Liebe Petra, liebe claudia, liebe Manuela,
ich sitze nun schon eine Weile hier und denke nach.
Ich denke darüber nach, was in euch und auch in meiner besten Freundin wohl vorgeht. Ich hab es nicht erlebt, dass meine Mutter gestorben ist, nicht erlebt, noch nicht, und ich denke darüber nach, dass ich es erleben werde. Wahrscheinlich. So ist es ja meistens,... wie ICH es erlebt habe, geht es auch umgekehrt, das Kind geht voraus und so furchtbar, wie es ist, wenn das Kind voraus geht, so furchtbar muss es sein die Mutter zu verlieren.
Ich bewerte hier nicht, es ist auch furchtbar, seinen Vater oder Bruder, Schwester oder egal wen es tut weh, ich denke nur an diese Verbindung, die man von Mutter und seinem Kind hat nach, deshalb bitte ich um Verständnis, dass hier nur die Mutter und ein Kind angesprochen wird.
Ich mache mir Gedanken, weil ich mir vorstelle, was möchte ich, das mein Kind von mir als Mutter in sein Leben mitnimmt, um den Schmerz auszuhalten, wenn ich gehe. Ich habe mit ihm die größte körperliche Verbindung gehabt, beide (Michael und Marcel) sind IN mir aufgewachsen und ich bin nur im Körper meiner Mutter herangewachsen.
Hoffentlich könnt ihr mir folgen.
Ich nehme, von meiner Mutter Sätze mit, die sich förmlich in mein Hirn eingebrannt haben, wie: Setzt die Haube auf.
So höre ich ihre Worte schon, wenn ich das zu meinem Kind sage und dann denke ich; ich bin wie meine Mutter 
Meine Mama spricht in letzter Zeit sehr häufig mit mir über ihren Tod, auch weil wir immer wieder über Michael reden und wie das für mich ist, das mein Kind vor mir gegangen ist. Sie sagt mir genau, wie sie begraben werden will,....
Ich will das zum einen gar nicht hören, doch, es wird irendwann so sein, und irgendwann muss ich mich damit auseinander setzten.
Als ich damals hörte, wie die Mutter meiner besten Freundin an Krebs gestorben ist, hab ich meine Eltern gleich angerufen und gesagt, dass ich sie lieb hab und froh bin, dass sie noch leben.
Ich will hier auf gar nichts hinaus, ich will euch nur zeigen, wie ihr mich anregt dazu, darüber nachzudenken, sich in den anderen hineinzuversetzen, .. was wäre wenn,..
Ich danke euch, dass ihr uns erzählt, wie es euch geht, und uns (oder zumindest mich) in einer Art darauf vorbereitet wie es ansatzweise werden könnte, wenn die Mutter stirbt.
Ich erlebe gerade, wie Michis Mutter Krebs hat und es keine Hoffnung gibt und zu wissen, dass es jeden Moment sein könnte, dass sie geht. Das ist furchtbar und ich stehe im bei, höre ihm zu, kann es mir aber nicht vorstellen wie es selbst ist und sein wird.
Ich danke euch und denke an euch,
und wünsche mir für Marcel, dass er seine Mutti noch lange hat 