Liebe Lunaxia,
es gibt keine Worte für den Schmerz, den du schon in sehr jungen Jahren ertragen musst.
Ich war 10 Wochen in einer Tagesklinik.
Dort war ein junges Mädchen, 25 Jahre alt. Sie saß immer nur da, Sonnenbrille und Mütze, Kleidung bis oben hin zu. Redete und aß nichts. Nur Kopfhörer. Wir anderen gingen täglich 10 Minuten zur Kantine. Dann nahm ich allen Mut zusammen und fragte sie ganz leise, ob sie nicht mal mitkommen will. Sie zuckte zusammen und verneinte. Das machte ich noch zweimal. Dann kam sie mit. Lebte immer mehr auf, lachte sogar. Dann kam sie eines Morgens mit verbundenen Hals. Man sah, wie es blutete. Sie schnitzte sich. Keiner sprach sie darauf an. Sie kam wieder mit. Bei mriner Verabschiedung stand sie in einerSchlange von 5 Mädels. Alle umarmten und drückten mich. Sie stand da mit einem Abstand von gut 2 Meter. Sie wollte sich auch von mir verabschieden und entschuldigte sich, dass sie nich nicht drücken kann. Ich sagte nur, ich weiß, alles gut. Sie hat sich bedankt, dass ich sie an der Hand genommen habe.
Und das will ich damit sagen. Es gibt kein Rezept, auch wahrscheinlich keine Heilung. Aber es gibt Hände, die dich auffangen und mitnehmen. Auch deshalb ist es gut für dich, hier zu sein. Für uns alle. Wir können das Leiden des Einzelnen nicht wirklich spüren. Aber verstehend mitfühlen und uns gemeinsam tragen.
Alles Liebe, Billi 🌻