Es ist schon 54 Tage her, dass Fabian nicht mehr bei uns ist. Wie gesagt, wir haben jetzt Sommerferien und ich bin zuhause. Ich habe keine Antriebskraft und mag nichts mehr. Ich bin unglaublich traurig und sitze stundenlang in Fabians Zimmer, starre in die Luft und warte nur darauf, dass die Tage schnell vergehen, damit ich wieder zu Fabian kann. Ja, ich weiß, es sind schlimme Gedanken, aber nichts anderes hilft mir. Zum Glück habe ich meine Arbeit und möchte wieder arbeiten gehen, aber leider erst ab September.
Ich muss euch etwas sagen. Nach drei Wochen, in denen mein Sohn weggeflogen war, habe ich wieder angefangen zu arbeiten, und das tut mir gut. Mein Vorteil ist, dass meine Arbeitskolleginnen und meine Freunde nicht wissen, was bei mir passiert ist, und ich habe es ihnen nicht gesagt. Nur so kann ich mich gut auf meine Arbeit konzentrieren.
aber jetzt sind Sommerferien und ich bin zuhause. Ich denke über alles Mögliche nach, und das belastet mich sehr. Ich vermisse meinen Sohn unglaublich. Ich hoffe immer noch, dass es nur ein böser Alptraum ist, aber es ist leider real.
Fabian, wie geht es dir? Deine Geschwister freuen sich schon auf den Urlaub und bereiten sich jetzt darauf vor, indem sie einkaufen und ihre Koffer packen. Ich bin für beide als Checkliste zuständig. Deine Schwester fliegt mit ihrer Freundin nach Kos (Griechenland) und dein Bruder fliegt mit seinen sieben Freunden nach Zypern.
Fabian, bitte pass auf deine Geschwister auf. Ich glaube an dich!!!
Ich habe ein Gedicht gelesen:
So hoch
So tief
So weit
Die Liebe. Die Sehnsucht. Die Ohnmacht.
....und jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Gebet zu wenig
für diese Höhe, diese Tiefe, diese unermessliche Tragweite
eines einzigen Augenblicks.
Darf ich dich fragen, wogegen Fabian allergisch war? Die Angst vor einem anaphylaktischen Schock habe ich auch meinen Sohn betreffend. Er hat die gefährliche Erdnussallergie. Da aber noch nie etwas vorgefallen ist, hat er kein Notfallmedikament.
Liebe Elster und Sverja,
ich danke euch, dass ihr an mich denkst. Ich spüre meine Tränen und das tut mir gut.
Also ja, er starb an einem anaphylaktischen Schock. Er hatte Kopfschmerzen und nahm Kopfschmerztablette. Von da an ist alles so schnell passiert. Seine Kehle begann zu schwellen, er wurde bewusstlos und bekam keine Luft. Die Notärzte versuchten über eine Stunde lang, ihn zu reanimieren, aber es gab leider keine Chance!
Einziger Trost ist, dass er "zum Glück" vorher bewusstlos war, sodass er das Ersticken nicht bemerkte. So ist er gestorben/weggeflogen.