese Termine müssen sein. Der, mit dem wir Termine teilen konnten, ist nun weg. Der, der uns in den Arm nahm und gesagt hat: "zusammen schaffen wir das"- der ist nicht mehr da.


    Ich hatte heute noch einen Termin mit meiner Trauerbegleitung. Das hat den Tag für mich schöner gemacht...

    Liebe turicum ,


    eigentlich ist das Auto nur ein Gegenstand. Einen Namen hat es nicht. Allerdings hat sich mein Mann mit seinem Beruf identifiziert. Mit der Abgabe des Fahrzeugs kappe ich nun eine weitere Leine. Und das tut so sehr weh...

    Kein guter Tag. Gerade wurde der Dienstwagen meines Mannes abgeholt.


    Ja, es ist nur ein Auto. Aber er hat seinen Beruf geliebt und ist so gerne mit dem Auto gefahren...


    Zusätzlich habe ich heute den Bescheid für die Witwen-bzw Halbwaisenrente bekommen. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass das erledigt ist, aber dieser "Stempel" = Witwe schmerzt sehr.


    Alles blöd.

    Liebe Karin,


    vermutlich haben Einige hier feststellen müssen, dass sich der Freundes- und Familienkreis nach dem Tod der Lieben verändert.


    Auch bei mir ist das so. Für alle anderen geht das Leben eben weiter- verstehen können es nur die, die selbst einen Verlust erlebt haben. Und auch da tun sich deutliche Unterschiede auf.


    Es ist leider nur eine Erkenntnis. Vielleicht hilft es Dir trotzdem.

    Du schaffst das. Und wenn nicht morgen, dann beim nächsten Mal.


    Die Tränen empfinde ich bei Fremden als anstrengend. Weil ich eigentlich nicht weinen will - und dann wieder mit dem Tod meines Mannes konfrontiert werde. Den Status "verwitwet" habe ich noch nicht angenommen.


    Ich muss morgen den Dienstwagen meines Mannes zurückgeben. Das wird schwer - er hat sein Auto geliebt und ging in seiner Arbeit auf.


    Ich hoffe, dass es weder Dich noch mich morgen zu sehr umhaut.


    Es sind kleine Schritte, aber es sind Schritte.


    Morgen sind wir stolz auf uns (heute auch), OK?


    ☀️

    Liebe Jacqueline,


    auch bei mir gibt es täglich Auslöser, dass ich in Tränen ausbreche. Oft, wenn ich allein bin, aber nicht immer.


    Das gehört nun einfach zu uns dazu, oder?


    Ich kann mir auch nur selten die Stimme meines Mannes anhören. Der Schmerz über den Verlust ist einfach viel zu groß - es reißt alles wieder auf.


    Aber es ist wunderbar, diese Schätze zu haben. Ich möchte, dass auch unsere Enkel später hören können, wie die Stimme des Opas so war. Alle, die jetzt noch nicht in unserem Leben sind, sollen die Chance haben, ihn kennenzulernen.

    Liebe Jacqueline,

    das ist eine gute Idee und wird euch Kraft geben.


    Ich habe (eigentlich den Kindern zuliebe) über Pfingsten den Sehnsuchtsort meines Mannes mit ihnen besucht. Es war wirklich schwer, aber ich möchte uns die Welt ein Stück weit wieder zurückerobern. und letztendlich war es die Reise, die mich aus dem sehr tiefen Loch nach der Trauerfeier geholt hat.


    Wir wussten lang, dass mein Mann nicht gewonnen kann- ich habe ihm versprochen, gut für die Kinder und mich zu sorgen.


    Wie schwer diese Aufgabe sein wird, wird jetzt klar.


    Es braucht Zeit, ja. Aber gefühlt lässt das Leben keine Zeit. Immer ist irgendwas zu tun, Pausen sind rar.