Hallo ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte erzählen,die mich sehr berührt hat.
In der Einrichtung,in der ich arbeite,wohnt ein alter Mann,der kaum noch laufen kann und stark inkontinent ist. Vorgestern kam ich in seine Wohnung und da saß er todtraurig und verheult auf einem Stuhl im Bad.
Er schafft es oft nicht,alleine aufzustehen und er braucht viel Hilfe. Zudem ist er manchmal desorientiert.
Er sagte mir, daß er nicht mehr leben wolle.
Er hat vor einem Jahr seine Frau verloren. Auch die Liebe seines Lebens.
Sein Sohn hat ihn danach in die Einrichtung gebracht. Aber er besucht ihn dort fast nicht. Er ist gleichzeitig auch sein Vormund.
Als ich die tiefe Verzweiflung gesehen habe,wurde mir wieder mal in aller Deutlichkeit bewusst, daß ich in meinem großen Schmerz nicht alleine bin.
Ich habe den Mann dann getröstet und ihm Kaffee und Kuchen aufs Zimmer gebracht. Und ihm mein Schicksal erzählt. Da hat er mich mit großen Augen angeschaut.
Ich werde den Blick nie vergessen.
Er ist sehr schwer krank und hat in der kurzen Zeit seitdem ich dort bin ,stark abgebaut. Ich muss ihn am Rollator immer führen.
Es gibt so viele schlimme Schicksale und die Einsamkeit in den Altenheimen ist riesengroß.
Vor allem,wenn es keine Verwandtschaft mehr gibt oder die Angehörigen einfach nicht kommen. Vielleicht auch,weil sie mit der Situation nicht klarkommen.
Auch hier bräuchte es viel mehr Unterstützung,die es in der Realität kaum gibt.
Die Menschen hier sind für jede Art der Zuwendung dankbar.
Das alles hat mich stark berührt.
Und ich habe in diesem Moment meine Liebste ganz arg gespürt.
Ich wünsche euch allen,die ihr in großem Schmerz seid, daß ihr die Kraft findet,jeden Tag zu überstehen.
Gerade heute und morgen sind es ja bei einigen von Euch schlimme Gedenktage.
Jeder überstanden Tag gibt neue Hoffnung auf ein Leben in einer Zukunft,die vielleicht dann wieder lebenswert ist.
Das wünsche ich Euch allen von ganzem Herzen ❤️
Liebe Grüße
Matthias